Reisemotive
Physische und psychische Entspannung
Abwechslung, körperlicher und geistiger Ausgleich, Ausbrechen aus Konventionen, Suche nach dem Kick
Natur erleben, Bildungshunger, Entdeckungsdrang
Feiern, Kontakte pflegen, Kommunikation
Gesundheit stärken, von Wellness bis Operationstourismus
Sport
Events, Festivals, Sportveranstaltungen, Shopping, Religion
Negativ belastete Motive: Katastrophentourismus, Sextourismus
Weg-von-Reisen (Fluchtreisen) vs. Hin-zu-Reisen (Komplementaritätstheorie)
Originäre Urlaubsreisemotive
Abwechslung
körperlicher und geistiger Ausgleich
Abgeleitete Urlaubsreisemotive
Skiurlaub -> Daheim gibt es kein Skigebiet
Festival Besuch, Events
Reiseintensität 2019
78%
Limitierende Faktoren
Motive die von einer Reise abhalten
Fehlende Neigung
Keine Zeit, Kein Geld
Persönliche, gesellschaftliche, staatliche Restriktionen und Zwänge
Sicherheitsaspekte
Fehlende Transportmöglichkeiten, Unterkunft uvm.
Reisehäufigkeit der Deutschen 2019
1,28
Tätigkeitsfeld eines Reiseveranstalters
Erholungs- und Urlaubsreisen
Dauer 5 - 30 Tage
Zielorte
Inland -> Inlandstourismus
Ausland, Kontinent, Transkontinental -> Auslands- & Ferntourismus
Genutzte Verkehrsmittel zum Reiseort der Deutschen und deren Auswirkung auf Reiseveranstalter
Auto und Flugzeug waren in 2019 gleich auf
Autofahrer benötigen idR keine bis kaum Unterstützung
Flugreisen werden oft über Reiseveranstalter als Pauschalreise gebucht
Bus und Bahn fallen hingegen sehr gering aus
Internationale touristische Ankünfte weltweit
1,5 Milliarden in 2019
davon 50% in Europa
-> weniger als 10% der Weltbevölkerung nimmt an grenzüberschreitendem Tourismus teil
-> Ca 90% des weltweiten Tourismus bleibt auf nationaler Ebene
zB machen Europäer häufiger internationale Reisen, und Amerikaner bleiben eher innerhalb ihres eigenen Landes
Badewanne
Alle Zielgebiete rund ums Mittelmeer
AYT
Antalya, Türkei
PMI
Palma, Mallorca, Spanien
HRG
Hurghada, Ägypten
Erste Pauschalreise
1841 durch Thomas Cook organisiert
Bahnreise
570 Teilnehmer
Zunehmende Bedeutung des Reisens
geht einher mit steigendem Organisationsgrad und Institutionalisierung
staatlich
sozial -> Statusdenken
ökonomisch -> Unternehmensgründungen
Entromantisierung des Tourismus im ökonomischen Kontext
Technischer Fortschritt (Massentransportmittel)
Entstehung einer kapitalintensiven Tourismusindustrie
Professionalisierung; Anwendung moderner, betriebswirtschaftlicher Methoden, Normierung und Standardisierung
Man “produziert” Paxe = Passagiere/Gäste
Definition Reiseveranstalter
Ein Reiseveranstalter fügt als im Regelfall eigenständiges Unternehmen verschiedene Teilleistungen von zumeist externen Leistungsträgern zu einem neuen Produkt (Pauschalreise) zusammen und bietet dieses unter eigenem Namen und auf eigenes Risiko mit entsprechenden Rechten und Pflichten potenziellen Reisenden zur Befriedigung der Nachfrage an
Ökonomischer Nutzen bzw Notwendigkeit eines Reiseveranstalters
bestimmt sich, dadurch, inwiefern dieser für Anspruchsgruppen wie Reisenden und Leistungsträgern unterschiedliche Aufgaben wahrnimmt bzw konkrete Funktionen erfüllt
Aufgaben und Funktionen von Reiseveranstaltern
Handels-, Vertriebs- und Absatzfunktion
Organisations- bzw Produktionsfunktion
Risikoübernahmefunktion
Informationsfunktion
Emanzipations- bzw Ermöglichungsfunktion
Erschließungsfunktion
-> Die Wahrnehmung dieser Funktionen & Aufgaben dient der Erreichung der eigenen Unternehmensziele
Vorgelagerter Einkauf von Kapazitäten
Bündelung der Einzelnachfrage
Zusammenführung von Anbietern und Nachfragern
Organisation, Auswahl und Sicherung von Transport, Unterkunft und Nebenleistungen
Schaffung eines nahtlosen, einheitlichen Reiseerlebnisses bei zugleich heterogener Bedürfnisstruktur
Mehrwert gegenüber Selbstorganisation, zB durch Qualitätssicherungsmechanismen, Zeitersparnis oder Kostenvorteile gegenüber Individualbuchungen (Wertschöpfung)
Kundenseite:
Haftung für ordnungsgemäße Durchführung: “Gelingensgarantie”
Gelingensgarantie: wenn zB Verkehrsträger insolvent geht liegt das Risiko beim Reiseveranstalter, dieser muss einen neuen Flug organisieren
Nur ein Vertragspartner im Inland
Insolvenzabsicherung:
Jeder Reiseveranstalter braucht eine Insolvenzabsicherung -> sie zahlen in einen Fond ein, wodurch die Kunden abgesichert sind
Gegenüber Leistungsträgern:
Kapazitätsauslastung
Zahlungssicherung
Erhöhter Informationsbedarf bzgl. Zielgebiete, Leistungsträger und Ablauf aufgrund des immateriellen Charakters
Werbeeffekt für Destinationen und Leistungsträger
Übernahme der Kundenkommunikation für Leistungsträger
Beitrag zur Entwicklung von Leistungsträgern, Kundengewinnung (im Umkehrschluss Erhöhung der Abhängigkeit)
Reiseveranstalter füllt Hotel/Flieger -> Leistungsträger sind abhängig vom Reiseveranstalter
Ermöglichung von Reisetätigkeit
Günstige Reisepreise durch Pauschalierung
Sprachbarrieren verhindern keine Buchung
Vertrauen in das Veranstalterprodukt usw
Manche Destinationen können/konnten sich nur durch Engagement von Reiseveranstaltern entwickeln
Beitrag zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur
zB Kapverden Inseln
Wirtschaftliche Ziele und deren Messgrößen von Reiseveranstaltern
Leistung
Messung:
Anzahl der Buchung/Paxe
Umsatz
Marktanteil
Erfolg
Messgrößen:
Gewinn
Rentabilität
Finanzen
Messgrößen
Liquidität
Kapitalstruktur
Soziale Ziele (CSR) und deren Messgrößen von Reiseveranstaltern
Mitarbeiter
Zufriedenheit
Einkommen
Gesellschaft
Image
Nachhaltigkeit
Soziales Engagement
Urlaubsreisephasenschema
Veranstalterprodukt Pauschalreise
Erwartungen oft positiv verzerrt und emotional geprägt
daher sehr hohe Erwartungen die kaum erfüllt werden können
Reiseveranstalter muss mehr leisen als nur Reisekomponenten zusammenzufügen um den Erwartungen gerecht zu werden
Inbegriff der Fremdbestimmung
eng verbunden mit negativ belegtem Begriff “Massentourismus”
Pauschalreise
Dienstleistungssektor, das eine Gesamtheit von mindestens zwei verschiedene Arten von (Haupt)Reiseleistungen für den Zweck derselben Reise darstellt und als untrennbare Einheit zu einem Gesamtpreis verkauft wird
Bausteinreise
Pauschalreise, bei der Reiseleistungen auf Wunsch bzw entsprechend der Auswahl des Reisenden zusammengestellt werden
Reiseleistungen einer Pauschalreise
Beförderung von Personen (zB Flug)
Beherbergung (Hotel)
Vermietung von Kraftfahrzeugen (zB Camper, Mietwagen)
Jede andere touristische Leistung
nicht wesentlicher Bestandteil von den anderen Punkten
erheblicher Anteil am Gesamtwert (>25%)
wesentliches (beworbenes) Merkmal der Reise (zB Musical Tickets)
Ausnahmen/Abgrenzungsfragen für Pauschalreisenrecht
Nur gelegentlich, nicht zum Zwecke der Gewonnerzielung und nur einem begrenzten Personenkreis angeboten werden (zB Sportverein)
Dauer weniger als 24h, keine Übernachtung und weniger als 500€ Kosten -> Tagesreisen
Auf B2B-Rahmenvertrag für Geschäftsreisen basieren
Wenn RV einzelne Leistungenseperat in Rechnung stellt, bleibt er Verpflichtungen aus BGB unterworfen
Grenze zur bloßen Vermittlung von Reiseleistungen ist nicht immer eindeutig
Hauptreiseleistung einer Pauschalreise
Beförderung
Beherbergung
KFZ Vermietung
Sonstige Reiseleistungen
-> Hauptleistung wenn es vom Hotel mit beworben wurde
Nebenleistungen einer Pauschalreise
zB Sitzplatz Reservierung
Zumeist Verpflegung
evtl Sportangebot
-> Nebenleistung wenn die Leistung unverbindlich vom Hotel gemacht wird
Vorteile einer Pauschalreise aus Kundensicht
Reduzierter Recherche- und Organisationsaufwand
Veranstalter ist verantwortlich für das Gelingen und somit einziger Ansprechpartner zur Geltendmachung von Ansprüchen
Bei Schlechtleistung oder Ausfall Absicherung durch deutsches Reiserecht, das vor Ort einklagbar ist
Gesetzlich verankerter Insolvenzschutz
Nachteile einer Pauschalreise aus Kundensicht
Veranstalter kann als weitere Stufe der Wertschöpfungskette eine zusätzliche potentielle Fehlerquelle darstellen
Ansonsten eher Gründe, die im Einzelfall für separate Leistungen sprechen
(Bedarfsgerechter, Preisvorteil, man will kein Pauschaltourist sein)
Pauschalreisekomponenten
Einfluss der Produktionslogik auf das Geschäftsmodell klassischer Reiseveranstalter
Oft Fokus auf bzw Abhängigkeit von Zielgebieten mit hohem punktuellem und saisonalem Aufkommen
Vorgelagerter Volumeneinkauf von Risiko und Garantieplätzen (zB Vollcharter) bei Leistungsträgern, Abverkaufsdruck
Zielgruppengerechte, standardisierte Produkte
Hohe Eigenleistung (Produzent)
Einfluss der Produktionslogik auf das Geschäftsmodell bei Baustein Reiseveranstalter
Oft breite Aufstellung und geringere Abhängigkeit von Saisonspitzen und Zielgebieten bzw Hotspots (zB Fernreiseziele)
Keine oder kleine Kontingente, Nutzung vorhandener Ressourcen (zB Linienflüge) ohne vorgelagerten Einkauf
Flexible Kombination von Bausteinen, unabhängiger von Zielgruppen
Geringere Eigenleistung des Reiseveranstalters bzw höhere Eigenverantwortung des Kunden (Händler)
Geringeres Risiko für den Reiseveranstalter
Ähnlicher Umsatz wie klassische Reiseveranstalter, aber mehr Angebote im Katalog
Dynamische Pauschalreiseproduktion
Besondere Art des Baustein Reiseveranstalters
Grundidee: Überkapazitäten im Flugmarkt nutzen und im Moment der Kundenanfrage verfügbar Plätze mit freien Unterkünften flexibel in Echtzeit bzw zu tagesaktuellen Preisen als Pauschalreise anbieten
X-Veranstalter
X Veranstalter haben Image und Vermarktungsprobleme
Wie viele Reiseveranstalter gibt es in Deutschland?
ca. 2000
Oligopol
Wenigen Anbietern stehen viele Nachfrager gegenüber
“Quasi-Oligopol” der Großkonzerne
Dennoch Mittelständisch geprägt ( 3 von 4 Reiseveranstalter beschäftigen weniger als 10 MA)
Anfänge des Pauschaltourismus
50er Jahre
Geringer Organisationsgrad
25% Reiseintensität
Wenig Auslandsreisen
Kleine Reiseanbieter
Kaufhaustourismus
Versandhaustourismus - Kataloge
60er & 70er Jahre
Aufkommen Charterflugreisen
Die Top 5
Später: Glorreiche 7
80er & 90er Jahre
Mitte 80er vorläufiger Pauschalreisehöhepunkt
Auslandsreisen dominieren
Wiedervereinigung setzt Impulse
Lagerbildungen/Konzerne 90er/2000er
Konzentrationstendenzen, Ver- & Entflechtung, “Lagerbildung”, Dachmarkenpolitik
Übernahme weitgehend selbstständiger Reiseveranstalter durch Handels-/Mischkonzerne wie rewe etc
Im Zeichen integrierter Konzerne
Mögliche Typologien von Reiseveranstaltern
Größe
Großveranstalter
Mittlere RV
Kleinveranstalter
Gelegenheitsveranstalter
Spezialisierungsgrad
Generalist
Sortimenter (zB Olimar)
Spezialist
Angebotsregion
Multinationale RV (kaum ein RV weltweit)
Nationale RV (die meisten RVs)
Überregionale RV
Regionale/lokale RV (Deutschlandweit unbedeutend aber regional sehr beliebt)
Wirtschaftlicher Status
Kommerzieller RV
Gemeinnütziger RV
Produktionslogik
Klassische Produktion
Dynamische Produktion
(Individuelle) Bausteinreisen
Paketer (nur B2B) (Pauschalreisenzusammenstellung auf eigenen Namen, engagiert aber andere der diese produziert)
Mittlere Reiseveranstalter
Fehlende Größenkriterien, fließende Grenzen zur Kleinveranstaltung
Ende 2021 135 RV mit mehr als 10 mio Umsatz
Hohe Wettbewerbsdichte
Gefahr der Verdrängung durch große, kapitalstarke Unternehmen
Viele Spezial-RV, die nach Segment-Marktführerschaft streben
Spezialisierung nach Zielgebiet, Transportart, Unterkunftsart, Reiseart, demographischen Kriterien etc
Klein- & Gelegenheitsveranstalter
60% der RV haben einen Jahresumsatz von unter 5 Mio €
ein Drittel der RV haben maximal 2 Vollzeit MA
Geringere Größe -> Steigende Regionalität & Spezialisierungsgrad
Verkauf bei kleinen Veranstaltern nicht indirekt über Reisebüros -> Verkauf über Direktvermarktung Kataloge und über das Internet
Gelegenheits-RV: zB Reisebüros, die nur wenige ausgewählte Kundenreisen veranstalten
Wertschöpfungskette des organisierten Tourismus
Common Ownership: Tour Operator haben eigene Airlines/Hotels
Trichtermodell nach Kundenanzahl
Gründe für vertikale Voll- oder Teilintegration
Höherer Wertschöpfungsanteil impliziert mehr Umsatz & ggf steigende Rendite
Qualitätssicherung, stärkere Einflussnahme möglich
Exklusive Produkte/Produktkombinationen als Differenzierungsmerkmal
Schaffung & Sicherung (knapper) Kapazitäten im Hotel- & Flugbereich
Synergien, Ressourcenoptimierung, Skaleneffekte, gegenseitige Auslastung
Aufbau Verhandlungsmacht
Präsenz & Verkaufssteuerung im Vertrieb
Gründe gegen vertikale Voll- oder Teilintegration
Mehr Chancen bedingen zugleich höhere Risiken auf verschiedenen Ebenen
Negative Einflüsse bei einzelnen Teilbereiche können sich auf alle Einheiten entlang der Wertschöpfungskette auswirken
Protektionismus (kein Zukauf von Externen)
Weniger Flexibilität
Evt. fehlendes Know-How fernab der Kernkompetenz
Grundidee Plattformstrategie bei multinationaler Integration
Synergien, Kosten reduzieren
Kapazitätsrisiken verringern bzw aufteilen und verlagern
Organisationales Potenzial voll ausschöpfen
-> Gemeinsamer Einkauf von Reiseveranstaltern verschiedener Märkte, aber beim Verkauf individuellen Märkten gerecht werden
Risiken der Plattformstrategie bei multinationaler Integration
Interne Widerstände
Unterschiedliche Firmenkulturen
Kommunikationsprobleme
Alte Machtstrukturen
Kulturelle und sonstige Unterschiede bei Kunden
Synergiepotenzial schwer zu heben
Investitionserfordernisse
Prozessvereinheitlichung
Altsysteme
Unterschiedliche Rechtssysteme
Zentralisierung vs. Freiheitsgrad
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