Definition
gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Darmwand,die in jedem Abschnitt des Verdauungstraktes auftreten kann und alle Schichten der Darmwand umfasst
Am häufigsten sind Dünndarm (terminales Ileum ) und Colon betroffen
Zwischen den einzelnen Abschnitten liegen gesunde Abschnitte
Die Erkrankung hat eine Redidivneigung,jedoch nimmt die Kranheitsaktivität mit zunehmenden Alter eher ab
Vorkommen Morbus Crohn
In Deutschland leiden etwa 120-200 Menschen pro 100.000 Einwohner an Morbus Crohn
Jedes Jahr erkranken 5 Menschen pro 100.000 Einwohner in Deutschland neu an einem Morbus Crohn
Die meisten Patienten sind bei einem Ausbruch der Erkrankung 20-30 Jahre alt
Ca 19% sind jedoch unter 20 Jahren
Männer und Frauen ähnlich betroffen
Ursachen
Genau Ursache für Morbus Crohn ist ungeklärt
Begünstige Faktoren :
Genetische Faktoren
NOD-2-Gen
vermehrte Mutation
bei 50% der Morbus-Crohn-Erkrankten
Immunologische Faktoren
unterstützt durch gestörte Barrierefunktion der Darmwände
->Darmwand leicht durchlässig für Bak.,können sich leichter ausbreiten
Virale und bakterielle Faktoren
gestörte Barrierefunktion der Darmwände
Rauchen
Ernährung
ungesunde Ernährung
Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) ->Provokationsschübe
z.B. Ibuprofen, Diclofenac, ASS
Stress -> provoziert Schübe
->können Schübe auslösen
Ausbreitung Morbus Crohn
Beim Morbus Crohn können alle Darmwandschichten gleichermaßen betroffen sein !
häufig betroffen eher terminales Ileum und Kolon
durch entzündlichen Prozess durch alle Schichten Gefahr von Fistelbildung
Symptome
->Akute Schübe wechseln sich häufig mit symptomlosen Zeiten (Remissionen ) ab
-> Crohn vorhanden aber nicht aktiv
Krampfartige Bauchschmerzen (häufig rechter Unterbauch)
schwierige Differenzierung von Appendizitis
Blähungen
Übelkeit,Erbrechen,Appetitlosigkeit
Gewichtsverlust/Zeichen einer Mangelernährung
quantitative Mangelernährung
qualitative Mangelernährung
->Malassimilationssyndrom
Müdigkeit/Abgeschlagenheit
Fieber (unspezifisch) ->Atypisch
Extraintestinale Symptome
entzündliche Prozesse von Gelenken und Knochen >Gelenkschmerzen
häufig auch entzündliche Prozesse der Augen
entzündliche Prozesse der Leber (Juckreiz, gelbliche Haut)
häufig Laktoseintoleranz
3-6 Durchfälle pro Tag (selten,blutig)
dadurch Wasser verlust
Komplikationen
Fisteln (perianal, enterovesikal,enterovaginal)
Abzesse
Stenosen mit der möglichen Folge eines Darmverschlusses (Ileus)
Malassimilationssyndrom
->Zeichen einer Mangelernährung,
Höhere Gefahr zur Entwicklung eines kolorektalen karzinoms
4x höhere Wahrscheinlichkeit
Fisteln
->Verbindungsgänge in andere Organe
perianal (Fistelgang zwischen Enddarm und Haut neben Analkanal)
Schmerzen beim Stuhlgang
unkontrollierter Abgang von Stuhlgang/Blut/Eiter aus Fistelgang neben Analkanal
enterovesikal (Fistelgang zwischen Enddarm und Harnblase)
Harnwegsinfekt
Stuhlabgang über Urin
Pneumaturie ->Ausscheidung von Gasen über den Urin.
enterovaginal (Fistelgang zwischen Enddarm und Vagina)
Abgang von Stuhlgang/Gasen aus Vagina
entzündliche Prozesse der Scheide
Abszesse
Höhle mit Eiter
im Körper massiv chemische Komplik. bis Sepsis
lokale Erwärmung
gerötete Haut
Spannungsgefühl im Bereich der Haut
Druckschmerz
ggf. operative Behandlung, meist auch Antibiose
Stuhlverhalt
massive Schmerzen
Erbrechen (Stuhlerbrechen)
vermehrte Darmgeräusche
Blähungen , Meteorismus
Bleistiftförmige Stühle
ggf. operative Behandlung
->Entzündung breitet sich aus, Darmwandverdickt und Stuhl wird langsamer transportiert
->Colon & rektum ca können auftreten
Symptomkomplex durch gestörte Nährstoffverstoffwechselung
ggf.gespalten wurden aber nicht resorbiert werden
Darmwand kann Funktion nicht gewährleisten
Gewichtsverlust
chronische Diarrhö
Fettstühle
Blähungen ,Meteorismus
Blutbildungsstörung
Mangelerscheinungen -> einzelne Nährstoffe können nicht resorbiert werden
Vit. B12-Mangel = Anämiezeichen (zu wenig resorbiert)
wenig Elektrolyte z.B. Kalium = Herzrhythmusstörungen
Eisenmangel ( Figernägel spröde)
Diagnostik
Anamnese ->Beschwerden ->Symptome
Zeitraum -> Komplikationen erhöht ,Familie betroffen?, Raucher, Stress ->mehr Symptome , Reiseanamnese -> andere Keime = anderes Trinkwasser ,Medis
Körperliche Untersuchung
perianal Bereich->Fistelgänge,wo Stuhl herausläuft
Oralbereich-> entzündliche Prozesse (selten)
Mangelerscheinungen
Labordiagnostik
(Blutbild;Entzündungsparameter -> Leukozyten/CRP/BSG; Eisenhaushalt; Nierenfunktion;Transaminasen;Cholestaseparameter )
CRP->wichtig! -> auch bei nicht erhöhung evt. Crohn vorhanden -> unspezifisch
BB->Mangelerscheinung ,Vitamin B reduziert,Thrombozyten
Vitamin B12 ->terminale IIlium betroffen
Stuhluntersuchungen (Calprotectin u.a.)
(vermehrte Ausscheidung bei Morbus Crohn)
Abdomensonografie
Ileokoloskopie mit Entnahme einer Biopsie ->besonders wichtig
Colo wichtiger!
ÖGD ->Ösophago-Gastro-Duodenoskopie
ED , Verlaufkontolle seltener
Röntgen Abdomen ->breitere Fläche des Trakts
Hydro-MRT (CT in Ausnahmefällen,aufgrund hoher Strahlenbelastung)
mit Kontrastmittel
Gg. Doppelballonendoskopie o. Kapselendoskopie
Anamnese
Befragung nach Symptomen
Befragung speziell nach extraintestinalen Symptomen
Befragung nach möglichen Ursachen (Rauchen, Ernährung, Stress)
Befragung nach Morbus Crohn-Erkrankung in der Familie
Reiseanamnese
Medikamentenanamnese
Gewichtsverlust?
Blutbild
Anzeichen Mangelernährung
verminderte Thrombozyten
Entzündungsparameter Leukozyten/CRP/BSG
meist Anstieg, muss aber nicht
Eisenhaushalt
Nierenfunktion
Transaminasen
Cholestaseparameter -> Gallenstau?
->Protein wird über Darmwand vermert ausgeschieden
Pflegerisch Assistenz bei endoskopischen Verfahren
Verlaufskontrolle bei Morbus Crohn
Diagnoseverfahren zur Verlaufskontrolle
Laboruntersuchungen
Kontrolluntersuchung der Entzündungsparameter
Kontrolle der Malassimilationssymptomatik
Sonographie
Koloskopie
Symptombesserung
neue Symptomatik
Häufigkeit von Schüben
Medikamentöse Therapie bei Morbus Crohn
Akuter Schub
lokal wirkende Glukokortikoide (z.B. Budesonid)
Salicylate (z.B. Sulfasalazin, Mesalazin)
Paracetamol, Morphin ähnlich tramadol
Schwerer Schub/ausgedehnter Befall des Verdauungstraktes/extraintestinale Komplikationen
systemisch wirkende Glukokortikoide (z.B. Prednisolon)
bei Nichtansprache auf Glukokortikoide bzw. bei chronisch aktivem Krankheitsverlauf
Immunsuppressiva (z.B. Azathioprin oder Mercaptopurin)
Immunsuppressiva (z.B. Methotrexat/MTX oder Infliximab, wenn oben genannte Immunsuppressiva nicht wirken)
(Begleitende) Medikamentöse Therapie bei Morbus Crohn
Bei Fisteln im akuten Stadium antibiotische Behandlung z.B. mit Metronidnazol
Gegen Durchfälle Loperamid
Bei einem Gallensäureverlustsyndrom Colestramin
bei Malassimilation Nahrungsergänzungsmittel
->kein Standart
Operative Therapie
eine Operation ist bei Morbus Crohn Patienten meist nur dann indiziert, wenn durch die Erkrankung Komplikationen auftreten
Mögliche Indikationen für die Operation
Komplikationen wie schwere Darmblutungen, Entzündung des Bauchfells etc.
Entfernung von Fisteln, Stenosen
Drainage von Abszessen
Supportive (unterstützende) therapeutische Maßnahmen
Ernährung im akuten Schub
keine ballaststoffreiche Ernährung
ggf. kurzfristige parenterale Ernährung
Ernährung in der Remission
bei sekundärer Laktoseintoleranz auf Milch/Milchprodukte verzichten
bei Mangelerscheinungen ggf. Substitution von Nahrungsbestandteilen
Psychologische Begleitung
Stress ->Neu Schübe
Vergleichende Übrsicht von Morbus Crohn u. Colitis Ulcerosa
->Morbus Crohn
Lokalisation
abschnittsweiser Befall von terminalem Ileum und Kolon
selten des ganzen Gastrointestinaltraktes (alle Darmwandschichten sind von der Entzündung betroffen)
3 – 6 Durchfälle/Tag (selten blutig)
Darmkrämpfe
Schleimabgang
appendizitisähnliche Symptome
schubweiser Verlauf ohne richtige Ausheilung
gleich zu Colitis ulcerosa
Stenosen
Malabsorptionssyndrom
selten Perforation
erhöhtes Kolonkarzinomrisiko (genaues Risiko unklar)
Therapie
im schweren Schub
parenterale Ernährung oder Elementardiät
milchfreie Kost bei Patienten mit Unverträglichkeit von Laktose
medikamentöse Therapie
bei Komplikationen früher oder später fast immer chirurgisch (so sparsam wie möglich) resezieren
hohe Rezidivrate
->Colitis ulcerosa
Beginn im Rektum
kontinuierliche Ausbreitung nach proximal
äußerst selten
bis ins terminale Ileum
Entzündung auf Schleimhaut und Submukosa begrenzt
bis zu 30 blutig-schleimige Durchfälle/Tag
Bauchschmerzen
Temperaturerhöhung
meist chronisch-rezidivierender Verlauf
gleich zu Morbus Crohn
Ulzerationen mit Blutungen
toxisches Megakolon mit septischem Krankheitsbild
stark erhöhtes Kolonkarzinomrisiko
bei Komplikationen oder Versagen der konservativen Therapie chirurgisch
Proktokolektomie
möglichst kontinenzerhaltend mit ileoanalem Pouch
Pflege bei Morbus Crohn
Schmerzassessment und schmerzlindernde Maßnahmen
keine NSAR-> Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac
regelmäßige, VZ-Kontrolle (Pflege bei Fieber), trockene Haut
Stuhlbeobachtung ->Stuhlprotokoll
Dehydratationsprophylaxe bei häufigen Durchfällen ->Loperamid
Gefahr der Exikose (Bilanzierung , Trinkpotokoll) ,mit Thrombosegefahr
Sturzgefahr
ggf. Toilettenstuhl bereitstellen
Unterstützung bei der Körperpflege und weiteren Prophylaxen je nach Patientenzustand
psychische Betreuung
Ernährungszustand beobachten
bei parenteralen Ernährung ->Infektionsgefahr durch eintrittsstelle
mehrere kleinere Mahlzeiten
Mangelernährug -Ernährungsprotokoll
Überwachung der parenteralen, später der Verträglichkeit der enteralen Ernährung
Überwachung auf Arzneimittelnebenwirkungen
Pflege bei Morbus Crohn -> Ernährung
häufig werden mehrere kleine Mahlzeiten besser vertragen
zu Beginn Entlastung des Darms durch enterale oder parenterale Ernährung
bei schweren Entzündungen werden niedermolekulare Lösungen verabreicht
langsamer Kostaufbau mit Tee, Brühe (kein Kaffee, keine Fruchtsäfte), Reis- und Haferschleim, Zwieback
Weißbrot, Kompott, Teigwaren, Kartoffeln, Fleisch und leicht verdauliches Gemüse (alles fettarm zubereitet)
weitere Fette werden anschließend hinzugefügt (kein rohes Gemüse, Salate oder unverdünnte Säfte)
Zusammenstellung einer individuell verträglichen Kost
Beachtungspunkte bei Ernährung
im Krankheitsschub auf ballaststoffreiche Ernährung verzichten
bei häufigen Laktoseunverträglichkeiten wird milchfreie Kost
bei Stenosen ist eine ballaststoffarme Kost angezeigt
bei Fettstühlen wird eine MCT-reiche Kost (mittelkettige Triglyzeride) verabreicht
bei Einnahme von Kortisonpräparaten ist eine kalziumreiche Kost wichtig
Kortison steigert den Kalziumbedarf und erhöht das Osteoporoserisiko
Kost muss den Flüssigkeits-, Kalorien- und Nährstoffbedarf des Betroffenen decken
um Mangelzuständen durch eine gestörte Resorption vorzubeugen, ist die Einnahme eines Multivitamin-Mineralstoff-Präparates empfohlen
gut kauen (Zersetzung zur optimalen Resorption von Nährstoffen)
kein vermehrter Zucker zu sich nehmen
ausreichend Trinken (keine Fruchtsäfte, eher Tee und Wasser)
Schmerzen ->keine NSAR´s , keine Wärme
Glukokortikoide empfohlen!
Beruf -> Toilette!; stress vermeiden
Sexualtät -> Pille (WIRKUNGSVERLUST)
->Selbsthilfe gruppe (vernetz dich)
Beratungsschwerpunkte bei Morbus Crohn
Umgang mit Schmerzen
Stuhlbeobachtung und Dokumentation
Verhalten bei Fieber
Ggf. Rauchentwöhnung
Vorstellen wichtiger Informationsquellen
z.B. DCCV.e.v ->Deutsche Morbus Crohn /Colitis ulcerosa Vereinigung
Kontakt zu Selbsthilfegruppen herstellen
Patientenspezifische Themen wie z.B. Sexualität,Stress u. Beruf
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