Phillip Mayring
Deutscher Psychologe, Soziologe und Pädagoge
Seit 2002 Professor für psychologische Methodenlehre
Vor ca. 30 Jahren im Zusammenhang mit einer groß angelegten Interviewstudie zu den psychosozialen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit entwickelt
Datenfülle von ca. 600 offenen Befragungen sollte qualitativ orientiert augewertet werden
Ansatz zur systematischen, regelgeleiteten qualitativen Analyse von Text (insbesondere Interviews)
Entweder deduktiv d.h. mit einem aus der Theorie entwickelten Kategoriensystem -> Vom Allgemeinen zum Spezifischen
Oder induktiv d.h. mit einem am Material entlang entwickelten Kategoriensystem -> Vom Spezifischen zum Allgemeinen
Auch eine Mischform ist möglich
Systematische Analyse von Text
Textzusammenfassung
Abbildung (des Textes) in Kategorien
Hierarchische Ordnung in Über- und Unterkategorien
Definition der Kategorien
Ankerbeispiele (bspw. Interviewsituationen, anhand derer man die Kategorie besonders gut herausstellen kann)
Einordnung in ein Kommunikationsmodell
Systematisches, regelgeleitetes Vorgehen
Kategorien im Zentrum der Analyse
Gütekriterien
Material wird nicht isoliert betrachtet, sondern in einen Kommunikationszusammenhang eingebettet
Ziel der Analyse wird festgelegt und Enstehungssituation des Materials berücksichtigt -> Kontexteinordnung
Ziel: Erarbeitung eines Kategoriensystems, das an das konkrete Material und die spezifische Fragestellung angepasst ist
Bei induktivem Vorgehen: Erst Kategorien entwickeln und benennen, dann Kategorien mit Theorie begründen
Material wird in Analyseeinheiten zerlegt und schrittweise betrachtet
Orientierung an vorab festgelegten inhaltsanalytischen Regeln bei der Auswertung
Zusammenfassende Analyse = Ziel ist es, das Material durch Abstraktion zu reduzieren, sodass wesentliche Inhalte als Abbild des Materials erhalten bleiben
Strukturierung = Ziel ist es, nach vorher festgelegten Ordnungskriterien bestimmte Aspekte aus dem Material zu filtern oder das Material aufgrund bestimmter Kriterien einzuschätzen
Induktive Kategorienbildung / Explikation (enge und weite Kontextanalyse) = Ziel ist es, zu fraglichen Textteilen zusätzliches Material zur Klärung zu beschaffen
Zusammenstellung aller Kategorien zu einem Kategoriensystem
Kategorien als Einheit und Endprodukt der Analyse
Kategoriensystem als zentrales Instrument der Analyse
Induktive Kategorien = Kategorien werden aus dem Material heraus entwickelt (orientiert an systematischen Reduktionsprozessen)
Deduktive Kategorien = Kategorien werden aus dem Fragebogen selbst oder der Theorie heraus im Vorfeld entwickelt
Beantwortung der Fragestellung auf der Grundlage des Kategoriensystems
Nachvollziehbarkeit (der Anwendung des Ablaufmodells)
Triangulation = Vergleichbarkeit der Ergebnisse mit anderen Studien
Reliabilität = Zuverlässigkeit bzw. Konsistenz
Interreliabilität = Mehrere Auswerter*innen vergeben die gleichen Kategorien für die gleichen Interviewabschnitte
Mehrere Inhaltsanalytiker*innen werden unabhängig voneinander an dasselbe Material gesetzt und die Ergebnisse ihrer Analysen verglichen
Intrareliabilität: Eine Auswerter*in vergibt zu zwei verschiedenen Zweitpunkten die gleichen Kategorien für die gleichen Interviewabschnitte
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