Definition
mit Schleimhaut ausgekleideter Muskelschlauch
Wasserrückresorption & Darmperistaltik
Darm ->Bild
Lage
schließt an das terminale Ileum des Dünndarms an
Ileum-Caecal-Klappe zwischen Ileum des Dünndarms und Caecum des Dickdarms
im Abdomen
1,5 m lang
Rahmenförmig um Dünndarm liegend
Aufbau
Einteilung des Dickdarms in verschiedene Abschnitte
Blinddarm (Caecum)
Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
aufsteigender Grimmdarm (Colon ascendens)
rechte Flexur (Flexura dextra)
quer verlaufender Grimmdarm (Colon transversum)
linke Flexur (Flexura sinister)
absteigender Grimmdarm (Colon descendens)
Sigmaschleife (Colon sigmoideum)
Mastdarm (Rektum)
weniger stark durchblutet als Dünndarm
große Blutgefäße
Lymphsystem
Funktion
Resorption des Wassers
Erkrankungen des Dickdarms
Divertikulitis (Entzündung von Divertikeln)
problematische Divertikulose
Appendizitis
Colitis ulcerosa (entzündliches Geschehen)
(Geschwüre in der Darmwand → kann perforieren und zur Peritonitis führen)
Kolonkarzinom
→ OP : Radikalitätsprinzip = wenn Chance auf Heilung besteht (um auch möglicherweise befallene Lymphknoten zu entfernen)
→ Palliativ OP : wenn keine Chance auf Heilung besteht
Diagnostik-> AIP
Anamnese
Schmerzen
Diarrhö ,Gewichtsabnahme, Obstipation
Auflagerungen : Schleim = Karzinom; Blut = Hämorrhoiden
Veränderung der Form & Konsistenz (Bleistiftstuhl)
Paradoxe Diarrhoe → Wechsel zwischen Diarrhoe & Obstipation
Beimengungen im Stuhl
Blut beim Tumor durch starkes Tumorwachstum im Verhältnis zum Gefäßwachstum
Schleim beim Tumor durch Adenokarzinom (Drüsenzellen – Schleimbildung)
Inspektion (schwierig, eher Erkennung von Tumorzeichen)
starke Gewichtsabnahme aber aufgeblähter Bauch bei Tumor
Palpation
Abtasten des Unterbauchs (ggf. Ertasten großer Tumore)
rektal-digitale Untersuchung (8-10cm Reichweite)
Bildgebende Diagnostik
Sonographie
Labor (CEA, CA19-9, CA12-5)
Hämoccult
Tumormarkerbestimmung (prä- und postoperativ sowie im weiteren Verlauf)
Kolonkontrasteinlauf (KM) → Röntgen
rektales Einführen bzw. Füllen des Dickdarms mit Kontrastmittel
CT mit Kontrastmittel (Abdomen)
Metastasen
Koloskopie
mit Probenentnahme (PE) und anschließender Histologie (Divertikel, Stenosen,Blutungen, CA)
Radikalitätsprinzip bei Tumorresektion
Röntgen-Thorax (Lungenmetastasen?)
->Tumorgeschehen fallen eher auf wenn sie im Colon descendens vorliegen, da der Stuhl im Colon ascendens noch sehr flüssig ist & die Stenose passieren kann
Therapie
Operationsmöglichkeiten :
Hemikolektomie rechts → Entfernung des Dickdarms rechts
Transversum Resektion → Entfernung des Transversums
Hemikolektomie links → Entfernung des Dickdarms links
Sigmaresektion → Entfernung des Sigmas
Anus Praeter Naturalis :
Temporärer Anus Praeter → reversibel (Rückverlegung möglich)
Endgültiger Anus Praeter → bei Rektumamputationen
Endständiger Anus Praeter → Sigma endet in der Bauchdecke & wird mit Stoma versehen
Doppelläufiger Anus Praeter
→ Darmschlinge wird durch Loch in der Bauchdecke
rausgezogen & unter die Schlinge ein Stöpchen gelegt, dass die Schlinge nicht mehr zurück kann. In die Darmschlinge wird ein Stoma gelegt, man hat sich noch
nicht festgelegt ob der Anus endgültig ist oder
zurückverlegt werden kann.
Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix)
häufigste Dickdarmerkrankung
kein absolut sicheres Anzeichen der Diagnostik
Ausschlussdiagnose
-> Symptome
Schmerzen im rechten Unterbauch
ggf. Wandern der Schmerzen von Nabelregion in Unterbauch
Übelkeit und Brechreiz
ggf. Diarrhö oder Obstipation
->Diagnostik
Anamnese (s. Symptomatik)
Inspektion
verringerter Allgemeinzustand
gekrümmtes Gehen
Fieber
immer zuerst in der Peripherie (zur Vermeidung der Auslösung der Abwehrspannung)
Labor
CRP- und Leukozytenerhöhung
Darstellung des entzündeten verdickten/geschwollenen Wurmfortsatzes
Gyn-Konsil (Differentialdiagnostik)
Entzündung der Eierstöcke
->Therapie
(laparoskopische) Appendektomie
Gefäße klippen, Klippen des Appendix und dazwischen Durchtrennung
Entfernung
Peritonitis
lokale (lokalisierte) Entzündung des Peritoneums
diffuse Peritonitis bei Ausbreitung des Darminhalts bei Perforation
daher Palpation zuerst immer in der Peripherie
ansonsten Auslösung der Abwehrspannung
Colitis Ulcerosa
Geschwürbildung der Darmschleimhaut
kann perforieren und zur Peritonitis führen
->Lokalisation
wachsen lokal infiltrierend
nicht klar abgrenzbar
oder verdrängend
metastasieren hämatogen oder lymphogen
auftreten vorwiegend links (Colon descendens und Sigma) (70%)
früherer Eintritt von Symptomen bzw. schwerwiegendere Symptome
->Risikofaktoren
Alter zwischen 50 – 70
ballaststoffarme Ernährung (fehlerhaft)
genetische Disposition
Divertikulose
chronische Darmerkrankungen
->Symptome
→ häufig erst spätes Auftreten
Veränderung der Stuhlkonsistenz
Obstipation
Bleistiftstuhl aufgrund einer Stenose
Blut im Stuhl
B-Symptomatik
paradoxe Diarrhö
Schmerzen unmittelbar nach Nahrungsaufnahme
->Kurative (operative) Therapie
operative Entfernung des Tumors sowie der zuständigen Lymphknoten/-gefäße mit dem Mesenterium
aufgrund der lymphogenen Metastasierung
Operationsmöglichkeiten
Hemikolektomie rechts
Entfernung des Dickdarms rechts
bei Tumor im Kolon ascendens
Anastomosenbildung zwischen hochgezogenem Ileum und Transversum (Ileo-Transversostomie)
Transversumresektion
Entfernung des Transversums
bei Tumor im Kolon transversum
Anastomosenbildung zwischen Kolon ascendens und Kolon descendens
Hemikolektomie links
Entfernung des Dickdarms links
bei Tumor im Kolon descendens
Anastomosenbildung zwischen Kolon transversum und Sigma oder Rektum
Sigmaresektion
Entfernung des Sigmas
häufig Nennung zusammen mit Rektum (Rekto-Sigmoid)
Anastomosenbildung (transanale Maschinen-Anastomose)
bei Tumor im Sigma-Bereich
Spincter ani 5cm ab ano (Rektumschleimhaut bis normale Haut)
0-Punkt (Stelle, an der die Darmschleimhaut in normale Haut übergeht)
daher wichtig: Bestimmung der Höhe des Tumors, um zu sehen, ob der Sphinkter betroffen ist oder nicht
bei betroffenem Sphinkter abdominoperineale-Resektion bzw. Rektumamputation und Anlage eines Anus praeter
bei fraglicher Tumorhöhe → Nachrektoskopieren
Anus praeter naturalis (AP)
temporärer Anus Praeter
reversibel (Rückverlegung möglich)
permanenter/endgültiger Anus Praeter
nicht mehr reversibel
bei/nach Rektumamputationen
endständiger Anus Praeter
Sigma endet in der Bauchdecke
Versorgung mit Stoma
doppelläufiger Anus Praeter
Rausziehen der Darmschlinge durch ein Loch in die Bauchdecke und Verhinderung, dass diese zurückkann
Einlegen eines Stomas in die Darmschlinge (noch keine Festlegung ob endgültig oder permanenter Anus Praeter)
Divertikulose/Divertikulitis
Begrifflichkeiten
Divertikel
->Ausstülpung von Teilen der Kolonwand
->Auftreten von Divertikeln im Bereich der Darmwand ohne Entzündungszeichen oder klinische Symptome
Divertikulitis
->Ausbildung einer Entzündung im Bereich der Divertikel und der Umgebung
Auftreten
häufig links (Sigmadivertikulitis)
->Bild
->Ursachen / Risikofaktoren
altersbedingt
→ 30 – 40 % der 70 Jährigen
→ erhöhter Muskeltonus im Bereich des Sigmas
Übergewicht
Ballaststoffarme Ernährung
chronische Obstipation
mangelnde Bewegung
zu wenig Flüssigkeitszufuhr
Kolikschmerz (linker Unterbauch)
zunehmender Schmerz bei Nahrungsaufnahme
Stuhlunregelmäßigkeit
Blutbeimengungen im Stuhl
Erbrechen & Übelkeit
Meteorismus
->Komplikationen
Darmperforation (offen) → in den Bauchraum → Peritonitis → Akutes Abdomen → Notfall- OP
Darmperforation (gedeckt) → innerhalb des Divertikels → dringliche OP
Fistelbildung (Blase, Vagina)
Erosionen & Blutungen
Stenose & Briden
→ häufig Zufallsbefund während einer Koloskopie
Anamnese (Schmerzen, Stuhlfarbe etc.)
Palpation (auf Bauch drücken)
Labor (CRP, Leukozyten, Erythrozyten)
Sonografie
CT o. MRT
Kontrastmitteleinlauf
Konservativ :
ggf. Bettruhe
parenterale Ernährung (5 – 7 Tage)
Antibiotikatherapie
Kühlen oder Spasmolytika
keine Laxantien & peristaltikanregende Medikamente
Flüssigkeitszufuhr & ballaststoffreiche Ernährung → Divertikulose
Bewegung & Gewichtsreduktion → Divertikulose
Operativ :
wenn konservative Therapie nicht greift
Verdacht auf Perforation
bei Rezidive (ab dem 2. bis 3. Mal) o. Stenosen
Sigma Divertikulitis (keine Metastasen)
häufigste Form der Divertikulitis
höherer Druck, da dort Stuhl angedickt wird
Risiko einer Perforation
Sigmadivertikulitis
zunehmender Schmerz im linken Unterbauch mit beginnender Abwehrspannung
krampfartig, li. UB., nach Defäkation nachlassend
Paradoxe Diarrhoe
Meteorismus/Flatulenzen
Inspektion nicht möglich
CRP
Leukozyten
Erythrozyten
Sonografie → freie Flüssigkeit im Bauchraum sichtbar
CT
Diagnostik einer perforierten Divertikulitis
Feststellung von vermehrter Flüssigkeit (durch Sono)
Feststellung von freier Luft (durch Abdomenübersicht)
diffuse Abwehrspannung
-> bei unkomplizierter (nicht-perforierter) Divertikulitis
konservative Therapie
Nahrungskarenz und parenterale Ernährung
Antibiotika-Therapie
-> bei Verdacht auf Perforation oder keiner Besserung der unkomplizierten Divertikulitis
operative Therapie
Resektion des entzündlichen Abschnittes
Hartmann-OP (Notfall-OP)
anschließend entweder
Anastomosenbildung
Anlage eines temporären doppelläufigen Anus Praeter
oder
Anlage eines endständigen temporären Anus Praeter
Blindverschluss am Rektumstumpf (Klammernaht)
während der Abheilung Antibiotikatherapie
Anus-Rückverlagerung (frühstens nach 3 Monaten)
vorher Koloskopie durch den Anus Praeter
Rektoskopie am Rektumstumpf (Ermittlung der Länge des Rektumstumpfes)
Pflege bei Dickdarmerkrankungen
->Fast-Track Chirurgie
kürzere prä- & post-OP Nahrungskarenz
Verminderte Darmvorbereitung
Intensive Schmerztherapie
Frühmobilisation
Präoperative Pflege
Nahrungsabbau: 2-5 Tage prä-OP ballaststoffarme Kost, am Vortag nur Flüssigkeit; bei reduziertem AZ ggf. Parenterale hochkalorische Ernährung
Gründliche Darmreinigung: orthograde Darmspülung am Vortag der OP
Zur Reduzierung des Risikos einer postoperativen Infektion: Antibiotikagabe (perioperative AB)
Stomatherapeut informieren, damit dieser Kontakt zu Pat. Aufnehmen kann
Rasur: vorderer Rumpf von den Mamillen bis zu den Leisten einschl. Schambehaarung
Bauchnabelpflege
→ Skinsept + Watteträger + Kompressen in den Nabel einlegen + Pflaster
Psychische Begleitung (Stoma)
Stomamarkierung: Kennzeichnung der Stelle für das Stoma mit schwarzem, wasserfestem Edding gemeinsam mit Pat., Operateur & Stomatherapeut
Postoperativ
KBO:
Lagerung / Mobilisation:
Pat. Wird mit leicht erhöhtem OK gelagert
6-8 h post-op wird die Frühmobilisation durchgeführt
GI-Sonde: Entfernung bei geringer Förderung, i.d.R. 1.-2. Tag
DK-Pflege; Dk verbleibt bei Rektum-OP’s länger als gewöhnlich, da häufig Blasenentleerungsstörungen entstehen
Darmstimulation
Kostaufbau: wenn keine Anastomose sondern Hartmann-OP: früherer Kostaufbau
Wunde/Drainagen
KBO
VZ, AZ, Schmerzen
Flüssigkeitsbilanzierung & ZVD
OP-Wunde, Verbände
Sonden, Drainagen
Ausscheidungen
Darmstimulation:
Darmatonie über 2-3 Tage ist normal
Beginnende Darmtätigkeit zeigt sich durch Darmgeräusche & Blähungen
Erste Defäkation erfolgt nach 6-7 Tagen
Arztinfo bei fehlenden Darmgeräuschen, aufgeblähtem Abdomen oder Aufstoßen/Erbrechen
Stimulierung der Darmtätigkeit nur nach ä.A.
Keine aggressiven Abführmittel benutzen um die Darmnaht nicht zu belasten
Manchmal tut dem Pat. Feuchte Wärme gut
Verbände werden regelmäßig & nach Bedarf gewechselt (z.B. wenn sie durchgeblutet sind)
Bei Stomaanlage: Versorgung der Bauchwunde vor dem Stoma
Ziehen von Redons am 2.-3. Tag
Zieldrainagen werden am 4.-7. Tag gezogen
Fäden bzw. Klammern werden zwischen dem 7.-10. Tag post-op entfernt
Beraten & Anleiten bei Divertikulose
->Vorbeugung einer Divertikulitis
Ernährung:
→ faserreiche , ausgewogene Kost
Vermeidung von harten , spitzen & schwerverdaulichen Nahrungsbestandteilen
gründliches Kauen
Obst & Gemüse (5 am Tag)
→ hoher Wassergehalt & wichtige Vitamine
→ leicht verdauliche Gemüsesorten wie Tomaten, Karotten & Zucchini
Vollkornprodukte (Vollkornbrot, Körnerbrötchen & Vollkornnudeln) → klein gemahlen
nicht zu viel rotes Fleisch essen
ballaststoffreich Essen ! → weniger Zucker & Weißmehlprodukte
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2 l pro Tag) → Mineralwasser o. Kräutertees
keine stopfenden Lebensmittel wie Schokolade, schwarzer Tee & Banane
→ Obstipationsprophylaxe !
->Bewegung
Gewichtsreduktion
Regelmäßige Bewegung :
→ 2 – 3 mal pro Woche eine halbe Stunde am Tag
Mobilisation
Spazieren gehen
Joggen
Walken
Rad fahren
Info
→ Ernährungsberater , Diätassistent
→ Kochkurse
→ Physiotherapeut
→ Flyer, Broschüren & Internet
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