1. Die Eigenschaften von Massenformteilen aus Sinterstählen sind extrem von der erreichten Dichte (nach dem Sintern) abhängig. Skizzieren Sie die relative Veränderung von Zugfestigkeit, Biegewechselfestigkeit, Bruchdehnung und Schlagzähigkeit für Dichtewerte von 6,5 bis 7,8 g/cm3 (100 %)! (Diagramm qualitativ zeichnen)
2. Welche konstruktiven Fehler sollten bei der Auslegung von Sinterformteilen vermieden werden?
Verhältnis zwischen Höhe : Durchmesser der Presskörper ≤ 2,5
scharfe Kanten durch Flächen ersetzen
Kreisprofile quer zur Pressrichtung wegen spitzer Pressstempel vermeiden
Zähne mit Modul < 0,5 sind nicht abpressbar
Abstand zwischen Zahngrund und Nabe ist zu vergrößern
Durchbrüche in Pressrichtung wegen einfacheren Werkzeugbaus als Rundprofil
feinverzahnte Rändelungen erfordern komplizierte Werkzeuge und erschweren die Auspressung und Kreuzrändel sind presstechnisch nicht herstellbar
3. Welche Nachbehandlungen können zur Eigenschaftsverbesserung von Sinterformteilen angewendet werden
Sinterhärten
die gesinterten Formteile werden durch einen extrem gekühlten Schutzgasstrom mit Abkühlraten bis zu 5 K/s aus der Sinterhitze „abgeschreckt“
ausreichend legierte Stähle härten bei dieser Abkühlung und ermöglichen eine Erhöhung von Festigkeit, Härte und des Verschleißwiderstands
abschließendes Anlassen im nachgelagerten Durchlaufofen erfolgen → Vorgänge und Eigenschaftsveränderungen vergleichbar zur konventionellen Wärmebehandlung von Stählen
Nachpressen
zur Verbesserung der mechanischen Festigkeit von einfachen Sinterformteilen durch Kaltverfestigung und Kaltverschweißung (effektiv bei Sinterteilen geringerer Dichte)
Wasserdampfoxidation
Erhöhung der Korrosions- und Verschleißfestigkeit von Sinterstählen mit 5 bis 15 % Porosität durch Bildung einer dichten, blauschwarzen Reaktionsschicht aus Magnetit (Fe3O4 )
4. Welche Legierungskonzepte kommen bei Sinterstählen zur Anwendung? Beschreiben sie deren Besonderheiten und Eigenschaften!
Fe-C Legierung:
Fe-Mo Legierung:
äußerst wichtiges Legierungselement zur Verbesserung der Einhärtbarkeit von Stahl
Molybdän stabilisiert den Ferrit und unterdrückt damit in C-freien FeMo-Legierungen die Austenitisierung → beim Sintern liegt Ferrit (α-Fe)
die Volumendiffusion ist bei ferritischem Eisen um etwa zwei Größenordnungen höher als im austenitischen Eisen
durch die intensiveren Diffusionsprozesse werden höhere Dichten und eine starke Abrundung der Poren erreicht
sehr gute Festigkeitseigenschaften bei dynamischer Beanspruchung
Fe-Ni Legierung:
Fe-Cu Legierung:
neben der festigkeitssteigernden Wirkung bewirkt die Fe-Cu-Mischkristallbildung eine Volumenzunahme des Eisengitters beim Sintern
Damit ist es möglich, die mit dem Sintern verbundene Schwindung des Eisens zu kompensieren und bereits mit einmaligem Pressen und Sintern von Pulvern, die ≈ 2 % Cu enthalten, weitgehend maßgetreue Teile herzustellen.
höhere Kupfergehalte führen zu einer Volumenzunahme der Sinterkörper, die in Abhängigkeit von der Teilchengröße des Eisenpulvers zwischen 8 bis 10 % Cu ein Maximum erreicht
Wird die Schmelztemperatur des Kupfers beim Sintern überschritten, können infolge der Flüssigphasendiffusion sowie Teilchendisintegration eine Volumenzunahme und Teilchenumordnung sowie Lösen und Wiederausscheiden von Eisen auftreten.
Schmelzinfiltration von Fe-Presslingen in flüssigem Kupfer ist ebenfalls möglich!
Aushärtung durch die temperaturabhängige Löslichkeit von Cu in Fe
1120 °C → 9 % Cu in Fe löslich
Die über Ausscheidungshärtung, erzielbaren Festigkeitssteigerungen sind beträchtlich
5. Welche Nachteile entstehen bei konventionell gefertigten Schnellarbeitsstähle?
Schnellarbeitsstähle → ledeburitischen Stähle → sehr inhomogenes Gussgefüge
grobe Primärcarbide und ausgeprägte Makro- und Mikroseigerungen, die sich beim Erstarren der Schmelze bilden
um das Seigern zu begrenzen muss für eine rasche Abkühlung des Gusses gesorgt werden (Blöcke kleiner Abmessungen)
Es bedarf hoher Lösungsglühtemperaturen und hoher Warmumformgrade, um das Gefüge soweit zu homogenisieren, dass Härtbarkeit, Formstabilität beim Härten, Verschleißfestigkeit und Schleifbarkeit erzielt werden
6. Warum werden Schnellarbeitsstähle für Werkzeuge häufig pulvermetallurgisch hergestellt? Welche Vorteile werden so erreicht?
bessere Eigenschaften als bei Herstellung durch die Schmelzmetallurgie
Verbesserung von Härte und Härtbarkeit, Carbidverteilung, Zähigkeit und der Bearbeitbarkeit durch Schleifen rechtfertigen die erhöhten Kosten
insbesondere für hochwertige Werkzeuge der Metallbearbeitung die aus hochlegierten, schmelzmetallurgisch schwer zu verarbeitbaren Stählen hergestellt werden müssen
bei Formteilen → hohe Materialausnutzung & geringer Bearbeitungsaufwand bei der Werkzeugfertigung
7. Welche Besonderheiten ergeben sich bei der Formgebung von gesinterten Schnellarbeitsstählen ?
ungünstiges Pressverhalten von hochlegierten und mischkristallgehärteten Stahlpulvern (auch nach dem Weichglühen der Pulver) begrenzt Dichte
Mahlen ist nicht sinnvoll, da der steigende Sauerstoffgehalt die technologisch relevanten Eigenschaften stark verschlechtert
Verdüsen, weichglühen, Pressen in Matritzen und Sintern zur Herstellung von Formteilen mit Pressdichten von 6,5 g cm–3 bei einem Pressdruck von 800 MPa
isostatische Verdichtung und Sinterschmieden sind optimal geeignet um kompakte Schnellarbeitsstähle (≤ 1 % Porosität) herzustellen
8. Welche Parameter sind bei Sintern von Schnellarbeitsstählen anzuwenden?
Sinteratmosphäre: Vakuum (N2 -H2 - Gemisch)
Sintertemperatur: ≥ 1220 °C (abhängig von der chem. Zusammensetzung des HSS-Stahls → 10 bis 20 % flüssige Phase beim Sintern zur Förderung der Verdichtung (T-abhängig)
Kompromiss aus Sinterdichte und Karbidgröße
Sinterdauer 0,5 bis 4 h
(optionale Optimierung durch Graphitzugabe)
9. Warum und wie müssen gesinterte Schnellarbeitsstählen wärmebehandelt werden?
Erhöhung der Härte und einstellen der Biegebruch und Biegefließgrenze
10. Welche Legierung verbirgt sich hinter der Bezeichnung HS10-4-3-11? („WMoVCo“)
10% Wolfram - 4% Molybdän - 3% Vanadium - 11% Kupfer
11. Was verstehen Sie unter sogenannten „Superlegierungen“ und welche (pulvermetallurgischen) Legierungskonzepte werden dabei angewendet?
Superlegierungen: metallische Werkstoffe, die bei 85 % von TS eine hohe Warmfestigkeit besitzen und bei Hochtemperaturanwendungen eingesetzt werden
Cr → Hauptlegierungselement → erhöht Oxidationsbeständigkeit (Al auch bei bestimmten oxidationsbeständigen Legierungen – Al2O3 Schichten)
Al und Ti → Ausscheidungshärtung und Y2O3 → Dispersionshärtung
Superlegierungen vom ODS-Typ (oxide dispersion strengthened) auf Ni-Basis und auf Fe-Cr Basis → Herstellung durch Pulvermetallurgie
12. Was verstehen Sie unter Ausscheidungs- und Dispersionshärtung?
Ausscheidung von Mischkristallen die die Versetzung an den korngrenzen behindern
Dispersionshärtung ist eine besondere Form der Ausscheidungshärtung hierbei werden Carbide an den Korngrenzen ausgeschieden
13. Welche Unterschiede sind bei der Anwendung bei Superlegierungen entscheidend?
Je nach Legierung tritt Ausscheidungshärtung oder Dispersionshärtung auf
14. Was verstehen Sie unter ODS-Stählen ?
Oxid-dispersionsverstärkte Stähle
Oxidationsbeständigkeit durch eine festhaftende und oxidationshemmende Schutzschicht
15. Beschreiben Sie das Legierungskonzept und die Herstellung!
warmfesten und oxidationsbeständigen Fe-Cr-(Al) Sinterlegierungen
i.d.R. ≥ 13 % Cr, ≥ 5 % Al und kaum andere Legierungselemente
oberhalb 1250 °C → Abfall der Kriechfestigkeit, Kornwachstum und Versprödung
Dispersionshärtung kann mechan. Eigenschaften entscheidend verbessern
mechanische Legieren → 0,6 Gew.-% Y2O3 mit 10 bis 50 nm in der Stahl-Matrix
Weiterverarbeitung durch HIP, Strangpressen oder Warmschmieden
feinkörniges Material, was zu Blechen gewalzt werden kann
16. Wie lassen sich (pulvermetallurgisch) hergestellte Cu-Legierungen in der Festigkeit steigern!
Doppelpressen und eine zweite Sinterung können die Restporosität reduzieren und Festigkeitsniveau sowie Verformbarkeit steigern
weitere Legierungselemente werden zur Ausscheidungshärtung hinzugefügt ->Ni und P zu CuSn-Messing & Ni zu CuSn-Bronze
Dispersationshärtung Zusatz von Carbiden
aushärtbare hochfeste Berylliumbronzen → nur Schmelzmetallurgie
17. Wann kommt es beim Sintern zu einer Volumenzunahme? Nennen Sie zwei Beispiele !
Mischkristallbildung des beim Sintern aufschmelzenden Zinns mit Kupfer bewirkt eine Volumenzunahme des Sinterkörpers
Oxidbildung?
18. Was verstehen Sie unter „GlidCop“-Copper (ODS-Kupferlegierungen) ? Beschreiben Sie das Legierungskonzept und die Herstellung!
ODS-Kupferlegierungen die durch innere Oxidation hergestellt werden
Dabei wird eine aluminiumhaltige Kupferlegierung verdüst und dann in sauerstoffhaltiger Atmosphäre bis zur vollständigen Oxidation des legierten Aluminiums zu fein verteilen Al2O3 geglüht. Das dabei gebildete Kupferoxid wird vor der Weiterverarbeitung (Pressen & Sintern) wieder reduziert.
19. Welches Problem erschwert das Sintern von Aluminiumlegierungen!
Al2O3 -Schicht behindert das Sintern, weshalb Elemente zugegeben werden, die beim Sintern zunächst ein niedrigschmelzendes Eutektikum bilden, was die Al2O3 -Schicht durchbricht
Magnesium (0,5 %) hat eine sinteraktivierende Wirkung durch partielle Reduktion der Oxidhäute und die Bildung von MgAl2O
Zusatz kleiner Mengen (<0,1 %) schmelzbildender Komponenten z.B. Sn oder Pb mit sehr geringer Löslichkeit im Al → verbessertes Verdichtungsverhalten
20. Wie lassen sich (pulvermetallurgisch) hergestellte Al-Legierungen in der Festigkeit steigern!
Festigkeits- und Härtesteigerung durch Ausscheidungshärtung hochfeste AlZnMgCu-Legierungen
dispersionsverfestigte, „warmfeste“ Aluminiumlegierungen Ruß (C) wird während des Hochenergiemahlens zu Aluminiumcarbid (Al4C3 ) oder zu oxidischcarbidischen Mischphasen umsetzt)
21. Welche besonderen Eigenschaften haben metallischen Verbundwerkstoffen auf Aluminiumbasis!
metallischen Verbundwerkstoffen (MMC – metal matrix composite)
keramische Partikel (SiC, Al2O3 oder B4C) als Verstärkungskomponente
Elastizitätsmodul, gute Festigkeiten, eine hohe Verschleißbeständigkeit und reduzierte thermische Ausdehnung
vielfältige Eigenschaftskombinationen für verschiedene Anwendungsfälle
22. Warum wird die Pulvermetallurgie insbesondere für Ti-Legierungen verwendet und wie erfolgt deren Herstellung?
Reduzierung der Materialverluste um 70 bis 80 % bei teuren Ti-Legierungen
Einsparungen an Maschinenarbeit 50 bis 80 %
Pulvermischungen aus den reinen Metallpulvern, bzw. aus Titanpulver und einem Vorlegierungspulver
Metallverdüsung
23. Welchen Vorteil bieten Ti-Basis-Superlegierungen in der Luftfahrt gegenüber den NiBasis-Superlegierungen?
Deutlich leichter um 50 %
24. Welche höchstschmelzende Werkstoffe werden im großtechnischen Maßstab pulvermetallurgisch hergestellt und welche Vorteile sind damit verbunden ?
großtechnische Anwendung der Pulvermetallurgie begann mit der industriellen Herstellung der hochschmelzenden Metallen W und Mo, da die schmelzmetallurgische Herstellung (noch) nicht möglich war
(heute können auch leistungsfähige Vakuumlichtbogen- und Elektronenstrahlöfen Mo, Ta, Re und W schmelzen)
Pulvermetallurgie bedingt ein feinkörniges und homogenes Gefüge, dass leichter verarbeitet werden kann und eine hohe Duktilität sicherstellt
(Partikelverstärkung von Refraktärmetallen ist nur durch PM möglich)
25. Nennen Sie Anwendungen höchstschmelzender W- und Mo-Werkstoffe ?
26. Was verstehen Sie unter wartungsfreien Gleitlagerwerkstoffen ?
„gebrauchsdauergeschmierte“ oder „selbstschmierende “Lager
27. Welche Besonderheiten bieten ölgetränkt Gleitlagerwerkstoffe ?
Porenvolumen von 15 bis 27 % - Porendurchmesser 1 bis 20 µm
Porensystem in dem 98 bis 99 % der Poren verbunden sind
500 und 2000 Porenausgänge auf einer Oberfläche von 1 mm2
Gesamtlänge der Porenkanäle bis 1000 bis 2000 m pro 1 cm3
Die offenen Poren werden zu 90 % mit einem Öl getränkt
28. Skizzieren Sie Funktionsweise, Schmierfilmdicke und Ölbewegung in einem ölgetränten Sinterlager bei Anfahren, Betrieb und Stillstand?
29. Welche Vorteile und Anwendungen bieten ölgetränten Sinterlager?
hervorragende Notlaufeigenschaften und Laufruhe
Anwendungen bei denen keine Schmierung möglich ist
Anwendungen bei denen keine Verunreinigungen durch austropfendes Öl eintreten darf
Pendelbewegungen und niedrige Gleitgeschwindigkeiten (kein zusammenhängender Ölfilm bei massiven Lagern)
senkrechte oder geneigten Lagerstellen, die bei Massivlagern ein Ausfließen von Schmiermittel erwarten lassen.
30. Welche Anwendungen werden mit ölgetränten Sinterlagern adressiert?
Kraftfahrzeug, Anlasser, Öl- und Wasserpumpen, Lichtmaschinen, Scheibenwischer oder Verteiler
Haushaltmaschinen, Ventilatoren, Regler, Kühlschränke, Küchenmaschinen, Staubsauger, Hobbywerkzeuge
optische Geräte und medizinische Ausrüstungen
Büromaschinen, Textil-, Verpackungs-, Druck- und Landwirtschaftsmaschinen
31. Welche Anwendungen werden mit feststoffgeschmierten Sinterlagern adressiert?
bei größere Gleitflächenbeanspruchung und hohen/tiefen Temperaturen werden Sinterlager aus Metall-Verbundwerkstoffe mit eingelagerten Feststoffschmiermitteln eingesetzt
bei hoher Dreckbelastung (Kohlestäube, Gießereistaub, Bergbau)
32. Was zeichnet Hartstoffe aus und wie kann aus Hartstoffen ein Bauteil erzeugt werden?
starke Bindungskräfte zwischen den Gitterbausteinen
hohe Schmelztemperaturen, geringe thermische Dehnung und hoher E-Modul → Verschleiß- und Hochtemperaturbeständigkeit
Schleifmittel (un)gebundene Pulver (SiC)
gesinterte Hartstoffformkörper (sehr hart aber sehr spröde)
Sinterverbunde mit einer Binderphase (spröde, sinterwilliger)
33. Welche beiden Hauptarten von Hartstoffen werden unterschieden? Nennen Sie je drei Beispiele! Worin unterscheiden sich die Eigenschaften?
metallische Hartstoffe: Verbindungen der Übergangsmetalle der Gruppe IVa bis VIIIa des Periodensystems mit den Elementen B, N, C, Si gegebenenfalls P und S sowie deren Monoxide
Wolframcarbid (WC) als wichtigste Hartphase – hexagonal, hoher E-Modul, hohe Bruchzähigkeit von ca. 6 MPa m1/2
gute Benetzbarkeit durch Metalle der Eisengruppe
Härten von 3000 HV10 bei Korngrößen von 150 nm
Festigkeit von weniger als 800 MPa
nichtmetallische Hartstoffe: Verbindungen der Elemente B, C, N, Si untereinander zuzüglich einiger Oxide wie Al2O3 , ZrO2 oder ThO2 (auch die „superharten“ Stoffe Diamant und Bornitrid)
metallischer Bindungsanteil und metallische Leitfähigkeit fehlen
34. Welche Eigenschaften machen WC zum wichtigsten, technisch genutzten Hartstoff?
Wolframcarbid (WC) als wichtigste Hartphase – hexagonal, hoher E-Modul, hohe Bruchzähigkeit von ca. 6 MPa m^1/2
35. Was unterscheidet Hartstoffe von Hartstoffverbünden? Warum ist letzteres Marktdominierend? Welches System wird primär verwendet?
Einsatz bindephasenfreier Hartstoffformkörpern ist aufgrund ihrer Sprödigkeit begrenzt
Kombination von metallischen Hartstoffen und einem Bindemetall
WC-Co-Hartmetalle marktdominierend für Zerspanung kurzspanender Werkstoffe
36. Beschreiben Sie die Herstellung von WC-Co Hartmetall unter Nutzung des dargestellten Phasendiagramms ?
Herstellung durch Sintern eines Gemisches aus WC und Co, meist Sintertemperatur 1350 bis 1500 °C (Co kann WC sehr gut benetzen)
ab 700 °C → 80 % der Verdichtung durch Festphasensintern
γ-Co (kfz) löst bis zu 20 Gew.-% WC und liegt daher beim Sintern als mit WC gesättigte flüssige Phase vor, was die vollständige Verdichtung des Sinterkörpers (<1 %) günstiges Verhältnis von Härte und Biegebruchfestigkeit
37. Welchen Einfluss hat die Pulvergröße auf die Eigenschaften von WC-Co Hartmetall ?
38. Wie wird WC-Pulver für WC-Co Hartmetall hergestellt?
Wolframcarbid → Karburierung von W-Pulver nach Mischen mit Ruß unter Wasserstoffgas bei 1400 bis 1800 °C
Reinheit des Wasserstoffs, Temperatur beeinflussen wesentlich die Teilchengröße und deren Verteilung im Reaktionsprodukt
Günstig ist die Verwendung eines W-Pulvers, dessen Teilchengröße der angestrebten WC-Teilchengröße entspricht, da die Steuerung der Hartmetallkorngröße über die Zerkleinerung beim Mahlen zu unregelmäßigen Gefügen führt.
39. Wie werden Formteile aus Hartmetallen hergestellt?
Formteile werden auf automatischen Pressen in Matrizen mit bis zu 300 MPa gepresst
Austreiben des Presshilfsmittels (Entwachsen) unter Wasserstoff oder im Vakuum bis 600 °C (1- Phase des Aufheizens)
Sintern bei 1350 bis 1500 °C je nach Zusammensetzung des Hartmetalls in der Regel unter Vakuum oder in Wasserstoff
Endkonturverarbeitung mit Diamant-Werkzeugen
40. Welche Eigenschaften von Hartmetallen werden werkstofftechnisch geprüft?
Prüfung von Biegefestigkeit und Härte der Hartmetalle
Restporosität wird metallographisch am Querschliff durch Vergleich mit Richtreihen bestimmt (<1 %)
zerstörungsfreie Prüfung gesinterten Hartmetalle durch magnetische Messungen (Koerzitivfeldstärke, Wirbelstrom)
Gefügeanalyse zu Phasenanteilen durch REM und XRD
41 Wofür werden Hartmetalle typischerweise angewendet?
unbeschichtete Hartmetalle kommen vorwiegend bei der Bearbeitung von Holz/Kunststoffen, für Umformwerkzeuge oder im Verschleißschutz zur Anwendung
Hartmetallplättchen für spanende Werkzeuge
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