Marktportal
Lage, Bezeichnung, Entstehungszeit, charakterisierende Beschreibung
Auf der Nordseite des Langhauses
Romanisches Gewände-Säulenportal aus Sandstein
Portal: Berichte von 1106/25 belegen bereits Existenz
Bronzetür: Der Inschrift nach von Willigis in Auftrag gegeben, 1009 gegossen (bezeugt hohen technischen Stand der Werkstätten des frühen Dombaues, unter Meister Berenger)
Bronzetür: 1210 im Vorgänger des Marktportals, 14. Jh. in Liebfrauenkirche, 1804 wieder Einsetzung in Marktportal des Domes
Charakterisierende Beschreibung
Gewände des Portals ist nach innen hin treppenartig profiliert
Zwei Halbsäulen mit Kelchblockkapitellen links und rechts
—> auf dem Kämpferfries der Säule: brüllende Löwen
Rundwulstige Archivolte (Bogenlauf)
Am Scheitel ist eine Taube (=Heiliger Geist)
Im Tympanon (= Rundbogenfeld über Türsturz): Christus in einer von zwei Engeln gehaltene Mandorla, majestas domini, von feinem, diamantiertem Laubwerk gerahmt
zweiflügelige Bronzetür mit gewaltigen Löwenkopf-Türziehern
—> lange Inschrift: besagt, dass Willigis Tür in Auftrag gab und man für Berenger beten soll
—> oberes Türfeld: Adalbert I. sprichtGerichts- & Steuerprivileg aus (100 Jahre später eingraviert)
—> Kirchenportal als Rechtsstätte
Leichhof-Portal
Im Südquerarm, heute stark beschädigt, aber eigentlich reicher als Marktportal
Romanisches Gewände-Säulenportal aus rotem und gelbem Sandstein
erst 1925 wieder freigelegt
Dem Stil nach um 1220 datiert
—> Körperlichkeit und Gewandung der Figuren weisen allerdings auf eine jüngere Stillage hin
—> Figuren in frühgotischer Zeit (1235-1250) überarbeitet worden
abgestufte Gewände durch Säulen unterschiedlicher Ausprägung
darüber Rundbogen, nach innen hin durch Archivolten (Bogenläufe) profiliert, die Gewändegliederung fort
rundwulstige Archivolte, oben Taube (= Heiliger Geist)
mit filigranen Rankenfriesen verziert
Im Tympanon: Deesis-Darstellung
—> Jesus Christus auf Thron in der Mitte, zu seiner Rechten Maria, zu seiner Linken Johannes der Täufer; zwei heilige Bischöfe als Halbfiguren (nicht mehr identifizierbar, vllt Bonifatius und Martinus)
Portal zur St. Gotthardkapelle
im nördlichen Querhaus
—> führt zur St. Gotthard-Kapelle
Romanisches Gewände-Säulenportal
um 1240
ehem. Eingang zu Heiliggeistspital, 1862 in Dom eingesetzt
1964 erneuert
abgetrepptes Gewände
profiliert durch dunkle Säulen mit Knospenkapitellen in den Gewändenischen
Kämpferband über Kapitellzone
Rundbogen stuft sich nach innen ab
rundwulstigen, gewirtelte Archivolten
—> Wirtel = plastisch vortretender Ring
Zickzackfriese und Bänder mit krabbenähnlichen Verzierungen
Tympanon: Kleeblattförmiges Blendwer als Rahmen für ein Fresko
—> Dargestellt: Gnadenstuhl respektive der Dreifaltigkeit
Portale des Ostbaus (Südosten: Liebfrauenportal)
rechts und links neben der Ostapsis
romanische Säulenstufenportale
um 1100 gebaut
folgen im Prinzip dem Speyerer Vorbild
Besonderheit: vorspringende, rechteckige Umrahmung, die oben mit einem Gesims abschließt (= sog. Ädikula)
—> gehören zuden ältesten ihres Typus in Deutschland
Kapitelle: reicher antikisierender Kapitelldekor
—> auch nach Speyer, aber in Mainz reicher und plastischer (wegen späterer Entstehungszeit)
—> Zitate antiker Kapitellformen (andere Portale zeigen diese Zitate nicht)
Gotisches Memorienportal
Schauseite im Seitenschiff
im südlichen Langhaus
Zugang zur Memorie
spätgotischer Neubau des Domkreuzgangs
Errichtet um 1420/25
Entwurf vermutlich von Frankfurter Dombaumeister Madern Gerthener
Eselsrückenbogen/Kielbogen mit fein gegliedertem Gewände
kleiner Wimperg als Spitze
—> mit Maßwerk und Wappen ausgestattet
—> von Kreuzblume gekrönt (Spitze aus Blattwerk)
—> Kante des Eselsrückenbogens mit Krabben in Form von empor kriechenden Blättern besetzt
Der Bogen links & rechts von zwei reich verzierten Fialen begleitet
—> münden in strebepfeilerartige Architekturelemente
Vom Scheitel des Bogens aus: reich skulptierte Archivolte
—> nahtlos im Gewände fortgesetzt, keine Zäsur
—> Heiligenfiguren werden jeweils von steinernen Baldachinen überdacht
Romanisches Memorienportal (heute vermauert)
Im Inneren der Memorie rechts neben dem neueren gotischen Portal
heute vermauert
Gewände-Säulenportal aus rotem Sandstein
Anfänge des 13. Jahrhunderts
abgetreppte Gewände durch zwei vorgesetzte Dreiviertelsäulen und figurale Friese profiliert
Kapitellzone mit Pflanzenornamenten und Figuren dekoriert
—> mit Archivolten und Schuppenfries
Tympanon: durch Relief ausgestaltet
—> Hl. Martin als Bischof und Patron des Domes
—> Wahrscheinlich aber nach 1220 entstanden
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