Buffl

Halitosis / Mundgeruch

SH
by Sabrina H.

Halitosis/ Mundgeruch.

Intraorale Halitosis.

  • Als häufigste Ursache werden bakterielle Zungenbeläge, Parodontitis oder eine Kombi aus beidem genannt. Die unangenehm riechenden chemischen Verbindungen, wie flüchtige Schwefelverbindungen (VSC= volatile sulphur compounds), werden durch Bakterien produziert, indem diese zur Energiegewinnung Proteine aus Speichel, Sekreten oder Nahrungsresten zersetzen kann (Proteolyse).

Extraoralen Halitosis

  • Zu einer extraoralen Halitosis kann es durch Erkrankungen aus dem HNO-Bereich oder aus dem internistischen Bereich kommen, wobei Magenerkrankungen, speziell Reflux, keine nennenswerte Rolle zu spielen scheinen.

Bsp. für Ursachen einer extraoralen Halitosis.

  • HNO-Bereich.

    • Tonsillitis, Sinusitis, Pharyngitis, Diphterie, Pfeiffersches Drüsenfieber, Angina Plaut Vincent, Fremdkörper, Abszesse, Lues lll, chronische Rhinitis (Ozäna), Postnasal Drip, ulzerierende und zerfallende Tumoren

  • Internistischer Bereich.

    • Eitrige Bronchitis, Pneumonie, Fremdkörper, Abszesse (Lunge), Lungengangrän, Wegnersche Granulomatose, Divertikel, Ösophagitis, Magen- und Darmerkrankungen, Diabetes mellitus, präkomatöse Zustände und Koma (Urämie, Coma hepaticum), Gelbfieber, Medikamente (z.B. Dimethysulfoxid), Thrimethylaminurie, ulzerierende und zerfallende Tumoren.

Da die Geruchsquelle meist in der Mundhöhel zu finden ist und dem zahnärztlichen Team geeignete Mittel zur Behandlung von Mundgeruch zur Verfügung stehen, sollte jede ZAP in der Lage sein, Mundgeruch zu diagnostizieren und zu beseitigen. Diagnostisch ist dabei zwischen intraoraler Halitosis, extraoraler Halitosis und Pseudohalitosis zu unterscheiden.

Diagnostik unter Praxisbedingungen

Da der Patient nur schwer allein einschätzen kann, ob er Mundgeruch aufweist, ist die professionelle Beurteilung durch das zahnärztliche Praxisteam unumgänglich. Daten aus Mundgeruchssprechstunden zeigen einheitlich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Hilfesuchenden gar keinen Mundgeruch aufweist. Dieses Phänomen wird als Pseudohalitosis und in besonders schweren Fällen Halitophobie bezeichnet. Bei einer Pseudohalitosis wird eine alleinige Intensivierung der Muhy keinen Behandlungserfolg bringen, sondern es muss versucht werden, durch einfühlsame Beratung dieser Fehleinschätzung zu begegnen.

Den Einstieg in die professionelle Beurteilung von Mundgeruch bildet eine umfangreiche Anamnese. Es werden dabei Fragen zur allgemeinen Gesundheit, der Fremd- und Eigenwahrnehmung, der Ernährung und Genussmittelkonsum, zur zahnmedizinischen Gesundheit, Muhy, der Arzterfahrung und zur psychischen Belastung gestellt.

Unter einer organoleptischen Untersuchung versteht man die Beurteilung eines Geruches mithilfe des eigenen Geruchssinns. Der Patient nimmt dazu im Behandlungsstuhl Platz, schließt die Augen und zählt laut von ,,999” rückwärts. Der Untersucher nähert sich dem Patienten, bis er einen unangenehmen Geruch wahrnimmt. Auf diese Weise ist es möglich, mit einer einfachen Ja/Nein- Entscheidung Mundgeruch festzustellen und mithilfe des Abstandes zum Patienten die Stärke des Geruchs grob einzuschätzen.

Ist Mundgeruch vorhanden, kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Geruchsquelle in der Mundhöhle liegt. Die Beurteilung der Schleimhäute, der Muhy, des Parodonts, der Zähne und der angrenzenden Bereiche, wie der Tonsillen, gibt Aufschluss darüber, wo sich eine Geruchsquelle befindet. Empfehlenswert ist es, einen Zungenbelagsindex in seine Befunde aufzunehmen, damit im Recall kontrolliert werden kann, ob spätere Bemühungen des Patienten erfolgreich sind.

Ist im Zuständigkeitsbereich des ZA keine Geruchsquelle zu finden, sollte der Patient an einen HNO-Spezialisten bzw. Internisten überwiesen werden.

Es gibt Messgeräte, die in der Lage sind, die Konzentration von Schwefelverbindungen in der Mundhöhle zu bestimmen. Das am weitesten verbreitete Gerät ist der sogenannte Halimeter. Der Halimeter liefert produzierbare Messungen und es besteht ein wissenschaftlich gesicherter Zusammenhang zwischen Halimetermesswerten und organoleptischen Beurteilungen von Mundgeruch.

Behandlung von Mundgeruch in der ZAP

Die Behandlung von Mundgeruch gliedert sich in zwei Ebenen:

  1. Die Beseitigung der Ursache,

  2. die symptomatische Therapie der Geruchsquelle

Unter Ursachenbeseitigung wird in diesem Zusammenhang verstanden, dass die für die Zungenbeläge oder eine andere Geruchsquelle verantwortliche Erkrankung behandelt wird. Dabei kann es sich um z.B. eine Parodontitis, eine chronische Tonsillitis oder einen Fremdkörper in der Nase handeln. Je effektiver die Ursache behandelt wird, desto weniger symptomatische Therapie ist erforderlich. Auffinden und Behandlung der Geruchsursache ist die Aufgabe des ZA.

Die symptomatische Therapie kann größtenteils im Rahmen der Prophylaxe erfolgen, da die Steigerung des Muhyniveaus - besonders interdental - und die Zungenreinigung unter Zuhilfenahme chemischer Hilfsmittel im Vordergrund stehen. Da die Steigerung des Muhy-niveaus mit professionellen und häuslichen Maßnahmen an anderer Stellen behandelt wird, wird hier nur auf die Zungenreinigung eingegangen.

  1. Das Prinzip der Zungenhygiene lautet: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Da man die Patienten immer nur innerhalb eines kurzen Zeitfensters sieht, ist ein wesentlicher Bestandteil der Therapie die gemeinsame Festlegung einer Vertrauensperson, welche in der Lage sein sollte, dem Patienten im Alltag Rückkopplung darüber zu geben, ob seine Bemühungen reichen. Bei leichtem, gelegentlichen auftretendem Mundgeruch wird eine rein mechanische Zungenreinigung morgens und abends nach dem Zähneputzen oder bei Bedarf zwischendurch ausreichen. Diese kann Patienten allgemein als vorbeugende Maßnahme empfohlen werden.

  2. Bei der Zungenreinigung wird der Zungenreiniger von hinten nach vorne bewegt. Man sollte darauf achten, dass nur an die Wallpapillen der Zunge gereinigt wird. Um einen Würgereiz abzumildern und die Reinigung zu erleichtern, kann es hilfreich sein, dass der Patient die Zungenspitze mit einem Waschlappen festhält und leicht nach außen zieht. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Reinigung nur mit leichtem Druck erfolgt, um eine Traumatisierung des Zungengewebes zu vermeiden. Die Zungenränder sollten nicht gereinigt werden.

Bei schwerem Formen bzw. dauerhaftem Mundgeruch wird es in der Regel nötig sein, die Zungenhygiene durch chemische Mittel zu unterstützen. Der Zungenreiniger sollte dann so gestaltet sein, dass das Auftragen von antibakteriell wirkenden Gels oder ZP möglich ist.

Ausschlaggebend für den Erfolg sind die Auskunft der Vertrauensperson und eine Mundgeruchsevaluation im Recall.

Parallel zur Zungenhygiene sollte immer eine Anhebung des Muhy-niveaus amgestrebt werden und der ZA sollte versuchen, die Ursache für das Auftreten von Zungenbelägen zu finden und nach Möglichkeit beseitigen.


Author

Sabrina H.

Information

Last changed