Grundformen der Bremse der Schienenfahrzeuge
• Radbremsen (Klotz-, Scheiben-, Trommelbremsen)
• Schienenbremsen (Magnetschienen, Wirbelstrombremsen)
• Triebwerksbremsen (elektrodynamische, hydrodynamische Bremsen der Triebfahrzeuge)
Kräfte an Radbremsen
Haftkraft > Bremskraft = das Rad dreht sich und rollt
Haftkraft < Bremskraft = das Rad blockiert und gleitet
Radbremsen erreichen ihre größte Wirkung, wenn die Räder gerade noch rollen.
Welche Anforderungen stellt die EBO an die Bremsen im Eisenbahnbetrieb?
Die Fahrzeuge müssen mit durchgehender selbsttätiger Bremse ausgerüstet sein.
für Beschränkte Anzahl von Güterwagen genügt Bremsleitung.
Fahrzeug mit Personenbeförderung müssen Notbremsen haben,
Triebfahrzeuge und andere führende Fahrzeuge müssen Hand- oder z. B. Federspeicherbremsen haben.
Wagen müssen in genügender Anzahl mit Handbremsen ausgerüstet sein.
Durchgehende Druckluftbremse
Durchgehend ist eine Bremse dann, wenn die Druckluft vom ersten bis zum letzten Fahrzeug durchgängig verbunden ist und von einer Stelle aus im Zug bedienbar ist.
Dies geschieht entweder vom Führerstand des Triebfahrzeuges oder vom Steuerwagen über das Führerbremsventil.
Selbsttätige Druckluftbremse
Eine selbsttätige Bremse soll z.B. bei einer Zugtrennung eigenständig reagieren und beide Zug-teile zum Halten bringen.
Direkt wirkende Druckluftbremse
Bei der direkt wirkenden Druckluftbremse steht Druckluft am Bremsventil an. Wenn dieses in Bremsstellung gebracht ist, strömt Druckluft direkt in die Bremszylinder.
Dieses Bremssystem wird als Zusatzbremse an Triebfahrzeugen eingesetzt.
Indirekt wirkende Druckluftbremse
Bei Absenkung des Hauptluftleitungsdruckes steuern die Steuerventile in die Bremsstellung um, und die in den Vorratsluftbehältern gespeicherte Luft strömt in die Bremszylinder.
Einlösige selbsttätige Druckluftbremsen
Einlösige Bremsen lösen bereits bei geringer Erhöhung des Druckes in der Hauptluftleitung vollständig aus. Ein einmal eingeleiteter Lösevorgang kann nicht unterbrochen werden.
K = Knorr-Bremse
M = Matrossow-Bremse international nicht mehr zugelassen
W = Westinghouse-Bremse
Mehrlösige selbsttätige Druckluftbremse
Die Bremsen lassen sich stufenlos anlegen und lösen
KK = Kunze-Knorr-Bremse
Hik = Hildebrand-Knorr-Bremse
KE = Knorr-Bremse mit Einheitswirkung
KZ = Knorr-Zweikammerbremse
0 = Oerlikon-Bremse
WS = Westinghouse-Bremse
WA = Westinghouse-Autobremse
Manueller Lastwechsel
Lastwechsel bewirkt die betätigung der Umstelleinrichtung eine änderung der übersetzung des bremsgestänges.
Bremsabsperrhahn
Der Bremsabsperrhahn dient dazu die Bremse ein- bzw. auszuschalten.
In der waagerechten Position des Hebels ist die Bremse ausgeschaltet.
In der senkrechten Position ist die Bremse eingeschaltet
Wozu dient das Löseventil?
Es dient zur Beseitigung von Überladungen (>5,5bar in HL), oder zum vollständigen Entleeren der Bremsräume nach Ausschalten der Bremse.
Manuelle und automatische Löseventile
Der automatische Lösezug hat ein Schild mit der Aufschrift „autom“ am Ring angebracht. Der
manuelle besteht nur aus einem Ring.
Bremsstellungswechsel
Der Bremsstellungswechsel ist zwischen dem Steuerventil und dem Bremszylinder verbaut. Er regelt den Durchlass der Druckluft zum und vom Bremszylinder.
Die Bremsen legen dadurch in der Bremsstellung „G“ langsamer an. Der End Druck im Bremszylinder ist jedoch derselbe.
Einlösiges Steuerventil ->Zweidruckprinzip
Stufenweise anlegbar, löst aber bei geringer Druckerhöhung die Bremse, zudem ist sie erschöpf-bar. D.h. bei mehrmaligen anlegen und lösen hintereinander verringert sich der Bremszylinderdruck und die Bremskraft lässt nach.
Mehrlösigs Steuerventil ->Dreidruckprinzip
Stufenweise anlegbar und stufenweise lösbar, sie ist nicht erschöpfbar
Volle Bremsprobe
Zweck und Umfang
Bei der vollen Bremsprobe sind der Zustand und die Funktion der Bremsen aller Fahrzeuge festzustellen.
Fälligkeit
Die volle Bremsprobe ist auszuführen:
a) Am neu gebildeten Zug, jedoch frühestens 24 Stunden vor der Abfahrt.
Ein Zug gilt als neu gebildet, wenn er aus Einzelwagen oder mehr als 3 Wagengruppen zusammengestellt wurde (mehr als zwei Kuppelstellen).
b) Wenn ein Zug länger als 24 Stunden abgestellt war.
c) am Zug mit unveränderter Zusammensetzung, der mehrere Tage wiederverwendet wird, einmal täglich, im Regelfall vor der ersten Fahrt.
d) Wenn es durch Unregelmäßigkeiten,
➢ bei ungenügender Bremswirkung,
➢ wenn die Bremsen überladen waren und die Löseeinrichtungen betätigt werden mussten.
e) vor Gefällestrecken,
Volle Bremsprobe ohne separatem Zustandsgang
Voraussetzung:
Bei Güterzügen darf eine volle Bremsprobe ohne Zustandsgang nur durchgeführt werden, wenn
vor Beginn der vollen Bremsprobe:
- die Hauptluftleitung durchgängig gekuppelt ist,
- die Hauptluftleitung gefüllt ist (5 bar) und
- sofern die Bremsprobe mit einem Hauptluftleitungsdruck von 4,8 bar ausgeführt werden soll, die Bremsen der Fahrzeuge, die mit wirkender Druckluftbremse rangiert wurden, durch kurzes
Ziehen am Lösezug gelöst wurden.
Bremse füllen
Lösezustand an einer Bremse hinter der Kuppelstelle feststellen
Dichtheit prüfen (FbrV in Mittelstellung - der Druckabfall darf in 60 sek nicht größer als 0,5 Bar bei Güterzügen und 0,3 Bar bei Personenzüge sein)
Bremse anlegen
Zustand und Bremszustand an allen Fahrzeuge feststellen
Bremse lösen (Fbrv wieder in Fahrstellung)
Lösezustand am letzten Fahrzeug feststellen
Durchgangsprüfung am letzten Wagen für 15 sek (Luftabsperrhahn 15 sek öffnen)
Bremszustand am letzten Fahrzeug feststellen
Lösezustand an allen Fahrzeugen feststellen ggf. Lastwechsel umstellen
Bremse i. O. melden
Volle Bremsprobe mit separaten Zustandsgang
Bremse füllen ( Regeldruck 5 Bar herstellen - FbrV in Fahrstellung)
Zustand und Lösezustand an allen Fahrzeugen Feststellen
Bremse anlegen ( den Druck in der HLL um 0,8 bar senken)
Bremszustand an allen Fahrzeugen feststellen
Bremse lösen
Bremse in Ordnung melden
Feststellen des Zustandes
Beim Feststellen des Zustandes der Bremsen ist sicherzustellen, dass:
alle Reibungsbremsen, soweit nicht als schadhaft bzw. defekt gekennzeichnet, eingeschaltet sind,
die Bremskupplungen der Hauptluftleitung und, soweit erforderlich, die Bremskupplungen der Hauptluftbehälterleitung sowie die elektrischen Bremssteuerleitungen vollständig verbunden sind.
Unbenutzte Bremskupplungen und unbenutzte elektrische Steuerleitungen müssen in die Bremskupplungshalter bzw. in die Blinddosen eingehängt / eingesteckt sein,
die Luftabsperrhähne der verbundenen Leitungen geöffnet sind,
die Bremsstellungswechsel in die für die anschließende Zugfahrt richtige Bremsstellung (G, P, R, R + Mg) gestellt sind,
die Einstellung der manuellen Lastwechsel dem Gesamtgewicht der Fahrzeuge entspricht
Das ggf. erforderliche Umstellen des Lastwechsels darf nur im gelösten Zustand der Bremse erfolgen.
Vereinfachte Bremsprobe vor Rangierfahrten
Lösezustand nach dem Füllen an einer Bremse hinter der Kuppelstelle
feststellen
Bremse anlegen, Signal Zp 6
Bremszustand aller Bremsen feststellen
Bremse mit Angleicher lösen
Lösezustand aller Bremsen feststellen ( Signal Zp7)
Bremse in Ordnung melden (Signal Zp8)
Vereinfachte Bremsprobe
Bei der vereinfachten Bremsprobe ist festzustellen, ob die Durchgängigkeit der Steuer- und Versorgungsleitungen (z. B. Hauptluftleitung, Hauptluftbehälterleitung bzw. elektrische Bremssteuerleitung) bis zum letzten Fahrzeug des Zuges gegeben ist und die Bremsen vom führenden Fahrzeug ausge-löst werden können.
Die vereinfachte Bremsprobe ist auszuführen, wenn:
a) die vorgeschriebene volle Bremsprobe nicht mit dem während der Zugfahrt zu bedienenden Führerbremsventil ausgeführt wurde,
b) ein Zug ergänzt oder vorübergehend getrennt wurde,
c) ein Zug abgestellt war. War ein Zug mit Triebfahrzeug unverändert bis zu 1 Stunde abgestellt, darf die Führerraumbremsprobe angewendet werden,
d) ein Luftabsperrhahn im Zuge geöffnet wurde,
e) Wagen auf Bremsstellung R + Mg umgestellt wurden
f) beim Rangieren Druckluftbremsen angeschlossen sein müssen
Werden nur Fahrzeuge am Zugschluss abgehängt, so ist keine Bremsprobe notwendig
Vereinfachte Bremsprobe am letzten Wagen
Bremse füllen mit Angleicher lösen
Durchgangsprüfung der HL am letzten Wagen (Luftabsperrhahn 15 sek öffnen)
Lösezustand am letzten Fahrezeug feststellen
Vereinfachte Bremsprobe am ersten Wagen hinter der Kuppelstelle
Kopf machen oder Fahrtrichtungswechsel
Lösezustand hinter der Kuppelstelle feststellen
Bremse anlegen (Druck in der HLL um ca. 0,8 Bar absenken)
Bremszustand an einem Fahrzeug hinter der Kuppelstelle feststellen
Bremse lösen mit Angleiche (Anglecihen auf 5,3 Bar - FbrV in Fahrstellung)
Lösezustand an einem Fahrzeug hinter der Kuppelstelle feststellen
Führerraumbremsprobe - Zweck und Umfang
Bei der Führerraumbremsprobe ist die Funktion des Führerbremsventils/der Fahrbremsschalter im führenden Fahrzeug zu prüfen. Der abgesperrte Zustand der nicht benutzten Führerbremsventile und ggf. anderer Bremssysteme ist festzustellen.
Führerraumbremsprobe - Fälligkeit
Die Führerraumbremsprobe ist auszuführen,
a) wenn der Führerraum oder das Führerbremsventil für die Fahrt gewechselt wurde,
b) wenn ein Zug mit Triebfahrzeug und abgesperrtem Führerbremsventil unverändert bis zu 1 Stunde abgestellt war,
c) wenn ein an der Spitze des Zuges arbeitendes Triebfahrzeug abgesetzt (abgekuppelt) wurde,
d) wenn bei funkferngesteuerten Lokomotiven die Bedienungseinrichtung für die Bremse ge-wechselt wurde (Führerbremsventil zu Fernsteuerbediengerät oder umgekehrt),
e) vor der ersten Zugfahrt nach Beendigung einer Fahrt mit Luftbremskopf,
f) bei Güterzügen vor der ersten Zugfahrt nach Beendigung einer vereinfachten Bremsprobe
Führerraumbremsprobe - Durchführung
- Bei Führerraumwechsel ist mit dem bisher benutzten Führerbremsventil eine Vollbremsung auszuführen, das Führerbremsventil unter Beibehaltung dieser Bremsstufe zu verschließen bzw. Führertisch zu deaktivieren.
- Die Bremsen sind mit dem für die folgende Fahrt zu bedienenden Führerbremsventil zu lösen.
- Bremse anlegen (mit mindestens 0,8 bar, Prüfblick am Manometer Hl-Druck und C-Druck)
- Ggf. Nachspeiseprüfung bei Zügen mit mehreren Fahrzeugen mit Führerbremsventil.
- Bremse mit Angleicher lösen (Prüfblick am Manometer Hl-Druck und C Druck)
Bremstechnischer Vorbereitungsdienst - Zweck
Der Vorbereitungsdienst an den Bremsen dient der Prüfung der ordnungsgemäßen Funktion der Bremseinrichtung. Sie sind einmal täglich, in der Regel vor der ersten Fahrt, auszuführen.
Bremstechnischer Vorbereitungsdienst - Durchführung
Durchführung
- Druckluftversorgung einschalten
- Bremse füllen (HLL mit Fbv in Fahrtstellung)
- Füllstandsprobe (Kontrolle das die Bremsanlage gefüllt ist) 10s Fbv in Mittelstellung
- indirekte Bremse (Fbv) in Betriebsbremsstellung (ca.0,8 bar aus der HLL lassen)
- Kontrolle an den Manometern das der Hll-Druck sinkt und Bremszylinderdruck steigt
- indirekte Bremse lösen (Fbv in Fahrtstellung)
- Kontrolle Manometer, das der Bremszylinderdruck auf 0 bar geht und Hll Regeldruck einstellt
- direkte Bremse anlegen (Zbv in Bremsen legen)
- Kontrolle Bremszylinderdruck (max. Wert steigen)
- direkte Bremse lösen (Zbv in Lösen)
- Kontrolle Bremszylinderdruck (0 bar)
- die ganze Prüfung muss auch auf dem anderen Führerstand durchgeführt werden
- Rollprobe
Führerbremsventil
Um unseren Druck in der Hauptluftleitung zu regeln, benötigt jedes Triebfahrzeug ein Füh-rerbremsventil (Fbv). Durch diese Fbv wird je nach Bremsstellung der Druck eingestellt und bei Un-dichtigkeiten selbsttätig nachgespeist.
Füllstellung
Fahrtstellung
Mittelstellung (Abschlussstellung)
Betriebsbremsstellungen
Vollbremsstellung
Schnellbremsstellung
Hauptluftbehälter und HL werden direkt miteinander verbunden. Mit dieser Stellung kann beim Lösen der Bremsen der Druck in der HL und in den Vorratsluftbehältern schneller wie- der auf-gefüllt werden. Achtung! Überladung der HL in dieser Stellung möglich!!!
Die Fahrtstellung ist die Stellung, in der sich das Führerbremsventil bei gelöster Bremse befin-det. Der Druck von 5 bar wird gehalten, zulässige Undichtigkeiten werden nachgespeist.
Die HL wird abgesperrt. Druckluftverluste werden nicht ergänzt. Das Führerbremsventil kann abgeschlossen werden. (In dieser Stellung wird die Dichtheitsprobe ausgeführt).
Die Betriebsbremsung dient der Regulierung der Geschwindigkeit und dem Anhalten. Dies er-folgt durch Verringerung des Druckes in der Hauptleitung bis zu einem Druck von maximal 3,5 bar. Am Führerbremsventil sind hierzu mehrere Raststufen vorhanden, um die verschiedenen Bremsstufen zu regulieren.
Der Hauptluftleitungsdruck beträgt 3,5 bar, die maximale Bremskraft ist erreicht.
In der Schnellbremsstellung wird die HL schnell, direkt und vollständig entlüftet. (Notfallbrem-sung des Triebfahrzeugführers)
Bremsungen
Bremsungen mit der selbsttätigen Druckluftbremse werden unterschieden nach:
• Betriebsbremsungen
• Vollbremsungen
• Schnellbremsungen
• Notbremsungen
• Zwangsbetriebsbremsungen
• Zwangsbremsungen
Betriebsbremsung
Die Betriebsbremsung dient der Regulierung der Geschwindigkeit und dem Anhalten.
Vollbremsung
Die Vollbremsung ist die höchste einstellbare Bremsstufe bzw. Bremskraft im Bereich der Betriebs-bremsung.
Schnellbremsung
Bei einer Schnellbremsung wird die maximale Bremskraft in kürzester Zeit erreicht. Bei selbsttätig wirkender Druckluftbremse wird die Hauptluftleitung vollständig oder nahezu vollständig entlüftet. Bei Vorhandensein wird die Schnellbremsschleife geöffnet.
Notbremsung
Eine Notbremsung wird durch schnelles Entlüften der Hauptluftleitung z. B. über ein Not-bremsventil, einen Notbremshahn oder einen Luftabsperrhahn ausgeführt.
Zwangsbetriebsbremsung
Bei einer Zwangsbetriebsbremsung wird in bestimmten Fahrzeugen durch Zugbeeinflussungssysteme/Überwachungssysteme – ohne Betätigung des Führerbremsventils – eine Bremsung zur Re-gulierung der Geschwindigkeit ausgeführt
Zwangsbremsung
Eine Zwangsbremsung wird, ohne Betätigung des Führerbremsventils, durch Ent-lüften der Hauptluftleitung über folgende Einrichtungen hervorgerufen:
a) die Sicherheitsfahrschaltung (Sifa)
b) die induktive Zugbeeinflussung (PZB)
c) die automatische Fahr- und Bremssteuerung (AFB)
d) die Linienzugbeeinflussung (LZB)
e) den Übertourungsschutz
und durch Zugtrennung oder eine schadhafte Hauptluftleitung
Wozu dient der Luftpresser?
Er ist zuständig für die Drucklufterzeugung. Außenluft wird angesaugt, komprimiert, und im Hauptluftbehälter gespeichert (zwischen 8-10 bar).
Wo darf die Zusatzbremse eingesetzt werden?
• im Rangierdienst
• bei Rangierfahrten alleinfahrender Triebfahrzeuge
• bei Zügen zum Festhalten in Neigungen
Last changed3 months ago