Motivierung des Patienten/ Grundsätzliches!
Ziel der Motivierung ist es, den Entschluss ,,jawohl, ich will” herbeizuführen.
Die Motivierung läuft über mehrere Stufen ab, die aufeinander aufbauen:
Konfrontation mit Information.
Erkennen, dass Information für einen selbst wichtig ist.
Entschluss, die Information für sich persönlich umzusetzen.
Aneignen der neuen Verhaltensweisen.
Aufrechterhalten der neuen Verhaltensweisen.
Zur Motivierung benötigt man neben innerer Festigkeit und eigener Überzeugung dessen, was vermittelt werden soll, auch viel Einfühlungsvermögen.
Es gelten im Wesentlichen für die Patientenmotivierung die gleichen Grundsätze wie für die erfolgreiche Kindererziehung: Nachvollziehbarkeit, Konsequenz und Nachhaltigkeit.
Beispiele für ein entsprechendes Verhalten können sein:
Wenn eine Diagnose erfolgt, muss vom Praxisteam auch eine Lösung angeboten werden.
Wenn der Patient eine Aufgabe bekommt, ist das Resultat zwingend zu überprüfen. Dies kann durch gezieltes Nachfragen von der Rezeptionistin erfolgen.
Beispiel: Der Patient erhält Färbetabletten, eine Anfangsaustattung Zahnseide (z.B. Flosscard), CHX oder Fluoridgel mit einer Schiene zur Applikation mit nach Hause. Es ist bekannt, wann dies bei regelmäßiger Benutzung aufgebraucht ist (z.B. nach einer Woche). Deshalb ist eine freundliche telefonische Nachfrage beim Patienten sinnvoll, wie er mit der empfohlenen Maßnahme zurecht gekommen sei. Selbstverständlich ist die Rezeptionistin entsprechend geschult, um auf seine Antworten richtig reagieren zu können.
Es ist sinnvoll, Checklisten anzulegen und die Entwicklungschritte des Patienten zu dokumentiere, damit dies für das gesamte Praxisteam nachvollziehbar ist und nichts vergessen wird.
Es erzeugt beim Patienten einen sehr positiven und fürsorglichen Eindruck, wenn beim Praxisbesuch auch die Rezeptionistin bei Begrüßung nachfragt, ob er denn mit seiner Maßnahmen zur Zahnpflege gut klar gekommen sei. (Hier ist allerdings eine gewisse Diskretion im Hinblick auf andere Patienten zu beachten.)
Die Fortschritte und Erfolge des PAtienten werden immer positiv erwähnt und hervorgehoben.
Es werden nur Dinge vom Patienten erwartet, die nachprüfbar sind und nachgeprüft werden. Dies verstärkt beim Patienten das Gefühl, dass man sich um ihn kümmert und motiviert ihn zur Umsetzung der Aufgaben.
Motivierung des Patienten; Techniken bei der ersten Motivierung.
Erzeugung von Betroffenheit.
Vermittelung von Informationen.
Motivierung des Patienten/ Erzeugung von Betroffenheit.
Dem Patienten muss demonstriert werden, dass er Plaque hat.
Grundsätzlich sollte man darauf hinweisen, dass die Mundhygienebemühungen des Patienten positiv gesehen werden und dass Plaque an bestimmten Stellen vorhanden ist, weil die Mundhygienetechnik noch nicht ganz perfekt ist.
Gleichzeitig ist dem Patienten an seinen eigenen Zähnen zu erläutern, dass diese Plaque pathologische Folgen hat.
Findet man eine gut sichtbare Läsion, kann sie dem Patienten gezeigt werden, mit dem kurzem Hinweis, dass die Plaque, die mit Substrat versorgt wird, daran schuld ist.
In diesem Moment genügt die Argumentationskette, dass Zucker von den Bakterien im Biofilm zu Säure umgewandelt wird, die den Zahn auflöst.
Viel häufiger wird man aber Gingivitis finden. Daran kann man dem Patienten erklären, dass die Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen in der Plaque für den Körper Gift sind und er sich mit einer Entzündung dagegen wehrt.
Noch beeindruckender ist in der Regel, wenn man eine Blutung provoziert während der Patient zuschaut (Spiegel oder Intraoralkamera), um dem Patienten deutlich zu machen, dass sein Zahnfleisch krank ist. Dieses wird ihm einleuchten und macht ihn betroffen.
Motivierung des Patienten/ Vermitteln von Informationen.
Der ZA, die DH oder ZMF/P führt nun mit dem Patienten ein kurzes informatives Gespräch, in dem das Wissen über die Ätiologie der Karies und Parodontopathien in einfacher verständlicher Form erklärt wird.Dabei sollte man möglichst auf lokale Situationen beim Patienten selbst eingehen, um den Bezug seiner Erkrankung zu fördern. Da Bilder oft mehr sagen als tausend Worte, ist das Hinzuziehen von Schautafeln oder Abbildungen von Vorteil.
Das Informationsgespräch muss im Kopf des ZA´s, der DH oder ZMF/P bereits gut strukturiert vorliegen. Es ist von Vorteil, wenn man mehrere Varianten für verschiedene Situationen im Repertoire hat, diese jedoch nicht monologartig ,,abspult”. Diese Vorstrukturierung ist wichtig, um erstens das Gespräch in zeitlich definierten Grenzen zu halten und zweitens, um bei sehr interessierten Patienten trotz vieler Fragen nicht den Faden zu verlieren. An ein solches Gespräch muss sich die erste Runde der Mundhygieneinstruktion anschließen, da der Patient nun offen für Veränderung ist.
Motivierung des Patienten/ Remotivierung
Die Erfahrung zeigt, dass nach einer Prophylaxesitzung die Qualität der Mundhygiene wieder abnimmt.
Wenn nun der Patient zur Recall-Sitzung erscheint, muss man ihn remotivieren.
Jetzt bestehen aber ganz andere Voraussetzungen. Der Patient ist informiert, man muss ihn lediglich neu betroffen machen.
Da er inzwischen das Zusammenspiel und auch die Schwierigkeiten einer perfekten Mundhygiene kennt, kann man in der Recall-Sitzung die Plaque des Patienten anfärben.
Jetzt wird eine solche Aktion als Erfolgskontrolle oder Hinweis auf Problemzonen verbucht und es besteht kein Risiko mehr, dass dies als persönliche Beleidigung gesehen wird.
Da Gingiva, Zunge und eventuell auch die Lippen mit angefärbt werden, sind vorher immer die Patienten zu fragen, ob man anfärben darf.
Auf die Lippen sollte Vaseline aufgetragen werden, um das Anfärben zu verhindern. Auch das Legen von Watterollen reduziert den Kontakt der Lippen mit der Färbelösung.
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