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Prophylaxe bei Implantat-Versorgungen

SH
by Sabrina H.

Professionelle Zahnreinigung an Implantaten

Auch bei der PZR im Rahmen der Prophylaxesitzung gilt der Gundsatz:

  • die glatt polierten Oberflächen dürfen dabei nicht zerkratzt werden!

Die Verwendung von Stahlküretten und Ultraschall-Arbeitsenden können an der Implantat-Oberfläche zu signifikanten Oberflächenveränderungen und hohem Substanzabtrag führen. Auch Titanküretten zeigen zwar geringere, aber schon nach einmaliger Anwendung sichtbare Oberflächenveränderungen (also Kratzer). Die Verwendung von Kunststoff- oder Karbonfaser-Arbeitsspitzen (Kürette, Ultraschall- und Airscaler) ließen dagegen nahezu keine Arbeitsspuren zurück.

Allerdings wird in einigen Studien gezeigt, dass diese Arbeitsenden aus Kunststoff oder Karbonfasermasse teilweise einen nur ungenügenden Reinigungseffekt aufweisen. Auf maschinell angetriebene Scaler aufgesetzt hinterlassen sie zudem Materialrückstände, die ihrerseits ebenfalls wieder entzündliche Abwehrvorgänge in den Geweben auslösen könnte.

Diese Problematik ist wissenschaftlich noch nocht geklärt. Nach heutigem Kenntnisstand sollte solchen oberflächenschonenden Instrumenten an Implantaten trotzdem der Vorzug gegeben werden. In der praktischen Anwendung stellen diese Instrumente den Behandelnden aber oft vor besondere Herausforderungen, da sie materialbedingt nicht so grazil gestaltet werden können wie solche aus Edelstahl. Der Zugang an die Oberfläche des Implantat-Abutments gestaltet sich deshalb oft mühsam, besonders, wenn auch noch ein wenige Millimeter tiefer Sulkus um das Implantat mitgereinigt werden muss. Bei straff anliegendem Gewebe ist dies auch oft für den Patienten besonders unangenehm, zudem die Suprastruktur, wenn sich nicht abnehmbar ist, meist eine zusätzliche Zugangserschwernis darstellt.

Eine Alternative bietet sich durch die Anwendung eine Pulver-Wasser-Strahlgerätes mit einem nicht-abrasiven Pulver (Glycin- oder Erythritol-Pulver) an. Damit kann auch bis ca. 4 mm submukosal der Biofilm entfernt werden und es arbeitet oberflächenschonend. Dabei muss allerdings besonders auf eine korrekte Anwendung geachtet werden, um die Emphysen-Bildung (Einpressen von Luft ins Gewebe: trotz Reversibilität sehr unagenehm!) zu vermeiden: ein Abstand der Düse von 4 - 6 mm muss zur Oberfläche eingehalten werden und die Düse in ständiger Bewegung bleiben. An sehr lockerem Gewebe (stark entzündet oder bei fehlender keratinisierter Mukosa) sollte dieses Gerät nicht eingesetzt werden. Zst bzw. sehr festanhaftende Beläge können damit ebenfalls nicht beseitigt werden.

Für die Entfernung solch hartnäckiger Beläge müssen also Kunststoffküretten oder Ultraschall-/ Airscaler mit Kunststoff-Ansätzen zum Einsatz kommen, weiche Biofilmansammlungen können natürlich auch mit Gummikelch und einer nicht abrasiven Paste entfernt werden. Interdental und im submukösen Bereich (dem Sulkus des Implantats) kommen Flauschzahnseide oder (metallfreie) Interdentalraumbürstchen zur Anwendung.

Die abnehmbaren und bedingt abnehmbaren Suprakonstruktionen werden paralell im Ultraschall-Bad gereinigt.

Zusätzlich zur mechanischen Reinigung können natürlich auch antimikrobielle Spüllösungen und Gele zum Einsatz kommen. Hier bieten sich in erster Linie Chlorhexidin oder auch Spüllösungen auf der Basis von ätherischen Ölen an. Letztere zeichnen sich gegenüber Chlorhexidin durch weniger Nebenwirkungen (z.B. Verfärbungen) aus, sodass sie auch für eine langfristige Anwendung besser geeignet erscheinen. Ob diese chemischen Wirkstoffe tatsächlich einen zusätzlichen positiven Effekt für die Gesunderhaltung der periimplantären Gewebe erbringen, kann aus der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur nicht eindeutig abgeleitet werden. Die Entscheidung, ob man sie einstzen möchte, kann also nur vom Einzelfall abhängig gemacht werden: Wie gut kann der Patient selbst reinigen, welche Risiken bringt er mit (z.B. parodontal vorgeschädigt, Raucher etc.), wie sind die Suprakonstrukturen gestaltet u.a.?


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Sabrina H.

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