Welche Diagnose- und Therapiemöglichkeiten gibt es für Frakturen?
o Diagnostik
▪ Anamnese
▪ Klinische Untersuchung
▪ Bildgebung (Röntgenbilder in 2 Ebenen, Spezialaufnahmen, CT, MRT)#
o Therapiemöglichkeiten
▪ Operativ
▪ Konservativ
Wie ist die Fraktur definiert?
o = Kontinuitätsunterbrechung eines Knochens
o Definition nach der Ursache: Traumatische #, Pathologische #, Ermüdungsbruch
o Definition nach der Frakturart: Vollständige #, Unvollständige # (Infraktion, Grünholzbruch), offene #,
Geschlossene #
o Definition nach der Lokalisation: Schaftbruch (Diapyhsäre #), Metaphysäre #, Epiphysäre #
Nennen sie sichere und unsichere Frakturzeichen?
o Sichere: Pathologische Beweglichkeit, Achsenfehlstellung, Krepitieren, Sichtbare Knochenfragmente
°unsichere: Rötung, Wärme, eingeschränkte Beweglichkeit, Hämatom, Bluterguss
Welche Komplikationsmöglichkeiten gibt es bei der Frakurheilung?
o Verzögerte Knochenbruchheilung (unter 6 Monaten)
o Pseudarthrose (>6 Monate)
▪ Hypertrophe Pseudarthrose
▪ Atrophe Pseudarthrose
(Ursachen: Unruhe im Frakturbereich, Durchblutungsstörungen, Infektion, Hohes Alter, Osteoporose,
schlechter Allgemeinzustand)
Nenne sie Vor- und Nachteile der operativen Frakturbehandlung?
Vorteile
▪ Exakte Anatomische Reposition
▪ Bewegungsstabilität
▪ Belastungsstabilität
▪ Vermindertes Thromboserisiko
▪ Keine Frakturheilung
▪ Bessere Pflegemöglichkeiten
Nachteile
▪ Höheres Infektionsrisiko
▪ Implantatentfernung
▪ Belastung durch Operation/ Anästhesie
▪ Implantat kann versagen
Nennen sie 2 Frakturen, bei denen Defekte üblicherweise mit körpereigener Spongiosaplastik vom Beckenkamm
aufgefüllt werden muss
o Tibiakopf#
o Calcaneus#
Was versteht man unter einer 2° offenen Fraktur?
Knochenbruch mit Weichteilverletzungen (Quetschung), wobei die Gewalteinwirkung auf die Weichteile
von außen nach innen einwirkt
Pseudarthrose
o = nicht heilen eines Bruchs nach mehr als 6 Monaten
o Konesequenz: Reoperation
Nennen sie 3 Beispiele für Schaftfrakturen von langen Röhrenknochen
o Oberschenkelschaft#
o Unterschenkelschaft#
o Oberarmschaft#
Wie sind die üblichen operativen Behandlungsmethoden bei Schaftfrakturen bei langen Röhrenknochen?
o Intramedulläre Osteosyntheseverfahren
▪ Aufgebohrter Marknagel
▪ Unaufgebohrter Femurnagel (UFN)/ Unaufgebohrter Humerusnagel (UHN)
▪ Evtl Plattenosteosynthese
Welche typischen Komplikationen kennen sie bei der Versorgung dieser Schaftfrakturen bei langen Röhrenknochen?
o Gelegentlich Torsionsabweichungen oder Achsabweichungen
o Gelegentlich Beinlängendifferenzen
o Bei Oberarm: Gefahr Verletzung des N. Radialis
Welche Vorteile haben die heute üblichen operativen Behandlungsmöglichkeiten gegenüber den früheren?
o Geringere Blutverlust
o Kleinere Wundfläche
o Bessere Frakturheilung
o Früherer Belastbarkeit
Erklären sie mit eigenen Worten den Unterschied zwischen einer Schenkelhalsfraktur und einer Pertrochantären
Fraktur
o Schenkelhals#: Intraartikuläre # des Schenkelhalses mit schlechter Heilungstendenz
o Pertrochantäre #: # der gut durchbluteten extraartikulären spongiösen trochantären Region, gute Heilungstendenz
Was versteht man unter einer Zuggurtungsosteosynthese?
o Aus Zugkräften werden durch Drahtfixation und Bewegung Druckkräfte (Dynamisches Prinzip)
Nennen sie typische Beispiele für die Zuggurtungsosteosynthese
o Patella#
o Olecranon#
Was unterscheidet die Zuggurtungsosteosynthese von einer anderen Osteosynthese (Z.b. Plattenosteosynthese)
Ist dynamisch
Welche prinzipiellen Osteosyntheseverfahren kennen sie? Nennen sie Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren
o Zuggurtungsprinzip
o Groß- & Kleinfragment Schrauben (Selbstschneidend
o Dynamische Kompressionsplatte (DCP)
o Zugschraubenprinzip
o Marknägel
▪ Solide Marknägel (Unaufgebohrt)
• UFN = Unaufgebohrter Femurnagel (versch Längen und Durchmesser, Stahl oder
Titan, Proximale Spiralklinge möglich)
• PFN = Proximaler Femurnagel (versch Längen und Durchmesser, Stahl oder Titan)
• DFN = Distaler Femurnagel (Titan, nur von distal einsetzbar, Spiralklinge möglich)
• UTN = Unaufgebohrter Tibianagel (Versch Dicken und Durchmesser, Stahl oder
Titan) • ETN = Expert Tibia Nail
• UHN = Unaufgebohrter Humerusnagel (von proximal und distal einsetzbar,
Spiralklinge möglich, Titan)
• PHN = Proximaler Humerusnagel (Spiralklinge obligat, versch Durchmesser, nur 1
Länge, Kompatibel mit UHN- Einbauinstrumentarium)
▪ AO-Marknägel (aufgebohrt)
• AO- Oberschenkel- Marknagel
• AO- Unterschenkel- Marknagel
o Winkelstabile
▪ Schrauben
▪ Platten (Anatomisch geformt, zusätzliche Insertion von Zugschrauben möglich, Kein Schränken
oder Biegen Erforderlich, Minimalinvasive OP möglich; Nachteile: Hohe Lagerbestände,
Großer logistischer Aufwand, höhere Kosten für die Kliniken)
o Dynamische Hüftschraube (DHS)
Erklären sie kurz den Begriff „Winkelstabil“
Optimierte, an die Anatomie angepasste Schraubenwinkel -> Anatomisch geformte Platten
Nennen sie einige typische Beispiele für Winkelstabile Osteosyntheseverfahren
o Schrauben
o Platten
o DHS
Welche Brüche werden heutzutage üblicherweise mit Winkelstabile Platten Versorgt? (3 Bsp + Plattenart)
o Oberarmkopffraktur (PHILOS)
o Distale Oberschenkel# (LISS)
o Distale Radius# (volare Winkelstabile T-Platte)
Nennen sie 3 Frakturen die üblicherweise mit einem Marknagel versorgt werden?
o Humerusschaft#
o Femurschaft#
o Tibiaschaft#
o Pertrochantäre Femur#
Welche Sehnenverletzungen kennen Sie?
o Patellasehnenruptur (bei KG-Luxation)
o Achillessehnenruptur
o Bizepssehnenruptur
o Rotatorenmanschettenruptur (Meist Supraspinatussehne)
Welche Sehne wird am häufigsten verletzt?
Achillessehne
Wie ist die Therapie von Sehnenverletzungen?
o I.d.R. Operativ
o Bei Bizeps OP nur kosmetisch
Wie ist die Nachbehandlung von Sehnenverletzungen?
o Bei Achillessehne:
▪ Insgesamt 6 Wochen Vacoped achill
• 2 Wochen 30° P’Flex
• 2 Wochen 15° P’Flex
• 2 Wochen 0° P’Flex
▪ 6 Wochen 20 kg TB
Wie wird eine mediale Schenkelhalsfraktur heute üblicherweise operativ versorgt
o 35-jähriger Pat: DHS
o 85-jähriger Pat: Duokopfprothese oder Hüft-TEP
Nennen Sie 3 typische Frühkomplikationen bei Knie-TEP
o Infektion
o Tiefe Beinvenenthrombose
o Nachblutung (Hämatom)
Nennen sie 3 Indikationen für die Implantation einer Hüft-TEP
o Schenkelhals#
o Coxarthrose
o Hüftkopfnekrose
Nennen sie 3 typische Frühkomplikationen, die bei der Implantation vom Hüft-TEPS auftreten können?
o Nachblutung/Hämatom
o Luxation
Nennen sie 3 Maßnahmen, durch die das Auftreten einer tiefen Beinvenenthrombosethrombose wirkungsvoll verhindert werden kann
o Schnelle Mobilisation
o Antithrombosestrümpfe
o Medikamentöse Prophylaxe mit einem niedermolekularen Heparin
Wie werden Oberschenkelschaftfrakturen üblicherweise versorgt
o 8 Monate alter Pat: konservativ mit Beckenbeingips
o 8 jähriger Pat: Operativ mit TEN
o 30 jähriger Pat: Operativ mit Oberschenkelmarknagel
Unterschied Add/Abd# Schenkelhals?
o Abd (Pauwels 1): Fraktur eingestaucht -> gute Prognose, keine Verkürzung
o Add (Pauwels 2/3): Fraktur abgekippt -> immer operativ, hohes Nekroserisiko, Bein verkürzt u.
außenrotiert
Welches sind die wichtigsten Weichteilstrukturen im KG?
o Menisken
o Innen- und Außenband
o Kreuzbänder
Wie können Verletzungen dieser Strukturen diagnostiziert werden?
o Klinische Untersuchung
o MRT
Welches sind die gängigen Therapieprinzipien?
o Minimal invasive Op mittels Arthroskopie bzw. Konservative Therapie
Welche Komplikationsmöglichkeiten kennen sie (KG)?
o Infektionen
o Thrombosen
o Gefäß- und Nervenverletzungen
Was versteht man untere einem „Unhappy Triad“
Ruptur VKB mit Innenband und Innenmeniskusverletzung
Wie wird eine Ruptur des VKB bei einem jungen sportlichen Pat üblicherweise versorgt?
Plastischer Ersatz des VKB durch Semitendinosus-Sehne oder mittlerem Patellarsehnendrittel
Welche Frakturen im Unterschenkelbereich kennen sie?
o Distale Fibula#
o Innenknöchel#
o Pilon-Tibial#
Wie sind die Behandlungsprinzipien bei diesen Frakturen?
Je nach Schwere, Art und mit/ohne Gelenksbeteiligung werden Marknägel oder Plattenosteosynthesen verwendet
Nennen sie typische Komplikationsmöglichkeiten bei US-Frakturen?
o Kompartmentsyndrom
o Pseudarthrose
Wie ist die Nachbehandlung bei Frakturen im Unterschenkelbereich?
o Baldige Reposition über Fixateur externe für ca. 1 Woche
o Evtl prophylaktische Spaltung der Muskelfaszien
o Versorgung mit UTN/ETN (Tibianägel) oder Plattenosteosynthesen
Welche weiterführende Untersuchung wird bei Tibiakopffrakturen üblicherweise durchgeführt, wenn das Röntgenbild allein nicht ausreicht?
Computertomographie
Nennen sie 2 häufige Komplikationen bei Unterschenkelschaftfrakturen
Welche Frakturen im Bereich des proximalen Femur kennen sie?
o SHF
Wovon hängt die Behandlungsform im wesentlichen ab?
o Stelle des Bruchs, Gelenkbeteiligung
Welche Behandlungsmöglichkeiten kennen sie bei den verschiedenen Frakturformen?
SHF und Petrochantäre Femur#
o SHF: DHS, Duokopfprothese, H-TEP
o Pertrochantäre Femur#: PFN, Classic Nail, TARGON PF, Fiedel-Nagel, Gamma-Nagel
Nennen sie 3 typische Komplikationen bei Frakturen des proximalen Femur
Wie dringend ist die Behandlung?
Bei Sturz sehr dringend OP innerhalb von 6 Std.
Wie wird eine Pertrochantäre Femur# Üblicherweise operativ versorgt?
o PFN
o Classic nail
o Gamma Nagel
Wie werden Beckenringfrakturen eingeteilt und unterschieden?
o Werden eingeteilt in stabil und instabil
o Stabil: Typ A -> ISG intakt, Kräfteübertragung UE-WS gegeben
o Instabil: Typ B -> vordere + hintere Beckenring# mit iro/aro
Typ C -> vordere + hintere Beckenring# mit Rot um die Sagitalachse
Was sind typische Begleitverletzungen bei Becken#?
o Einblutungen
o Gefäßabrisse
o Blasen-/Harnröhrenabrisse
Wie werden die einzelnen Beckenverletzungen behandelt?
o Typ A: konservativ, außer es sind große Fragmente
o Typ B/C: OP -> Fix ext, Beckenzwinge/-gürtel, Schauben und Platten
Nennen Sie Früh- und Spätkomplikationen der Acetabulumluxationsfraktur?
o Frühkomplikation: HG-Luxation
o Spätkomplikation: Arthrose
Auf welche Begleitverletzungen muss man achten?
Beckenring Fraktur
Symphysensprengung
ISG-Sprengung
Kombiverletzungen
Wie werden Sprunggelenksfrakturen eingeteilt?
o Bimalleoläre OSG-#: dist. Fibula und Innenknöchel
o Trimalleoläre OSG-#: dist. Fibula, Innenknöchel und Aussprengung Volkmannsches Dreieck (= Knöcherne Aussprengung der Syndesmose)
o OSG-Luxationsfraktur: Wie oben, jedoch zusätzlich noch luxiert
Wie ist die Therapie? (Sprunggelenksfrakturen)
Operative Versorgung mittels Platten oder Schrauben + evtl. Bandnähte
Was versteht man unter einer Maisonneuve-Verletzung?
o Hohe Fibulafraktur mit Syndesmosenverletzung
o Therapie: 2 Stellschrauben, meist keine Plattenosteosynthese
o (Gefahr der Verletzung des N. peroneus)
Welche Rolle spielt die Syndesmose am Sprunggelenk?
Stabilisiert die Maleolengabel und verhindert das auseinander spreizen von Tibia und Fibula
Was versteht man unter einem Volkmann’schen Dreieck?
Knöcherne Aussprengung der Syndesmose
Was versteht man unter einer Weber-C-Fraktur?
Distale Fibula# oberhalb der Syndesmose
Welche Frakturen kennen Sie? (Bereich Kniegelenk)
o Dist. Oberschenkelschaft#
Behandlungsmöglichkeiten der einzelnen Frakturen ?
o Tibiakopf#:
▪ Ziel: Anatomische Rekonstruktion der Gelenkfläche Plattenosteosynthese von lateral! oft
Spongiosaplastik vom Beckenkamm
o Dist. Oberschenkelschaft#:
▪ Bei unkomplizierten Frakturen: Schrauben- oder Plattenosteosynthese
▪ Bei komplexen Frakturen:
• LISS-Platte = Less Invasive Stabilisation System (Fixateur extern/Fixateur interne),
minimal invasiv
• Distaler Femurnagel (DFN) !Problem: Loch in intakten Knochen
o Patella#:
▪ Bei unkomplizierten Frakturen: Zuggurtungsosteosynthese (Dynamische Osteosynthese) Ggf.
Zusätzliche Drahtcerclagen
Welche Spätkomplikationen bei diesen Frakturen sind relativ häufig?
Tibiakopf, Patella Oberschenkelschaftfraktur disatal
Arthrose
Welche diagnostische Möglichkeiten kennen Sie?
o Röntgen
o CT
Was ist die übliche Therapie einer dislozierten Patellaquerfraktur?
Zuggurtungsosteosynthese
Welches ist die häufigste Fraktur des Fußes?
CalcaneusFraktur
Wie ist der typische Unfallmechanismus? Calcaneusfraktur
Beidseits durch fall aus großer Höhe
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Calcaneusfrakturen ?
Rekonstruktion Tuber-Gelenkwinkels und Gelenkfläche USG mittels Platten und Spongiosaplastik
Welche Spätkomplikationen sind typisch, wie können sie behandelt werden? Calcaneusfraktur
Posttraumatische Arthrose
Was versteht man unter einer Bimalleolarfraktur?
# der distalen Fibula und des Innenknöchels
Welches ist die häufigste Verletzung am Schultergelenk?
Claviculafraktur
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es für Clavicularfrakturen
o OP
▪ Winkelstabile Plattenosteosynthese
▪ Intramedulläre Schienung mit TEN
o Konservativ (Rucksackverband) meist nur bei Kindern
Welches bildgebende Verfahren wird bei Verletzungen des Schultergelenks zusätzlich zu Röntgenaufnahmen
häufig durchgeführt
MRT
Welche Formen von Distalen Radiusfrakturen kennen Sie?
o Colles Fracture
o Smith Fracture
Nennen Sie die verschiedenen Unfallmechanismen
Colles Fractur
Smith Fractur
o Extensions# (Sturz auf die dorsal extendierte Hand) -> Colles Fracture
o Flexions# (Sturz auf die volar flektierte Hand) -> Smith Fracture
Wie werden Distale Radiusfrakturen diagnostiziert?
CT
Welche Behandlungsmöglichkeiten kennen sie bei Distalen Radiusfrakturen ?
o Konservativ
▪ Reposition & Gipsbehandlung
o Operativ
▪ Geschlossene Reposition, K-Draht-Spickung & Gipsbehandlung
▪ Geschlossene Reposition, Fixateur-Externe Anlage
▪ Offene oder halbgeschlossene Reposition, anatomische Rekonstruktion der Gelenkfläche, Fixation mit volarer winkelstabiler T-Platte
Nenne Sie Vor- und Nachteile dieser Behandlungsmöglichkeiten
Distale Radiusfraktur?
▪ Vorteile:
• Keine OP
• Manchmal keine Narkose
• Keine Metallentfernung
• Keine OP-Risiken
▪ Nachteile:
• Häufig Korrekturverlust
• Unzureichende Rekonstruktion der Gelenkfläche & Länge
• Häufig funktionell & kosmetisch ungünstiges Ergebnis
• Lange Ruhigstellung
• Dystrophies-Gefahr
o K-Draht-Spickung
• Kurzes, schnelles Verfahren • Metallentfernung ohne Narkose möglich • Heute meist nur noch bei Kindern
• Nur bei unkomplizierten Frakturen möglich • Infektions-Risiko hoch • Narkose erforderlich • Häufig unzureichende Repisition • Langdauernde Gipsruhigstellung erforderlich • Dystrophie-Risiko hoch! • Verletzungsrisiko von Nerven & Sehnen hoch
o Fixateur externe
o Plattenosteosynthese (dorsal) ▪ Vorteile:
o Plattenosteosynthese (volar) ▪ Vorteile:
• Schnelles Verfahren • Bessere Korrektur möglich • Metallentfernung ohne Narkose möglich • Geringe Gefahr der sekundären Dislokation
• Rekonstruktion der Gelenkfläche häufig unzureichend • Häufig Pin-Infekte • Lange Ruhigstellung des Gelenkes • Lange Reha-Phase • Hohes Risiko der Dystrophie
• Kausale Therapie • Häufig keine Ruhigstellung erforderlich • Funktionelle Nachbehandlung • Kürzere Reha-Phase • Geringes Dystrophierisiko • Bessere Rekonstruktion der Gelenkfläche & Lage möglich • Erhebliche Probleme durch Irritation der dorsal verlaufenden Streckensehnen bis
hin zur Spontanruptur • Fixation der Platte wegen dorsalen Trümmerzone häufig schwierig oder unmöglich • Narkose erforderlich • Operation mit allen Komplikationsmöglichkeiten
• Keine mechanische Komplikationen • Anatomische Rekonstruktion der Gelenkfläche & Länge gut möglich • Keine oder nur kurz dauernde Ruhigstellung erforderlich • Kürzere Reha-Phase • Geringes Dystrophierisiko
• Technisch schwieriger • Nur mit winkelstabiler Platte möglich • Keine Abstützung durch die Platte • Korrekturverlust möglich • OP & Narkose erforderlich • Alle OP-Risiken
Unterschied Flexions#/ Extensions# ?
o Flex#: Pat fällt auf volar flektierte Hand
o Ext#: Pat fällt auf dorsal extendierte Hand
Übliche Standardtherapie beim Erwachsenen? Smith oder Collin
Operative Versorgung mit Volarer Winkelstabiler Platte
Wie werden diese Verletzungen üblicherweise diagnostiziert
Schultereckgelenks Verletzung
Röntgenologinnen Diagnose
Wie werden sie eingeteilt?
Schultereckgelenksverletzung
o Tossy 1: Distorsion
o Tossy 2: Kontusion + Ruptur Lig. Acromioclaviculare
o Tossy 3: Luxation + Ruptur Lig. Acromioclaviculare + Lig. Corcacoclaviculare
Wie ist die übliche Therapie? Schulterecksgelenks
o Reposition
o Fixation durch
▪ Zuggurtung
▪ Hakenplatte
▪ Resorbierbare Kordel
Welche Bänder sind bei einer sog. Schultereckgelenkssprengung Tossy 3 verletzt?
o Lig. Acromioclaviculare
o Lig. Trapezium
o Lig. Conoideum
Was ist mit einer Tossy 3 gemeint und wie ist die übliche Therapie
o Zerreisung der 3 Bänder die das ACG zusammenhalten
o Th: Operativ mittels Hakenplatte, Zuggurtung oder Coracoidfesselung
Welche Frakturen im Bereich des Ellenbogens kennen sie?
o Ellenbogenluxation
o Radiusköpfchen#
o Ruptur Distale Bizepssehne
Wie sind die Behandlungsmöglichkeiten der einzelnen Frakturen?
▪ Dynamische Osteosynthese durch Zuggurtungsosteosynthese
▪ Nachbehandlung: Sofortige aktive & passive Bewegung
▪ Sofortige geschlossene
▪ Fixateur externe (komplexe Instabilität mit hoher Wahrscheinlichkeit Reluxation)
▪ Oberarmgipsruhigstellung (Einfache Instabilität ohne Reluxationsgefahr)
▪ Nicht dislozierte: Gipsruhigstellung (7-10 Tage), danach funktionelle Nachbehandlung
▪ Dislozierte Meisselfrakturen: Schraubenosteosynthese, Platte
▪ Abgekippte Halsfrakturen: Retrograder TEN oder Platte
▪ Trümmerfrakturen: Plattenosteosynthese, Radiusköpfchenresektion oder -prothese
▪ Refixation der Bizepssehne an der Tuberositas des Radiusköpfchens mit Fadenanker oder
Durchzugsnaht
Erklären sie den Begriff Monteggia-Fraktur
Ulna# + Luxation des Radiusköpfchens
Wie wird die Ellenbogenluxation behandelt?
o Sofortige geschlossene Reposition
o Fixateur externe (komplexe Instabilität mit hoher Wahrscheinlichkeit Reluxation)
o Oberarmgipsruhigstellung (Einfache Instabilität ohne Reluxationsgefahr)
Welche Begleitverletzungen sind bei der Ellenbogenluxation typisch?
Seitenbänder (meist Ulnarseitig) gerissen
Therapie Olecranonfraktur?
Was versteht man unter Rotatorenmanschette (typische Muskeln+ Hauptaufgabe?
o M. Subscapularis -> Iro im SG
o M. Supraspinatus -> Abd im SG
o M. Infraspinatus & M. Teres minor -> Aro im SG
Wie sind die typischen Verletzungsmuster bei der Rotatorenmanschettenläsion?
o Treppensturz mit festhalten am Geländer
o Meist bei vorgeschädigter Manschette
o Meist Supraspinatursehne
o Painful arc zwischen 60 & 120°
Welche therapeutischen Möglichkeiten kennen Sie?
Rotatorenmanschettenläsion
o OP (Refixation mit Fäden oder Ankern)
Was ist ein Impingment-Syndrom?
o Kommt zustande durch:
▪ Subacromiale Enge durch
• AC Gelenkarthrose
• Lig. Coraco-Acromiale
• Bursa subacrobialis
• Degenerative Veränderung RM
• Verkalkung der Degeneration der Supraspinatussehne
Wie ist die übliche Therapie bei Oberarmschaftfrakturen?
▪ Wenn möglich: UHN (Unaufgebohrter Humerusnagel)
▪ Wenn nötig: Plattenosteosynthese
Warum sollte man Oberarmschaftfrakturen nicht konservativ behandeln?
Wegen den Komplikationen
Welche typischen Begleitverletzungen gibt es bei Oberarmschaftfrakturen?
Fast immer disloziert
Welche typischen Komplikationsmöglichkeiten kennen sie?
Oberarmschaftfraktur
o Radialisparese (Fallhand)
Wo ist die häufigste Lokalisation bei Wirbelsäulenverletzungen
BWK 11 - LWK 2
Nennen Sie den Unterschied zwischen einer stabilen und einer Instabilen Fraktur beim Wirbelkörper
Die Intaktheit der Wirbelkörperhinterkante besitzt entscheidene Bedeutung für die Stabilität des betroffenen Bewegungssegmentes
Welches sind die Behandlungsziele der WS-Verletzungen
▪ Aufhebung der Kyphosierung
▪ Wiederherstellung der Wirbelkörperhöhe
o Rekonstruktion bzw. Dekompression des Spinalkanals
o Revision von Myelon und Nervenwurzeln
o Stabilisation durch möglichst kurzstreckige dorsale Spondylodese (Versteifung)
Was für Behandlungsmöglichkeiten kennen sie?
WS Verletzungen
o konservativ
▪ Stabile knöcherne Wirbelsäulenverletzungen ohne neurologische Ausfälle
▪ Kyphosewinkel weniger als 15°
▪ Schmerzbehandlung
▪ Nach wenigen Tagen Mobilisation unter Belastung Krankengymnastische Behandlung
▪ Korsett? (Gewisser Schutz gegenüber kritischen Drehmomenten, keine wirkungsvolle
Entlastung der Wirbelsäule)
▪ Engmaschige Röntgenkontrollen
▪ Wirbelsäulenverletzung mit neurologischem Defizit
▪ Instabile Frakturen
▪ Gravierende Wirbeldeformitäten nach konservativer Therapie
An welcher Stelle der WS sind Frakturen am häufigsten, an welcher Stelle der WS sind die Bandscheibenvorfälle
o am häufigsten:
▪ Wirbel#: Thorakolumbaler Übergang (BWK 11-LWK2)
▪ Bandscheibenvorfälle: Untere LWS (L4/5-L5/S1)
Was versteht man unter einer instabilen Wirbelfraktur?
Bruch des Wirbelkörpers mit Beteiligung der Wirbelkörperhinterkante
Welche Struktur des Wirbelkörpers muss erhalten sein, damit eine Wirbelfraktur als stabile Fraktur gilt?
Die Hinterkante des Wirbelkörpers und die dahinterliegenden Strukturen müssen erhalten sein
Wie ist die übliche Notfalltherapie einer instabilen Wirbelfraktur ohne neurologische Ausfälle?
Operative Versorgung von dorsal mittel Fixateur interne
Nennen sie die Besonderheiten der Frakturenbehandlung im Kindesalter ◦Therapie häufiger konservativ als beim Erwachsenen
Wenn operativ: Möglichst geschlossene Reposition und Fixation mit starren spitzen Kirschnerdrähten oder mit stumpfen elastischen intramedullären Titan-Nägeln (TEN oder Prevot-Nägeln)
Welche Fehlstellungen werden von selbst korrigiert, welche nicht?
Frakturbehandlung ist meist konservativ
Welche Frakturen müssen immer operativ versorgt werden? ◦offene #
o Epiphysenfugenverletzungen
o Mehrfachverletzungen
Was versteht man unter Grünholzfraktur?
Biegungsbruch meist der Diaphyse, wobei häufig eine Kortikalis gebrochen und die andere nur angebrochen ist.
Welche Osteosynthesematerialien kommen bei kindlichen # sehr häufig zum Einsatz? ◦Stumpfe Elastische Titannägel (TEN)
Spitze starre Kirschnerdrähte
Unterschied Atken 1 & 2 Fraktur
o 1. Partielle Epiphysenösung + Aussprengung Metaphysikaler Keil (extraartikuläre #)
◦Typ I: Undislozierte
oder dislozierte Epiphysiolyse
o Typ II: Fraktur mit metaphysärem Fragment
Welches sind die häufigsten Frakturen beim alten Menschen?
o Distale Radius#
o Oberarmkopf#
o Wirbel#
o Beckenring#
Welche prinzipiellen Behandlungsmöglichkeiten bevorzugen wir beim alten Menschen?
Konservativ
Was versteht man unter Kyphoplastie? Erklären sie die Methode
o Mit einem flüssigkeitsgefüllten Ballon wird ein gebrochener und komptrimierter Wirbelkörper wieder
aufgerichtet -> Der dadurch entstandene Hohlraum wird nach Entfernen des Ballons mit flüssigem
Zement aufgefüllt
Was ist ein Kompartmentsyndrom?
= Druckanstieg in nicht dehnbaren Faszienräumen, mit Verminderung der Gewebsperfusion und
neuromuskulärer Funktionsstörung
Nennen sie 2 typische Lokalisationen
Kompartmentsyndrom
Unterschenkel
Oberschenkel
Fuß
Wie ist die Behandlung des Kompartmentsyndroms
Manifestiert: sofortige operative Spaltung aller Faszien aller Kompartimente
Nennen sie die typischen Symptom
Kompartmentsydrom
o Schmerz (wichtigstes Symptom)
o Schwellung
o Lähmung
o Sensibilitätsstörungen
Wie ist der Begriff Polytrauma definiert?
Verletzung einer oder mehrerer Körperregionen, wobei eine oder die Summe aller Verletzungen lebensbedrohlich ist (meist durch Blutverlust -> Schock)
Welche Diagnostikschritte sind unbedingt erforderlich? Polytrauma
rasche operative Versorgung, mit möglichst geringer Belastung
Wie ist der Behandlungsablauf nach Dringlichkeit?
Stufenkonzept -> primär Fixateur externe, später interne Osteosynthese
Welche Fachabteilungen sind in der Regel beteiligt?
Chirurgie
Definieren sie „Neuronale Plastizität“ und beschreiben sie deren prinzipielle
Bedeutung in der PT (Hinweis: Zusammenhang mit Regenerationsfähigkeit des
Nervensystems)
• Neuronale Plastizität: Formbarkeit des Nervensystems, um
➡ sich an veränderte Umstände anzupassen
➡ Steuerungsprozesse zu optimieren
• Bedeutung in der PT: Regenerationsfähigkeit des NS
• Durch Unterstützung von der PT
➡ ursprünglichen Zustand wiederherstellen
➡ kompensierten Zustand herstellen
Beschreiben sie das Prinzip „use it or lose it“ auf der Ebene der Nervenzelle, mit
Bezugnahme auf die Graue Substanz und die Weiße Substanz (Hinweis: Studie bei
Armbruch & Gips)
• use-it-or-lose-it: Durch die „Nichtbenutzung“ des betrof. Arms & somit vermehrte
Benutzung des anderen Arms -> Zunahme der Feinmotorik des anderen Arms -> kontralaterale Hemisphäre des gesunden Arms:
• Graue Substanz / sensomotor. Kortex wird dicker
• Weiße Substanz / Faser-Gleichschaltung im Kortikospinaltrakt nimmt zu
• kontralaterale Hemisphäre des betrof. Arms: Graue/Weiße Substanz nimmt ab
Nennen sie einen Eigenreflex der oberen Extr. und einen Eigenreflex der unteren
Extr., beschreiben sie je die Untersuchung und nennen sie grob, auf welche RM-
Segmente durch die Untersuchung rückgeschlossen werden kann
• Eigenreflex obere Extr.: z.B. Bicepssehenreflex
• entspannte Position des M. -> Anschlagen der Sehne mit Reflexhammer
• Beurteilung: Svgl., Höhenvgl., relativ zum allg. Reflexniveau des Pat.
• RM-Segmente: C5-C8
• Eigenreflex untere Extr.: z.B. Patellarsehnenreflex
• s.o.
• Beurteilung: s.o.
• RM-Segmente: L2-S2
Beschreiben sie, was man unter einem pathologischen Reflex versteht und
beschreiben sie das „Babinski-Zeichen“
• Pathologischer Reflex: Rückschluss auf ABSTEIGENDE BAHNEN; Fremdreflexe, die normalerweise von absteigenden Bahnen gehemmt werden
• Babinski-Zeichen: Bestreichen des lat. Fußrandes von unten nach oben
• Physiologisch: P’Flex D1 // keine Reaktion
Nennen und beschreiben sie 3 Fremdreflexe in Bezug auf Hirnstamm & Hirnnerven
• Pupillenreflex (Licht-)
• sensor. Reflexschenkel: N. opticus (Reizaufnahme, Transport zu Hirnstamm)
• motor. Reflexschenkel: N. oculomotorius (Pupillenengstellung)
• Kornealreflex (Hornhaut-)
• sensor. Reflexschenkel: N. trigeminus
• motor. Reflexschenkel: N. facialis (Augenlidmuskeln)
• Würgreflex
• sensor. Reflexschenkel: N. glossopharyngeus
• motor. Reflexschenkel: N. vagus (Rachenwand, Rachenmuskeln)
Nennen sie die möglichen Reflexanomalien und erklären sie deren
Zustandekommen neuroanatomisch/neurophysiologisch (Folie 55)
• Reflexanomalien bei Eigenreflexen: -> Läsionsort:
• Hyperreflexie -> Absteigende Bahn (Hirn, RM)
• Hyporeflexie/Areflexie -> RM-Segment, periphere Nn.
• Reflexanomalien bei Fremdreflexen:
• Hyporeflexie/Areflexie -> Absteigend; RM/PNS
• Pathologische Reflexe auslösbar -> Absteigend
• Absteigende Bahnen (Pyramidal, Extrapyramidal)
➡ hemmen Eigenreflexe
➡ hemmen pathologische Fremdreflexe
➡ fördern physiologische Fremdreflexe
Beschreiben sie, was man unter der segmentalen Innervation im Unterschied zur
peripheren Innervation versteht und beschreiben sie die Bedeutung dieses
Unterschieds in der neurologischen Untersuchung
• Segmentale Innervation: 1 RM-Segment innerviert 1 Dermatom sensibel
• Periphere Innervation: 1 Nerv versorgt 1 bestimmtes Hautgebiet, das sich über
mehrere Dermatome erstreckt
• Neurologische Untersuchung: Sensi-Störung
• im Verlauf eines Nervs -> Schädigung periphere Nerv
• in 1 Dermatom -> Schädigung RM-Segment
Beschreiben sie, was man unter einer Dissoziierten Empfindungsstörung versteht,
welche Körperseite sie allgemein betrifft (bei einer halbseitigen Rückenmarksläsion), und welche Dermatome sie allgemein betrifft
• Dissoziierte Empfindungsstörung: Ausfall von Schmerz- & Temperaturempfindung
bei erhaltener feiner Berührungsempfindung
➡ betrifft Körperseite kontralateral zur Läsion (da protopathische kreuzen)
➡ betrifft Dermatome deren RM-Segment unterhalb der Läsion liegen
Nennen sie für jedes der drei motorischen Subsysteme im ZNS: Bezeichnung,
grobe Funktion, motorische Symptomatik im Falle einer Läsion
• Kortikospinales System (prämotor. Kortex zum RM)
✓ Bewegungsausführung
➡ Läsion: Paresen, Plegien ?
• Basalganglien-Thalamus-System
✓ Modulation des Bewegungsimpulses: Bahnung/Unterdrückung
➡ Läsion: Hypokinesien, Hyperkinesien ?
• Zerebellum-Thalamus-System
✓ Modulation des Bewegungsimpulses: Feinabstimmung
➡ Läsion: Ataxie ?
Beschreiben sie ausführlich die neurologische Untersuchung der Motorik
(verwenden sie dabei die Begriffe Hypokinesie, Hyperkinesie, Muskelatrophie,
Muskelhypotonie, Muskelhypertonie, Spastik, Rigor)
• Hypokinesie: Inspektion -> Bewegungsarmut, Verlangsamung, verminderte Mimik,
kleine Schritte,…
• Hyperkinesie: Inspektion -> unwillkürliche spontane Extr.-Bew.
• Muskelatrophie: Inspektion -> Svgl., Umfangmessung (myogen: inaktiv; neurogen:
Läsion 2 Motoneuron)
• Muskelhypotonie: Tonus - -> Spannung in Ruhe, Widerstand bei passiver Bew.
• Muskelhypertonie: Tonus + -> Spannung in Ruhe, Widerstand bei passiver Bew.
(Spastik: WS abhängig von Geschw. passiv -> WS lässt abrupt nach; Rigor: WS
unabhängig von Geschw. passiv -> WS gleichbleibend)
• Spastik, Rigor: Taschenmesserphänomen; Zahnradphänomen
Nennen sie die Syndrome der Hypokinesien und der Hyperkinesien. Teilen sie die
Hyperkinesien ein in: mit ruckartigen Bewegungen, ohne ruckartige Bewegungen.
Beschreiben sie jeweils genau: Parkinson-Syndrom, Choreatisches Syndrom,
Tremor. Nennen sie den allgemeinen und gemeinsamen Läsionsort bei Hypo- und
Hyperkinesien
• Syndrome der Hypokinesien: Parkinson
• Syndrome der Hyperkinesien mit ruckartigen Bew.: Choreatisches Syndrom, Ballismus
• Syndrome der Hyperkinesien ohne ruckartige Bew.: Athetose, Dystonie
• Parkinson-Syndrom: Akinese/Bradykinese, Tremor, Rigor, Haltungsinstabilität; idiopathisch, familiär, symptomatisch, Multisystematrophie
• Choratisches Syndrom: proximale & distale blitzartige nicht-rhythmische Zuckungen,in Ruhe o bei Willkürbewegung einschießend; unwillkürliche Kontraktion
unterschiedlicher Muskelgruppen nacheinander; Bei Morbus Huntington, Choreaminor
• Tremor: wechselnde Aktivität von Beuger & Strecker, z.B. Ruhetremor; Aktionstremor: Haltetremor o Intentionstremor
• Allg./Gemeinsamer Läsionsort: Basalganglien
Nennen sie 2 Gruppierungen von Paresen/Plegien
• nach Muskeltonus:
• spastisch
• schlaff
• nach Lokalisation der neuronalen Läsion:
• zentral
• peripher (HN, SN)
Aufgabenblatt: Spastische & Schlaffe Parese - Gegenüberstellung
• spastische Parese: immer zentral (1. Motoneuron)
• schlaffe Parese: zentral (2. Motoneuron) o peripher
• periphere Paresen: immer schlaff
• zentrale Paresen: schlaff (2. Motoneuron) o spastisch (1. Motoneuron)
Nennen sie die 3 Symptome des Spastischen Syndroms
Muskelhypertonie
Parese
Hyperreflexie (der Eigenreflexe)
Nennen sie die Paresen bzgl. Hirnnerven und Spinalnerven. Beschreiben sie genau die Fazialisparese
• Paresen der Hirnnerven:
• Fa z i a l i s p a r e s e
• Augenmuskelparesen
• Kaumuskelparese
• Accessorius-Parese
• Hypoglossus-Parese
• Paresen der Spinalnerven:
• Radikuläre Parese
• Plexus-Parese
• Paresen eines einzelnen Nervs (z.B. N. radialis, N. phrenicus,…)
• Fa z i a l i s p a r e s e :
• Läsion des N. facialis (7.HN)
• häufigste Parese eines peripheren Nervs, 70% idiopathisch
• Symptomatik ipsilateral zur Läsion: unvollständiger Lidschluss, Bell-Phänomen,
hängender Mundwinkel
• Therapie/Verlauf/Prognose: Tränenflüssigkeit/Augensalbe/Schutzklappe; PT
Gesichtsmassagen, mimische Übungen; Kortikosteroide (entzündungshemmend);
70% vollständige Rückbildung, 15% partiell, 15% persistierend
Nennen sie die 3 Teile des Zerebellums und ihre grundlegenden Funktionen.
Nennen und beschreiben sie die Ataxien bei Läsion des jeweiligen Teils
• Vestibulozerebellum -> Feinabstimmung/Lernen Blickmotorik & Stützmotorik
• Läsion: Sitz-, Stand-, Gangataxie; Ataxie des Blickapparates; gestörte Hemmung des vestibulookulären Reflexes
• Spinozerebellum -> Feinabstimmung/Lernen Stützmotorik
• Läsion: Stand-, Gangataxie
• Pontozerebellum -> Feinabstimmung/Lernen Zielmotorik
• Läsion: Gliedmaßenataxie; Dysarthrie
Beschreiben sie, was man unter einer Dysarthrie und einer ataktischen Dysarthrie versteht (inkl. Läsionsort und Symptomatik)
• Dysarthrie:
• Störung der Sprechmotorik im engeren Sinn (Zunge, Wangen, Lippen)
• Läsionsort: Pontozerebellum
• Symptomatik: Dysfunktion der Artikulation (Lautbildung)
• Ataktische Dysarthrie:
• Ataxie des Sprechapparates
• Symptomatik: skandierende (langsame, abgehackte, verwaschene) Sprache
Beschreiben/Erklären sie: Meningismus. Nennen sie 2 Ursachen
• = Nackensteife
• Widerstand der Nackenmuskulatur aufgrund Schmerzen bei Beugung des Kopfes
• Überstreckung des Kopfes nach hinten
• Ätiologie/Ursache: Reizung/Läsion der Hirn-/Rückenmarkshäute
• Meningitis
• SAB
• Tu m o r e
Beschreiben/Erklären sie: nozizeptiver Schmerz und neuropathischer Schmerz (inkl. Neuralgie)
• Nozizeptiv: ursächlich ist exogener/endogener Reiz (Gewebsschädigung, Hitze,…)
Der Schmerz ist die Folge physiologischer Leitung durch das Nervensystem
• Neuropathisch: ursächlich ist kein echter Reiz sondern eine Schädigung/Dysfunktion
des NS selbst (peripher u/o zentral) (Neuralgie, Polyneuropathie,…)
Beschreiben sie die Symptomatik der Trigeminusneuralgie und erklären sie anhand ihrer Antwort auf Frage b., warum sie zu den neuropathischen Schmerzen gehört (Schädigungsmechanismus)
• Symptomatik: blitzartige, starke Schmerzattacken im Gesicht
• Auslöser: Berührung, Kältereiz, Kauen, Sprechen; aber auch SPONTAN
• Ursache: pathologischer Gefäß-Nerv-Kontakt; Tumor, MS, Entzündung N. trigeminus
• Neuropathisch, weil: Schmerzen auch spontan ohne Reiz und aufgrund von Dysfunktion im Bereich des N. trigeminus
Beschreiben/Erklären sie: Lateralisierung (kognitiver Funktionen) und dominante
Hemisphäre. Nennen sie 2 typische lateralisierte neuropsychologische Funktionen
• Einige kognitive Prozesse sind im Gehirn lateralisiert, d.h. sie werden durch eine bestimmte Hemisphäre realisiert -> diese ist dann die DOMINANTE Hemisphäre
• z.B. Sprache, Praxie, Aufmerksamkeit
Beschreiben sie die allgemeine Symptomatik einer Aphasie. Beschreiben sie, wie sich Broca- und Wernicke-Aphasie bzgl. Symptomatik und Pathophysiologie grundsätzlich unterscheiden. Beschreiben sie aufbauend auf Broca- und Wernicke-Aphasie die Globale Aphasie
• Allgemeine Symptomatik: erworbene Störung der verbalen Kommunikation durch
Beeinträchtigung der Sprachproduktion u/o des Sprachverständnisses; klinische Auffälligkeiten je nach Art (vermehrter/reduzierter Redefluss, Sprachverständnis-/ Wortfindungsstörungen, veränderter Satzbau)
• Broca-Aphasie:
• Symptomatik: Störung der Sprachproduktion; nicht-flüssige Aphasie;
langsameres Sprechen; Auslassen/Umstellen/Hinzufügen von Lauten;
Telegrammstil • Pathophysiologie: Läsion des Broca-Areals
• Wernicke-Aphasie:
• Symptomatik: Störung des Sprachverständnisses; flüssige Aphasie; normales/
schnelleres Sprechen; Wortverwechslungen; Wortneubildungen; Abbruch von Sätzen, Verdopplung von Satzteilen & Satzverschränkungen
• Pathophysiologie: Läsion des Wernicke-Areals
• Globale Aphasie:
• Läsion beider Areale evt. mit Fasciculus arcuatus ?
• Symptome beider Aphasien + zusätzlich Redefloskeln, Sprachstereotypien
Nennen sie alle neuropsychologischen Syndrome und nennen sie jeweils das charakteristische Symptom
• Aphasie -> Störung der Sprachproduktion u/o Sprachverständnisses
• Alexie -> Unfähigkeit/Beeinträchtigung des Lesens
• Agraphie -> Unfähigkeit/Beeinträchtigung des Schreibens
• Akalkulie -> Unfähigkeit/Beeinträchtigung des Rechnens
• Agnosie -> Störung des Erkennens bei erhaltener Wahrnehmung
• Amnesie -> Verlust des Gedächtnisses / der Merkfähigkeit
• Apraxie -> Störung integrierter Bewegungsabläufe & Handlungen; Störung des
Imitierens, Störung bei Ausführung kommunikativer Gesten, Störung des Gebrauchs von Gegenständen
• Neglekt -> Nichtbeachtung/Vernachlässigung einer Körper-/Raumhälfte
• Pusher-Syndrom -> Angst, zur nicht gelähmten Seite zu fallen; aktives Drücken
• Organisches Psychosyndrom -> psychische Veränderungen aufgrund organischer
Ursache
• Bewusstseinsstörungen ?
Nennen sie die jeweils typischen Läsionsorte im Gehirn bei Agnosie, Apraxie, Neglekt, Pusher-Syndrom
• Agnosie: Läsion sekundärer Kortex (=erkennen) der entsprechenden Sinnesmodalität, nicht des primären (=wahrnehmen)
• Apraxie: Läsion Parietallappen meist links (dominante)
• Neglekt: Läsion Parietallappen rechts (nicht-dominante)
• Pusher-Syndrom: bei Hemiplegien nach Apoplex, Teil des Thalamus der Position/
Aufrichtung des Körpers im Schwerkraftfeld der Erde vermittelt
Nennen sie das allgemeine Kriterium quantitativer Bewusstseinsstörungen, nennen und beschreiben sie 4 quantitative Bewusstseinsstörungen und ordnen sie sie nach ihrem Schweregrad
• Allgemeines Kriterium quantitativ: Gestörte Wachheit/Vigilanz in längerem Zeitraum bzw. wiederholt
• 1. Benommenheit: Klarheit, aber verzögerte Reaktionen, Verlangsamung
• 2. Somnolenz: ansprechbar, aber nicht normale Schläfrigkeit
• 3. Sopor: schlafgleicher Zustand, Reaktion nur reflexartig auf starke Reize (Schmerz)
• 4. Koma: je nach Tiefe kaum/keine reflexartige Reaktion, keine Weckung möglich
Beschreiben/Erklären sie: Hydrozephalus
Ein Hydrozephalus kann durch Verschluss/Abflussbehinderung des Liquors entstehen, dadurch steigt das intrakranielle Volumen
Nennen sie 5 Symptome erhöhten Hirndrucks
• Kopfschmerzen
• Erbrechen
• Stauungspapille
• Bewusstseinsstörungen bis Koma
• Mydriasis
Beschreiben und erklären sie die Folgen eines erhöhten und ansteigenden Hirndrucks mit Bezugnahme auf die Einklemmungssyndrome
• Es kann zur oberen & unteren Einklemmung kommen
• Obere: Funktionsverlust des Mittelhirns, Mittelhirnsyndrom; Streckkrämpfe,
Mydriasis, Babinski-Zeichen, Muskelhypertonus
• Untere: Funktionsverlust des verlängerten Marks, Bulbärhirnsyndrom; Mydriasis, Muskelhypertonus, Areflexie, ATEMSTILLSTAND -> Tod
Vergleichen sie „Apallisches Syndrom“ und „Locked-In-Syndrom“ hinsichtlich Wachheit, Bewusstsein, Motorik. Nennen sie für bd. Syndrome je 2 neurologische Krankheiten, die zugrunde liegen können
• Apallisches:
• Wachheit: geöffnete Augen, aber kein Wahrnehmen
• Bewusstsein: kein Wahrnehmen, kein Reagieren, keine Sprache
• Motorik: Spastik, pathologische Reflexe, Tetraparese, reflexhafte
Massenbewegungen, gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
• Neurologische Krankheiten: nach schweren ZNS-Läsionen z.B. ?
• Locked-In:
• Wachheit: wach, wahrnehmungsfähig
• Bewusstsein: bei vollem Bewusstsein, aber komplett gelähmt
• Motorik: gelähmt, nur vertikale Augenbewegung
• Neurologische Krankheiten: SHT, Apoplex, Amyotrophe Lateralsklerose, Guillain-
Barre-Syndrom
Erklären sie allgemein die Indikation für eine apparative neurologische Untersuchung
• um Verdacht zu bestätigen
• um Pathologie zu lokalisieren
• um Verlauf zu beobachten / Rebefund
Beschreiben/Erklären sie: invasive Methode
Verfahren, bei dem bei der Untersuchung ins Gewebe eingedrungen wird z.B. durch Nadeln, Strahlung. Dabei können Schmerzen/Unannehmlichkeiten & körperliche Schäden entstehen. Risiken: Infektionsgefahr, Gewebsschäden, Mutation, Allergie. Verfahren z.B.: Lumbalpunktion
Beschreiben/Erklären sie: Kontrastmittel
• Substanz, die das Signal, das in der jeweiligen Untersuchung registriert wird, modifiziert (z.B. sichtbar machen von Blutgefäßen im Röntgen durch Jod)
• zur Abgrenzung krankhaften Gewebes vom gesunden (verhält sich in diesen anders)
• zur Abbildung ausschließlich der Gefäße bei MRT-Angiographie
Beschreiben sie das Kriterium für die Einteilung der Schädel-Hirn-Traumen in leicht, mittel-schwer und schwer
• Einteilung durch Glasgow-Coma-Scale:
• Wird je nach Anzahl der Punkte (Bewertung Augenöffnung, verbale und
motorische Antwort) in 3 Schweregrade eingeteilt
• Dies wird u.U. mehrmals wiederholt; am Anfang des SHTs keine feststehende
Diagnose
• Einteilung durch Bewusstseinsstöruung:
• < 15 min. = leichtes SHT
• < 24 h = mittelschweres SHT
• > 24 h = schweres SHT
Nennen sie typische sofortige und typische verzögerte Auswirkungen des SHT’s
• sofortige:
• Kontusion (Quetschung) von Hirngewebe mit Nekrose
• Diffuser axonaler Schaden
• Blutungen
• Kontusionsblutung
• Traumatische Subarachnoidalblutung
• Epiduralblutung
• Subduralblutung
• verzögerte:
• sekundäre Nervenzelldegeneration
• Erhöhung des Hirndrucks
• Epileptische Anfälle
• Ischämien
• Infektionen bei offenen SHT
• Internistische Komplikationen
Beschreiben sie ein diagnostisches Vorgehen ohne apparative Hilfsmittel beim SHT. Unterscheiden sie die Bedeutung von CT & MRT in der Diagnostik
• nicht apparative Diagnostik: Prüfung des Lichtreflexes
• Mit einer Lampe wird in das Auge des Patienten geleuchtet. Verengt sich die Pupille, funktioniert der Lichtreflex. Verengt sie sich nicht, ist das ein Hinweis auf eine Erhöhung des Hirndrucks, damit eine dramatische Komplikation
• CT: unmittelbare Anwendung bei Pat. mit GCS <14, ist im Gegensatz zum MRT besonders sensitiv für Knochenfrakturen
• MRT: sensitiv für kleine Herde & Blutungen & verstrichene Hirnwindungen infolge eines Ödems & Erhöhung des Hirndrucks -> wichtig für Verlaufskontrolle
Nennen sie eine OP-Methode, die häufig im Rahmen der chirurgischen Therapie bei einem SHT durchgeführt wird und beschreiben sie das Vorgehen und den Zweck
• Kraniotomie:
• Vorgehen: Schädel wird durch Bohrung eröffnet & dadurch Hämatom entfernt o Liquordrainage mittels Shunts durchgeführt
• Zweck: Entlastung aufgrund raumfordernder Prozesse (Hämatom, Ödem, Hydrozephalus)
• Kraniektomie:
• Vorgehen: Entfernung eines Teils der Schädelkalotte und spätere Reimplantation
• Zweck: Schaffung eines Ausgleichraums für das anschwellende Gehirn bei Ödem, wenn die konservative Therapie nicht mehr wirksam ist o der Hirndruck ein kritisches Level überstiegen hat
Gruppieren sie die zerebralen Durchblutungsstörungen und geben sie die Häufigkeiten der Gruppen an
• Zerebrale Durchblutungsstörungen 99%
• Ischämischer Insult 80-85% (Minderdurchblutung)
• TIA
• Hirninfarkt
• Hämorrhagischer Insult 15-20% (Blutung)
• Intrazerebralblutung
• Subarachnoidalblutung
• (Sinus-)Venenthrombosen 1%
Beschreiben/Erklären sie: ischämischer Insult, hämorrhagischer Insult
• ischämisch: Schlaganfall durch Minderdurchblutung; akute Symptomatik
• hämorrhagisch: Schlaganfall durch Blutung; meist akute Symptomatik
Beschreiben/Erklären sie: Transitorische Ischämische Attacke und Hirninfarkt. Nehmen sie dabei Bezug auf: Funktion (bzw. Funktionsverlust) der Neurone,Struktur (bzw. Strukturverlust) der Neurone
• TIA:
• Funktion der Neurone: reversibel verloren
• Struktur der Neurone: erhalten
• Symptomatik: vorübergehend
• Hirninfarkt:
• Funktion der Neurone: irreversibel verloren
• Struktur der Neurone: zerstört
• Symptomatik: persistierend
Nennen sie die 3 großen Großhirnarterien, beschreiben sie grob ihre Versorgungsgebiete und nennen sie je 2 typische Symptome bei einem Infarkt des entsprechenden Versorgungsgebietes
• A. cerebri ant.:
• Versorgungsgebiet: medialer Frontal- & Parietallappen
• Symptome: beinbetonte (senso-)motorische Hemiparese; zerebrale Blasenstörung
• A. cerebri media:
• Versorgungsgebiet: lateraler Frontal- & Parietallappen, Temporallappen
• Symptome: brachiofacial betonte (senso-)motorische Hemiparese (Wernicke-Mann); Aphasie
• A. cerebri post.:
• Versorgungsgebiet: Occipitallappen, Thalamus, Mittelhirn
• Symptome: Hemihypästhesie, Hemianopsie
Nennen sie die 2 Hauptarterien des Hirnstamms
• A. basilaris
• A. vertebralis
Nennen und beschreiben sie die häufigste Ursache für einen Hirninfarkt gemäß TOAST-Klassifikation
Kardiogene Embolie -> Embolus aus dem Herzen (oft Folge von Vorhofflimmern)
Nennen sie die 2 häufigsten Stellen, wo eine Stenose oder Thrombose entsteht, die zur zerebralen Ischämie führen kann
• A. cerebri media
• Bifurkation der A. carotis
Erklären sie die bedeutende Rolle des CT in der Notfall-Diagnostik der Angiografie in der weiteren Diagnostik des Insults
• CT: sofort sichbar, ob es eine Blutung gibt, bedeutend für Entscheidung ob Thrombolyse-Medikament verabreicht wird oder nicht !
• Angiografie: wichtig zur Lokalisation von Stenosen/Aneurysmen
Beschreiben/Erklären sie: Penumbra. Nehmen sie dabei Bezug auf: Funktion (bzw. Funktionsverlust) der Neurone, Struktur (bzw. Strukturverlust) der Neurone
Penumbra ist Hirngewebe, das bereits abgestorbenes Gewebe (Infarktkern) umgibt und in seiner Funktion, nicht aber Struktur geschädigt ist; es ist also vom Infarkt (noch) nicht betroffen aufgrund eines Mindestmaßes an Blutzufluss von anderen Arterien. Die Penumbra ist also Gewebe, das bei schnellem Handeln evtl. gerettet werden kann, ansonsten stirbt auch das ab (geht also in das Infarkt-Gewebe über bzw. wird Teil des immer größer werdenden Infarktkerns).
Nennen und beschreiben sie eine konservative und eine operative Methode zur Entfernung eines Thrombus
• Konservativ: medikamentös, Absaugen mit Katheter
• Operativ: Implantation Stent (Gefäßstütze), Kraniektomie (Entfernung eines Schädelteils zur Entlastung)
Beschreiben sie, was man unter einem Aneurysma versteht, nennen sie den anatomischen Ort, wo sich ein Aneurysma bevorzugt bildet und benennen sie, für welche Erkrankung das Reißen eines (größeren) Aneurysmas typischerweise die Ursache ist
• = Aussackung/Ausweitung eines Blutgefäßes
• Anatomischer Ort: bildet sich bevorzugt an Teilungsstellen der Arterien, meist
innerhalb des Circulus arteriosus Willisii (dort Großhirn-Arterien miteinander verbunden)
• meist Ursache für: Subarachnoidalblutung
Beschreiben sie eine endovaskuläre und eine operative Therapie der Subarachnoidalblutung
• Endovaskulär: Coiling -> hier wird über einen Gefäßkatheter eine Metallspirale in das Aneurysma einegbracht und dieses damit „ausgestopft“, sodass das Blut gerinnt
• Operativ: Clipping/Klippung des Aneurysma-Halses -> hier wird von außen/operativ an das Aneurysma vorgedrungen. Das Aneurysma wird geklippt, d.h. mit einer Klemme abgezwickt. Diese verbleibt im Gewebe und verwächst
Nennen sie alle in Kapitel 13 genannten entzündlichen Krankheiten des
Nervensystems. Teilen sie diese Krankheiten ein in
a) infektiös vs. autoimmunologisch
b) im ZNS vs. im PNS
• infektios: Meningitis, Enzephalitis, Herpes zoster, Tetanus
• autoimmunologisch: MS, Guillain-Barre-Syndrom
• ZNS: Meningitis, Enzephalitis, MS, Tetanus
• PNS: Guillain-Barre-Syndrom, Herpes zoster
Nennen sie unterschiedliche und gemeinsame Symptome der Meningitis und der Enzephalitis
• Gemeinsam:
• hohes Fieber
• Lichtempfindlichkeit
• Übelkeit/Erbrechen
• Meningitis:
• Meningismus/Nackensteife
• heftige Kopf-/Nackenschmerzen
• Enzephalitis:
• psychische Symptome
• Herdsymptome (z.B. motorische Ausfälle)
• epileptische Anfälle
Nennen sie 3 typische Frühsymtpme und 3 typische Symptome im späteren Verlauf der Multiplen Sklerose
• Frühsymptome:
• Sehstörung
• Sensibilitätsstörung
• Paresen
• Spätsymptome:
• Spastisches Syndrom
• Dysphagie
• Psychische & kognitive Symptome
Nennen sie die 3 Faktoren der Krankheitsentstehung bei der MS
• Genetische Faktoren
• Umweltfaktoren
• Autoimmunprozess
Nennen sie 3 bevorzugte Stellen der Entzündungsherde im ZNS bei der MS
• Weiße Substanz im Hirnstamm
• N. opticus
• Kleinhirnstiele
Nennen und beschreiben sie die 3 voneinander abgrenzbaren Krankheitsverläufe bei der MS und geben sie je die prozentuale Häufigkeit an
• schubförmig remittierend (90%)
• schubförmige Symptome durch Demyelinisierungsprozesse
• zwischen diesen liegen remittierende Phasen, in denen eine Remyelinisierung stattfindet und die Symptome abklingen
• sekundär progredient (von den 90% sind es dann 60%)
• s. schubförmig remittierend, nur dass ab bestimmtem Zeitpunkt der
Krankheitsverlauf nicht mehr remittierend ist sondern progredient (zunehmende Symptome)
• primär progredient (10%)
• Krankheitsverlauf von Beginn an mit zunehmender Verschlechterung der
Symptome verbunden
Erklären sie die 3 Säulen der Therapie bei MS (Bezeichnung, Zweck, Art der Medis und Zeitpunkt/Dauer der Medikation)
• Verlaufsmodifizierte Therapie (Dauerbehandlung)
• Für die Verzögerung des Fortschreitens der Krankheit im Allgemeinen und für die Schubprävention
• Es sind immunverändernde o immununterdrückende Medis
• Schubtherapie (Behandlung eines akuten Schubs)
• Für die Verringerung der Dauer & Schwere eines Schubs
• Sind entzündungshemmende Medis, die zu Beginn eines Schubs eingenommen werden
• Symptomatische Therapie
• Für eine gezielte Verbesserung der Lebensqualität
• Hier helfen: PT, Ergo, Logo, Psychotherapie, Blasentraining,…
Nennen sie je das Ursprungsgewebe: Gliom, Astrozytom, Meningeom
- Gliazellen
- Astrocyten
- Mesenchym (arachnoidales Deckendothel)
Hirntumore sind meistens Metastasen. Nennen sie die bd. häufigsten Primärtumore bei Hirnmetastasen
- Bronchial-CA
- Mamma-CA
Beschreiben sie die allgemeine Symptomatik bei Hirntumoren
- Kopfschmerzen
- epileptische Anfälle
- Persönlichkeitsveränderungen
- neurologische Herdsymptome
- Progredienz der Symptome
Erklären sie, inwiefern ein benigner Hirntumor letal sein kann
Benigne Tumoren können zu malignen mutieren
Beschreiben sie die allgemeine Therapie bei Hirntumoren
- Resektion, Chemotherapie, Radiotherapie
- antiepileptische Therapie
- antiödematöse Therapie
- Anti-Schmerz-Therapie
Nennen sie die bd. häufigsten primären Hirntumore. Charakterisieren sie sie je hinsichtlich ihrer Lokalisation und ihres Ursprungs sowie ihrer Prognose
- Meningeom (meist Grad 1)
- Lokalisation/Ursprung: Zellen der Arachnoidea mater, meist in Falx cerebri, am Keilbein oder der Olfaktoriusrinne - Prognose: durch operative Entfernung üblicherweise geheilt
- Glioblastom (Grad 4)
- Lokalisation: weiße Substanz der Großhirnhemisphären
- Ursprung: meist Astrocyten bzw. deren Vorläuferzellen (-blastom) hervorgehend
- Prognose:
- 3%-ige 5-Jahre-Überlebens-Chance
- deutliche Reduktion der Überlebenszeit, sofern keine effektive Behandlung zur Verfügung steht
Beschreiben sie, was „degenerativ“ in diesem Zusammenhang bedeutet, beschreiben sie die allgemeine Ätiologie degenerativer Krankheiten des Nervensystems und deren allgemeinen Verlauf
,,degenerativ“ bedeutet in diesem Zusammenhang eine Atrophie oder Verkümmerung und somit die stetige Verminderung der Zellanzahl, Synapsen und Neurotransmittern, genaue Mechanismen wie es zu solch einer Degeneration kommt sind noch unklar aber es hängt damit zusammen, dass bestimmte Proteine in Zellen funktionsunfähig werden und es somit zum Zelltod (Apoptose) kommt, der Verlauf der degenerativen Krankheiten ist progredient, das bedeutet, dass es ein fortschreitender Prozess ist, den man nicht aufhalten kann und der bei manchen Krankheiten zum Teil zur Verkürzung der Lebensdauer führen kann. Allgemein treten irgendwann kognitive und motorische Symptome auf.
Beschreiben/Erklären sie: Demenz. Nennen sie 5 degenerative Hirnerkrankungen, die einer Demenz zugrunde liegen können
• Demenz: Syndrom kognitiver Beeinträchtigungen, die fortschreiten. Darunter sind meist und hauptsächlich zu zählen:
• Gedächtnisstörungen
• Orientierungsstörungen
• Störungen im abstrakten Denken
• Sprachstörungen
• Störungen der Handlungsplanung & -ausführung
• Zugrunde liegende Erkrankungen:
• Morbus Alzheimer
• Morbus Parkinson
• Morbus Huntington
• Amyotrophe Lateralsklerose
• Morbus Pick
• (bei Morbus Friedreich keine klaren Aussagen für Demenz im weiteren Verlauf)
Nennen sie die Trias des Parkinson-Syndroms und nennen sie für jedes Symptom abgeleitete Symptome (Folie 356)
• Akinese:
• Starthemmung
• Bewegungsblockaden
• langsamer & kleinschrittiger Gang
• fehlende Mitbewegung der Arme
• Amimie
• Mikrographie
• Tr e m o r :
• Ruhetremor
• seltener Aktionstremor
• Rigor:
• Muskelhypertonie
• als Muskelstarre
• gebundene Haltung
• Muskelschmerzen
Nennen sie nicht-motorische Symptome von Morbus Parkinson
• Depression (40%) & Angst
• Demenz (30%)
• Riechstörung
• REM-Schlaf-Störung
• Schulterschmerzen
Nennen sie den zentralen ätiopathogenetischen Mechanismus von Morbus Parkinson und erklären sie darauf aufbauend den zentralen pharmakotherapeutischen Mechanismus
• Degeneration dopaminausschüttender Nervenzellen in Substantia nigra («schwarze Substanz»). (Dopamin bahnt normalerweise den direkten, motorikfördernden Weg und hemmt den indirekten, motorikhemmenden Weg in den Basalganglien). Dadurch Mangel an Dopamin in den Basalganglien
• Der wichtigste pharmakotherapeutische Mechanismus ist die Gabe von Medikamenten, die Dopamin im Gehirn erhöhen. Eines der häufigsten Medikamente dabei ist L-Dopa, welches im ZNS zu Dopamin umgewandelt wird und den Dopamin- Mangel ausgleicht.
Erklären sie den Zusammenhang zw. Morbus Parkinson & Schizophrenie (bzw. Psychosen)
Der Zusammenhang zwischen Morbus Parkinson und Schizophrenie liegt bei dem Neurotransmitter Dopamin. Beim Morbus Parkinson ist zu wenig Dopamin vorhanden, bei einer Schizophrenie hingegen ist zu viel Dopamin vorhanden. Gibt man nun einem Patienten mit Morbus Parkinson Dopamin-erhöhende Medikamente, so kann als Nebenwirkung eine medikamenteninduzierte Psychose („Dopa-Psychose“, z. B. Wahn, Halluzination) auftreten. Das gilt auch andersherum: Gibt man einem Patienten mit Schizophrenie Dopamin-senkende Medikamente, so können Parkinson-(Hypokinese-)artige Symptome auftreten
Beschreiben/Erklären sie: Polyneuropathie
systematisch bedingte Schädigung mehrerer peripherer Nerven. Systematisch bedeutet, dass der Prozess nicht traumatisch erfolgt, sondern metabolisch/toxisch, entzündlich oder genetisch
Nennen sie typische Symptome der Polyneuropathie & beschreiben sie typische Erscheinungsformen. Nennen sie die beiden häufigsten Ursachen und nennen sie, welcher Krankheitsgruppe (Kapitel 11-17) die entsprechenden Formen der Polyneuropathie zugeordnet werden könnten
• Symptome:
• meist distal
• Schmerzen
• Sensibilitätsstörungen (Parästhesien/Dysästhesien, Hypästhesien, Hypalgesie)
• Erscheinungsformen:
• asymmetrischer Typ: betroffen z.B. rechter Fuß & linke Hand,
Sensibilitätsstörungen betreffen mehrere nicht benachbarte Nerven • symmetrischer Typ: betroffen z.B. beide Füße, beide Hände,
Sensibilitätsstörungen betreffen mehrere zum Teil benachbarte Nerven -> handschuh- & strumpfförmig
• Ursachen (-> metabolisch):
• DM
• Alkoholismus
• Krankheitsgruppe: Metabolisch (Kapitel 14)
Beschreiben sie verschiedene Möglichkeiten der Einteilung epileptischer Anfälle
• Einteilung nach Vorhandensein einer Bewegungsstörung: mit o ohne
• Einteilung nach Vorhandensein einer Bewusstseinsstörung: mit o ohne
• Einteilung nach Vorhandensein bestimmter Symptome: motorische, sensorische, vegetative, emotionale o kognitive
• Einteilung nach zugrundeliegendem neurobiologischem Mechanismus: fokal o generalisiert
• Einteilung nach zugrundeliegender Ursache/Auslöser: stoffwechselbedingt, tumorbedingt, vaskulär bedingt, traumatisch bedingt o entzündlich bedingt
Grenzen sie epileptischer Anfall & Epilepsie voneinander ab
• Epileptischer Anfall: kann einmalig sein & unter bestimmten Bedingungen (Schlafentzug, Lichtblitze, Medikamentenentzug); = kann bei jeden gesunden Menschen auftreten
• Epilepsie: tritt wiederholt auf ohne klaren Auslöser und nicht nur unter bestimmten Bedingungen; = Krankheit
Epilepsien/Epileptische Anfälle als Begleit- oder Folgeerscheinung: Erklären sie, was damit gemeint ist, indem sie Bezug nehmen auf die Krankheitsgruppen der Kapitel 11-16 (s. auch Folie 390)
• Epilepsien/Epileptische Anfälle können gleichzeitig mit anderen Erkrankungen begleitend erscheinen o aufgrund einer Erkrankung auftreten
• Begleiterscheinung:
• bei (Sinus-)Venenthrombose (Kapitel 12)
• bei Meningitis & Enzephalitis (Kapitel 13)
• bei Hirntumor (Kapitel 16)
• Folgeerscheinung:
• bei SHT (Kapitel 11)
Beschreiben/Erklären sie: Myopathie
= Muskelkrankheit. Es sind Erkrankungen, die primär im Muskel, nicht im Nerv oder ZNS entstehen
Nennen sie typische allgemeine Symptome von Myopathien
• Muskleschwäche (Paresen)
• Muskelschmerzen (Myalgien)
• Muskelschwund (Atrophien)
Beschreiben sie die Myasthenia gravis und die Muskeldystrophie Duchenne (Begriff, Ätiopathogenese, wichtigste Symptome)
• Myasthenia gravis:
• häufigste Muskelerkrankung, Autoimmunkrankheit (Antikörper blockieren postsynaptische Acetylcholinrezeptoren an der neuromuskulären Synapse)
• Ätiopathogenese: entzündlich-autoimmunologisch
• Symptom:
• belastungsabhängige Muskelschwäche ohne Muskelschmerzen
• okuläre Form: Doppelbilder, Ptosis
• generalisierte Form: zusätzlich mimische Gesichtsmuskulatur,
Schlundmuskulatur, proximale Extremitätenmuskulatur beteiligt, schlimmsten Falls auch Atemmuskulatur
• Muskeldystrophie Duchenne:
• Dystrophie = Schädigung des Muskelaufbaus mit Parese, später im
Krankheitsverlauf Atrophie
• Ätiopathogenese: genetisch -> x-chromosomal rezessiv vererbt
• proximal
• ab 3. LJ verzögerte motorische Entwicklung -> Gowers-Zeichen bei Kindern
Nennen Sie je drei positive und negative Aspekte von Klassifikationssystemen wie dem ICD.
→ positiv: Basis für Diagnostik und Therapie, Nachschlagwerk für Krankheiten, praktische Relevanz fürs Gesundheitssystem
→ negativ: starke Verallgemeinerung, Stereotypisierung, Stigmatisierung
Beschreiben Sie, was Vulnerabilität bedeutet und nennen Sie ein Beispiel. Beschreiben Sie, was Stress bedeutet und nennen Sie ein Beispiel. Erklären Sie das Vulnerabilitäts-Stress-Modell für die Entstehung psychiatrischer Krankheiten.
Als Vulnerabilität bezeichnet man die Verletzlichkeit, Verwundbarkeit, Anfälligkeit, Prädisposition für die Entstehung einer psychiatrischen Krankheit.
→ Frühes Trauma (Missbrauch, Vernachlässigung)
Als Stress bezeichnet man die Reaktion einer Person auf Anforderungen, die ihre persönlichen Ressourcen stark beanspruchen oder übersteigen. Stress geht mit negativen, unerwünschten, belastenden Gefühlen einher.
→ Mobbing
Das Vulnerabilität-Stress-Modell besagt, dass eine psychiatrische Krankheit das Ergebnis des Einwirkens von Stress auf Vulnerabilität ist. Beides, Vulnerabilität und Stress, muss vorhanden sein und zusammen wirken, damit eine psychiatrische Krankheit entsteht.
Erklären Sie die Begriffe protektiver Faktor und Resilienz. Nennen Sie drei Beispiele für einen protektiven Faktor.
Als protektiven Faktor bezeichnet man einen Einfluss, der die negativen Folgen von Stress mindert; oder eine persönliche Ressource (Kraft), die man zur Bewältigung von Stress einsetzen kann.
→ Soziale Beziehungen, Bewältigungsmechanismen, Selbstwertschätzung, Glauben
Als Resilienz bezeichnet man die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Entstehen einer psychiatrischen Krankheit, unterstützt durch (mehrere) protektive Faktoren; sie bedeutet in gewissem Sinne das Gegenteil von Vulnerabilität. Resilienz heißt, man wird trotz Stress nicht krank. Man könnte sogar am Stress „wachsen“, stärker werden und dazulernen.
Resiliente Menschen können sich an schwierige Umstände (besser) anpassen und sich von Traumata (besser) erholen.
Beschreiben Sie, was man unter dem biopsychosozialen Modell inkl. der drei „Sichtweisen“ der Entstehung psychiatrischer Krankheiten versteht.
– Biologische Sichtweise: Der Mensch ist ein Organismus. Es gibt körperliche Ursachen für eine psychiatrische Krankheit. (Neuronale Schäden)
– Psychosoziale Sichtweise: Der Mensch ist eine Person. Es gibt psychische Ursachen für eine psychiatrische Krankheit. (Negative Erfahrungen)
– Soziokulturelle Sichtweise: Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen. Es gibtgesellschaftliche Ursachen für eine psychiatrische Krankheit. (Normen und Werte)
Welche Sichtweise hat nun in der Psychiatrie am ehesten recht? Im Wesentlichen sind alle gleichberechtigt! Die Sache ist kompliziert: Die unterschiedlichen Sichtweisen existieren nicht völlig unabhängig voneinander, sie beeinflussen sich gegenseitig. Heute orientiert man sich am multifaktoriellen, biopsychosozialen Modell
Nennen Sie 10 Symptom-Kategorien des psychopathologischen Befundes.
Grenzen Sie formale und inhaltliche Denkstörung gegeneinander ab, nennen Sie jeweils Beispiele.
Formale Denkstörungen (Auswahl):
-Denkhemmung (in der Fremdwahrnehmung: verlangsamtes Denken)
-Gedankenarmut, eingeengtes Denken
Perseverationen (Wiederholungen) von Gedanken (unterschieden von Zwangsgedanken!)
-Grübeln
-Gedankendrängen (in der Fremdwahrnehmung: Ideenflucht/Gedankenflucht oder sprunghaftes Denken oder beschleunigtes Denken)
-Gedankenabreißen (in der Fremdwahrnehmung: gesperrtes Denken)
-inkohärentes Denken: Denken ist zerfahren, unlogisch, ohne Sinn und Zusammenhang
Inhaltliche Denkstörungen:
-Wahnvorstellung
o subjektive Gewissheit und Überzeugung, an der festgehalten wird, obwohl nicht mit objektiver, nachprüfbarer Realität, nicht mit Erfahrung, Logik oder Naturgesetze vereinbar
o typische Wahnvorstellungen: Verfolgungswahn, Vergiftungswahn, Eifersuchtswahn, Liebeswahn, Größenwahn, Schuldwahn, Nichtigkeitswahn
-Zwangsgedanken
o Gedanken, die man oft oder ständig denken muss, immer gleich sind, aufdringlich sind, unangenehm sind, belastend sind
o typische Zwangsgedanken: Bedenken, dass man verunreinigt sei (Waschzwang); Zweifel und Unsicherheit bzgl. der Sicherung von Türen, Elektrogeräten usw. (Kontrollzwang
Grenzen Sie Halluzination und Pseudohalluzination gegeneinander ab.
Halluzination
– Wahrnehmung ohne Aufnehmen von Information durch Sinnesorgane, d. h. ohne Vorliegen eines tatsächlichen Gegenstandes
– betroffene Person ist sich nicht bewusst, dass es sich um eine Halluzination handelt
– typische Halluzinationen: akustische Halluzinationen (meist das Stimmenhören),optische Halluzinationen (Sehen von weißen Mäusen oder Krabbeltieren an der Wand oder Decke), Geruchshalluzinationen (Riechen von verfaultem Fleisch)
Pseudohalluzination
– wie bei Halluzination, aber betroffene Person ist sich bewusst, dass es sich um eine Halluzination handelt
Stellen Sie Psychotherapie und medikamentöse Therapie in der Psychiatrie einander gegenüber hinsichtlich möglicher erwünschter und unerwünschter Wirkungen.
Physio:
– Klärung
– Problemaktivierung
– Problembewältigung
– Ressourcenorientierung
– Therapeutische Beziehung
Medis:
– verändern subjektive Erleben, das Denken, den Antrieb, den Erregungszustand
– erhöhen oder vermindern die Neurotransmitter-Konzentration 7
– Nebenwirkungen? Alle möglichen! Z. B. Mundtrockenheit, Übelkeit,Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Schwitzen, Aufmerksamkeitsstörungen,sexuelle Funktionsstörungen, motorische Störungen, Durchblutungsstörungen, Suizidalität, Abhängigkeitssyndroms
Nennen Sie drei Formen der Verhaltenstherapie und erklären Sie deren Prinzipien.
Kognitive Verhaltenstherapie
Bezieht viel mehr auch das Denken des Klienten ein. Auch das Denken selbst ist eine Art Verhalten. Wie jemand denkt und was jemand denkt, das hat großen Einfluss auf das Verhalten und die Gefühle. Man wird sich in der Therapie bewusst, dass man bestimmte Gedanken hat, die zu bestimmten Gefühlen führen und erlernt einen besseren Umgang mit diesen Gedanken bzw. lernt, sie zu verändern.
– bei Angst-, Zwangs- und Belastungsstörungen: rationale Prüfung der Angst,Analyse des Vermeidungsverhaltens
– bei Depression: Bewusstmachung negativer Gedankenmuster, kognitiver Verzerrungen und Denkfehler
– bei Abhängigkeitserkrankungen: Bewusstmachung negativer Konsequenzen des Konsums, Entwicklung von Bewältigungsstrategien bei Rückfallgefahr
Verhaltenstherapie mit Exposition
Exposition = Aussetzung. Der Klient setzt sich einer Situation (oder einem Gegenstand/Objekt/Tier) aus, die ihm enorme Angst macht. Er spürt, dass ihm nichts passiert und dass seine Angst übertrieben ist. Dadurch „verlernt“ er die Angst, sie baut sich ab.
Achtsamkeitsbasierte Verhaltenstherapie
Der Klient lernt, achtsam zu sein im Alltag. Achtsam sein bedeutet Wahrnehmen ohne Bewerten, also Wahrnehmen ohne Denken. Außerdem lernt man dabei ein größeres Körperbewusstsein und ein Spüren dessen, was einem (nicht) guttut.
Nennen Sie drei Gruppen von Psychopharmaka.
Antidepressiva:
Serotonin, Noradrenalin, Dopamin (bei Depressionen, bei Bulimia nervosa, bei Angst-/Zwangs-/Belastungsstörungen)
Antipsychotika (früher: „Neuroleptika“):
Dopamin, Serotonin (bei Schizophrenie zur Beruhigung und gegen Psychose, bei Demenzen zur Beruhigung und gegen Psychose)
Antidementiva:
Azetylcholin (bei Demenz-Erkrankungen wie Morbus Alzheimer)
Definieren Sie Angst, Furcht, Vermeidungsverhalten.
Angst:
– eher zukunftsorientiert (Was kann passieren?)
– keine reale, tatsächliche, momentane Bedrohung (erwartete Bedrohung)
– kognitiv – emotional
Furcht:
– eher erwartungsorientiert (Was geschieht im Moment?)
– reale, direkte, oder als real und direkt empfundene Bedrohung
– körperlich – emotional
Furcht und Angst sind natürliche tierische oder menschliche Phänomene, die Sinn und Zweck haben können:
Furcht: Mobilisierung körperlicher Ressourcen bei tatsächlicher Gefahr
Angst: Mobilisierung mentaler Ressourcen zur Vorbereitung auf eine schwierige Situation
Vermeidungsverhalten:
→ eine Situation oder einen Gegenstand oder einen Gedanken/eine Erinnerung aktiv zuvermeiden, weil sonst die subjektiv unangenehmen Emotionen Angst oder Furcht oder Panik auftreten würden. Vermeidungsverhalten ist natürlich. Es gibt kurzfristig Sicherheit und Entspannung. Allerdings festigt und chronifiziert es die Angst. Um das Vermeidungsverhalten zu durchbrechen und die Angst dauerhaft zu reduzieren oder aufzulösen, bedarf es der Exposition ( Verhaltenstherapie mit Exposition).
→ Furcht, Angst, Vermeidungsverhalten sind die gemeinsamen Symptome der Angst-,
Zwangs- und Belastungsstörungen.
Nennen Sie alle fünf Erkrankungen dieses Kapitels und beschreiben Sie jeweils deren spezifische Symptome.
Phobie (Klaustrophobie, Akrophobie, Tierphobie, soziale Phobie) = Angst/Furcht, die
– inhaltlich festgelegt ist auf bestimmte Situationen oder Gegenstände
– übertrieben ist und für viele andere nicht nachvollziehbar
– Vermeidungsverhalten nach sich zieht
Panik = heftige Furcht, die
– starke körperliche Merkmale hat o-> Atemnot, Engegefühl in Brust und Kehle,Herzrasen, Hyperventilation, Schweißausbruch, Zittern, Schwindel, Übelkeit
– anfallsartig und ohne klaren/äußeren/greifbaren Grund vorkommen kann → Panikattacke („aus dem Nichts“)
– mit subjektivem Gefühl völligen Kontrollverlusts einhergehen kann
Spezifische Phobie
«Phobien, die auf eng umschriebene Situationen wie Nähe von bestimmten Tieren, Höhen, Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossene Räume, Urinieren oder Defäkieren auf öffentlichen Toiletten, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch oder auf den Anblick von Blut oder Verletzungen beschränkt sind. Obwohl die auslösende Situation streng begrenzt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen.» (ICD-10) Soziale Phobie
– Angst vor, Furcht in und Vermeidung von sozialen Situationen, z.B.
→ in denen man von anderen bewertet wird
→ in denen man im Zentrum der Aufmerksamkeit von anderen steht → in denen man neue Leute kennenlernt
Panikstörung
– Panikattacken «aus dem Nichts»
– → heftige Furcht während der Attacke
→ Angst vor dem zukünftigen, möglichen Auftreten einer Attacke
→ Depersonalisation, Derealisation, Angst zu sterben, Angst verrückt zu werden
– mit oder ohne Agoraphobie (Angst vor offenen Plätzen)
Zwangsstörung (Waschzwang, Kontrollzwang)
– Zwangsgedanken, Zwangsimpulse, Zwangshandlungen (bei über 2/3 aller Patienten alles zusammen)
→ Zwangsgedanken und Zwangsimpulse drängen sich dem Betroffenen sehr häufig auf, werden von ihm aber als unsinnig oder absurd erkannt, sind unangenehm, verursachen (extreme) Anspannung und Angst
→ Zwangshandlung als Reaktion auf Zwangsgedanken, reduzieren Anspannung und Angst
– Tendenz zur unrealistischen Beurteilung von Risiken («Es besteht die Möglichkeit, dass ich mein Baby vergifte»)
Posttraumatische Belastungsstörung
Die Posttraumatische Belastungsstörung kann recht zeitnah nach dem Trauma, aber auch verzögert (Monate oder Jahre danach) auftreten. Sie geht über eine (normale, physiologische) akute Belastungsreaktion (2 Tage bis 4 Wochen) hinaus.
– «Flashbacks»: ungewolltes, «spontanes» Wiedererleben der Trauma-Situation als wäre sie real (mit entsprechenden körperlichen Symptomen der Furcht/Panik)
– Albträume
– Vermeidung von traumabezogenen Reizen und Umgebungen, Vermeidung der extrem belastenden Erinnerungen – Reizbarkeit und Schreckhaftigkeit (Übererregung des vegetativen Nervensystems)
– kognitive Beeinträchtigung, Konzentrationsschwierigkeiten
Erklären Sie die Begriffe Zwangsgedanke und Zwangshandlung und beschreiben Sie, wie sie typischerweise zusammenhängen. Nennen Sie zwei typische Zwänge.
Zwangsgedanken und Zwangsimpulse drängen swerden von ihm aber als unsinnig oder absurd erkannt, sind unangenehm, verursachen (extreme) Anspannung und Angst
Zwangshandlung als Reaktion auf Zwangsgedanken, reduzieren Anspannung und Angst → Tendenz zur unrealistischen Beurteilung von Risiken («Es besteht die Möglichkeit, dass ich mein Baby vergifte»)
→ Waschzwang, Kontrollzwang
Beschreiben Sie, was man unter Verhaltenstherapie allgemein und unter Verhaltenstherapie mit Exposition versteht. Beschreiben Sie die Methode der stufenweisen Exposition in vivo und erklären Sie die Wirkungsweise.
Die wichtigste psychotherapeutische Intervention bei Angst-, Zwangs- und Belastungsstörungen ist die Verhaltenstherapie mit Exposition (siehe Kapitel 4.2.3). Der Grundsatz gemäß der Verhaltenstherapie lautet: Jede Angst wird erlernt, kann also auch wieder «verlernt» werden. Die Methode der Exposition (lat. «expositio»: Aussetzung) heißt, dass der Patient einem spezifischen, für ihn Angst/Furcht auslösenden Reiz ausgesetzt wird. Es wird klar, dass Exposition das Gegenteil von Vermeidung ist – Vermeidung wirkt angstaufbauend, angsterhaltend, Exposition will diesen Kreislauf durchbrechen.
Beschreiben Sie, wie Affektive Störungen allgemein gekennzeichnet sind und wie diese allgemeinen Kennzeichen bei Depression, Manie und Bipolarer Störung jeweils verändert sind.
Alle Affektiven Störungen sind gekennzeichnet durch Veränderungen von Stimmung und Antrieb. Affektive Störungen gehören neben den Angststörungen zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen.
Nennen Sie die drei Hauptsymptome einer Depression (einer depressiven Episode) (nach ICD-10) und nennen Sie die Zusatzsymptome, sowie zwei typische psychotische Symptome.
– gedrückte Stimmung
– Interessensverlust, Freudlosigkeit
– Verminderung des Antriebs, erhöhte Ermüdbarkeit
– verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
– vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
– Schuldgefühle
– negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
– Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung
– Schlafstörungen
– Appetitverlust
Pychotisch: Schuldwahn, Wahrnehmungswanhn
Erläutern Sie den Grundgedanken der Kognitiven Theorie nach Beck zur Entstehung der Depression und erläutern Sie in diesem Zusammenhang auch die „Kognitive Triade“.
Kognitive Theorie nach Beck: Negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen – und nicht primär andersherum
Beschreiben Sie die Prinzipien der Kognitiven Verhaltenstherapie und der Achtsamkeitsbasierten Verhaltenstherapie bei der Behandlung der Depression. e. Nennen Sie vier Symptome einer Manie. → Bleib freundlich. Bleib ehrlich. Bleib konsequent.
Die Manie kommt überwiegend als Episode innerhalb einer bipolaren Störung vor, eher selten als «unipolare Manie». Die Symptome der Manie sind im Allgemeinen gegenteilig zur Depression. Es besteht eine allgemeine Gesteigertheit, besser: Übersteigertheit. Der Patient fühlt sich nicht einfach nur gut, sondern es ist übermäßig, situationsunangemessen und für andere nicht „stimmig“.
– überhöhte Selbsteinschätzung, Größenwahn
– risikoreiches Verhalten
– sozial Distanzloses Verhalten
– Euphorie / Ideenflut
Nennen Sie gemeinsame Symptome von Anorexia nervosa und Bulimia nervosa. Nennen Sie ihr Hauptunterscheidungsmerkmal.
– Angst vor Gewichtszunahme/übermäßiges Streben nach Schlankheit
– Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper (Form, Gewicht)
– zwanghafte (gedankliche) Beschäftigung mit Essen
A.N.
– selbst herbeigeführtes Untergewicht (BMI < 17,5) Sehr häufig, aber nicht immer kommen vor die folgenden Symptome:
– Körperschemastörung
Die Betroffenen nehmen sich selbst als zu dick wahr, obwohl sie zu dünn sind. Es handelt sich um eine Wahrnehmungsstörung.
– hormonelle StörungAmenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation) bei Frauen Libidoverlust bei Männern Einschränkungen oder Verzögerungen der körperlichen/sexuellen Entwicklung bei Jugendlichen o erhöhter Kortisolspiegel und weitere hormonelle Veränderungen
– Bewegungsdrang, Unruhe
B.N.
– weitgehend Normalgewicht
– wiederholte, unkontrollierbare Essattacken mit nachfolgenden aktiv- gegensteuernden Maßnahmen wie z. B.: selbst herbeigeführtes Erbrechen Gebrauch von Abführmitteln Gebrauch von Appetitzüglern übertriebene körperliche Betätigung, Sport
Grenzen Sie gegeneinander ab: Anorexia nervosa restriktiver Typ, Anorexia nervosa bulimischer Typ, Bulimia nervosa.
völligen oder fast völligen Verzicht von Nahrungsaufnahme erreicht → restriktiven Typ der Anorexia nervosa.
aktiv-gegensteuernder Maßnahmen nach erfolgten Essattacken → bulimischen Typ der Anorexia nervosa
aktiv-gegensteuernder Maßnahmen nach erfolgten Essattacken + Normalgewicht → Bulimia nervosa
Nennen Sie drei körperliche Folgen (inkl. einer neurobiologischen) und zwei hormonelle Störungen der Anorexia nervosa.
– Atrophie Muskel – Fettgewebe
– HRST
– Hormonelle Veränderungen (Libidoverlust, verzögerte Entwicklung)
– Knochenschwäche
– Atrophie Graue Substanz im Hirn
Beschreiben Sie, was man unter Körperschemastörung bei Anorexia nervosa versteht
Beschreiben Sie, was man unter einer Psychose versteht. Nennen Sie Erkrankungen, bei denen eine Psychose vorkommen kann.
Psychose = ein Verlust des Bezugs zur Realität besteht. Betroffene haben eine stark veränderte oder verzerrte Wahrnehmung und Bewertung der Welt. Im engeren Sinn
fassen wir unter einer Psychose die Syndrome Wahnvorstellung und Halluzination. → meist mit der Krankheitsgruppe der Schizophrenien assoziiert
– Borderline-Persönlichkeitsstörung
– Demenzen
– Delir
– Substanzabhängigkeit
Nennen Sie die fünf Symptomgruppen der Schizophrenien und geben Sie jeweils ein Beispiel.
1. Störung des Denkens → Verfolgungswahn
2. Störung der Wahrnehmung → Stimmen hören
3. Störung des Ich-Erlebens → Depersonalisation
4. Störung der Affektivität → wenig emotionale Beteiligung
5. Störung des Verhaltens/der Psychomotorik → Lachen in unangemessenen Situationen
Erklären Sie die Begriffe Positivsymptom und Negativsymptom und nennen Sie jeweils zwei Beispiele.
Zu viel Dopamin in bestimmten Teilen des Gehirns (subkortikal) lässt Positivsymptome entstehen.
Zu wenig Dopamin in bestimmten Teilen des Gehirns (fronto-kortikal) lässt Negativsymptome entstehen.
Nennen und unterscheiden Sie anhand der Symptome die drei Formen der Schizophrenie nach ICD10.
- Paranoide Schizophrenie (F20.0) → Wahn im Vordergrund → Häufigste Form
⸺ Hebephrene Schizophrenie (F20.1) → Affektive Veränderung im Vordergrund
⸺Katatone Schizophrenie (F20.2) → Störung Verhalten im Vordergrund
Erläutern Sie die „Dopamin-Hypothese“ bei der Schizophrenie.
→ Zu viel Dopamin
– Parkinson Pat. Nehmen Dopaminsteigernde Medis und können dadurch Schizophrenie bekommen
– Schizophrenie Pat nehmen Dopaminsenker und können dadurch Anzeichen für Parkinson bekommen
Erklären Sie, wie eine Abhängigkeit allgemein entsteht (Stichwort: Belohnung).
Grundlage aller Abhängigkeit ist die Belohnung. Belohnung ist hier im psychologischen und neurobiologischen Sinn zu verstehen. Es bedeutet die Verstärkung einer Verhaltensweise. Wird eine Verhaltensweise wird belohnt, führt das dazu, dass man dieselbe Verhaltensweise in Zukunft wieder und wieder ausführen möchte und auch tatsächlich ausführt (zumindest wird die Wahrscheinlichkeit, dass man sie ausführt, sehr stark gesteigert). Doch was ist der Kern der Belohnung? Es ist ein wohltuendes Gefühl, ein Glücksgefühl, ein „Kick“. Neurobiologisch ist sind hier die Neurotransmitter-Gruppe der Endorphine ausschlaggebend. Die Belohnung treibt dazu an, dasselbe wieder zu tun. Neurobiologisch ist hier der Neurotransmitter Dopamin ausschlaggebend. Ab hier handelt es sich um einen sich selbst verstärkenden Prozess. Überschreitet er ein gewisses Maß (siehe oben: Abhängigkeitssyndrom), so spricht man von der Abhängigkeit.
Nennen Sie die sechs Symptome des Abhängigkeitssyndroms.
1. starker Wunsch/Zwang, die Substanz zu konsumieren
2. vermindere Kontrolle des Konsums
3. Entzugssyndrom (s. u.) bei Beendigung oder Reduktion des Konsums
4. Toleranz (Gewöhnung): zunehmende Steigerung der Dosen, um gleiche Effekte zu erzielen
5. Vernachlässigung anderer Interessen und erhöhter Aufwand, die Substanz zu beschaffen
6. anhaltender Konsum trotz Bewusstsein für schädliche Folgen Mindestens drei dieser Symptome müssen gleichzeitig vorhanden sein für die Diagnose eines Abhängigkeitssyndroms.
Nennen Sie typische allgemeine Merkmale von Persönlichkeitsstörungen.
– Störung des Charakters und Verhaltens, die mehrere Aspekte der Persönlichkeit betrifft und meist mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einhergeht
– Beginn in der Kindheit oder Jugend
– deutliche Abweichung oder Unausgeglichenheit z. B. der Impulskontrolle und/oder Wahrnehmung, dadurch eindeutig unpassend in vielen sozialen Situationen und problematisch in sozialen Beziehungen
– andauernd, gleichförmig, stabil keine Episoden!
Nennen Sie die Symptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung
– emotionale Instabilität, stark schwankende Hochs und Tiefs innerhalb kürzester Zeit
– unangemessene, intensive Wut
– Unklarheit in Selbstbild, Ziele und Orientierungen (einschließlich bspw. sexuellerOrientierung)
– chronisches Gefühl innerer Leere
– vorübergehende paranoide (wahnhafte) Symptome
– Neigung zu intensiven, aber unbeständigen Beziehungen
– Angst, verlassen zu werden in Verbindung mit manipulativem Verhalten (z. B. Selbstmord-Drohungen)
– selbstverletzendes Verhalten («Ritzen» und anderes)
→ Hilferuf durch sichtbare Verletzungen
→ sich selbst besser spüren
→ körperl. / seel. Schmerz übertönen
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