Hepatitis A
—> Mikrobiologie
—> Epidemiologie
Mikrobiologie
Picornaeviridae (Hepatovirus)
+ ss RNA
7,5 kB
30nm, unbehüllt —> Fäkal/ Oral (Umweltstabil)
1 Serotyp (humane Genotypen IA, IB, II, IIIA, IIIB, VII
Inkubationszeit 15-50d
Epidemiologie
557 gemeldete Fälle (Dunkelziffer 4-5)
60-70% Reise Hepatitiden
Morbidität/ Letalität altersabhängig
Durseuchung bis zum 40. LJ
Pro Jahr 15 Jahre
—> Ursachen
Ursachen
Infektiös
Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze
Medikamentös/ toxisch
Autoimmun
Hereditär (erblich)
Hepatitis A-E
Herpesviridae
HIV
Arena-, Bunya-, Flaviviridae
Adeno-, Parvoviridae, Enteroviren
—> Pflicht
—> Symptome
Pflicht
nach §6 IfSG Meldepflicht durch Arzt bei Verdacht, Erkrankung, Tod
Indirekter Virusnachweis durch Laborarzt/ -Leiter nach §7 IfSG namentlich meldepflichtig
Symptome einer akuten Hepatitis
Abgeschlagenheit
Inappetenz, Übelkeit
Exanthem, Arthralgien
Juckreiz
Fieber
Kapselspannungsschmerz
Ikterus (initial Skleren, Haut)
Entfärbung des Stuhls, Dunkelfärbung des Urins
Symptome einer chronischen Hepatitis
Leberzirrhose/ -fibrose
Portale Stauung (Aszites)
Umgehungskreisläufe (Caput medusae, Oesophagusvarizen)
Hormonelle Umstellungen (Spider naevi, Bauchglatze)
Pathogenetische Grundlagen
Fehlfunktion der Hepatozyten/ Apoptose/ Nekrose
Verlust der metabolischen und detoxifizierenden Leistungen
Freisetzung intrazellulär lytischer Enzyme (Selbstverdau)
Übersicht Hepatitis-Viren
Infektiöse Hepatitis
—> Allgemeine Diagnostik
bildgebende Untersuchungen (Sonographie, CT, ERCP)
(In)direktes Bilirubin aus Blut und Urin
Leber-spezifisches Enzyme (Transaminasen, yGT, alkalische Phosphatase)
Blutgerinnungsparameter, ggf. Blutbild
Ggf. Stanzbiopsie + Histologie
—> Tenazität
—> Übertragung
Tenazität
Umweltstabilität
pH Bereich 3-10, 60*C für 30 Minuten, 80C für einige Minuten in 1m MgCl2, jahrelange Infektiösität bei -20*C, 3x stabiler als Polio-Viren im Grundwasser
—> Sicheres Abtöten z.B. durch Abkochen
—> Desinfektionsmittel mit deklarierter Wirkung
Übertragung
fäkal-oral Übertragung durch z.B.
—> Rohe und unzureichende erhitzte Meeresfrüchte (Muscheln)
—> verschmutztes Trinkwasser
—> mit verschmutztem Wasser gewaschene Salate
—> ungewaschenes Obst
—> direkter Kontakt mit Infizierten
—> indirekter Kontakt über unsaubere sanitäre Einrichtungen
Selten über Blut- und Blutprodukte
—> Faktor VIII - Präparate aus Plasma
—> Klinik/ Prognose
—> HAV-spezifische Diagnostik
Klinik
am häufigsten asymptomatischer Verlauf
Ikterus
<6 Jahre: <10%
6-14 Jahre: 40-50%
> 14 Jahre: 70-80%
Selten perakut/ fulminant
Letalitätsrate 0,015% bei HBV-pos 3x höher
Infektiösität 2 Wochen vor und nach Infektionsbeginn (Säuglinge länger)
Diagnostik
Anti-HAV IgM (ELISA)
Anti-HAV IgG (ELISA)
HAV-RNA im Blut oder Stuhl (PCR)
—> Therapie
keine spezifische Therapie verfügbar
Leberschädigende Medikamente absetzen
Symptomatisch (Schmerz- / antiemetische Therapie, Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr)
In Entwicklung: Inhibitoren der viralen Proteasen 2a/ 3c
—> Prävention
Expositionsprophylaxe
Maßnahmen der Lebensmittelhygiene
Schutzausrüstung bei beruflichen Kontakt mit Fäces
Händedesinfektion mit geeignetem Mittel
Kontaktisolierung akut Erkrankter in der 1. Woche
Gesundheitszustand Exponierter mind. 28 Tage Post Expositionem überwachen
Dispositionsprophylaxe
aktive Impfung mit rekomb. Totimpfstoff
—> protektive AK bei 98% d. Geimpften nach 2 Impfungen
Indikationsimpfung bei beruflichen Kontakt mit Kindern
Riegelungsimpfung bei Infektion bis eine Woche nach Exposition (Impfung überholt Infektion)
passive Impfung mit polyvalentem IgG möglich (z. B. Neugeborene)
Zusammenfassung HAV
Hepatitis E
Hepaviren (Caliciviren)
+ so RNA
7,2 kB
32-34 nm, keine Hülle
4 Genotypen
Inkubationszeit: 15-45 Tage
Übertragung : fäkal/ oral
Zahlen deutlich ansteigend (bessere Diagnostik)
HEV
Verbreitungsweg
Klinik/ Prognose
i.d.R. Fäkal/ Oral
Aus tierischen Reservoirs: v.a. Schwein, auch Wild
Kontaminiertes Trinkwasser
Selten Blutprodukte
Mit Fäkalien verseuchtes Trinkwasser
Direkte Mensch zu Mensch Übertragung eher selten, geringe Erregerdichte im Stuhl
Klinisch nicht von HAV zu unterscheiden
Milde bis fulminante Verläufe möglich
Symptomatik infektionsdosis-abhängig
Häufig: abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber
Virusausbreitung 2 Wochen vor und nach Ikterusbeginn
Keine chronischen Verläufe bei Immunkompetenten
Therapie/ Prophylaxe
Anti-HEV IgM (ELISA)
Anti-HEV (ELISA)
HEV-RNA aus Stuhl/EDTA nur kurze Nachweisperiode (RT-PCR)
Therapie
Nur symptomatisch
Keine spezifische Therapie vorhanden
Trinkwasserhygiene
Händehygiene mit viruzidem Desinfektionsmittel
Passive Immunisierung mit polyvalentem IgG unsicher
Rekomb. Peptid-Vakzine in Entwicklung
HEV Zusammenfassung
Hepatitis C
Genomkarte
Flaviviridae (Hepavirus)
Behüllt
Ca. 10 kB
1 Transkript, Prozessierung auf Proteinebene
38-42 nm
Inkubationszeit: 14-160d
6 Genomtypen, > 80 Subtypen
Sequenz-Variabilität > 20%
Geographische Assoziation
Wenig Einfluss auf Infektionsverlauf
Maßgeblicher Einfluss auf Virustatika-Empfindlichkeit
Klinische Daten
parenteral durch Kontakt zu kontaminiertem Blit
Nosokomial: Übertragungsrisiko bei Stichverletzung 2-3% HCV vs. 6-30% HBV
i.v. Drogenkonsum, Piercing, Tätowierung
Andere Körperflüssigkeiten gering
Perinatal: 1-6%, Sectio nicht erforderlich, Übertragung durch Stillen Viruslast abhängig
Sexuell/ Mukosakontakt Risiko eher gering
Virus hat geringe Tenazität
75% der Infizierten mit asymptomatischen Verlauf
25% der Infizierten mit akuter, meist milder Hepatitis
Fulminante Verläufe selten
Ohne Therapie bei 50-85% Übergang in chronischen Verlauf
Symptome: Müdigkeit, unspezifische Oberbauchschmerzen, Juckreiz, Gelenkbeschwerden, fluktuierende Transaminasenerhöhungen, Vaskulitis
Spontanheilung bei chronischen Verläufen selten
Teilweise Entwicklung einer Zirrhose (dann ggf. HCC Entwicklung)
Transaminasenbestimmung wg. fluktuierendem, häufig neg. Verlauf wenig hilfreich
Suchtest: HCV IgM, IgG (AK ca. 7-8 Wochen nach Infektion nachweisbar), unterscheidet nicht zwischen akut oder chronisch
Bestätigungstest: IgM u. IgG Immunoblot, quantitative PCR, RT-PCR plus Sequenzierung
akute Infektion kann spontan ausheilen, Therüiebeginnkan herausgezögert werden ohne Verminderung der Heilungschancen
Chronische HCV und extrahepatische Manifestation stellen Indikationen zur antiviralen Therapie dar
Stadium der Erkrankung, Genotypen, Vortherapie, Resistenzvarianten beeinflussen Therapieregime
Interferonbasierte Therapie nicht mehr als Standardtherapie
Konventionelle Substanzen
PEG Interferon, Ribavirin (Nukleosid Analogon)
NS3-Proteaseinhibitor
NS5A-Inhibitoren (nicht strukturelles Protein 5a)
Nicht nukleosidische Polymerase (NS5B) Inhibitoren
Nukleosidische Polymerase (NS5B) Inhibitoren
Prophylaxe
Handschuhe, Händedesinfektion
Ggf. weitere Schutzausrüstung
Sichere Arbeitstechniken
Verletzungssichere Instrumente
Kontrolle von Blutprodukten
Kondomschutz
Bei HCV positiven Schwangeren Viruslastbestimmung
Stillen entsprechend Viruslast entscheiden
aktive und passive Immunisierung nicht verfügbar
Post-Expositionsprophylaxe nicht verfügbar
Aktive HAV und HBV Impfung zur Vermeidung von Aggravationen
Hepatitis B
Pathogenese
Hepadnaviridae
Partiell ds DNA, zirkulär
Ca. 3,2 kB
52nm
9 Genotypen
Zielzellen: Hepatozyten
Virusreplikation führt nicht unbedingt zum Zelltod
Suffiziente Abwehr involviert NK- und spezifische CD4 T Zellen
Chronische Hepatitis durch insuffiziente Erkennung HBe-Ag und geringe T-Zellaktivierung
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)
Mensch bisher einziger Wirt
Mensch einziger Wirt
Viruspartikeldichte im Blut während akuter Phase extrem hoch
Relativ hohe Tenazität bei Lagerung im getrocknetem Blut
Minimale Infektionsdosis sehr niedrig
Hohe Kontagiosität bei Blutkontakt, etwas geringer bei Mukosakontakt mit Sekreten
Übertragung durch
Intimkontakt, Parenteral, Blutprodukte, Piercing, Tätowierung, Transplazentar, Perinatal
weltweit ca. 350 Millionen infizierte Menschen
Massive Zunahme der Fälle durch verbesserte Diagnostik, Veränderte Falldefinition
HBV Infektion verläuft sehr unterschiedlich (Immunstatus abhängig)
Ca 1/3 zeigt akute ikterische Hepatitis
Ca 1/3 zeigt anikterische Hepatitis
Ca 1/3 asymptomatisch
90% der akuten Hep B heilen vollständig aus
Bis zu 10% der Erwachsenen und 90% der Neugeborenen entwickeln chronischen Verlauf
Alkohol, hepatotoxische Medikamente, Ecstasy verschlechtern Prognose
Bei 10% Entwicklung einer Leberzirrhose
Risiko eines Leberzellkarzinoms ggü. der Normalbevölkerung um Faktor 100 erhöht
HCC Entstehung begünstigt durch männliches Geschlecht, Schwere der initialen Erkrankung, Koinfektion mit HCV oder HDV
Mittlere Überlebensdauer nach HCC Diagnose 11 Monate
seit 2000 unter den häufigsten Tumor-bedingten Todesursachen
Nachweis vom HBs AG, Hbe Ag (Proteine), anti HBc IgM, anti HBc IgG, anti HBe IgG, anti HBs IgG
Nukleinsäurenachweis per quantitativer PCR (Viruslast)
Nukleinsäuresequenzierung (Mutanten-Identifikation)
Alle Nachweise erfolgen aus Serum, PCR aus EDTA ggf. Bioptaten
Indikation: nicht akute Infektion (wegen Selbstheilungstendenz, aber Cave Lebersynthesewerte)
chronische Infektionen grundsätzlich (abhängig vom Virusreplikation, Entzündungs- und Fibrosestatus)
Therapeutika
Interferon a, pegyliertes IFN-a (Kontraindikation: Schwangerschaft, hohe Transaminasewerte, dekompensierte Lebrzirrhose)
Nukleosidanaloga (Lamivudin, Telbivudin)
Proteaseinhibitoren (Adefovir, Entecavir, Tenefovir)
Schemata
Monother. mit IFN-a bzw. Nukleosidanalogon über 6 Monate bzw. 1 Jahr, ggf Jahre
nach 12 Wochen Viruslastkontrolle bei Reduktion > 1 log Stufe Therapiefortführung
nach 24 Wochen Viruslastkontrolle, dann ggf. add-on Therapie
Erfolgsquoten: Serokonversion HBs Ag zu Anti HBs ca. 5-10% - 40% (u.a. Genotypabhängig)
Handschuhe, Hämdesinfektion
Ggf. weitere Schutzausrüstung (Kittel, Brille)
Unterlassen bestimmter Tätigkeiten für HBs Ag pos.
Kondomnutzung
Schwangeren-Screenings
Milch nur an geimpfte Kinder
Impfung mit rekomb. HBs Ag Vakzine
Impferfolg durch Ak-Spiegel (>100 I.E. Schutz, > 1000 I.E. für mind. 10 Jahre)
Impfung schützt nicht vor seltenen HBs Ag Mutanten Viren
Passive Impfung mit Hyperimmunserum inzwischen meist nur in Kombinatiom mit akt8ver Impfung
Postexpositionsprophylaxe
Indikation: Nadelstichverletzung, Post Partuk bei HBs positiver Mutter
Zeitfenster: möglichst schnell, bei Neugeborenen bis 12h nach Exposition
Durchführung: initial aktiv-passive Simulatanimpfung, Fortführung der Aktivimpfung zu Regelterminen
Serologische Befundkonstellation bei HBV
Hepatitis D
Epidemiologie/ Klinik
Deltavirus
- ss RNA
Zirkuläres Genom, 1,7 kB
Behüllt , Hülle stammt von HBV
Subvirales Satellitenvirus
Zur Replikation wird HBV benötigt
Vorkommen nur im Menschen
Übertragungswagen wie HBV
Koinfektiom: schwere akute Erkrankung, 1-3% Chronifizierend
Superifektion: in 70-80% der Fälle chronifizierend, aggravierter Verlauf der chronischen Hepatitis
Ca. 70% entwickeln Zirrhose, HCC Risiko 3-Fach erhöht
Therapie/ Prävention
Nachweisverfahren: anti HD IgM und IgG, HD Ag, RT-PCR, beide aus Serum
Indikation: Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko (Personen aus Endemiegebieten, Hämophilie, Drigenkonsumenten)
Neu identifizierte HBs Ag pos. Patienten
Vor IFN Therapie bei chron. HBV Infektionen
IFN-a als Therapeutikum gegen B
Mildert klinische Symptome
HBV spezifische Therapie reduziert auch HDV Replikation
Impfung
HBV-spezifische Impfung schützt auch vor HDV
Experimentelle HDV spezifische Impfung schützt dagegen nur unvollständig (Bulevertid)
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