Gegenstandsbereich von Pädagogik
Pädagogik/ Erziehungswissenschaft ist übergreifende Disziplin, die aus Subdisziplinen gebildet wird. Die allgemeine Pädagogik klärt dabei die Grundfragen des pädagogischen Handelns, während die Teildisziplinen Probleme des besonderen Bereichs klären.
Pädagogik beschäftigt sich mit dem Beobachten, dem Analysieren und dem Systematisieren der Wirklichkeit. Pädagogik ist dabei nicht nur Wissenschaft von Erziehung, sondern geht darüber hinaus.
Pädagogik ist dabei eine praktische Wissenschaft und besonders auf Theorie und Reflexion angewiesen.
Gegenstandbereich von Pädagogik
Pädagogik/ Erziehungswissenschaft ist übergreifende Disziplin, die aus Subdisziplinen gebildet wird. Die allgeine Pädagogik klärt dabei die Grundfragen des pädagogischen Handelns, während die Teildiszipinen Probleme eines besonderen Bereichs klären.
Pädagogik beschäftigt sich mit dem Beobachten, dem Analysieren und dem Systematisieren der Wirklichkeit. Pädagogik ist dabei ich nur Wissenschaft von Erziehung, sondern geht darüber hinaus.
Pädagogische Theorie: (Handlungsorientierte Erziehungs- und Bildungswissenschaft)
Wirkt wie eine Art pädagogischer Kompass für die komplexe Wirklichkeit.
Die Theorie ist Richtungsgeber oder Wegweiser für die Realität.
Sie hilft dabei, eine kritische Distanz zu der Praxis zu entwickeln
Und informiert über die Vorraussetzungen und Bedingungen des pädagogischen Handelns.
Erfahrungen aus der Praxis können mithilfe von Theorie systematisiert und geordnet werden
Durch Theorie kann man die Wirklichkeit reflektieren und sein Handeln verbessern.
Geisteswissenschaftliche Pädagogik (Definition):
Altes Bild von Pädagogik. Auf das Seelenleben des Menschen gerichtet, also eine Geisteswissenschaft. Sie dreht sich um Geist und Kultur und vernachlässigt die sozialgeschichtlichen und sozialstrukturellen Aspekte. Die Auslegung der Erziehungswirklichkeit bleibt hermeneutisch.
Erziehung (Definition):
Menschen erziehen Menschen zu Menschen. Die Erziehung geht ein Leben lang. Sie vollbringt das, was die Natur nicht schafft, das Kind zum körperlich, geistig und sozial reifem Individuum zu machen. Sie ist außerdem Vorbereitung auf die Gesellschaft und ist essenziel für die Regeneration einer Gesellschaft. Sie ist der Mediator zwischen den Entwicklungsbedürfnissen und den gesellschaftlichen Ansprüchen.
Das Verhältnis zwischen Zögling und Erzieher bzw. Der pädagogische Bezug wird mit 6 verschiedenen Merkmalen charakterisiert:
1. Pädagogische Verantwortung: Das leidenschaftliche Verhältnis eines reifen Menschen zu einem werdenden Menschen. Der Zögling hat den Wunsch nach Entwicklung; gleichzeitig stellen Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und andere außerpädagogische Mächte Ansprüche und Anforderungen an den Zögling. Der Erzieher ist Anwalt des Zöglings und muss die Entwicklungsbedürfnisse vor den außerpädagogischen Einflüssen schützen bzw. dafür sorgen, dass der Zögling den Anforderungen gerecht wird. Er vertritt das Recht des Kindes.
2. Erziehungswirklichkeit: Es gibt keine normative Pädagogik, d.h. es gibt kein übergeordnetes Ziel der Erziehung/Pädagogik. Vielmehr sind die Ziele wandelbar und immer abhängig vom gesellschaftlich-historisch Kontext. Erziehungsziele unterliegen einem geschichtlichen Wandel, überzeitliche Ziele einer normativen Pädagogik gibt es nicht. Um die Erziehungswirklichkeit begreifen zu können, braucht es geschichtliches Wissen.
3. Erziehungswissenschaft: Das pädagogische Verhältnis ist ein Interaktionsverhältnis, es ist wechselseitig. Das Verhältnis wird sowohl von Erzieher als auch von Zögling gestaltet. Es ist eine Partnerschaft, an der beide aktiv beteiligt sind. So wird auf der einen Seite vertrauen, auf der anderen Seite Zuneigung geteilt. Erzieher und Zögling bilden eine Erziehungsgemeinschaft.
4. Freiwilligkeit: Der pädagogische Bezug beruht auf Freiwilligkeit, unter anderem, da die Partnerschaft nicht einseitig funktioniert. Das pädagogische Verhältnis kann nicht erzwungen werden.
5. Pädagogischer Takt: Das pädagogische Verhältnis ist nicht dauerhaft, sondern nur vorläufig angelegt. Es hat das Ziel, sich eines Tages beidseitig aufzulösen. Das Loslösen voneinander wird durch den pädagogischen Takt möglich, der dem Spannungsverhältnis von Bindung und Loslösung gerecht wird.
6. Doppeltes Verhältnis: Die Erziehung richtet sich sowohl an die gegenwärtigen Bedürfnisse des Kindes als auch an den noch nicht verwirklichten heranwachsenden Menschen. Es geht also parallel um die aktuelle Situation und gleichzeitig um das, was noch nicht ist. Es braucht ein Vermitteln zwischen Aktuellem und Zukünftigem.
Kritische Einwände gegen die Theorie des pädagogischen Bezugs:
Grundsätzlich: Die geisteswissenschaftliche Pädagogik ignoriert jedoch, dass Erziehung immer in einen reellen gesellschaftlichen Rahmen eingebettet ist. Die Charakterisierung hier ist nur Wunschdenken abseits der Realität.
1. Das pädagogische Verhältnis unterliegt gesellschaftlichen Zwängen und Notwendigkeiten. Es kann also gar nicht immer auf Freiwilligkeit beruhen. Das Verhältnis wird nicht von beiden Parteien, sondern von der Gesellschaft vorgegeben.
2. Das pädagogische Verhältnis ist keine Gemeinschaft, sondern hierarchisch aufgebaut. Es ist also weniger eine Partnerschaft, sondern einfach Verhältnis von ober- und untergeordnet sein.
3. Die Charakterisierung von einem leidenschaftlichen Erziehungsverhältnis ist bedenklich. Durch die Leidenschaft wird die Bindung nur verstärkt, die Emanzipation als Ziel wird verfehlt und es kommt zur Abhängigkeit. Der pädagogische Takt fehlt dadurch.
4. Auch die Perspektive des Anwalts funktioniert nicht, da der Erzieher in den Fängen der Gesellschaft zu machtlos ist. Die Theorie erklärt nicht, wie der Erzieher als Anwalt überhaupt fungieren kann.
5. Als positiver Aspekt sei jedoch zu nennen, dass die geisteswissenschaftliche Pädagogik mit dem pädagogischen Takt und der zeitlichen Doppelstruktur die Komplexität pädagogischen Handels herausgearbeitet und offengelegt hat. Man hat es geschafft die komplexe Anforderungsstruktur des Erziehungshandeln zu definieren.
Erziehung im Rahmen einer kritischen Pädagogik:
Grundsätzlich: Der Heranwachsende soll nicht nach bestimmten gesellschaftlich geprägten Wertmaßstäben zu fördern, sondern systematisch zur Mündigkeit zu führen. Die Mündigkeit ist das zentrale Ziel.
Erziehung ist ein interpersonales Verhältnis. Das intime Verhältnis, Vater, Mutter und Kind. Abseits davon ist es aber auch ein gesellschaftliches Verhältnis, es steht in gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen. Erziehung hat zum Beispiel gesellschaftliche Funktionen zu erfüllen.
Regeneration: Gesellschaft braucht Erziehung für den Bestand und die Weiterentwicklung. Die Erziehung. Ist eine regenerative Tätiigkeit. Es geht jedoch nicht nur um die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen, sondern auch um das Weiterentwickeln, also das Neubilden von Wissen und Erfahrungen.
Intergeneratives Verhältnis: Erziehung findet zwischen den Generationen statt. Die Ältere Generation wirkt auf die jüngere, die erwachsenen Generation wirkt auf die heranwachsende. Das Verhältnis unterliegt gesellschaftlichen und politischen
Voraussetzung, es besteht eine Machtkonstellation. Abseits davon findet Erziehung auch innerhalb einer Generation statt oder umgekehrt nach oben an die ältere Generation, diese Aspekte werden hier jedoch nicht zur grundständigen Erziehung gezählt.
Mediation Individuum und Gesellschaft: Erziehung ist eine Gratwanderung
zwischen kindlichen Entwicklungsbedürfnissen und den gesellschaftlichen
Anforderungen. Daraus resultieren zwei Grundauffassungen.
Das technizistische Erziehungsverständnis: Der Mensch ist durch Erziehung beliebig formbar. Deshalb kann Erziehung die Entwicklung nach einem bestimmten Zweck problemlos steuern.
Das naturalistische Erziehungsverständnis: Im Menschen sind bereits Anlagen vorhanden, die erst durch die Erziehung freigesetzt werden. Potenzial wir durch Erziehung entfaltet.
Kritisches Erziehungsverständnis: Diese beiden Positionen werden der Realität nicht gerecht, Erziehung ist nicht nur Formung oder Freilegung, sondern die Vermittlung zwischen Heranwachsenden und Gesellschaft. Entwicklungspotenziale werden mit gesellschaftlichen Anforderungen verknüpft. Mediation zwischen Individuum und Gesellschaft.
Intentionalität: Erziehung leitet den Entwicklungsprozess des heranwachsenden
Menschen ein und begleitet ihn. Sie ist zielgerichtet, bewusst, und intentional.
Erziehung ist im Rahmen der Gesellschaft immer mit einem Zweck verknüpft. Das
zweckgerichtete Handeln stellt die Frage: „Was soll durch die Erziehung bewirkt
werden?“
Erziehung und pädagogisch legitimierter Zwang: Erziehung zielt zwar auf die Emanzipation ab, ist jedoch mit Zwängen verknüpft. Sie ist ein Formungsprozess, der notwendigerweise Zwänge enthält, die eine schützende Funktion haben sollen. Von Entwicklungsgefährdungen, Selbstgefährdungen und Sozialisationsrisiken wird das Kind ferngehalten. Es erfolgt eine Fremdbestimmung, da es noch nicht zu einer Selbstbestimmung in der Lage ist.
Integration und Mündigkeit: Erziehung fördert die Integration des Kindes und ist zugleich auf seine Mündigkeit angelegt. Sie unterliegt gesellschaftlichen Zwängen, ist aber zugleich auf Autonomie ausgelegt. Vor allem zu Beginn ist das Kind auf Zwang und Fremdbestimmung angewiesen.
Erziehungsstile:
Generell: Um ein funktionierendes Verhältnis zwischen Integration und Mündigkeit zu gewährleisten, muss man die Frage nach der Gestaltung der Erziehung stellen. Hier kommen die Erziehungsstile ins Spiel, die verschiedenes erzieherisches Verhalten darstellen. Es sind also Einstellungen, Handlungsweisen und Ausdrucksformen, die die Interaktion von Kind und Elternteil kennzeichnen.
1. Autoritärer Erziehungsstil: Hier geht es um die Befolgung von Regeln und Normen. Die elterliche Autorität wird durchgesetzt. Es herrscht ein kaltes Klima, in dem sogar physische Gewalt zur Geltung kommen kann. Die Subjekthaftigkeit des Kindes wird nicht behandelt.
2. Autoritativer Erziehungsstil: Auch hier stehen die Anforderungen im Vordergrund, die die Eltern an ihre Kinder stellen. Mit dem Unterschied, dass diese Anforderungen hier gegenüber den Kindern begründet werden. Sie werden nicht einfach durchgesetzt, sondern erklärt. Es geht hier nicht so sehr um Kontrolle, sondern um das Fördern von Autonomie und Kommunikation.
3. Partnerschaftlich-demokratischer Erziehungsstil: Das Kind wird in den Erziehungsprozess mit einbezogen. Es geht primär um die Interessen und Bedürfnisse der Kinder. Die Erziehungsmaßnahmen werden dementsprechend auch immer begründet, anstatt einfach durchgesetzt zu werden.
4. Antiautoritärer Erziehungsstil: Hier geht es um die Selbstregulation der Kinder. Das Kind erschließt sich die Welt selbst. Das Kind soll lernen mit seinen Trieben und Bedürfnissen und auch mit den gesellschaftlichen Anforderungen umzugehen. Dies bedarf jedoch pädagogische Anleitung und Unterstützung durch Eltern.
5. Permissiver Erziehungsstil: Dies ist eigentlich kein richtiger Erziehungsstil. Erziehungseingriffe werden als schädlich für die Entwicklung der Kinder gewertet. Jegliche pädagogischen Einflüsse sollen verhindert werden.
Abschließend: Diese verschiedenen Formen liegen normalerweise nicht isoliert vor, sondern werden miteinander vermischt. Welcher Stil angemessen ist, ist nicht leicht zu beantworten, da das Ziel einer emanzipativen Subjektwerdung von vielfältigen Bedingungen abhängt. Man muss bei der Wahl des Erziehungsstil unter anderem auch das Alter, den Entwicklungsstand, das soziale Umfeld, die konkreten Sozialisationserfahrungen und die vorhandenen Handlungsressourcen beachten. Ein Kleinkind könnte mit einem besonders freien Erziehungsstil überfordert sein, während gewaltbereite Kinder ggf. Einschränkungen benötigen.
Erziehung und Bildung
Bildung ist mit Erziehung verwandt, aber nicht identisch. Beide beziehen sich auf das Subjektwerdung des Menschen, sie greifen zur Erreichung dieses Ziels ineinander. Sie haben beide dieselben Grundaufgaben, die Regeneration, also die Grundlagen in den Individuen schaffen für ein Fortbestehen und Weiterentwickeln der Gesellschaft und der systematische Aufbau und die Entwicklung von der menschlichen Persönlichkeit, die Freisetzung des Subjektvermögens. Beide finden auch nicht getrennt voneinander statt, sie laufen teilweise parallel ab, sie ergänzen sich. Die Subjektfunktion des Kindes nimmt immer weiter zu, die Erziehung rückt dadurch immer weiter in den Hintergrund und die Bildung wird bedeutsamer.
Differenzen zwischen Erziehung und Bildung:
1. Subjektstatus/Objektstatus: Bei der Erziehung hat das Kind einen Objektstatus. Pädagogische und erzieherische Maßnahmen werden von außen auf das Kind gewirkt. Bildung ist hingegen auf die Mitbeteiligung des Subjekts angewiesen. Es herrscht ein Subjektstatus.
2. Grundtendenz: Erziehung beschäftigt sich mit der Integration. Es geht nicht über die Eingliederung des Kindes hinaus. Bildung mag im Sinne der Reproduktion ähnliche Tendenzen haben, geht jedoch über diesen Aspekt hinaus, da es um das selbstbestimmte Handeln geht. Bildung beschäftigt sich mit der Gestaltung der eigenen Lebensumstände.
3. Verhältnis zur Tradition: Erziehung zielt auf die Übernahme von Werten, Normen und Standards einer Gesellschaft. Das Kind soll diese Aspekte kennenlernen und einüben, es soll akzeptieren und bejahen. Bildung hingegen kann eine kritische Perspektive schaffen. Es geht um das Hinterfragen und sich eine Meinung bilden.
4. Angesprochenes Subjektvermögen: Erziehung bezieht sich auf vorbewusste Vorgänge. Reflexionsfähigkeit und Rationalität sind noch nicht vorhanden. Bildung ist eng an das Bewusstsein geknüpft, setzt also genau diese beiden Aspekte frei.
5. Lebensphasenspezifische Wirksamkeit: Erziehung ist so lange vorrangig, solange das Kind noch nicht selbst für sein Handeln verantwortlich ist. Erziehung ist also in der frühen Entwicklung besonders dominant. In späteren Entwicklungsphasen wird dann die Bildung vorrangig, da es um eigenverantwortliches Handeln geht.
Die verschiedenen Auslegungen des Bildugsbegriffs:
Das Verständnis von Bildung änderte sich im Laufe der Jahre aufgrund unterschiedlicher gesellschaftspolitischer und kultureller Veränderungen. Die Aufklärung, mit all ihren Untergruppierungen und verschiedenen Ansätzen wandelten den Bildungsbegriff.
Religiöser und pädagogischer Bildungsbegriff:
Religiöser Bildungsbegriff: Der religiöse Bildungsbegriff sieht eine gottgegebene Ordnung vor. In der Antike sprach man von der Herausbildung des Menschen, der von den Göttern vorgegeben war. Der Mensch soll also nach einem bestimmten Bild geformt werden. Er soll erfüllen, was Gott von ihm erwartet. Bildung nach göttlichem Vorbild.
Pädagogischer Bildungsbegriff: Bildung ist kein göttlicher Vorgang, sondern das Werk des Menschen selbst. Gestaltung des Menschen durch den Menschen. Es geht sowohl um die Bildung des Individuums als auch die Aufklärung der Gesellschaft. Es ist sowohl Individualbildung als auch Gesellschaftsbildung. Hier werden zwei konkurrierende Modelle von Bildung unterschieden:
Das artifizielle Modell: Bildung ist transitiv, also ein Vorgang, der auf ein Objekt gerichtet wird. Die seelischen Kräfte des Menschen sind das Material, dass im Rahmen von Bildung geformt wird. (Aktiv)
Das entelechiale Modell: Bildung wird reflexiv aufgefasst, es ist das ‚sich-bilden‘. Man bildet den Menschen nicht, sondern stellt ihm die Möglichkeit zur Bildung zur Verfügung. (Passiv)
Religiöser Bildungsbegriff:
Der religiöse Bildungsbegriff sieht eine gottgegebene Ordnung vor. In der Antike sprach man von der Herausbildung des Menschen, der von den Göttern vorgegeben war. Der Mensch soll also nach einem bestimmten Bild geformt werden. Er soll erfüllen, was Gott von ihm erwartet. Bildung nach göttlichem Vorbild.
Pädagogischer Bildungsbegriff:
Bildung ist kein göttlicher Vorgang, sondern das Werk des Menschen selbst. Gestaltung des Menschen durch den Menschen. Es geht sowohl um die Bildung des Individuums als auch die Aufklärung der Gesellschaft. Es ist sowohl Individualbildung als auch Gesellschaftsbildung. Hier werden zwei konkurrierende Modelle von Bildung unterschieden:
Spannungsverhältnis allgemeiner Menschenbdung und beruflicher Spezialisierung:
Soll es um die allgemeine Mündlichkeit gehen oder eher um nützliche Erkenntnisse. Soll es um die Entfaltung eines Menschen gehen oder nur um den Qualifikationsbedarf einer Gesellschaft. Die Aufklärungspädagogik setzt zuerst nicht auf eine allgemeine Menschenbildung, sondern auf eine berufliche Bildung. Bildung soll nützlich sein, es ist ein utilitaristisches Bildungsprinzip.
Definition utilitaristisches Bildungsprinzip: Die Nützlichkeit der Bildung ist der oberste Wert. Bildung ist der Wirtschaft unterworfen, Durch Bildung soll die erforderliche Qualifikation errungen werden zur Ausübung sozialer Positionen. Die Menschen seien nur gleich, wenn alle die Mittel haben, für ihre Bedürfnisse sorgen zu können und ihr Wohlergehen sicherstellen können.
Differenzen zischen aufklärerischen und neuhumanistischem Bildungsdenken (Philantrophismus und Neuhumanismus):
Philantropismus/ deutsche Aufklärungspädagogik: Die Philanthropen übernahmen den utilitaristischen Bildungsgedanken. Die ‚Menschenfreunde‘ traten für eine weltoffene Bildung ein und lehnten die repressiven Formen des Lernens in der Schule ab. Sie gründeten eigene Schulen, die Philanthropine, die Schulen der Menschenliebe. Keine lateinische Gelehrsamkeit mehr, sondern eine realistische Bildung und handwerkliche Tätigkeiten. Bildung sollte auf die bürgerlich-kapitalistische Industriegesellschaft eingestellt sein. Der Bildungsstoff sollte nicht mehr aus alten Sprachen bestehen und weltfern sein, es sollte Lebenspraxis her.
Neuhumanismus: Der Neuhumanismus stellt eine Gegenbewegung dar. Bildung sollte sich nicht nur um gesellschaftliches Nutzen drehen. Alle Kräfte des Menschen sollen ausgebildet werden. Die zweckgerichtete Bildung sei degradierend, sie reiche nicht für die Erschaffung einer autonomen Persönlichkeit. Bildung sollte vielseitig sein für ein umfassendes Welt- und Selbstverständnis. Allgemeine Menschenbildung und allseitige Menschenbildung.
Gemeinsamkeiten: Beide haben jedoch auf Gemeinsamkeiten: Beide kritisieren den überkommenen Schulbetrieb und eine überalterte Unterrichtsorganisation. Beide wollen den Religionsunterricht zurückdrängen und haben eine autonome Persönlichkeit als Ideal einer gelungenen Bildung.
Der klassische Bildunsgbegriff:
Allgemein: Aus der Kombination von neuhumanistischen und aufklärungspädagogischen Elementen formt sich der klassische Bildungsbegriff. Der Begriff ist die Antwort auf die Freisetzung des Menschen aus verbindlichen Traditionen und die Antwort auf die Probleme und Möglichkeiten des Modernisierungsprozesses.
Der klassische Bildungsbegriff:
Charakteristika:
1. Bildung ist die Befähigung des Individuums zur Selbstbestimmung. Es ist die Emanzipation weg von der Fremdbestimmung. Von der selbstverschuldeten Unmündigkeit hin zur Mündigkeit.
2. Bildung ist ein selbsttätiger Prozess. Sie geht nicht von den Erwachsenen aus, sondern sie setzt die Eigenaktivität des zu Bildenden voraus. Bildung braucht auch Bildungsbereitschaft, sie kann nicht von außen erzwungen werden.
3. Bildung ist auch durch seine Inhalte bestimmt. Eine vernünftige Selbstbestimmung kann nicht allein aus sich selbst gewonnen werden, sondern nur in der Auseinandersetzung mit den zivilisatorischen und kulturellen Errungenschaften der Menschen.
4. Bildung ist die Vermittlung von Individuum und Gemeinschaft. Auch hier kann das Individuum nicht aus sich selbst herausgebildet werden, sondern nur in der Kommunikation, im Dialog mit anderen. Es sind gemeinsame Lernprozesse.
5. Bildung zielt auf die Entfaltung aller Kräfte und Subjektvermögen des Menschen. Sie ist immer umfassende Menschenbildung. Intellektuell, moralisch, ästhetisch, alles inbegriffen. Ebenso die Herausbildung praktisch-werktätigen Fähigkeiten, die man aus dem utilitaristischen Bildungsprinzip kennt.
6. Bildung ist Bildung für alle. Sie darf nicht auf bestimmte Gruppen beschränkt sein, sondern muss für alle frei zugänglich sein.
Emanzipative Bildung aus der Sicht einer klassischen Bildungstheorie:
Allgemein: Bildung verkommt immer mehr zur Ware für das Erreichen gesellschaftlicher Positionen. Sie hat einen gesellschaftlichen Zweck, der Mensch steht nicht mehr im Zentrum der Bildung. Die Bildung sollte jedoch der Veredelung des Menschen dienen, also über das utilitaristische Prinzip hinaus. Man spricht leider nur noch Bildungsökonomie, dass oberflächliche Aneignen von Wissen mit dem Ziel Qualifikationen zu erreichen. Die kritische Bildungstheorie kritisiert diesen Zustand und formuliert Strukturmerkmale einer kritisch-emanzipativen Bildung.
Emazipative Bildung aus der Sicht einer kritischen Bildungstheorie (Mit Charakteristika):
1. Humane Kultivierung: Der Alltagsverstand ist unkultiviert. Der Mensch muss einen Kultivierungsprozess durchlaufen. Bildung ist ein humaner Kultivierungsprozess der menschlichen Natur. Diese ist human, weil der Mensch seine eigensinnige Subjektivität nicht aufgeben muss. Umwandlung von Natur in Kultur. Die Natur lebt dabei im Menschen fort.
2. Freisetzung des intellektuellen Subjektvermögens: Sie ist Selbstermächtigung, also die Befähigung die Organisation seiner Lebensverhältnisse selbst in die Hände zu nehmen. Das Subjektvermögen wird freigesetzt.
3. Aktiver Prozess der Bewusstseinserweiterung: Es ist kein Aneignen, sondern eine Zueignung. Es ist die selbstständige, reflektierende Verarbeitung gesellschaftlicher Wissensbestände, die Überführung von Kenntnissen in das innere.
4. Tiefgreifende Auseinandersetzung mit Bildungsinhalten: Gebildet sein heißt nicht, viele Daten, Informationen und Fakten zu kennen. Bildung braucht eine tiefgreifende Auseinandersetzung. Sie muss provozieren, sie muss irritieren. Die Menschen setzen sich mit nicht vertrauten Sachverhalten auseinander und ihren Strukturen und Bedeutungsinhalten. Die Irritationen regen zum Weiterdenken an.
5. Erfahrung in Erkenntnis verwandeln: Bildung ist nicht die Anhäufung von Erfahrungen, sondern das Verarbeiten, Strukturieren und Reflektieren von Erfahrungen. So wird Erfahrung zu Erkenntnis.
6. Unzeitgemäß und Nonkonform: Wenn Bildung die Auseinandersetzung des Kindes mit der Welt ist, darf sie nicht zeitgemäß und konform sein. Nur so entsteht die nötige Distanz zum gesellschaftlichen Alltagsleben. Das Einbeziehen aktueller Anforderungen lässt die Bildung zu funktionalistisch werden. Sie darf nicht zu lebensnah sein, sie muss unzeitgemäß und nonkonform sein.
Pädagogisches Handeln (Definition):
Erzieherisches Handeln hat immer objektive und subjektive Aspekte. Die Handlungen sind ständiger Reflexion unterworfen, sie brauchen Korrekturen und müssen sorgfältig geplant werden. Das Feld des pädagogischen Handelns äußert sich in der Erziehung und Bildung.
Pädagogisches Handeln (Mit Charakteristika):
Allgemein: Erzieherisches Handeln hat immer objektive und subjektive Aspekte. Die Handlungen sind ständiger Reflexion unterworfen, sie brauchen Korrekturen und müssen sorgfältig geplant werden. Das Feld des pädagogischen Handelns äußert sich in der Erziehung und Bildung.
Strukturmerkmale:
1. Pädagogisches Handeln ist eine aktive zielgerichtete Tätigkeit. Sie beruht also notwendigerweise auf Bewusstsein.
2. Handeln kann gegenständlicher Natur sein, sich also auf Material beziehen oder aber sozialer Natur. Pädagogisches Handeln ist Handeln sozialer Natur, also der Umgang mit Menschen.
3. Pädagogisches Handeln hat die Bedingung einer pädagogischen Konstellation, ein Gefälle zwischen den in ihr handelnden Personen. Es wird geführt, angeleitet oder unterstützt.
4. Pädagogisches Handeln ist auf die Mündigkeit bzw. Autonomie hin orientiert. Es hat den Zweck, sich selbst überflüssig zu machen und die pädagogische Konstellation aufzulösen. Die Mündigkeit ist jedoch nie abgeschlossen, man spricht von einem prozessbezogenen Mündigkeitsbegriff, kein statischer Mündigkeitsbegriff. Die Gesellschaft erschwert mündiges handeln und bedroht die Mündigkeit des Subjekts. Die Mündigkeit muss also beständig abgesichert, erneuert und wieder hergestellt werden.
5. Pädagogisches Handeln ist theoriegeleitet. Sie setzt eine Reflexion und Distanz zum Alltagshandeln voraus. Die Theorie wird mit der Praxis verbunden. Gleichzeitig gibt es keine allgemeingültige Theorie, da jede Bildungs- und Erziehungssituation besonders und einmalig ist. Theorie ist der Kompass für die Praxis.
Der befreiungspädagogische Ansatz nach Paulo Freires:
Befreiungspädagogik: Die Befreiungspädagogik stammt aus der dritten Welt. Die Gesellschaften wurden durch den Kolonialismus und den Imperialismus ihrer politischen und kulturellen Souveränität beraubt. Der Ausgangspunkt liegt also in der gesellschaftlichen Unterdrückung von Bevölkerungsgruppen. Die Bildungs- und Erziehungsarbeit erfolgt an den gesellschaftlichen Lebensverhältnissen. Die Verbesserung dieser Verhältnisse und die Selbstbefreiung der Menschen ist Ziel dieser Pädagogik.
Analyse der Bildungsverhältnisse. Kultur des Schweigens und kulturelle Invasion:
Um Freires Ansatz zu verstehen, muss man die gesellschaftliche Situation betrachten, in der er entwickelt wurde. Brasilien war auf dem Weg von einer geschlossenen zu einer offenen Gesellschaft. Geschlossen heißt, ihr Schicksal wird zum großen Teil von außen bestimmt, sie ist abhängig, zum Beispiel ökonomisch. Es gibt keine oder kaum Partizipation des Volkes am politischen und gesellschaftlichen Leben. Das Volk kann sich nicht frei kulturell entfalten. Es findet eine kulturelle Enteignung statt.
Kultur des Schweigens: Diese Verhältnisse sorgten für eine Kultur des Schweigens, die Menschen können nicht selbst über ihre eigene Entwicklung bestimmen, sie schweigen. Sie sind nicht fähig, ihre eigenen Lebensverhältnisse zu gestalten. Sie verlieren das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, dass fehlende Selbstvertrauen wird Teil der Identität. Die Kultur des Schweigens ist dadurch tief in den Menschen verankert und nur schwer zu überwinden, da die Menschen in ewiger Abhängigkeit und Armut gefangen sind.
Kulturelle Invasion: Die dominante Gesellschaftsgruppe übermittelt Mythen an die abhängige Bevölkerung. Dadurch wir die lohnabhängige Bevölkerung in ihrer Situation gehalten, ihnen wird suggeriert, dass es eine gottgewollte natürliche Ungleichheit gibt. Sie wären nicht kompetent genug, ihre eigenen Lebensverhältnisse zu regeln. Die Bevölkerung beginnt diese Mythen zu glauben und werden Komplizen ihrer eigenen Unterdrückung. Sie werden selbst zu dem, zu dem sie von anderen gemacht werden sollen. Sie beginnen sich fast schon vor der Freiheit zu fürchten, die Meinung der dominanten Gesellschaftsgruppe wird internalisiert und es findet eine Selbsterniedrigung statt, mit all ihren negativen Folgen.
Kulturimperialistische Erziehung und Bildung: Zielt darauf ab, das Handeln und Denken der Menschen zu domestizieren. Die lohnabhängige Bevölkerung wird klein gehalten. Es findet eine Depositäre Erziehung statt, man spricht vom Bankier-Konzept oder von Container-Bildung. Die Bildung ist hier eine Spareinlage. Der Lehrer ist der Anleger, der Schüler ein Sparbuch. Die Wissensinhalte werden abgelegt, wie in einen Container. Je mehr Inhalte, desto besser sei das schulische Lernen, es wird mechanisch auswendig gelernt. Der Mensch ist demnach kein aktiver Lerner, sondern nur passiver Zuschauer.
Die Antrhroppologische FGrundlage des befreungspädagogischen Bildungsmodells:
1. Der Mensch ist zur Humanisierung bestimmt: Die Menschen leben in einer enthumanisierten Welt, voll von Unterdrückung, Gewalt und Ausbeutung. Die Kernaussage Freires lautet, dass der Mensch zur Humanisierung berufen ist. Die menschlichen Lebensbeziehungen sollen zur vollen Menschlichkeit geführt werden, die menschliche Natur humanisiert. Die Enthumanisierung muss überwunden werden.
2. Der Mensch ist ein Praxis-Wesen: Das Nachdenken des Menschen über seine Welt kann nicht vom Handeln in der Welt getrennt werden. Es geht um Aktion und Reflexion.
3. Der Mensch ist ein Grenz-Wesen: Der Mensch ist nicht auf eine Sache spezialisiert, in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt kann er sich weiterentwickeln und Grenzen überschreiten. Er besitzt ein vielfältiges Potenzial.
4. Der Mensch ist ein Dialog-Wesen: Er ist auf zwischenmenschliche Kommunikation angewiesen, um seine Welt zu erschließen. Ohne, kann er seine Welt weder erschließen, noch verändern.
5. Der Mensch ist ein mit Bewusstsein ausgestattetes Wesen: Das Bewusstsein empfängt nicht einfach nur Informationen aus der Umwelt, es ist selbsttätig. Es setzt sich sowohl mit seiner Umwelt auseinander als auch mit sich selbst. Der Mensch kann sein eigenes Wahrnehmen und Denken zum Gegenstand selbst machen.
6. Der Mensch ist ein geschichtliches Wesen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind dem Menschen bewusst. Er besitzt eine Geschichtlichkeit. Geschichte ist ein Raum, der von Menschen gestaltet wird. Sie ist die Möglichkeit einer Gesellschaftsveränderung.
Grundlegende Begriffe und Pinzipien der Befreiungspdagogik (allgemeine Aufzählung):
Conscientização, die Bewusstmachung
Problemformulierende Bildung
Doxa und Logos
Dialogizität und Kointentionalität
Dialogizität
Kointentionalität
Sympathetik und Demut
Sympatethik
Demut
Das thematische Universum
Grundlegende Begriff und Prinzipien der Befreiungspädagogik
-> Conscientização, die Bewusstmachung:
Freire sieht Bildung Praxis der Freiheit an. Es braucht also eine andere Bildung als die Containerbildung. Es braucht die Conscientização, die Bewusstmachung. Es ist die Entwicklung und Vertiefung eines kritischen Bewusstseins, dass durch die richtige Bildung entsteht. Dieses ist nötig um soziale, politische und wirtschaftliche Widersprüche zu begreifen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Freire spricht von einem schmerzhaften Geburtsvorgang, bei dem die internalisierten Mythen vertrieben werden.
Grundlegende Begriffe und Prizipien der Befreiungspädagogik
-> Problemformulierende Bildung:
Das Bildungskonzept, dass die Bewusstmachung vorantreiben soll, nennt man problemformulierende Bildung. Sie zielt darauf ab, dass die Menschen ihre Probleme in ihrem Verhältnis zur Welt formulieren können. Nur wenn der Mensch seine Probleme im Verhältnis zur Welt formulieren kann, kann er diese Probleme auch begreifen, ihre Ursachen erkennen und sie beseitigen. Das Formulieren bricht das Schweigen. Die Welt muss benannt werden, dies ist der erste Schritt. Dann kann man sie verändern. Die problemformulierende Bildung will kein Wissen anhäufen, sondern für Erkenntnisse sorgen, sie ist das Gegenteil zur Container Bildung.
Grundlegende Begriffee und Prinzipien der Befreiungspädagogik
-> Doxa und Logos:
Die neue Bildung soll den Menschen aus der Doxa führen. Die Doxa ist die Bewusstseinsstufe, die noch kein Verständnis der Wirklichkeit enthält. Wir nehmen die Welt aus dieser Sicht als Selbstverständlich war. Die Dinge sind so wie sie sind. Inhalte werden einfach aufgenommen, Dinge zur Kenntnis genommen, es ist eine naive Wahrnehmung der Welt. Diese Stufe muss über die Bildung überwunden werden. Der Mensch wird durch die Bildung in den Logos geführt. Die Stufe des Logos macht es möglich, in das Wesen der Dinge einzudringen. Sie zu hinterfragen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, sie in ein Gesamtbild kritisch einordnen. Erst hier kann der Mensch die Strukturen der gesellschaftlichen Wirklichkeit begreifen. Die Welt ist nicht mehr Schicksal, sondern ein Raum, der verändert werden kann.
Grundlegende Begriff und Prinzipien de Befreiungspädagogik
->Dialogizität und Kointentionalität:
Allgemein:
Bildung als Praxis der Freiheit erfordert nicht nur die Überwindung der Vorstellung der Wissensvermittlung, sondern auch die Auflösung des paternalistischen, autoritär geprägten Lehrer Schüler Verhältnisses.
Speziell:
Dialogizität: Die Einteilung von Lehrender und Lernender, Präsentierender und Empfangender, wie es bei der Container-Bildung vorliegt, muss aufgehoben werden. Der Lehrer gibt vor, die Schüler schlucken. Das Gegenprinzip ist der Dialog. Das pädagogische Verhältnis muss in Form dialogischer Beziehungen gestaltet werden. Es muss ein gemeinsamer Lernprozess werden, ein wechselseitiger Austausch, ein Dialog. Nur so kann eine tiefgreifende Erschließung erfolgen (Anspielung auf seine Anthropologie: Der Mensch braucht Kommunikation).
Kointentionalität: Nicht nur der Schüler, sondern auch der Lehrer richtet sein Erkenntnisinteresse auf einen Bildungsinhalt. Es betrifft alle Beteiligten, nicht nur den Schüler. Bildung als Praxis der Freiheit muss immer eine ko-intentionale Bildung sein.
Grundlegende Begriffe und Prinzipien der Befreiungspädagogik
-> Sympathetik und Demut:
Der Dialog der neuen Bildungsform ist nicht nur ein Schwatzen, er ist schöpferisch, er ist kreativ, es geht darum die Welt zu benennen. Es sollen gemeinsame zentrale Lebensprobleme identifiziert, verstanden und eingeordnet werden und dann im Handeln, also in der Praxis zu bewerten. Für diesen Dialog braucht es 2 Grundfähigkeiten. Die Sympathetik (Liebe) und die Demut.
Sympatethik: Das grundlegende Geöffnet sein, die Liebe zur Welt. Eine
Weltoffenheit, die Liebe zu den Menschen.
Demut: Menschen müssen ihren Egoismus und ihren Narzissmus zurückdrängen,
um die Probleme im Verhältnis zu ihrer Welt benennen und begreifen zu können.
-> Das thematische Universum:
Ausgangspunkt der Bildung sind nicht Inhalte, sondern die Lebenswirklichkeit der Menschen, in der gehandelt werden muss. Hier taucht ein weiterer Begriff auf: Das thematische Universum: Die Bildung als Praxis der Freiheit muss im ersten Schritt das thematische Universum der Menschen ermitteln. Dieses ergibt sich aus der objektiven Gesellschaftssituation der Lernenden und den ihr entspringenden Problemen der Lebensbewältigung. Es beinhaltet die Gesamtheit der Themen und Erfahrungen, es ist jedoch gefiltert durch den Sozialisationsprozess der Lernenden durch ihre Wahrnehmung und ihr Bewusstsein. Sie haben eine spezifische Sicht auf die Welt entwickelt, die voll von Mythen und Ideologien und Selbsttäuschung sind. Das thematische Universum muss aufgearbeitet, strukturiert und problematisiert werden. Dadurch kann ein kritisches Bewusstsein darüber geschaffen werden und generative Themen formuliert werden. Das sind Themen, die sich aus der Lebenswelt der Menschen ergeben.
(Grundlegende Begriffe NT Prinzipien der Befreiungspädagogik)
Phasen des Bildungsprozesses:
1. Propädeutische Phase: Generative Themen/Wörter werden aus dem thematischen Universum ermittelt. (Stufe der Doxa). Diese Worte und Begriffe der Inhalte müssen für die Lehrenden bedeutsam sein. Sie müssen mit ihrer emotionalen Situation verknüpft sein und in Verbindung zu ihrem Lebens- und Berufserfahrungen stehen.
2. Phase der Kodierung: Die Worte, Begriffe und Themen aus der Lebenswelt werden in einem Dokument fixiert. (Foto, Bild, Dokument, Video).
3. Phase der Dekodierung: Entschlüsselung. Das kodierte, also die Situation, die in einem Thema, einem Foto oder Dokument festgehalten wurde, wird nun kritisch analysiert und in seine Bestandteile zerlegt. Aus dem Thema Herrschaft und Befreiung werden andere Themen abgeleitet. Der Lernende braucht Distanz zu seiner eigenen Lebenswelt und dadurch erhält er sie. (Stufe des Logos).
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