Prinzip des Pressvorganges:
Was macht Oberstempel, Unterstempel, Fülltrichter und Füllschuh?
Oberstempel: gleitet in Matrize, schiebt Pulver
zusammen, presst Tablette
Unterstempel: befindet sich in Matrize, begrenzt
Füllraum nach unten, schiebt Pulver zusammen,
bringt Tablette auf Matrizenrand zum Auswurf
Fülltrichter bzw. Füllschuh: Befüllung und Abtransport; enthält Tablettiergut, das in die Matrize gleitet; am Tablettenauswurf beteiligt
Hilfsstoffe Tablettierung:
Füllstoffe?
Lactose, Mannit, Stärke, Sorbitol
Bindemittel?
PEG
-> Festigkeit und Zusammenhalt der Pulverpartikel
Sprengmittel?
zB. stark quellende Stoffe, die sich bis 37°C nicht lösen dürfen: Stärke, PVP, Crosspovidon
NaHCO3 (Brausetabletten)
Tween, Siliciumdioxid
Klebstoffe für Feuchtgranulierung?
Lösung: Ethanol, Isopropanol, Wasser
Klebstofflösung: Stärke, Gelantine, PVP, Cellulosen
Trockenbindemittel bei Trockengranulierung?
mikrokristalline Cellulose, sprühgetrocknete Stärke
Feuchthaltemittel?
Sorbitol, Glycerol
Adsorptionsmittel?
Aerosil, Lactose, Bentonit
Fließregulierungsmittel macht was?
Verringerung interpartikulärer Reibung
Formentrennmittel macht was?
verhindern Kleben an Maschine
Exzenterpressen (Tablettenpressen)?
Presskraft von einem Exzenter über Oberstempel auf komprimierendes Gut übertragen
o Unterstempel begrenzt Matrizenraum nach unten, Ausstoß von Tabletten
o Während Pressvorgang: Oberstempel und Füllschuh frei beweglich. Auf Füllschuh wird Fülltrichter aufgesetzt (Substanznachschub)
o Verdichtung durch Eintauchtiefe des Oberstempels eingestellt
-> 1800 Tabletten / Stunde
Rundläuferpresse?
o Verdichtung durch Oberstempel und Unterstempel, die durch 2 Druckrollen aufeinander zugeführt werden
o Oberstempel und Unterstempel und jeweilige Matrize befinden sich auf einem
rotierenden Matrizentisch
o Ober- und Unterstempel fahren in Schienen
o Kraftübertragung durch Druckrollen
o Fülltrichter steht fest
-> 20.000-60.000 Tabletten / Stunde (einstemplige) & 1000000 Hochleistungsmaschine
Füllraumtiefe berechnen, wie?
h = V / r2 π
Verdichtung zu einem Formling - 3 Stadien?
- Elastische Verformung (Kraft durch Stempel auf Tablettiergut)
- Plastische Verformung (Anwendung höherer Kraft → Fließgrenze des Materials wird überschritten)
- Bruch, Fragmentierung
Tablettierfehler können sein?
Ungenügende mechanische Festigkeit
Zu niedriger Feuchtigkeitsgehalt
zu geringer Pressdruck
Deckeln der Tablette (schichtweises Aufreißen)
Zu niedrige Feuchtigkeit
Lufteinschlüsse
Hohe Rückdehnung etc.
Dosierungsschwankungen
schlechtes Fließverhalten
Kleben des Tablettierguts an der Presse (Harzen)
zu hohe Feuchtigkeit
zu wenig Schmier- und Formentrennmittel
Knallen der Tablettenpresse
Presswerkzeug abgenützt
Gleichförmigkeit der Masse einzeldosierter Arzneiformen wird wie überprüft?
20 nach dem STichprobenverfahren entnommene Einheiten werden einzeln gewogen und deren Durchschnittsmasse errechnet. Bei höchstens 2 der 20 Einheiten darf die Einzelmasse um einen höheren Prozentsatz als … abweichen.
nichtüberzogene Tabletten, Filmtabletten:
80 mg oder weniger -> 10%
mehr als 80 mg aber weniger als 250 mg -> 7,5%
250 mg und mehr -> 5%
Kapseln, nicht überzogene Granulate und Pulver:
weniger als 300 mg -> 10%
300 mg und mehr -> 7,5%
Mechanische Festigkeit (Biegefestigkeit, Druckfestigkeit, Härte) von Tabletten wird wie getestet?
Pfizer-Tablet hardness Tester (Zange)
Shore-Härtetest (Eindringen eines Dorns)
Erweka Bruchfestigkeitstester (automatisch; 2 Backen)
Herberlein Bruchfestigkeitstester
Wirkstofffreisetzung Apparatur 1-4?
Drehkörbchenapparatur (Aparatur 1)
Blattrührer-Apparatur (App. 2)
Eintauchender Zylinder (App. 3)
Durchflusszellen-Apparatur (App. 4)
Überzogene Arzneiformen?
Dragee: Kern mit Zucker überzogen (Dragierung im Dragierkessel)
Film- oder Lacktabletten: Kern mit Polymeren überzogen (Filmcoaten, Wirbelbettverfahren),
z.B. magensaftresistente Überzüge
Kern = Tablette, Granulat, Pellet
6 Phasen des Dragiervorgangs?
Isolieren: Schutz von Arzneistoffen vor Umwelteinflüssen (alk. Schellacklösungen mit Weichmachern, Lackisolierungen, Mischpolymerisate)
Andecken: Erhöhung der mechanischen Festigkeit, Feuchtigkeitsschutz, Verhinderung der
Diffusion von bitterem Geschmack, Abrunden der Kanten
Auftragen: eigentlicher Dragiervorgang
Färben
Glätten
Polieren
Andecksirup? / Bzw. Auftragepuder?
Zucker (50-60%), Gelatine, Celluloseether, PVP, Gummi arabicum
Andeckpuder?
Talkum, Puderzucker, Calciumcarbonat, Aerosil
Farbstoffe?
anorganische Cartinoide
Suspendiermittel?
Auftragesirupe, Cellulosederivate, PVP
Glättsirup?
Glucose
Polierwachse?
Carnaubawachs, Bienenwachs, Paraffin
Polierlösung?
Polierwachse in org. Lösungsmitteln
Polieremulsion?
Fettemulsion mit Talcum
Eudragit E?
schnelllösliche Filmbildner
Methacrylate
quellen im Speichel, löslich im Magensaft
Magensaftresistente und dünndarmlösliche Filmbildner?
Cellulosederivate: CAP, HPMCP, CMEC -> Weichmacher
Methacrylsäureester: Eudragit L (pH 6), Eudragit S (pH 7), Eudragit L (pH 5,5) -> Weichmacher
Shellack -> Weichmacher
Povidone: PVAP -> Weichmacher
Unlösliche Filmbildner?
Cellulosederivate: EC -> Weichmacher, Modifizierung der AST Freisetzung
Methacrylsäureester: Eudragit RS (schwerdurchlässig), Eudragit RL (leichtdurchlässig), Eudragit N -> im wässrigen Quellung, AST diffundiert raus
Mindestfilmtemperatur MFT?
Temperatur, bei der das Polymer ein notwendiges, plastisches Fließverhalten zeigt, das sich ein ein klarer, rissfreier Film bildet und die Polymerpartikel nicht koaliszieren.
Glasübergangstemperatur Tg?
charakteristische Temperatur amorpher Stoffe (Polymere), bei der sie vom festen, glasartigen Zustand in einen kautschukähnlichen Zustand übergehen.
Überzugsverfahren: Wirbelschicht ?
Tabletten/Granulate/Pellets werden durch Luftstrom in Schwebe gehalten und mit Filmdispersion besprüht, Lösungsmittel verdunstet.
Parenteralia – Injektions- und Infusionszubereitungen
Vorteile?
o Gut dosierbar
o Schnelle Wirkung
o Wirkdauer und Wirkeintritt lassen sich festlegen
o Umgehung des Magen-Darm-Trakts bei instabilen Wirkstoffen
o Auch bei bewusstlosen Patienten anwendbar
o Steuerung der Wirkstofffreisetzung
Für eine gute Verträglichkeit von Injektions- und Infusionszubereitungen?
▪ Keimfreiheit
▪ Pyrogenfreiheit*
▪ Physiologische Indifferenz des Lösungsmittels
▪ Isotonie* (osmotischer Druck)
▪ Isohydrie* (pH)
▪ Frei von Fremdpartikel
Lösungsmittel für Flüssige Arzneiformen: Parenteralia – Injektions- und Infusionszubereitungen?
Wasser (Gereinigtes Wasser (Aqua purificata), Hochgereinigtes Wasser (Aqua valde purificata), Wasser für Injektionszwecke (Aqua ad injectabilia))
Nichtwässrige Lösungsmittel:
Organische Lösungsmittel
Fette Öle
synthetische Fettsäureester
Isotonische Lösungen?
-> Injektions-/Infusionslösungen, Augentropfen
Angepasst ans Milieu von Blut, Gewebs- und Tränenflüssigkeit.
Gleicher osmotischer Druck und gleiche Gefrierpunktserniedrigung.
Osmotischer Druck von Blut: 6,62 bar bzw 0,662 MPa
Bsp. Isotone Lösung: 0,9% NaCl, 6,86 bar bzw. 0,686 MPa
Verabreichung hypotoner Lösungen?
= geringerer osmotischer Druck als Blut
Wasser passiert Membran der Erythrozyten → Volumenzunahme in
Erythrozyten → erhöhter Innendruck → Blutkörperchen platzen (Hämolyse)
Bsp.: 0,3% NaCl
Verabreichung hypertoner Lösungen (=höherer osmotischer Druck als Blut)?
Wasser verlässt Membran der Erythrozyten → Zusammenziehen der Erythrozyten → Plasmolyse
Osmolalität wird durch Messung wovon bestimmt?
Gefrierpunktserniedrigung.
= Differenz aus GP (0°C Wasser) und der Kristallisationstemperatur
Osmol?
charakterisiert die Stoffmenge der osmotisch wirksamen Teilchen
Desinfizieren?
totes und lebendiges Gewebe wird in Zustand versetzt, in dem es nicht mehr infizieren kann
Antiseptik?
Abtötung von MO auf Schleimhäuten/Wunden
Aseptik?
Fernhalten von MO von lebendem Gewebe
Sterilität?
frei von vermehrungsfähigen Keimen
Sterilisationsverfahren?
Dampfsterilisation
Sterilisation durch trockene Hitze
Filtration durch bakterienzurückhaltende Filter
Strahlensterilisation
Gassterilisation
Sterilisierungsvorgang?
Anheizzeit: kontinuierliche Wärmezufuhr (15min)
Ausgleichzeit: Sterilisationsgut wird auf vorgeschriebene Temperatur eingestellt (15min)
Sterilisierzeit: gefordert lt. AB
Abkühlzeit: Zeitspanne von Beendigung der Energiezufuhr
bis zur Gutentnahme
Prüfung von Filtern und Filtrationssystemen?
Bubble Point Test (Blasendrucktest)
Integritätstest: Druckhaltetests
Arbeiten im Laminarstromprinzip:
Laminar Flow System (laminar air flow): Arbeitsbereich, wo Luft
durch Umwälzung und Filtration mit Hochleistungsfiltern auf
niedrige Staub- und Schwebstoffbelastung reduziert werden.
Moderne Arzneiformen?
Nanopartikel
Liposome
Mikropartikel
Mikroemulsionen
Top Down Methode?
Verkleinerung des Bulkmaterials durch mechanische Prozesse.
Hochdruckhomogenisation
Nassmühlen
Bottom Up Methode?
Aufbau auf Molekülebene durch chemische Reaktionen, Ausnutzung der Selbstorganisation.
Methoden:
Polymerisationsverfahren
Dispergieren von Polymeren
Koazervation
Sprühtrocknung
Nanopartikel?
= Feste kolloidale Partikel (15-300nm), Noncarrier, Lipide oder Polymere
Nanopartikel - Herstellung durch?
Koazervation (Phasenseparation)
Nano-Sprühtrocknung
Polymerisation
Lösungsmittelextraktions/ -evaporationsverfahren
Dynamisches Streulichtverfahren oder Photonenkorrelationssprektroskopie (PCS, indirekte Ermittlung)
Prinzip: Partikel (3nm - 3 ym) streuen Laserlicht
-> Berechnung der Diffusionskonstanten der Partikel
Elektrophorese: Zeta-Potential ?
Potential = Landungsdifferenz zw. 2 Punkten → Spannungs- und Potentialdifferenz
Potential an Scherebene: Zeta Potential (mV)
Zeta Potential gibt Auskunft über physikalische Stabilität
+/- 30 mV elektrostatisch stabil
+/- 20 mV elektrosterisch stabil
Was sind Liposome (Lipidpartikel)?
Vesikuläre, kugelförmige Strukturen aus Phospholipiden.
Herstellung: dispergieren in wässrigen Medien (Filmmethode,
Extrusion, Ultraschall, Hochdruckhomogenisation)
SUV – small unilamellar Vesicles
LUV – large unilamellar Vesicles
NSV – non-ionic suractant Vesicles (Niosome)
Herstellungsmethoden für Liposome?
Filmmethode
Extrusion
Was sind Mizellen?
Kugelförmige, molekulare Aggregate aus oberflächenaktiven, amphiphilen Verbindungen (Tenside)
Lagern sich im Dispersionsmedium spontan zusammen → hydrophobe Wechselwirkung
Wie ist eine Mikroemulsion aufgebaut?
2 nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten (Öl und Wasser) + Tensid (lipophilere Eigenschaften) + Kotensid
Anordnung der Tenside an Grenzfläche
Klare, opaleszente homogene Flüssigkeit
Bilden sich spontan
Thermodynamisch stabilere Systeme
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