Wie kann abweichendes Verhalten definiert werden?
Nennen sie 3 Definitionsversuche.
Was sind die Probleme der einzelnen Definitionen? (Pro-Kontra für 3 Definitionen)
„Der einzige Unterschied zwischen mir und einem Verrückten ist der, dass ich nicht verrückt bin“ (Salvador Dali)
PRO: Eigendefinition, was für Einen selbst “verrückt” bedeutet
KONTRA: Konstrukt “verrückt” bedarf wieder definition
„Geisteskrankheit: Dasselbe immer wieder machen und unterschiedliche Ergebnisse erwarten“ (Albert Einstein)
PRO: Klare, verhaltensbasierte Definition
KONTRA: Kein Einbezug biologischer Faktoren
„dass derjenige der von irrationalen Leidenschaften getrieben wird, seelisch krank ist“ ....
Irrationale Leidenschaften sind in Wahrheit aber Habgier, Ehrgeiz, Wollust usw.“ (Spinoza)
PRO: Konkrete Verhaltensweisen werden gelistet
KONTRA: Konstrukt wird durch Konstrukte erklärt
Welche Kriterien sind letztendlich besonders wichtig für die Indikation zur Psychotherapie?
Statistische Seltenheit
Verletzen von sozialen Normen
Persönliches Leid oder andere leiden unter dem Verhalten
Beeinträchtigung der Lebensführung
Unangemessenes Verhalten
Definieren Sie Prävalenz
Häufigkeit „aktiver“ Fälle (Lebenszeit, Punkt, 12 Monate…)
Definieren Sie Inzidenz
Anzahl neuer Fälle (Neuerkrankungen) in einem bestimmten Zeitraum
Welche Klassifikationssysteme gibt es?
Welche Fehlerquellen müssen bei der Diagnostik beachtet werden?
→ DSM-5
→ ICD-11
Fehlerquellen:
diagnostiziert werden häufiger Störungen, die der Arzt/Th. oft in letzter Zeit behandelt hat
diagnostische Fähigkeiten werden überschätzt, Alternativdiagnosen nicht berücksichtigt
Festlegung auf die statistisch wahrscheinlichste Diagnose
selektive Wahrnehmung (von Symptomen, die passen)
Psychiatriesierung, DSM-5: immer mehr Diagnosen!
Stigmatisierung oder Entlastung?
Beschreiben sie eigene Argumente die für oder gegen die Diagnose „psychische Störung“ sprechen.
Gesund und krank sind primär gesellschaftliche Konzepte von etwas (Festlegungen, nicht wirklich, reale Phänomene)
Vorurteile/Stereotype gegenüber Menschen mit psychischen Störungen sind immer noch stark ausgeprägt („schwach, selbst schuld, irre, nicht leistungsfähig“ usw.), dabei existiert keine „gestörte Person“ per se
Daraus resultiert: das Verheimlichen, soziale Scham, Vereinsamung, Gefühl mit mir stimme etwas nicht, sind aufrechterhaltende Bedingungen/Verstärker von psychischen Problemen
Gesellschaft in der Selbstoptimierung, Selbstregulation und Funktionieren stark in den Vordergrund gestellt werden, dabei ist speziell psychisches Leiden inhärenter Bestandteil des Lebens
Wir brauchen mehr Toleranz für differente Lebensentwürfe und Normvarianten psychischen Erlebens und Verhaltens
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