1 Einführung in die Verhaltensökonomik

Ökonomik wird definiert als Versuch, menschliches Verhalten dadurch zu erklären, dass einzelne Individuen ‚rational‘ aus den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auswählen und sich an den erwartenden Konsequenzen ihres Handelns orientieren.

• Positive Ökonomik (deskriptiv)

• Ökonomik als Gestaltungsempfehlung für die soziale Welt.

• Normative Ökonomik (präskriptiv)

Psychologie ist „die wissenschaftliche Untersuchung des Verhaltens von Individuen und ihren kognitiven Prozessen.

Die Verhaltensökonomik untersucht das reale Entscheidungsverhalten in Wirtschaftskontexten und entwickelt dort Theorien zur Erklärung des Verhaltens, wo das Modell des Homo Oeconomicus keine praxistauglichen Verhaltensprognosen liefert. Die Verhaltensökonomik liefert wichtige Impulse für die Verhaltenssteuerung von Konsumenten, Mitarbeitern in Unternehmen, Investoren, Sparern oder Bürgern.

• Menschliches Verhalten wird durch Anreize bestimmt

• Anreize werden durch gegebene Präferenzen und Restriktionen hervorgerufen

• Einschränkungen bestimmen den Möglichkeitsraum

• Individuen verhalten sich nutzenmaximierend und eigennützig

Uneingeschränkte Rationalität der Wirtschaftssubjekte.

Unbegrenztes Eigennutzstreben (Eigennutzenmaximierer)

Unbegrenzte Willenskraft (keine Emotionen, keine Selbstkontrollprobleme)

System I: funktioniert automatisch, schnell und unbewusst, ist zuständig für rasche, eher unbewusste Handlungen und Entscheidungen („schnelles Denken“). Arbeitet immer.

System II: bewusstes, konzentriertes (aber faules/energiehungriges) System, zuständig für aufwendige Entscheidungs- und Denkprozesse („langsames Denken“). Arbeitet nur wenn es gezwungen wird.

—> Der Homo Oeconomicus arbeitet (ausschließlich) mit System II

• Menschen zahlen freiwillig für Güter, z.B. Selbstbedienungsstand

• Ehrenamtliche Tätigkeiten

• Spenden für wohltätige Zwecke

• Menschen bleiben aus Gewohnheit/Bequemlichkeit bei bekannten Produkten/Anbietern, trotz steigender Preise im Vergleich zu Substituten/Konkurrenz

• Menschen erwarten dauerhaft steigende Preise, z.B. Aktienkurse und Hauspreise, oder dass sie zumindest rechtzeitig vor dem Platzen der Blase aussteigen können

Keine Berücksichtigung von Emotionen, obwohl diese einen Einfluss auf das menschliche Verhalten haben.

• Emotionale Reaktionen sind schneller als kognitive Prozesse und sind häufig schon da, bevor Menschen bewusst nachdenken.

• Emotionen haben das Potential, Menschen komplett zu verwandeln.

• Menschen neigen dazu, die Auswirkungen von Emotionen auf ihr Handeln, ihre Zukunft und ihre Vergangenheit zu unterschätzen.