Antrieb
Sprachvermögen
Zugang
Antrieb meint die Gesamtheit aller Faktoren, die den Lerner dazu führen, seine Sprachlernfähigkeit auf eine bestimmte Sprache anzuwenden.
Soziale Integration
Kommunikative Bedürfnisse
Bildung
Einstellungen und affektive Faktoren
Wie wirken sich die Faktoren genau auf den Spracherwerb aus?
Wie kann man die Faktoren beeinflussen?
Sprachvermögen meint die Fähigkeit, eine Sprache zu lernen und zu gebrauchen.
Was ist angeboren und was ist umweltbedingt?
Biologische Determinanten (Gehirn, Gehör, Artikulation, etc.)
Verfügbares Wissen (Weltwissen, Wissen über die Zielsprache, Wissen über Lernstrategien, etc.)
Zugang meint die Eingabe selbst (im Sinne von sprachlichem Input und Parallelinformationen) sowie die Häufigkeit und Art der Eingaben.
Sprachtheorie
Lerntheorie
Menschenbild
L1-Erwerb: Neben dem Spracherwerb werden Weltwissen und kulturelles Wissen parallel miterworben (Kindheit)
L2-Erwerb: Nur Spracherwerb, weil Lerner auf L1-geprägtes Weltwissen und kulturelles Wissen zurückgreifen können
Dennoch ist L2-Lernen komplex und beeinflusst die gesamte Persönlichkeit
Interlanguage-Stadium (Zwischensprache im Sinne eines Zwischenstadiums zwischen fehlender und muttersprachlicher Kompetenz)
Alter
Muttersprachliche Sozialisation
Begabung für Fremdsprachen
Motivation und Einstellung
Persönliche Eigenschaften
Lernstile und Lernstrategien
Einflussgröße: Alter
Bis zur kritischen Altersphase der Pubertät ist ein Sprachlernfenster geöffnet (reifungsbedingt, weil der Lateralisierungsprozess des Gehirns noch nicht abgeschlossen ist), sodass in dieser Zeit eine Sprache bis zum Niveau eines Muttersprachlers erlernt werden kann.
Weil der Lateralisierungsprozess des Gehirns (Ausdifferenzierung der beiden Gehirnhälften) entgegen der Hypothese schon vor der Pubertät abgeschlossen ist
Dennoch ist die Pubertät eine Art magische Grenze, da ein L2-Erwerb nach der Pubertät nicht mehr bis zum Niveau eines Muttersprachlers möglich ist, insbesondere im Hinblick auf die Aussprache
Es gibt mehrere kritische bzw. sensible Phasen, die sich auf verschiedene linguistische Ebenen beziehen. Jene Phasen enden nicht abrupt, sondern allmählich.
Aussprache -> Bis 6 Jahre
Morphosyntax -> Bis 12 Jahre
Lexik und Pragmatik -> Keine Phasen nachgewiesen
Das Gehirn durchläuft vorgegebene Phasen, in denen es besonders gut auf sprachlichen Input reagiert. Ab dem 4. bis 5. Lebensmonat beginen Kinder, die Regeln der Sprache zu erkennen und zu verinnerlichen. Bis zum Alter von 4 Jahren beherrschen sie die Grundstrukturen der Grammatik. Ist diese Zeit vorbei, ohne dass das Gehirn den entsprechenden Input bekommen hat, ist nicht mehr viel möglich.
Traditionelle Annahme: Das Gehirn reagiert bis zur Pubertät flexibel auf Sprache
Friederici: Das Gehirn reagiert bis zum sechsten Lebensjahr flexibel auf Sprache -> Ab dann werden nicht mehr nur die Hirnareale verwendet, die primär für Sprache zuständig sind, sondern es werden auch andere Bereiche als Hilfsareale hinzugenommen, wodurch mehr Energie verbraucht wird
Selbst als Erwachsene verarbeiten Menschen, die die deutsche Grammatik erst nach dem 6. Lebensjahr gelernt haben, Deutsch anders als ihre L1
Neugeborene sind in der Lage, jede Sprache zu erlernen
Schon ein paar Wochen vor der Geburt sind die sensorischen Wahrnehmungsorgane des Kindes vollständig entwickelt, sodass es Geräusche von außen hören (nicht einzelne Wörter verstehen, aber Sprachmelodie und Sprachrhythmus wahrnehmen) kann
Hört ein Kind kontinuierlich eine Sprache, wird das Gehirn darauf geprägt, insbesondere im Hinblick auf die Aussprache
Nicht die Länge des Aufenthalts im Land der Zielsprache ist entscheidend, sondern das Alter zum Zeitpunkt der Einreise
Erwachsene sprechen häufig nur “Gastarbeiter-Pidgin” (defizitäre Einwanderervarietät bzw. vereinfachte Mischsprache zu Handelszwecken)
L1 und L2 sind in der Broca-Region (Sprachproduktion) getrennt verortet, während sie bei zweisprachig aufwachsenden Menschen in einem gemeinsamen Bereich liegen
In der Wernicke-Region zeigen sich keine Unterschiede aufgrund des Erwerbsalters d.h. auf rezeptiver Ebene kann die L2 auch nach der Pubertät noch bis zum Niveau eines Muttersprachlers erlernt werden
Unterschiedliche kognitive Rahmenbedingungen
Unterschiedliche neuronale Parameter
Unterschiedliche Speicherung des Gelernten
Folge: Unterschiedliche Verarbeitungsprozesse erfordern eine angepasste Didaktik
Englischsprachige Heranwachsende (12 bis 15 Jahre) schnitten im Vergleich zu Kindern (2 bis 10 Jahre) und Erwachsenen (18 bis 60 Jahre) bei verschiedenen Niederländisch-Tests drei, sechs und neun Monate nach ihrer Ankunft in den Niederlanden am besten ab
Inwiefern beeinflusst der Beginn des Englischunterrichts (mit 8, 11, 14 und 18 Jahren) die späteren Englischkenntnisse?
In allen getesteten Bereichen erzielten später beginnende, ältere Lerner bei gleicher Lernzeit bessere Ergebnisse
Inwiefern beeinflusst das Alter zu Lernbeginn einer Fremdsprache die Entwicklung der Fremdsprachenkenntnisse?
Frühenglisch bringt den meisten Kindern kaum Vorteile für ihr späteres Sprachniveau
Ausnahme: Zweisprachige und bilaterale Kinder, die substanzielle Unterstützung von ihren Eltern und der Umgebung erhalten
Kinder, die 5 Jahre später beginnen, holen die Frühlerner nach 6 Monaten ein
Frühenglisch (Englischunterricht ab der 1. statt 3. Klasse) ist weniger effektiv als erhofft
In der 5. Klasse sind die Frühlerner noch besser als die Spätstarter
In der 7. Klasse sind die Spätstarter besser als die Frühlerner
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