Was ist Sozialpsychologie?
“Sozialpsychologie ist der Versuch, zu verstehen und zu erklären, wie die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von Personen durch die tatsächliche, vorgestellte oder implizite Anwesenheit anderer Menschen beeinflusst werden” ( Allport 1954)
Wichtig: Nicht nur das Verhalten, wenn tatsächlich Menschen anwesend sind, sondern auch die bloße Vorstellung.
impliziten Anwesenheit“ Anderer beispielsweise solche Situationen gemeint sind, in denen Menschen auf Grundlage sozialer Rollen oder Gruppenzugehörigkeiten handeln.
“Social psychology is the scientific study of how we feel about, think about, and behave toward the people around us and how our feelings, thoughts, and behaviors are influenced by those people” (Stangor 2012).
Was ist das ABC der Sozialpsychologie?
Das Abc meint die drei Grundfragen der Sozialpsychologie.
Affect (Emmotion und Stimmung)
Behavor (beobachtbares Verhalten)
Cognition (Gedanken, Wahrnehmung, mentale Repräsentation)
Die Grundfragen in der Sozialpsychologie sind die, wie diese 3 Faktoren durch den sozialen Kontext beeinflusst werden.
Von wem war das wahrscheinlich erste publizierte sozialpsychologische Experiment. Wann war es und um was ging es?
Normen Triplett, war wahrscheinlich der erste der 1898 sein sozialpsychologische Experiment publizierte.
Ausgangspunkt seines Experimentes, war die seine Beobachtung, dass Radrennfahrer in einer Gruppe schneller fahren, als beim Einzelzeitfahren.
Phänomen der sozialen Erleichterung!, also das es uns in der Gruppe beispielsweise leichter fällt schnell zu rennen.
Experimentelle Überprüfung: Aufrollen einer Angelschnur
es wurden mehrere Trials, also Runden durchgeführt, nach dem “within-subjekt “ ( alleine oder mit Wettbewerber)
Teilnehmer waren 40 Kinder zwischen 8 und 17 Jahren.
Ergebnis: Im Durchschnitt kurbeln die Teilnehmer schneller in der Bedingung mit Wettbewerber im Vergleich zu der „alleine“ Bedingung (aber: einige werden langsamer, bei einigen macht es keinen Unterschied)
Deshalb kommt die Frage auf, wann die Anwesenheit Anderer die Aufgabe erleichtert und wann sie diese hemmt (Moderatoren, also Randbedinungen, die dafür sorgen, dass ein Effekt stattfindet oder nicht)
Wer wird bis heute als Vater der Psychologie bezeichnet?
Kurt Lewin (1890-1947), er hat auch die sogenannte Feldtheorie entwickelt.
Welche Person hatte nach Dorwin Cartwright die größte Wirkung auf die Psychologie?
Adolf Hitler
vor dem 2WK. Waren die meisten (Sozial)Psychologen in Deutschland und forschten folglich auch in deutscher Sprache, da diese bis zu diesem Zeitpunkt noch die wissenschaftssprache im Bereich der Psychologie war.
Erst durch den 2WK. wanderten viele deutsche Psychologen, aufgrund von Hitlers Regime, in andere Länder (USA, Kanada, etc…) aus, wodurch es zur Globalisierung der Psychologie und somit auch der Sozialpsychologie kommt.
Dies ermöglichte eine immer weitere Vergrößerung der Wissenschaft der Psychologie, bis schließlich die deutsche Wissenschaftssprache von der Englischen abgelöst wurde.
Erläutere kurz wichtige Punkte in der Geschichte der sozial Psychologie, nenne zudem auch wichtige Vertreter dieser Wissenschaft.
“Die Psychologie hat eine lange Vergangenheit, doch nur eine kurze Geschichte.” (Herman Ebbinghaus)
Durch Floyed Allport kam das Lehrbuch “Social Psychology” 1924 auf den Markt, welches den ersten Versuch einer Definiton probierte, welche bereits die experimentelle Vorgehensweise betont.
Auch Leon Festinger betonte und systematisierte den empirischen (experimentellen) Zugang.
Vor allem nach dem "2WK. Versuchten viele Sozialpsychologen Sozialpsychologische Perspektiven zur Erklärung vom dritten Reich, sowie dem Holocaust zu liefern. (Asch, Arendt, Milgram)
Danach kam es immer mehr zur Abstraktion und Hinwendung zu generelleren Themen in der Sozialpsychologie.
Porsoziales Verhalten, Antisoziales Verhalten, (Intergruppenverhalten, Intragruppenverhalten, Gruppenidentifikation, soziale Identität, Selbstkategorisierung, = Wiederentdeckung der Gruppe) etc…
Danach folgte von 1970 bis ca.1990 die sogenannte “Kognitive Wende”, dass heißt man beobachtet nicht mehr nur, sondern bezieht auch kognitive Mechanismen zur Informationsverarbeitung sind seien Hypothesen, Theorien und Experimente mit ein.
Heute wird die Sozialpsychologie als Grundlagendisziplin gelernt
man untersucht grundlegende und generalisierbarer Prozesse,
Erkentnissinteresse, den Mensch als soziales Wesen zu verstehen
Empirische Wissenschaft mit laborexperimentellem Ansatz
Aber bis heute sollten Erkenntisse immer wieder kritisch hinterfragt und geprüft werden, da Theorien nie zu 100% bewiesen sind.
WAs besagt die Korrespondenzverzerrung?
Menschen verhalten sich instinktiv wie Persönlichkeitspsychologen:
Wir neigen dazu, die Ursache für ein Verhalten/Ereignis stets in der Person selbst zu suchen - den Einfluss der Situation lassen wir gern unberücksichtigt!
der Bergriff beschriebt die Tendenz von Wahrnehmungspersonen, aus dem Verhalten anderer Leute (zum Beispiel schlecht parken) stabile Persönlichkeitsmerkmale abzuleiten ( Person kann schlecht parken), und den situativen Kontext außer Acht zu lassen (ist am verbluten)
d.h. Selbst wenn das Verhalten aus einem situativen Kontext heraus geschieht, beziehen wir dieses Verhalten immer direkt auf die Perönlichkeit einer Peron (“du bist blöd”!)
Was ist der Unterschied zwischen der Sozialpsychologie und Soziologie (1)sowie der Sozialpsychologie und der Persönlichkeitspsychologie(2)?
Die Sozialpsychologie legt den Fokus auf den sozialen Kontext und SItuation also die Interaktion und Interdependenz, währenddessen die Soziologie den Fokus auf soziale Strukturen, also Normen, Organisationen und Institutionen legt.
Hier legt die Sozialpsychologie einen Fokus auf situative/ soziale Einflüsse, während die Persönlichkeitspsychologie den Fokus auf individuelle Einflüsse legt.
Erläutere kurz den Ablauf der wissenschaftlichen Praxis.
Theorie/Idee/Phänomen
Forschungsfrage( kann deduktiv, also Theorie- oder hypothesenbasiert sein. Oder sie ist induktiv, also ausgehend von beobachteten Phänomenen.
Der Unterschied zu Laientheorien ist, dass die Forschungsfragen auf Theorien basieren und operationalisierbar sind
Operationalisierbar heißt, dass sie in der Realität durchführbar sind
Hypothesen, gute Hypothesen sind dabei überprüfbar, operationalisierbar und falsifizierbar
Studiendesign
Korrelativer Ansatz
Experimenteller Ansatz
Quasi Experiment (Mischform, aber sehr ähnlich zum korrelativen Ansatz)
Datenerhebung
Datenanalyse&Interpretation
Bericht erstellen
Studie veröffentlich
Erläutere den Korrelativen Ansatz genauer.
Messung beider interessierender Variablen
Nutzung der natürlichen Variation beider Merkmale
Überprüfung, ob beide Merkmale systematisch kovariieren, also ob ein signifikanter Zusammenhang (Korrelation) zwischen beiden Merkmalen besteht
Man misst also den Zusammenhang von zwei Variablen zueinander.
Im Beispiel:
Messung Häufigkeit und Dauer des Spielens,Messung Häufigkeit und Intensität aggressiver Akte und der Überprüfung, ob eine Korrelation vorliegt.
Methodische Probleme:
Messungenauigkeiten
Beeinflussung zu Messenden durch die Messung
Kausalität. Korrelationen erlauben keine Schlussfolgerungen über Ursache- Wirkungs-Beziehung. (umgekehrte Kausalität, Reziproke Kausalität oder eine Scheinkorrelation durch Drittvariable)
Beispiel: Störche-Population und Geburtenrate… bringt der Stroch die Kinder?
Erläutere den Experimentellen Ansatz genauer und nenne wichtige Bestandteile.
Grundidee ist die systematische und kontrollierte Manipulation der angenommenen Ursache um zu überprüfen, ob dies die erwartete Wirkung hat.
Wichtigste Möglichkeit Kausalbeziehungen zu testen
Größtes Problem des experimentellen Ansatzes ist die Frage der Übertragbarkeit der Laborbefunde auf das “echte Leben” (die sogenannte ökologische Validität)
Wichtige Bestandteile:
Unabhängige Variable(UV):Das Merkmal, dass systematisch und kontrolliert variiert/manipuliert wird. Daraus ergeben sich verschiedene Versuchsbedingungen.
Between-Subject Design: jede Versuchsperson nimmt an einer Versuchsbedingung teil
With-in subject Design: jede Versuchsperson durchläuft jede Versuchsbedingung
Abhängige Variable (AV): Das Merkmal, in dem sich die Wirkung zeigen soll. Die Abhängige Variable wird gemessen.
Probleme ist die Konfundierung: Systematische Variation einer Störvariablen mit einer unabhängigen Variable oder einer Prädiktorvariable. Bei Experimenten würde das heißen, UV manipuliert systematisch noch andere Dinge, als intendiert. UV sollte ausschließlich das Merkmal variieren, an dessen Wirkung man interessiert ist (ceteris paribus). Bei Korrelativen Ansätzen würde die Prädiktorvariable mit einer Störvariable korrelieren. SIe bedrohen also die Interpetirbarkeit der Ergebnisse.
Gegenmaßnahmen:
Randomisierung: Die Probanden werden zufällig auf die Versuchsbedingungen verteilt, z.B. Selbstselektionseffekte zu vermeiden. So werden auch nicht kontrollierbare Unterschiede ausbalanciert, wenn die Stichprobe groß genug ist
Konstanthalten der uninteressanten Faktoren
Parallelisieren
Bei korrelativen Designs müsste man messen und dann statistisch kontrollieren als Gegenmaßnahme.
Wie groß muss eine Stichprobe sein, um einen Effekt einigermaßen sicher zeigen zu können?
Zuersteinmal muss man sagen, dass die Sozialpsychologie meist an Effekten statt Verteilungen interessiert sind und deshalb keine repräsentativen (populationsbasierten) Stichproben möglich, aber auch nicht nötig sind
Dei Teststärke sagt aus wie aussagekräftig ein Stichprobenumfang ist.
Generell kann man sagen, je größer ein zu überprüfender Effekt ist, umso kleiner ist die benötigte Stichprobe um diesen Effekt zuverlässig nachzuweisen.
Je kleiner der Effekt ist, umso größer muss die Stichprobe sein um diesen Effekt zuverlässig nachzuweisen.
Beispiel: Niederländer und Japaner/ Niederländer und Schweden
Was bedeuten die Begriffe Mediation und Moderation?
Mediation sagt auf Warum X einen Effekt auf Y hat. Mediation ist zentral für ein tieferes theoretisches Verständnid und die Theoriebildung. Es ist also ein Vermittelnder psychologischer Mechanismus. Moderation hingegen sagt aus wann X einen Effekt auf Y hat.
Beispiele:
Ego-Shooter führen nur bei Kindern mit gewaltfreier Sozialisation zu mehr Aggression: Sozialisation moderiert den Effekt von Ego-Shooter (Interaktionshypothese)
Im Beispiel: Spielen von Ego-Shootern führt zu Gewöhnungseffekten (höhere Vertrautheit mit Gewalt). Höhere Vertrautheit mit Gewalt senkt Schwelle für aggressives Verhalten
Erkläre das Problem bei Selbstauskünften.
Problem bei Selbstauskünften (z.B. in Form von Fragebögen oder Interviews): Self-report biases
Mangelnde Introspektionsfähigkeit
Systematische Antwortverzerrungen:
Sozial erwünscht
Wunsch nach konsistenter Selbstpräsentation (bei Veränderungsmessungen)
Selbstwerterhaltend, z.B. above average effect
Beispiele
87% der befragten MBA Student*innen an der Stanford University zählen sich zu den 50% der besten Student*innen (Zuckermann & Jost, 2001)
68% der befragten Uni-Dozent*innen sehen sich selbst unter den 25% besten Dozenten*innen Ihrer Fakultät (Cross, 1977)
80% der befragten Autofahrer*innen zählen sich zu den 50% der besten Autofahrer*innen (McCromick, Walkey, & Greene, 1986)
Erläutere kurz was der DEMAND EFFECT ist.
“It is to the highest degree probable that the subject['s]. . . general attitude of mind is that of ready complacency and cheerful willingness to assist the investigator in every possible way by reporting to him those very things which he is most eager to find”
A. H. Pierce (1908)
Versuchspersonen sind sich in der Regel bewusst, dass sie gerade an einem psychologischen Experiment teilnehmen (Ausnahme Feldexperiment)
Testsituation und Testmaterial haben unter Umständen einen Aufforderungscharakter, das heißt, dass die Aufforderung und der Grund, du machst das weil wir ein Test durchführen stark genug ist, dass Versuchsperonen fast alles ohne nachfragen machen
Versuchspersonen tendieren dazu im Sinne des Versuchs und des Versuchsleiters zu agieren (demand effect)
Erste, eher anekdotische Untersuchen des Demand Effekts von Orne (1962), dabei wollte er ursprünglich den Effekt von Hypnose interessiert.
Erläutere was Versuchsleiter Effekte sind.
Versuchspersonen versuchen zu erraten, was der Versuchsleiter von ihnen möchte
Versuchsleiter kann Versuchsperson bewusst oder unbewusst beeinflussen sich hypothesenkonform zu verhalten
Standardisierung und Computerisierung
Doppel-blind Designs
Gründliches Training des Versuchsleiters
Erläutere kurz das Problem der ethischen Aspekte in der Sozialpsychologie.
Konflikt zwischen methodischen und ethischen Anforderungen:
Versuchspersonen könnten vermeintliche oder tatsächliche Dinge über sich erfahren, die sie nicht wissen wollten (z.B. dass sie sich unmoralisch verhalten)
Wohlbefinden und Selbstwertgefühl können beeinträchtigt werden
Der Untersuchungsgegenstand macht es evtl. nötig mit einer Täuschung zu arbeiten (Coverstory, falsches Feedback)
Umgang mit sensiblen und persönlichen Daten
Man muss generell immer abwägen, ob der zu erwartende Erkenntnisgewinn die möglichen Beeinträchtigungen rechtfertigt.
Beispiele für umstrittene Untersuchungen:
MILGRAM (1963): Vpn. wurden durch Täuschung dazu gebracht, anderen Personen schwere Schmerzen zuzufügen
ZIMBARDO ET AL. (1973): Durch Rollenübernahme zeigten Vpn. Verhalten, welches sie unter anderen Umständen nicht gezeigt hätten
LATANÉ & DARLEY (1968): Vpn. wurden mit einer Notfallsituation konfrontiert – Nichthelfen kann Scham- u. Schuldgefühle auslösen
Welche Maßnahmen gibt es zur Vorsorge und Absicherung ethischer Aspekte?
Forschung in Einklang mit Richtlinien der berufsständischen Organisationen (z.B. Deutsche Gesellschaft für Psychologie; American Psychological Association) oder allgemeineren Richtlinien (Declaration of Helsinki)
Ethikkommissionen & Ethikgutachten
Freiwilligkeit & Information vor Versuchsbeginn (Informed consent)
Aufklärung nach Versuchsdurchführung (Debriefing), z.b bei Täuschung durch eine Coverstory
Schweigepflicht, Datenschutz und Datensicherheit
Erläutere kurz das Problem der Replikationskrise.
Forschungsergebnisse sollten wahr und daher reproduzierbar sein
Hypothesenbestätigende und theoriekonforme Ergebnisse haben eine höhere Wahrscheinlichkeit veröffentlicht zu werden (File-drawer Problem / publication bias). Dadurch scheinen Befunde stabiler als sie tatsächlich sind. Manche Hypothesen können also bereits wiederlegt sein, ohne das man es weiß, da die Studie darüber nie veröffentlicht wurde.
Mitverantwortlich: Dysfunktionale Anreizstrukturen im akademischen Betrieb (Forschungsgelder und Jobs hängen stark am Publikationserfolg)
Lösungsansätze:
Veränderung von Anreizstrukturen:
Wettbewerb in Kooperation
Intransparenz in Transparenz
Quantität in Qualität
Schritt in die richtige Richtung ist die Pre-Registration: Begutachtung der Studie vor der Datenerhebung (Herleitung der Fragestellung und Design stehen im Vordergrund). Zudem braucht man einen generellen höheren Stellenwert von Replikationen.
Erläutere kurz wie eine Hypothese operationalisierbar wird.
Adäquate Kontrollgruppe, bei der alle Faktoren, bis auf die unabhängige Variable gleich sind
Welche Zielgruppe möchte ich beraten
Wie erfasse ich meine abhängige Variable, die ich messen möchte?
Selbstberichte (z.B. Fragebögen)
Verhaltensmaße (e.g. aggressive Akte)
Psycho-physiologische Marker (z.B. Blutdruck)
Welches Studiendesign ist geeignet?
Welche Hürden gibt es in der Wissenschaftichen Praxis?
Präregistrierung, Forschungsmittel akquirieren, Ethikkomission vor dem Studienbeginn.
Vor einer Veröffentlichung muss die Studie durch die “Peer-Review”, durch die nur 10% kommen. D.h. 90% der eingereichten Studien werden abgelehnt und nicht in wissenschaftlichen Magazinen veröffentlicht.
Definiere kurz was das selbst ist.
Platzhalter für eine Gesamtheit psychologischer Erfahrungen, die das Verständnis einer Person von ihrem Platz in der sozialen Welt widerspiegeln.
Jonas, Stroebe & Hewstone (2014)
Begriffe und Probleme des „Selbst“ (Selbstwert, Selbstaufmerksam- keit, Selbstdarstellung etc.) gab es nicht immer
Erst in der Gegenwart gibt es die Annahme individueller Einzigartigkeit
Welche drei Funktionen des “Selbst” gibt es? Wende diese auch auf das ABC der Sozialpsychologie an.
Selbstkonzept (strukturierende Funktion): Wissen und Einschätzungen einer Person über sich selbst
Cognition
Selbstwert (emotionale und motivationale Funktionen): Wert, den wir uns selbst und unseren Fähigkeiten beimessen
affection
Selbstregulation (verhaltenssteuernde Funktion): Einfluss des Selbst auf Entscheidungen, Zielsetzung und Verhalten
behavior
Nenne alles, was dir zum Thema Selbstkonzept einfällt (Definition, Effekte)
Das Selbstkonzept kann als der Inhalt unseres Selbst aufgefasst werden; es bildet das Wissen über unsere Person ab
Selbstkonzept ist kontextgebunden und veränderbar: Je nach der Rolle oder Situation, in der wir uns aktuell befinden, werden unterschiedliche Aspekte des Selbstkonzeptes aktiviert (working self-concept)
Zentraler Bestandteil des Selbstkonzepts: Selbstschemata
Was sind Selbstchemata?
(Kognitive, aus zurückliegenden Erfahrungen abgeleitete Verallgemeinerung über das Selbst, die die Verarbeitung selbstbezogener Informationen, die in den sozialen Erfahrungen des Individuums enthalten sind, organisieren und lenken )
Begünstigen die Wahrnehmung und Verarbeitung von selbstrelevanten Informationen (self-reference-effect; Cocktailparty Effekt)
Aktiviertes Selbstschema beeinflusst auch die Beurteilung anderer Personen und wirken somit als Kategorien zur Verarbeitung und Bewertung des eigenen sowie fremden Verhaltens
Erkläre die Selbstdiskrepanztheorie, sowie die Regulators Focus theory
Selbstdiskrepanztheorie (Higgins)
Man unterscheidet frei Typen von Selbstchemata:
Tatsächliches Selbst (Actual Self)... wie wir sind
Ideales Selbst (Ideal Self) ... wie wir sein wollen
Soll-Selbst (Ought Self) ... wie wir sein sollten
Problem: man vergleicht ständig das tatsächliche Selbst mit den beiden “Standarts” wodurch Diskrepanzen entstehen, die emotionale und Motivationsprobleme Reaktionen auslösen.
Regulatory Focus Theory (Higgins), ist eine Theorie zur Zielerreichung.
Man muss generell in zwei grundsätzlich regulatorische Fokusse unterscheiden.
Promotion Focus: Vorstellung erfolgreicher Zielerreichung und deren positiver Konsequenzen (z.B. eine 1 in der Sozialpsychologieklausur) Verhalten wird auf Zielerreichung ausgereichtet (z.B. hohe Beteiligung, Lehrbuchlektüre)
PreventionFocus:VorstellungvonMisserfolgunddessenKonsequenzen (z.B. durch die Sozialpsychologieklausur gefallen) Verhalten wird auf Misserfolgsvermeidung ausgerichtet (z.B. Erfüllung von Minimalanforderung, Identifikation „klausurrelevanter“ Inhalte)
Erkläre die Funktion des Selbswertes für unser Selbst
Der Selbstwert ist die Globale Bewertung unserer Selbst auf einer positiv-negativ Dimension (Valenz des Selbstkonzeptes). Der Selbstwert hängt davon ab, wie wir uns selbst bewerten: Wie zufrieden sind Sie mit sich selbst? Wie positiv ist Ihre Einstellung insgesamt gegenüber Ihrer eigenen Person? Inwiefern denken Sie, Sie besäßen eine Reihe guter und (sozial) wünschenswerter Eigenschaften?
Man unterscheidet in vier verschiedene Selbstwerte:
Trait Selbstwert:Üblicher Selbstwert, wie wir ihn im allgemeinen und über die meiste Zeit haben; relativ stabil über die Lebensspanne (mit Hochphasen: Kindheit und mittleres Erwachsenenalter und Tiefphasen: Adoleszenz und höheres Erwachsenenalter); interindividuelle Unterschiede
State Selbstwert: Situativ gefärbter Selbstwert, kann vom Trait Selbstwert abweichen; Intraindividuelle Unterschiede durch Ereignisse und Situationen
Expliziter Selbstwert: Wie zufrieden ist man mit sich selbst auf einer bewussten Ebene (wird durch Fragebogen erfasst)
Implizite Selbstwert: Anteile des Selbstwerts, die dem Bewusstsein nicht zugänglich sind.
Der implizite Selbstwert wird häufig durch die Bewertung von Objekten gemessen, die mehr oder weniger mit dem Selbst assoziiert sind (Implicit Associations Test/ Name-letter-effect)
Was ist gemeint, wenn man vom Selbstwerterhalt spricht?
Generell sind die meisten Leute bestrebt, einen positiven Selbstwert zu erreichen und zu erhalten, dafür nutzt jeder bestimmte Strategien.
Selbstwertdienliche Strategien:
selbstwertdienliche Attributionen: Erfolg wird eher auf die eigene Person attribuiert, Misserfolg eher auf die Situation
self-handicapping: Sabotage der eigenen Leistung, um im Nachhinein eine Entschuldigung für den Misserfolg zu haben(.Z.B vor der Prüfung betrinken).
abwärtsgerichtete soziale Vergleiche: Vergleich mit anderen Menschen, denen es auf einer selbstwert-relevanten Dimension schlechter geht
basking in reflected glory: man sonnt sich im Glanz anderer
Erkläre kurz was mit dem Selbstaufwertungsmotiv gemeint ist.
Menschen streben danach ein (vermeintlich) möglichst akkurates, möglichst objektives Bild von sich selbst zu erhalten. Dieses soll aber am Besten nicht ganz so genau sein
Dazu werden Situationen (z.B. Testsituationen, soziale Vergleiche) aufgesucht die möglichst genaue Informationen über unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten und unsere Person liefern
Motivation etwas über die eigenen Stärken zu erfahren allerdings meist stärker ausgeprägt, als Motivation etwas über die eigenen Schwächen zu erfahren. Das nennt man das Selbstaufwertungsmotiv
Man möchte also die Positivität unserer Selbstkonzeptionen erhöhten und unsere Selbst so vor negativen Informationen schützen. Diese Selbstaufwertenden Illusionen werden durch die selektive Infomationsverarbeitung (selbstaufwertend) und der Selbstdarsstellung (Impression Managment) aufrechterhalten.
Versuch attraktive Gesichter und Freunde wie Würmer will keiner!
Erkläre genauer was mit der Selbstdarstellung gemeint ist.
Wunsch, sich anderen gegenüber in einem positiven Licht zu zeigen
Dient aber auch der Aufrechterhaltung des Selbstwertes
Mittelbares Ziel: Aufrechterhaltung der selbstaufwertenden Illusionen (über Mechanismen des Looking Glas Self). Selbstdarstellung soll im Gegenüber bestimmte Attributionen über die eigene Person initiieren und bestimmte Emotionen auslösen
Verschiedene Strategien,
z.B. Eigene Erfahrungen und Kompetenzen betonen (self-promotion),
Härter Arbeiten, moralische Überlegenheit demonstrieren (examplification)
Erkläre kurz, was mit der Selbstaufwertenden Informationsverarbeitung gemeint ist.
Selbstaufwertung erfolgt nicht beliebig, d.h. es wird einfach aktiv ein positiveres Bild entworfen
Stattdessen unterliegen wir der Illusion eines objektiven Selbstbildes
Selektive „hypothesenbestätigende“ Infosuche
Es ergibt sich nicht ein Selbstbild aus den zur Verfügung stehenden Informationen, sondern es werden gezielt Informationen gesucht und so verzerrt, dass Sie kongruent mit dem Selbstbild sind
Erläutere die Funktion der Selbstregulation genauer
Allgemein:
Regulierender Eingriff in eigenes Denken, Verhalten und Emotionen und Dient der Erreichung längerfristiger Ziele / Wahrung sozialer Normen
Erfordert oft Inhibition spontaner Bedürfnisse und Verhaltenstendenzen, z.B. zwecks Belohnungsaufschub (reward delay)
Selbstregulation erfordert Anstrengung
Theorie als Selbstregulation als Ressource:
Strenght Model of Self-Control: Selbstregulationsfähigkeit als unspezifische begrenzte Ressource. Vergleich mit Muskelmetapher: Ausübung von Selbst-Kontrolle erschöpft die Selbstregulationsressourcen (ego depletion)
Höhere Wahrscheinlichkeit von self control failure nachdem bei einer anderen (auch qualitativ unterschiedlichen) Tätigkeit
(Hierzu gab es verschiedene Kontrollexperimente, die diese Theorie allerdings nicht bestätigen konnten, bzw.der Effekt zu klein war, um etwas darzustellen.)
PS: schau dir hierzu nochmal die Folie 15 der 3. Vorlesung an:)
Alternative Ansätze:
Selbstregulation eher als motivationaler Prozess ( Eher nicht wollen als nicht können)
Auch Selbstrechtfertigung und mental accounting können zur Erklärung von Selbstregulationsfehlern herangezogen werden ( Eher nicht müssen als nicht können)
Welche Quellen der Selbsterkenntnis gibt es?
Zwei hauptsächliche Fragen: Wer bin ich? Woher weiß ich wer ich bin? (Dabei ist die zweite viel Interessanter)
Introspektion und Selbstwahrnehmung
Annahmen, wie uns Andere wahrnehmen (Symbolischer
Interaktionismus, Looking Glass Self)
Soziale Vergleiche
Erläutere die Quelle der Introspektion genauer
Introspektion=nach innen schauen
Beobachtungen von und Nachdenken über eigene interne Zustände, wie Gedanken, Gefühle, Motive, Einstellungen und der damit verbundenen Analyse von Gründen für Verhalten, Gedanken oder Gefühlen.
Grenzen der Introspektion:
Begrenzte Informationsverarbeitungskapazitäten
Gründe für Verhalten sind oft diffus und dem Bewusstsein nicht immer zugänglich
Überbewertung eigener interner Präferenzen, Wünsche und Motive
Unterschätzung situativer Faktoren Bsp. Schief geparktes Auto
Selbstwertschutz und damit verbundene Verzerrungstendenzen (manche Dinge wollen wir nicht über uns wissen) ( Funktion des Selbstwert)
Unser Bedürfnis nach einem positiven und stabilen Selbstkonzept führt dazu, dass wir z.B. selektiv Informationen suchen, ganz bestimmte Arten von Attributionen vornehmen, wenn es um die Ursachen unseres Verhaltens geht usw. – dies führt selten zu einem korrekten Selbstbild, eher zu einer verzerrten Version, die positiver ausfällt als die Realität
Erkläre kurz die Theorie der Selbstwahrnehmung und wie sie zur Introspektion gehört.
Eigenes Verhalten als Informationsquelle über das Selbst ( man betrachtet also sich selbst und schließt daraus Schlüsse)
Abgrenzung zu Introspektion: weniger deliberativer und bewusster Prozess
Personen schließen (attribuieren) – ähnlich einem äußeren Beobachter – aus der Beobachtung ihres eigenen Verhaltens auf innere Vorgänge (Einstellungen, Emotionen, etc.)
Mit der gleichen Verzerrung (bias) zur Überschätzung der Persönlichkeitsfaktoren ggü sozial-situativen Faktoren
Erkläre kurz was “andere als Quelle des Selbstkonzepts” bedeutet
Looking-Glass-Self :Soziale Interaktionen als Spiegel, die das Bild unserer eigenen Person reflektieren
Symbolischer Interaktionismus: „Spiegel“ muss kein tatsächlicher Interaktionspartner sein, es genügt auch die Vorstellung eines „generalisierten Anderen“
Wir nehmen die Sicht unserer tatsächlichen oder generalisierten Interaktionspartner auf uns wahr und beantworten dabei folgende Fragen:
Wie sehen und beurteilen uns andere Menschen?
Wie reagieren sie auf unser Verhalten?
Menschen sehen sich so, wie sie glauben, dass andere Menschen sie sehen
Generalisierter Interaktionspartner: abstrakte Instanz, die Vorstellungen und Normen der Gesellschaft repräsentiert
Je mehr andere Menschen untereinander in der Wahrnehmung unserer Person übereinstimmen, umso eher nehmen sie vermutlich etwas wahr, was tatsächlich auf uns zutrifft
Spotlight-Effekt : Menschen überschätzen, wie genau andere Personen das eigene Erscheinungsbild wahrnehmen
Der Einfluss sozialer Informationen auf das Selbstbild sinkt mit zunehmenden Lebensalter und ist auch interindividuell unterschiedlich hoch
Korrelationen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung eher niedrig
Erkläre kurz die Quelle zur Selbsterkenntnis “der sozialen Vergleiche” genauer
Theorie sozialer Vergleichsprozesse: Menschen haben ein Grundbedürfnis nach Bewertung ihrer Fähigkeiten und Einstellungen
Zwei mögliche Vergleichsstandards:
Objektive Kriterien (z.B., objektive Messungen, physikalische Größen, ...)
Soziale Kriterien (andere Personen)
Soziale Vergleiche spielen zentrale Rolle für das Selbstkonzept, selbst wenn es objektive Kriterien gäbe. Wir können uns sowohl mit (auf einer best. Dimension) "besseren" als auch mit "schlechteren" Menschen vergleichen
Sozialer Vergleich als Informationsquelle für selbstbezogenes Wissen: Vergleich mit Personen auf einem ähnlichen Fähigkeitsniveau
Sozialer Vergleich als Motivationsquelle: aufwärtsgerichtete Vergleiche ( um besser zu werden) versus abwärtsgerichtete Vergleiche ( zur Erhöhung des Selbstwertes)
Mit was befasstsich soziale Wahrnehmung, auch Eindrucksbildung genannt?
Soziale Wahrnehmung behandelt die Prozesse, wie Menschen zu einem Eindruck über das Verhalten und über Eigenschaften anderer Menschen gelangen. Also die Urteile/ Schlüsse die wie über eine Person haben/ziehen.
Wichtige Fragen:
Wie schnell erfolgt die Eindrucksbildung?
Wovon hängt der Eindruck, den wir von einer Person haben, ab, welche Auswirkungen hat er und wie valide ist er?
Wie werden einzelne Informationen zu einem Gesamteindruck integriert?
Welche Fehler/Verzerrungen unterlaufen uns bei der Eindrucksbildung?
“Wir sehen eine Person an und sofort formt sich wie von selbst ein bestimmter Eindruck ihres Charakter. Ein Blick, wenige Worte genügen, um uns einen ganzen Roman über hochkomplexe Angelegenheiten zu erzählen.”
WIE SCHNELL BILDEN WIR UNS EIN URTEIL ÜBER ANDERE MENSCHEN?
Hohe Korrelationen zwischen erster Eindrucksbildung und zeitlich unbegrenzter Eindrucksbildung
Keine systematische Zunahme der Korrelationen mit steigender Präsentationsdauer
Wir formen unser Urteil über andere Menschen sehr schnell, in den ersten 100 ms
Es änderte sich nur die Sicherheit: Je länger die Fotos gezeigt wurden, desto sicherer fühlten sich die Vpn bzgl. der Korrektheit ihrer Urteils
Aber: Diese Studie sagt nichts darüber aus, wie akkurat so ein Urteil ist und welche Konsequenzen die Urteile haben
Beispiel: Politics at Face Value (Vorhersage von Wahlgewinnern anhand wahrgenommener Kompetenz allein auf Grundlage von Portraitfotso)
hier hat in gut 2/3 der Fällen auch die Person gewonnen, die mit der meisten Kompetenz beschrieben wurde. Je größer dabei der Unterschied bei der Kompetenzzuschreibung war, umso größer/ stärker war dann auch das Wahlergebnis
Wurde auch in einem Versuch mit Kindern repliziert. Die Vorhersage von Kindern ist genauso zutreffend
Was ist der Unterschied zwischen einer normalen Korrelation und einer bereinigten Korrelation?
bereinigte Korrelation, auffällige Drittvariablen, bzw. Störfaktoren werden ausgerechnet. Bei einer normalen Korrelation werden die “unbearbeiteten” Werte angegeben, auch wenn diese von bewussten Störfaktoren beeinflusst wird.
Welche zwei Prozesse bilden das Rahmenmodell der sozialen Wahrnehmung ( also die Prozesse, die sich über alle Modelle der sozialen Wahrnehmung weiterziehen).
Bottom-up Prozesse: die Wahrnehmung wird primär von Reizmerkmalen (z.B. Attraktivität) gesteuert. (Äußere Merkmale)
Top-down Prozesse: die Wahrnehmung wird primär von Gedächtnisinhalten (z.B. Vorurteilen), kognitiven Schemata oder Emotionen gesteuert. (Vorannahmen/Vorurteile)
Soziale Wahrnehmung ist aber fast immer ein Zusammenspiel von Beiden.
Äußere Merkmale: Körperliche Erscheinung, Kleidung,Physische Attraktivität, Ähnlichkeit, Vertrautheit, Nonverbale Kommunikation, Mimik, Gestik, Embleme
Verhalten (wird noch genauer besprochen): Über Attributionsprozesse wird aus offen sichtbarem Verhalten auf zugrunde liegende Persönlichkeitsmerkmale geschlossen
Nenne die drei Modelle der sozialen Wahrnehmung
Arithmetische Modelle / Ansatz der kognitiven Algebra
Summenmodell
Durchschnittsmodel
Modelle der zentralen Merkmale
Implizite Persönlichkeitstheorien
Erkläre die Arithmetischen Modelle/ Ansatz der kognitiven Algebra genau.
Summenmodell (Fishbein & Hunter, 1964):
Gesamteindruck = Summe der Werte der Einzelmerkmale
Für einen guten Eindruck sollte man also jede gute Eigenschaft präsentieren
Durchschnittsmodell (Anderson, 1965)
Gesamteindruck = arithmetisches Mittel der Einzelmerkmale
Für einen guten Eindruck sollte man nur besonders positive Eigenschaften präsentieren
Wichtig: Beide Modelle eher nicht zutreffend, da kognitiv zu aufwendig
Lösung: Man bräuchte einen Ansatz zur Abkürzung = CENTRAL TRAIT VS PERIPHERAL TRAIT
Erkläre was Central Traits und Peripheral Traits sind
Zentrales Persönlichkeitsmerkmal: ein Merkmal einer Person, das von sozial Wahrnehmenden als integraler Bestandteil der Organisation der Persönlichkeit angesehen wird (z.B. Wärme) / dispositionale, hervorstechende Eigenschaften
besonders relevant
Peripheres Persönlichkeitsmerkmal: ein Merkmal einer Person, dessen Vorhandensein nicht (bzw. nur kaum) die Gesamtinterpretation der Persönlichkeit verändert (z.B. Höflichkeit)
weniger relevant, da es nichts an der gesamten Person ändert
Erkläre was das Modell der zentralen Merkmale aussaget.
Der Gesamteindruck ist nicht die Summe/der Durchschnitt der Einzelinformationen. Einzelne Informationen werden stets nach ihrem Kontext betrachtet und ergeben ein organisiertes Ganzes
Hierbei haben einige Merkmale einen größere Bedeutung für den Eindruck als andere
Wärme und Kompetenz Modell: Es gibt zwei fundamentale Dimensionen der sozialen Wahrnehmung: (a) Wärme und (b) Kompetenz
Angenommener evolutionärer Ursprung: Es gibt zwei zentrale überlebenswichtige Fragen...
Hat die andere Person die Absicht, uns zu helfen oder uns zu schaden?
Verfügt die andere Person über die Kompetenz, dass ihr das auch tatsächlich gelingt
Weitere Annahme des Modells: Wärme ist wichtiger als Kompetenz ("primacy of warmth judgments")
(Beispiel: Liste mit persönlichkeits Merkmalen, wodurch eine Person beschrieben werden soll, dabei wurde nur ein Begriff ausgetauscht. Nämlich kalt und warm)
Erkläre was die Modelle der sozialen Wahrnemung “Implizite Persönlichkeitstheorien genau ist.
Implizite (naive) Persönlichkeitstheorien = Alltagstheorien über die Kovariation von Eigenschaften, also über die Organisation von Persönlichkeitseigenschaften innerhalb von Personen
Dienen der Eindrucksbildung, v.a. dann, wenn nur wenige Informationen über eine Person verfügbar sind – aus diesen wird dann auf andere Merkmale geschlossen
Top Down Prozesse
Können sehr individuell, aber auch sozial/kulturell geteilt sein (entwickeln sich aus Erfahrungen)
Nenne die vier wichtigsten sozialen Wahrnehmungseffekte/ Verzerrungen
Halo Effekt
Primär Effekt (Regencape effect)
Sich selbst-erfüllende Prophezeiung
Priming
Erkläre was der Halo Effekt ist.
“Heiligenschein Effekt” (Verzerrung der sozialen Wahrnehmung)
Ein Merkmal einer Person beeinflusst (überstrahlt) die Wahrnehmung anderen Merkmale der Person. Die zentrale Eigenschaft strahlt sozusagen auf andere Einschätzungen aus
d.h. faktisch unabhängige oder nur mäßig korrelierte Eigenschaften von Personen werden als zusammenhängend wahrzunehmen
Beispiele/Versuche:
Bauty is Talent (hat eher einen anti Halo Effekt bewiesen)
Schuld und Strafe
Erkläre was der Primacy Effect aussagt. Erkläre in dem Zusammenhang auch was der Recency Effect ist.
Früher dargebotene Informationen haben einen stärkeren Effekt auf die soziale Wahrnehmung, als später dargebotene Informationen
Initiale Informationen stoßen eine unmittelbare Eindrucksbildung an, weitere hinzukommende Informationen werden vor dem Hintergrund dieses Eindrucks bewertet und verzerrt (assimiliert; s. auch priming)
z.B.
intelligent, fleißig, impulsiv, kritisch, störrisch, neidisch= kompetent
neidisch, störrisch, kritisch, impulsiv, fleißig, intelligent =fehlangepasst
Recency Effekt: Zuletzt präsentierte Informationen werden ebenfalls stärker erinnert (v.a. bei zeitlich verzögerter Präsentation); Sollten diese zur Korrektur des Eindrucks führen, spricht man von Akkommodation
Erkläre was die Verzerrung der sich selbst erfüllenden Prophezeiung aussagt.
Wenn eine (ursprünglich falsche oder unwahrscheinliche) Erwartung über eine Person letztlich zu deren Bestätigung führt
Erwartung steuert eigenes Verhalten in Richtung dieser Erwartung, d.h. orientiert sich daran wie die andere Person vermeintlich ist
Andere Person reagiert dann auf dieses Verhalten
z.B. Erwartung, dass jemand arrogant ist, dadurch wird eigenes Verhalten reservierter. Interaktion mit anderer Person wird frostiger, wodurch ursprüngliche Annahme bestätigt sich
Was bedeutet der Effekt der sozialen Wahrnehmung “Priming”?
Vorbereitung/Erleichterung der Reaktion auf einen Zielreiz (Target) durch die Verarbeitung eines anderen (assoziierten) Reizes (Primes)
Der Prime aktiviert ein bestimmtes mind-set/kognitives Schema, das die Zugänglichkeit zum Zielreiz und die Bewertung des Zielreizes beeinflusst
Durch Priming kann es so zu Bewertungsverzerrungen kommen Priming wirkt (sehr eingeschränkt) auch bei subliminaler Darbietung (unterhalb der Bewusstseinsschwelle)
Replizierbarkeit einiger Befunde zu Priming fraglich (insbesondere Behaviorales Priming; z.B., Bargh et al., 1996 Alterspriming)
Verschiedene Primingarten:
Semantisches Priming: Erleichtert Reaktion auf semantisch verknüpfte Inhalte (z.B. Finger – Hand; Professor – schlau)
Konzeptuelles Priming: Bewertung des Zielreizes vor dem Hintergrund es aktivierten primes (z.B. priming einer Persönlichkeitseigensschaft führt zur Bewertung von Personen)
Affektives Priming: Schnellere Reaktionen bei gleicher emotionaler Valenz (z.B. Kakerlake – ekelhaft)
(Behaviorales Priming: Lenkung von Verhalten in aktivierte Richtung z.B. Produktwahl; Achtung: Effekte derzeit unklar bis unwahrscheinlich)
Definiere den Begriff soziale Kognition
“the mental operations that underlie social interactions and includes the ability to attribute mental states (e.g., emotions, thoughts, intentions) to oneself and others” (Smeets et al., 2009, 507)
„Soziale Kognition untersucht die Schritte im Strom der Gedanken, die sich Menschen über andere Menschen machen.“ (Fiske, 2004)
Was ist gemeint wenn man von automatisierten vs. Kontrollierten Prozessen in der sozialen Kognition spricht?
Annahme zweier grundsätzlich unterschiedlicher Informationsverarbeitungsmodi (Zwei-Prozess Theorien [vgl. Vorlesung zu Einstellungen], auch: thinking fast, thinking slow)
Thinking fast: Ein automatisierter Prozess, der weitgehend unbewusst abläuft, schnell und kognitiv sparsam ist, mit kognitiven „Faustregeln“ (Heuristiken; Stereotype), Abkürzungen und Routinen arbeitet
Thinking Slow: Ein kontrollierter, deliberativer, langsamerer und bewusster Prozess, der kognitiv aufwendig ist und durch systematische und tiefe Informationsverarbeitung gekennzeichnet ist
Was sind Heuristiken?
Mentale Abkürzungen (Faustregeln) bei Urteilen unter Unsicherheitsbedingungen, die eine schnelle und sparsame Urteilsbildung ermöglichen
Implizites oder explizites Regelwissen über den Zusammenhang zwischen bestimmten (leicht zu verarbeitenden) Hinweisreizen (cues) und einer Urteilsdimension
Führen häufig zu annähernd korrekten Urteilen
Wichitg: aber unter bestimmten Bedingungen können Heuristiken allerdings zu systematischen Fehleinschätzungen (sogenannten Biases) führen
Zusätzlicher Input: “Menschen sind nicht daran gewöhnt angestrengt nachzudenken und geben sich häufig mit einem plausiblen Urteil zufrieden, das ihnen schnell in den Sinn kommt”
Nenne die drei Heuristiken, die in der Vorlesung besprochen wurden.
Repräsentativitätsheuristik: Kategorisierung eines Objektes anhand ihrer Prototypikalität für eine bestimmte Kategorie (unter Vernachlässigung der Basisraten, Stichprobengrößen und Misskonzeption von Zufall)
Verfügbarkeitsheuristik: Verzerrte Wahrnehmung von der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen aufgrund aktuell aktiver Gedächtnisinhalte
Verankerungsheuristik: Verzerrung von Schätzungen, Preisen etc. in Richtung eines (arbiträren) Referenzwertes
Was sagt die Repräsentativheuristik aus?
Repräsentativitätsheuristik liefert oft akurate und kognitiv sparsame Urteile, aber es kommt oft zu Systematische Verzerrungen durch:
Base rate neglect (Vernachlässigung der Basisrate bei Schätzungen von Repräsentativität, Beispiel Uhrmacher)
Insensitivität gegenüber der Stichprobengröße (Repräsentativität von kleinen Stichproben wird überschätzt)
Misskonzeption von Zufall (Menschen erwarten, dass sich zufallsprozesse auch in kurzen Sequenzen abbilden. Missverständnis von Zufall als selbst korrigierender Prozess= Abweichungen in eine Richtung erhöhen die Wahrscheinichkeit von Abweichungen in die andere Richtung)
(Schaue dir hierzu die Folien13/15 an vom 4.VLT)
Was sagt die Verfügbarkeitsheuristik aus?
Bei der Schätzung von Auftretenshäufigkeiten oder Eintrittswahrscheinlichkeiten von Ereignissen, orientieren sich Menschen daran wie leicht diese Ereignisse mental verfügbar sind, d.h aus dem Gedächtnis abrufbar oder vorstellbar sind.
Verfügbarkeit ist abhängig von:
Vertrautheit mit dem Urteilsgegenstand ( Erfahrung)
damit verbunden der Vorstellbarkeit der Ereignisse, bzw. Möglichkeit Szenarien zu generieren (z.B. Home Country Bias) (“Home Aktien Beispiel)
Salienz und emotionaler Gehalt eines Ereignisses (Augenzeuge vs. Zeitungsbericht)
Aktualität (jüngere Ereignisse sind verfügbarer als ältere Ereignisse)
Was sagt die Verankerungsheuristik aus?
Ankereffekt = Schätzungen und Urteile werden systematisch in Richtung eines Vergleichswertes (Anker) verzerrt. Der Anker muss dabei in keinem Zusammenhang mit dem Urteilsgegenstand stehen ( man setzt sozusagen in Relation zu dem Anker)
Beispiel (Tversky & Kahnemann, 1974):
Schüler hatten 5 Sekunden Zeit einen Produktterm zu schätzen
Zwei Versuchsbedingungen (between-subject)
Versuchsbedingung 1: 8×7×6×5×4×3×2×1
Mittlere Schätzung: 2250
Versuchbedingung 2: 1×2×3×4×5×6×7×8
Mittlere Schätzung: 512
Sehr robust: Selbst Hinweis auf das Phänomen oder finanzielle Anreize möglichst genau zu schätzen können den Effekt nicht eliminieren
Selbst unrealistisch hohe Anker haben einen Effekt, z.B. höhere Schätzung der durchschnittlichen Jahrestemperatur in San Fransico bei einem Anker von 292°C
Auch Experten unterliegen dem Ankerffekt, z.B. Autohändler und Automechaniker oder Immobilienmakler
Anwendungsbeispiele:
Plädoyers in Strafrechtsprozessen
Angebote oder Forderungen in Kaufverhandlungen
Gehaltsverhandlungen
Definiere Attribution
Attribution = Ursachenzuschreibung, Kausalerklärung (ex post facto, also nachdem ein Ereignis eingetreten ist)
Attributionstheorie: beschäftigt sich mit der Frage, wie wir das Verhalten anderer Menschen (aber auch unser eigenes Verhalten) erklären, d.h. auf welche Ursache wir das Verhalten zurückführen
Grundideen:
Der Laie als naiver Wissenschaftler
Ursachenfindung ermöglicht Kontrollierbarkeit, Vorhersagbarkeit und Erklärbarkeit der (sozialen) Welt
Wann treten Warum Fragen auf?
negativen Ereignissen
Wichtigen Ereignissen
Überraschenden Ereignissen
Also nicht bei jedem Verhalten, sondern lediglich bei “überraschendem” Verhalten
Grundsätzlich zwei Arten von Ursachen auf die attribuiert werden kann [vgl. Feldtheorie von Kurt Lewin]:
Personenfaktoren (internal) versus Umweltfaktoren (external)
Lokalisation (wo attribuiere ich es hin?
Erkläre den Begriff der Lokalisation, also wo ich ein Verhalten hinattribuiere, genauer
Erläutere das 2 Stufen Modell von Gilbert und Malone aus dem Jahr 1995 näher.
Grundannahme: Attribution als 2-Stufen-Prozess
1.zuerst spontane Attribution auf die Person, dieser Prozess geht sehr schnell (automatisch) und erfordert kaum kognitiven Ressourcen, ist also kognitiv sehr sparsam
läuft immer ab!
2.erst danach erfolgt optional ein kognitiv aufwendiger Korrekturprozess bei dem situative Faktoren berücksichtigt werden
der zweite Prozess bleibt aus, wenn uns die kognitiven Ressourcen fehlen (z.B. weil wir abgelenkt sind, nicht hinreichend motiviert, etc..)
Deliberativ (beratschlagende Wendung) kann muss aber nicht
Experiment:
Gilbert, Pelham & Krull (1988, JPSP): Probanden sahen Video ohne Ton, in dem sich eine Frau nervös mit einer anderen Person unterhält
N = 47 Studentinnen; between-subject,
UV1: Untertitel suggerieren sexuelle Fantasien versus Gartenarbeit als Gesprächsthema
UV2: cognitive load (Pbn sollen sich Untertitel merken vs kein zusätzlicher load)
AV: Wahrgenommene Ursache der Nervösität (trait vs. state anxiety)
Es zeigt sich ein Interaktionseffekt: Die Nervosität wird spontan auf die Person attribuiert (hohe trait anxiety), eine Korrektur für den situativen Kontext (Gesprächsthema) erfolgt nur bei niedrigem cognititve load. Bei hohem cognitive load, schätzten die Pbn die Frau unabhängig vom Gesprächsthema als stabil hoch-ängstlich ein (trait)
(Interaktionseffekt: Von einem Interaktionseffekt spricht man, wenn der kombinierte Effekt von zwei (oder mehreren) unabhängigen Variablen in einem faktoriellen Experiment ein Ergebnismuster zeigt, das von der Summe der > Haupteffekte abweicht.)
Nenne die vier Attributionstheorien, die wir kennengelernt haben
Korrespondenztheorie (Jones & Davis, 1965)
Kovariationstheorie (Kelley, 1973)
Kausale Schemata (Kelley, 1972)
Abnormal Conditions Focus Model (Hilton & Slugoski 1986)
Erläutere die Korrespondenztheorie genauer
Grundannahme:
Der Beobachter kann aus einem (vermeintlich) beabsichtigten Verhalten auf zugrundeliegende Dispositionen, Absichten oder Motive schließen. D.h. eine ausgeführte Handlung korrespondiert mit der zugrundliegenden Absicht/Ursache
Vorgehen:
Vergleich der der ausgeführten Handlung mit den unterlassenen Handlungsalternativen
Handlungsalternativen werden hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Unterschieden analysiert. Unterschiede können etwas über zugrundeliegende Motive aussagen (Analyse nicht gemeinsamer Auswirkungen)
also wenn die Perosn a wählt, was ist bei a, was bei b nicht ist?
Probleme:
Es wird unterstellt, dass der Handelnde eine Handlung aufgrund der eingetretenen Auswirkungen ausgewählt hat (aber: Auswirkungen oftmals unsicher, oder sogar unbekannt)
die Eintretenswahrscheinlichkeit ist zwar wahrscheinlich oder erhöht, aber nie zu 100% sicher (z.b gute Wohnmöglichkeit)
Es wird Bekanntheit aller Handlungsalternativen beim Handelnden und beim Beobachter unterstellt (aber: vollständige Verfügbarkeit aller Alternativen oft nicht gegeben)
Unterstellt ein kognitiv sehr aufwendiges Vorgehen beim Beurteiler (aber: Menschen arbeiten gerne kognitiv sparsam)
Erkläre die Kovariationstheorie von Kelly 1973 genauer.
Mehre „Verhaltensstichproben“ der handelnden Person, aber auch anderer Personen notwendig, um adäquate Attributionen vornehmen zu können (Mensch als naiver Wissenschaftler)
Überprüfung der Variation des Verhaltens über drei Dimensionen
Entitäten (Zielpersonen, Zielobjekte)
Personen (Akteure)
Zeit (Situationen)
Verhaltensvariation wird auf den Dimensionen Distinktheit, Konsensus und Konsistenz bewertet (Differenzmethode)
Aus der Bewertung auf diesen drei Dimensionen leitet sich die Ursachenzuschreibung ab: Die Dimension, die mit dem beobachteten Verhalten kovariert wird als Ursache angenommen.
Kovariationsthorie ist ein Bottom up Modell: Einzelbeobachtungen werden zu einem Urteil aggregiert
Aussagen der Kovariationstheorie sind normativ, d.h. so sollten wir vorgehen um zu adäquten Kausalattributionen zu kommen (aber nicht wie wir wirklich vorgehen)
Was passiert bei „nicht“-optimalen Umständen (Wenn Distinktheits-, Konsensus-, und Konsistenzinformationen nicht, oder nur sehr aufwendig zu erhalten sind)? (Wir greifen auf Heuristiken, bzw mentale Abkürzungen zurück)
Nutzung von Kausalschemata (Kelley, 1972)
Abnormal Conditions Focus Modell (Hilton & Slugoski 1986)
Erkläre die Dimensionen der Verhaltensvariabilität genauer
Distinktheit= Verhalten dieser Person gegenüber anderen Entitäten (in ähnlichen Situationen)
Konsensus= Verhalten anderer Personen gegenüber der gleichen Entität (in ähnlichen Situationen) (hoch =alle verhalten sich gleich)
Konsistenz= Verhalten dieser Person gegenüber der gleichen Entität zu unterschiedlichen Zeitpunkten/in unterschiedlichen Situationen (nur diesesmal oder immer?)
Erkläre die Theorie der Kausalschemata von Kelly 1972 genauer
Kausal Schema ist eine Wissenstruktur die Kausalattributionen steuert und so mit weniger (oft nur einer) Verhaltensstichproben auskommt
Ausschluss von unplausiblen Erklärungen aufgrund von Einzelinformationen
Abwertungsprinzip (Schema der multiplen hinreichenden Ursachen): Wenn bekannte mögliche Ursachen bereits hinreichenden Erklärungswert für einen beobachteten Effekt haben, werden weitere Alternativerklärungen vernachlässigt (abgewertet); v.a. bei erwartbarem Verhalten
Aufwertungsprinzip (Schema der multiplen notwendigen Ursachen): Wenn ein hemmender Faktor für einen beobachteten Effekt vorliegt, werden weitere Alternativerklärungen benötigt; v.a. bei unerwartetem Verhalten
Beispiel: 1.Foto von zwei Fans der gleichen Mannschaft die sich umarmen (Abwertungsprinzip) Und 2.Foto von Fans zwei unterschiedlicher Mannschaften die sich umarmen (Aufwertungsprinzip)
Erkläre das abnormal conditions Focus Model von Hilton und Slugoski 1986 genauer.
Kovariationstheorie unterstellt laienhafte Beobachter ohne Vorwissen: „Warum passierte X und nicht Y“
Oft sind Ursachen offensichtlich (etwas passiert so wie es immer passiert; vgl. Abwertungsprinzip), Menschen nehmen aber v.a. Kausalattributionen vor, wenn Ereignisse anders verlaufen als gewohnt:
“Warum passierte X und nicht – wie normalerweise – Y“
Fokussierung auf die Bedingungen, die anders sind als sonst um zu einem Kausalurteil zu gelangen
Beispiel:
Beobachtung: Kollege grüßt mich nicht
Normales Geschehen: Kollege grüßt stets sehr freundlich
Prüfung von abnormal conditions (FLurfunk): Kollege hat Beziehungsprobleme
Attribution des Verhaltens auf die außergewöhnlichen Umstände
Gefahr der Überinterpretation, ex post facto Erklärung
Attribution betreiben wir nicht nur bei anderen, sondern auch bei uns selbst. Die häufigste Form ist dabei die Leistungsattribution. Erkläre in diesem Zusammenhang die Attribution von Erfolg und Misserfolg bei uns selbst.
Attribution von eigenen Erfolgen und Misserfolgen orientiert sich an drei Dimensionen:
Lokalisation: internal vs. External
Stabilität: stabil vs.instabil
Kontrollierbarer: kontrollierbar vs. unkontrollierbar
Dynamische Selbstkonzept (growth mindset): internal, instabil, kontrollierbar
Statische Selbstkonzept: (fixes mindset): internal, stabil, unkontrollierbar
Erkläre die Theorie der gelernten Hilflosigkeit von Seligman (Deprisiver Attributionsstil)
Hypothese, nach der Depressionen dadurch verursacht werden können, dass (gewünschte) Ereignisse nicht kontingent auf das eigene Verhalten folgen
Positive und negative Ereignisse (z.B. Belohnungen und Bestrafungen) erfolgen unabhängig vom eigenen Verhalten
kann Misserfolge nicht vermeiden und Erfolge nicht kontrollieren
Die Person lernt, dass das eigene Verhalten ineffektiv darin ist die eigene Umwelt zu gestalten und stellt Verhalten schließlich ein
z.b immer durch die Prüfung fallen, egal wie viel man lernt oder macht. Irgendwann stellt die Person ihr lernen ein und gibt auf/ macht nichts mehr (gelernte Hilflosigkeit)
Aber: Menschen werden nicht zwangsläufig durch unkontrollierbare Situationen depressiv – im Gegenteil, sie haben z.B. Freude an Glücksspielen
Zu gelernter Hilflosigkeit kommt es v.a. bei übertriebenem Gefühl für persönliche Verantwortlichkeit für negative Ereignisse:
Hilfloses/depressives Attributionsmuster bei negativen Ereignissen:
stabil-internal-unkontrollierbar ( immer wieder, meine Schuld, ich kann nichts machen)
Zudem werden eher globale als spezifische Kausalattributionen vorgenommen (also auf alle Situationen generalisiert)
Erkläre das Sprichwort Sadder but Wiser im Zusammenhang mit dem Depressiven Realismus
Annahme, der zufolge die Realitätswahrnehmung (und v.a. Selbstwahrnehmung) depressiver Personen eher mit der Wirklichkeit übereinstimmt als die Realitätswahrnehmung nicht-depressiver Menschen [vgl. selbstwerterhaltende Illusionen]
Depressiver Realismus steht konzeptionell im Widerspruch mit der Idee von negativity biases bei Depression / kognitive Triade: Ich bin schlecht, die Welt ist schlecht, die Zukunft ist düster (Schwarzmalerei)
Empirische Befundlage auch eher durchwachsen (man weiß nicht was näher an der Realität dran ist? Zu gutes oder zu schlechtes Selbstbild)
Achtung! Empirische Unterstützung für Depressiven Attributionsstil und Depressiven Realismus basiert auf korrelativen Studien, wodurch keine Kausalrückschlüsse möglich sind!
Depressiver Attributionsstil und Depressiver Realismus könnten tatsächlich Entstehung eine Depression begünstigen
aber:
Umgekehrte Kausalität ebenso plausibel: Depressiver Attributionsstil und Depressiver Realismus als Folge einer Depression
Nenne die wichtigsten Attributionsverzerrungen. Erkläre vorher nochmals was bias sind.
Bias= systematische Verzerrungen ,also keine Fehler
KORRESPONDENZVERZERRUNG: Neigung zu dispositionalen Attributionen bei Unterschätzung situativer Einflüsse
AKTEUR-BEOBACHTER-DIVERGENZ: Neigung, eigenes Verhalten (insbesondere Fehlverhalten) stärker situativ und beobachtetes Verhalten stärker dispositional zu attribuieren
UNTERBENUTZUNG VON KONSENSUS: Informationen über Konsensus werden i.d.R. vernachlässigt
FALSE-CONSENSUS-EFFEKT: unrealistische Annahme, die eigenen Verhaltensweisen und Einstellungen entsprächen denen der Mehrheit
Erkläre den Effekt der Korrespondenzverzerrung genauer
Tendenz, aus einem beobachteten Verhalten auf eine persönliche Disposition zu schließen, die mit dem Verhalten korrespondiert
Früher) oft auch als fundamentaler Attributionsfehler bezeichnet
tritt vor allem dann auf, wenn wir wenig kognitive Ressourcen haben (vgl. 2 Stufen Modell)
Klassische Studie von Jones und Harris von 1967:
Vpn (N = 51 Studierende, US-Amerikaner) sollten einen Essay eines anderen Studierenden über Fidel Castro lesen
UV 1: Inhalt des Essays: Pro vs. Contra Fidel Castro
UV 2: Angeblich freie Wahl der Position vs. angeblich keine freie Wahl
(Vorgabe der Position als Teilnehmer einer Debatte)
AV: Einschätzung der Meinung des Verfassers über Fidel Castro und dessen Regime in Kuba
Erkläre die Akteur Beobachter Divergenz
Bei der Kausalattribution wird ein grundlegender Unterschied zwischen dem Handelnden und dem Beobachter gemacht (actor-observer asymmetry)
Das eigene Verhalten (insbesondere Fehlverhalten) wird eher auf die Situation attribuiert, das Verhalten anderer Menschen eher auf die Person
Erklärungen:
Größere Informationsbasis bei eigenem Verhalten: Handelnder verfügt über Konsistenz- und Distinktheitsinformationen
Unterschiedlicher Aufmerksamkeitsfokus (Storms, 1973): Handelnde richten ihre Aufmerksamkeit auf Merkmale der Situation, in der sie agieren, der Beobachter fokussiert den Handelnden und sein Verhalten
Meta-Analyse zu Akteur-Beobachter Divergenz (Malle, 2006):
K = 173 publizierte Studien; NGesamt = 14.686
Große Bandbreite an Effektstärken über die Studien hinweg (Nulleffekt bis starker Effekt).
Moderatoren (Randbedingungen)
Gilt für negative Ereignisse, bei positiven Ereignissen kehrt der Effekt sich tendenziell um
Vertrautheit mit dem Beobachteten (stärker Effekt bei hoher Vertrautheit) - Funktioniert eher für hypothetische als für reale Ereignisse
Was passiert bei der Unterbenutzung von Konsensus?
Oft fehlen uns bei der Attribution Konsensusinformationen
Selbst wenn diese verfügbar wären, werden sie nicht oder nur unzureichend berücksichtigt
Wichtige Frage wird nicht gestellt: Was würden die meisten Menschen (in dieser Situation) tun?
Stattdessen wird das Verhalten einer Person ohne diese Information bewertet (Verhalten wird aus der Person heraus erklärt (Persönlichkeit, Motive, Einstellungen etc.)
Korrespondenzverzerrung wird verstärkt
Was sagt der False Consensus Effekt aus?
Überschätzung des Konsensus, d.h. der Wahrscheinlichkeit, dass andere Menschen (oder die Mehrheit der anderen Menschen) genau so handeln und denken würde, wie man selbst
Ross, Greene & House (1976, Studie 3): Wie stark nehmen Menschen an, dass alle denken wie sie?
N = 104 Student*innen
1. Würdest Du ein Schild tragen, auf dem steht „repent“ / „eat at Joes“?
2. Wie viel Prozent Deiner Kommiliton*innen würden das Schild ebenfalls tragen?
Was sagt die Dissonanztheorie von Festunger von 1957 aus?
Grundannahme: Personen streben nach einem Gleichgewicht innerhalb ihres kognitiven Systems (Konstistenztheorie)
Kognitionen: Gedanken unterschiedlichsten Abstraktionsniveaus und unterschiedlichster Gegenstandsbereiche (z.B. politische Einstellung, Wissen über das augenblickliche Handeln etc.)
Was passiert wenn das was wir glauben nicht eintritt (Realitätsschock, da die Meinung beispielsweise stark wiederlegt wird).
kognitive Dissonanz!
Beispiel: Ufosekte
Mögliche Relationen zwischen zwei Kognitionen
Irrelevant:
Die beiden Kognitionen sind (für diese Person) zusammenhangslos, z.B. „Ich rauche gerne“ und „Der Waiʻaleʻale ist der regenreichste Ort der Welt“
Konsonant:
Die beiden Kognitionen sind (für diese Person) gut miteinander vereinbar, z.B. „Ich rauche gerne“ und „Die Tabaksteuer wird gesenkt“.
Dissonant:
Die beiden Kognitionen sind (für diese Person) unvereinbar bzw. aus der einen Kognition folgt – ohne Berücksichtigung anderer Kognitionen – das Gegenteil der zweiten; z.B. „Ich rauche gerne“ und „Rauchen erhöht das Krebsrisiko“.
Kognitive Dissoanz: ein aversiver Spannungs- und Erregungszustand, der zur Reduktion seiner selbst motiviert
Beispiele für Dissonanzentstehung
Einstellungskonträres Verhalten (z.B. "ich rauche, obwohl ich weiß, dass Rauchen ungesund ist ")
Feedback das inkongruent mit dem Selbstbild ist (z.B. „ich bin durch die Klausur gefallen, dabei bin ich doch so irrsinnig schlau“)
Treffen einer Entscheidung zwischen zwei Alternativen (z.B. Studienplätzen, Partnern), die Vor- und Nachteile haben (postdecisional dissonance)
Was meint der Begriff Self Justification?
Rechtfertigung einem Selbst gegenüber, warum man ein Verhalten, dass man eigentlich nicht zeigen wollte/sollte dennoch gezeigt hat
Z.B. nachträgliche Erhöhung der Attraktivität einer Sache, für deren Erlangung man übermäßig hohen Aufwand betreiben musste (effort justification)
Stärkere Abwertung eines Spielzeuges, mit dem man wegen einer Strafandrohung nicht gespielt hat (insbesondere bei schwacher Strafe) (Aronson & Carlsmith in 1963; forbidden toy paradigm)
Kinder sollten aus einer Reihe von Spielzeugen ihr Liebstes nennen. Danach wurde ihnen verboten genau damit zu spielen. Versuchsleiter hat daraufhin den Raum verlassen
2 Gruppen, eine mit harter Strafandrohung und eine mit milder Strafandrohung
Harte Strafe= hat bei der zweiten Befragung das gleiche Kuscheltier angegeben. Ich hab nicht damit gespielt, weil die Strafe so hoch war. Die Strafe reicht aus als Grund
Milde Strafe, hier gaben die Kinder bei der zweiten Befragung ein anderes Spielzeug an, dass sie am liebsten mögen. Abwertung, um zu erklären, warum man nicht damit gespielt hat (weil es nicht so toll war)
Was meint der Begriff Forced Compliance?
Forced compliance (forcierte Einwilligung)
Personen werden durch sanften Druck dazu gebracht, ein einstellungskonträres Verhalten zu zeigen.
Dadurch entsteht kognitive Dissonanz.
Um diese zu verringern, wird die Einstellung dem Verhalten angepasst (Einstellungsänderung)
Move your ass and your mind will follow
Klassisches Experiment von Festinger und Carlsmith (1959)
Versuchspersonen (N =71) führen eine langweilige Aufgabe aus (Dinge sortieren)
Auf Bitte des Versuchsleiters suggerieren sie einem wartenden Probanden, der Versuch sei sehr interessant und lehrreich. Hierfür werden sie mit 1$ oder 20$ entlohnt (plus Kontrollgruppe ohne Aufforderung)
Anschließend wird die Einstellung gegenüber der Aufgabe gemessen (AV)
Was beschreibt die Post Decisiona, Dissonance?
Dissonanz nach Entscheidungen (Bedauern Alternative A gewählt zu haben und dadurch nicht Alternative B nicht erhalten zuhaben)
Vergleich der Resultate der gewählten Alternative mit den möglichen Resultaten der nicht-gewählten Alternative (Kontrafaktisches Denken)
Lösung der Dissonanz: Nachträgliche Aufwertung der gewählten und/oder Abwertung der nicht gewählten Alternative(n) (spreading- apart effect)
Definiere das Wort “Einstellungen”
attitude: von lat. „aptus“ = bereit zu handeln
Allport (1935): „... a mental and neural state of readiness, organised through experience, exerting a directive or dynamic influence upon the individual‘s response to all objects and situations with which it is related.“
Rosenberg & Hovland (1960): „Einstellungen sind Prädispositionen, auf eine bestimmte Klasse von Objekten mit bestimmten Formen des Verhaltens zu reagieren.“
Eagly & Chaiken (1993): „Eine Einstellung ist eine psychologische Tendenz, die dadurch zum Ausdruck kommt, dass man ein bestimmtes Objekt mit einem gewissen Grad an Zuneigung oder Abneigung bewertet.“
Was sind Einstellungen?
Einstellungen sind immer auf sogenannte Einstellungsobjekte gerichtet
Mögliche Einstellungsobjekte (Einstellunngsstärke variiert)
Reize und Objekte (Farben, Musikstücke, Orte, die eigene und andere Personen, Gruppen...)
Verhaltensweisen (Rauchen, Halten einer Rede, Ausüben politischer Aktivitäten, Golfspielen, ...)
Begriffe/Begriffssysteme (Klassische Musik, Ideologien, religiöse/ethische Standpunkte, ...)
prinzipiell kann alles und jeder Objekt einer Einstellung sein
Was sagt das Multikomponentenmodell nach Zanna&Rempel aus?
Einstellungen lassen sich auf drei funktionalen Dimensionen abbilden:
Kognitive Komponente: Bildet die Assoziationen, Gedanken, Überzeugungen, und wahrgenommenen Merkmale des Einstellungsobjektes ab
Affektive Komponente: Bildet emotionalen Reaktionen auf die Valenz des Einstellungsobjektes ab
können positiv oder negativ sein
Konative Komponente: Bildet Verhaltensimplikationen des Einstellungsobjektes ab
in welche Richtung wird mein Verhalten gelenkt, wenn ich mit dem Objekt konfrontiert werde
Beispiel: Ist mein Verhalten gegenüber einer Zielgruppe z.b immer gleich
was meint die kognitive EInstellungskomponente?
Frage: Aus den Einzelüberzeugungen wird eine Gesamtüberzeugung generiert
Erwartung x Wert Model (Fishbein & Ajzen, 1975):
Dabei wird die Wahrscheinlichkeit des Zutreffens einer Überzeugung (z.B. wie wahrscheinlich ist es, dass ich hier tatsächlich etwas lerne) und der Wert des Zutreffens dieser Überzeugung berücksichtigt (was ist der Nutzen davon, wenn ich es tatsächlich gelernt habe)
Erwartung x Wert Produkte der Einzelüberzeugungen werden zur Gesamtüberzeugung addiert
Eher idealtypisches Modell als tatsächliches kognitives Vorgehen
Beispiele der kognitiven Komponenten:
Sozialpsychologie ist ein wichtiges Fach für das Verständnis des Verhaltens und Erlebens von Menschen
In der Vorlesung kann ich etwas Lernen
Was ich in der Vorlesung lerne hilft mir in meinem späteren Beruf weiter
Dinge die ich in der Vorlesung gelernt habe, beobachte ich auch in meinem Alltag
Erkläre was die affektive EInstellungskomponente aussagt
Affektive Einstellungskomponenten werden über Erfahrungen (hat sich der erwartete Effekt eingestellt?) und deduktive Integration (wahrgenommener) Attribute des Einstellungsobjekts gebildet, aber auch über eher assoziatives Lernen, z.B. über evaluative Konditionierung
erfahrungsbasiertes Lernen
Einstellungsobjekt wird wiederholt mit einem anderen positiv oder negativ konnotierten Stimulus präsentiert
Vorlesung Sozialpsychologie findet immer um 14h statt („da habe ich mein Nachmittagstief“) und wird von Prof. Häusser gehalten („den finde ich relativ schwer zu ertragen“)
Gleichzeitige Präsentation des anderen Stimulus muss nicht explizit und bewusst erfolgen, aber supraliminalen Präsentation hat stärkere Effekte als subliminale Präsentation
supraliminal= oberhalb der Bewusstseinsebene
Subliminal=unterhalb der Bewusstseinseben
Sozialpsychologie ist spannend
Die Vorlesung macht Spaß
In den Präsentationen gibt es immer lustige Bildchen und Videos
Erkläre was die Konative EInstellungskomponente aussagt
Handlungen können aber auch Einstellungen herausbilden. Die Beobachtung einer eigenen Handlung führt zu dem Rückschluss auf eine korrespondierende Einstellung
keine Einbahnstraße
Wunsch Handlungen und Einstellungen in Einklang zu bringen [vgl. Dissonanztheorie von Festinger,: Deckung kann (oft leichter) über eine Anpassung der Einstellung erreicht werden, als über eine Anpassung des Verhaltens
Beispiele für konantive Komponenten:
Sie besuchen die Vorlesung regelmäßig
Sie hören aufmerksam zu
Sie beteiligen sich
Sie bereiten die Sitzung vor und nach
Sie fragen sich die ganze Zeit ob das denn auch klausurrelevant ist
Nenne die fünf Funktionen von Einstellungen (Katz,1960)
Einschätzungsfunktion (object appraisal function): Einstellungen dienen als kognitiv unaufwendige Hilfsmittel zur Einschätzung von (sozialen) Objekten und zur Verhaltenssteuerung
Heuristiken, dienen zur Verkürzung, können aber auch zu Fehlannahmen führen
Kognitiv sehr sparsam
Utilitaristische Funktion (utilitarian function): Einstellungen tragen dazu bei, Belohnungen zu maximieren und Kosten zu minimieren (bei einstellungskonsistenten Entscheidungen und Verhaltensweisen)
Soziale Anpassungsfunktion (social adjustment function): Einstellungen tragen dazu bei soziales Annährungs- und Vermeidungsverhalten zu steuern und tragen zur sozialen Identifikation bei
Ich-Verteidigungsfunktion (ego-defensive function): Einstellungen helfen das Selbstwertgefühl zu schützen
Wertausdrucksfunktion (value-expressive function): Einstellungen können Wertvorstellungen und das Selbstkonzept zum Ausdruck zu bringen
kann man Verhaltensvorhersagen anhand der EInstellung machen?
Grundfragen:
Wann) können Einstellungen zur Verhaltensvorhersage genutzt werden (attitude-behavior relation)
Verhaltensmodifikation über Einstellungsänderungen (z.B. Werbung, Wählerverhalten, Gesundheitsverhalten, Teilnahme an dieser Vorlesung) möglich?
Studie von LaPiere (“Attitude vs. Action”) mit chinesischem Ehepaar
Generell eher schwache Zusammenhänge von Einstellungen und Verhalten, Viele handeln teilweise sogar entgegen ihrer Einstellung
Wann lässt sich aus Einstellungen Verhalten vorhersagen? (Frage nach der Moderatorvariable)
Bessere Vorhersage bei:
Hoher Korrespondenz zwischen Einstellungs- und Verhaltensmaßen, z.B. ähnliches Abstraktionsnivea
Leicht umsetzbarem Verhalten/geringen Hürden, z.B. hohe Einstellungs-Verhaltenskorrelation bei Wahlbeteiligung, geringe Korrelation beim Blutspenden
Starken / subjektiv relevanten Einstellungen, z.B. politischen Überzeugungen
Bei Nicht-studierenden im Vergleich zu Studierenden
konfundierung mit dem Alter
Was sagt die Theorie des überlegten Handelns von Fishbein&Ajzen,1975 aus?
Frage nach Mediation (wie):
Handlungen werden direkt von Intentionen gesteuert
Determinanten von Intentionen sind Einstellungen und subjektive Normen
Einstellung gegenüber dem Verhalten:
Positive/negative Bewertung der Durchführung einer Verhaltensweise
Abhängig von Erwartungen, dass die Handlung zu gewünschten Konsequenzen führt und dem Wert, der diesen Konsequenzen beigemessen wird (Erwartungswert)
Subjektive Norm:
Überzeugungen dazu, wie bedeutsam das relevante Verhalten nach (angenommener) Auffassung wichtiger anderer Personen ist
Abhängig von der normativen Überzeugung und der Motivation, diesen Erwartungen zu entsprechen
Wie wurde die Theorie des überlegten Handelns angepasst, nachdem man zu dem Entschluss kam, dass sie zu einfach ist.
Intentionen als alleinige Prädiktoren für Verhalten sind dann unzureichend, wenn die persönliche Kontrolle über das Verhalten eingeschränkt ist
wir können das Verhalten nicht immer zeigen
Ergänzung um eine weitere Komponente:
wahrgenommene Verhaltenskontrolle: Inwieweit kann das Verhalten überhaupt von der Person kontrolliert werden?
Einflussmöglichkeiten der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle
Einfluss auf die Intention: eine Verhaltensintention wird nur dann entwickelt, wenn man (subjektiv) über die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen verfügt sowie keine externen Hindernisse im Wege stehen
Einfluss auf das Verhalten: wenn die wahrgenommene der tatsächlichen Verhaltenskontrolle entspricht
Wir befinden uns nun im Bereich der implizierten Einstellung. WO befinden sich die Grenzen der Messung von Einstellungen?
Messung von Einstellungen problematisch, da...
Einstellungs-Verhaltensrelation unklar ist und ein Rückschluss aus Verhalten daher nur schwierig möglich ist
Selbstberichte wenig reliabel (self-report biases; Grenzen der Introspektionsfähigkeit;)
Man hat versucht die Ehrlichkeit in Einstellungsfragen zu erhöhen (Lügenitems, Bogus Pipeline Technique)
Ansatz implizierter Messung: Messung der Assoziationsstärke über Reaktionsgeschwindigkeiten und Fehlerzahlen
Bogus Pipline Technique
Implicit Association Test
Erkläre die Bogus Pipline Technique zur impliziten Messung von Einstellung
Von Jones & Sigall (1971) vorgestellte Technik um Probanden bei der Erfassung von (sensiblen) Einstellungen vom Lügen abzuhalten
Erstmals eingesetzt 1967 bei weißen Studenten zur Erfassung von Einstellungen ggü Afroamerikanern
Probanden wurden an einen Pseudo- Lügendetektor angeschlossen und es wird ihnen suggeriert, dass dieser die korrekten Antworten erkennt
Ergebnis: Mehr negative Vorurteile, als in der Kontrollbedingung
Probleme: Kann man nicht so oft machen, ethisch fragwürdig (lügen gegenüber der Probanden)
Erkläre den Implicit Association Test von Greenwald et All zur impliziten Messung von Einstellung genauer.
Messung der Assoziationsstärke zwischen Einstellungsobjekten und Attributen anhand von Reaktionsgeschwindigkeiten
Grundidee: Wenn Einstellungsobjekt und Attribut/Valenz stark miteinander assoziiert sind, sollte eine schnellere Reaktion erfolgen, als bei schwacher Assoziation
Assoziationsstärke sagt etwas über die Implizite Einstellung (v.a. Valenz) ggü des Einstellungsobjektes aus
große Debatte losgetreten!
Nenne die Kritikpunkte gegenüber der implizieten MEssungen
man weiß eigentlich gar nicht genau, was gemessen wird (Validität). Einstellung, Assoziation?
eher geringe Korrelationen mit expliziten Einstellungsmaßen. Wird tatsächlich das Konstrukt „Einstellung“ erfasst?
könnte eher gesellschaftlich und medial transportierte Assoziationen abbilden als persönliche Einstellungen (Debatte um „impliziten Rassismus“)
ist es wirklich unsere Einstellung oder haben wir die Assoziation gelernt?
Manche sind rassistisch und wissen es nichteinaml
das Testergebnis lässt sich durchaus verfälschen
das Testergebnis ist nicht immun gegen Priming-Effekte (z.B. verstärkt sich der shooter bias, bei vorheriger Stereotypaktivierung vgl. Vorlesung zu Vorurteilen)
zur Verhaltensvorhersage eher noch schlechter geeignet als explizite Maße
Implizit muss nicht explizit heißen!
Was sind die Annahmen des Elaboration Likelihood Model von Petty&Cacioppo von 1986?
Generell: wie kann ich jemanden Überzeugen (Einstellungsänderungen). Mit Argumenten? Mit Emotionen?
Annahmen:
Menschen wollen adäquate Einstellungen
Motivation zur Einstellungsbildung ist aber nicht immer hoch oder Fähigkeiten reichen nicht aus
Wenn Motivation & Fähigkeiten hoch sind, verarbeiten Menschen einstellungsrelevante Information bewusst und systematisch
Wenn Motivation & Fähigkeiten niedrig, verarbeiten Menschen einstellungsrelevante Information eher Anhand von oberflächlichen Hinweisreizen
Zentrale Route versus periphere Route von persuasiven Botschaften
Erkläre was die zentrale und die periphere Route des Elaboration Likelihood Model ist.
Zentrale Route (2.Prozess von 2 Stufen Modell von Gilbert&Melone)
Entspricht der systematischen Informationsverarbeitung – die Argumente werden sorgfältig und kritisch abgewogen
Bei hoher Motivation und Fähigkeit zur systematischen Verarbeitung Einstellungsänderung = Funktion der Güte der angebotenen Argumente
Die Aufmerksamkeit gegenüber den angebotenen Argumenten ist hoch; es wird versucht, relevante Assoziationen, Bilder und Erfahrungen aus dem Gedächtnis abzurufen
Die Argumente werden in die bereits vorhandene Einstellungsstruktur integriert
Periphere Route (1.Prozess vom 2 Stufen Modell)
Umfasst alle Persuasionsprozesse, die nicht auf aufwändigem themenrelevantem Denken basieren
Motivation und/oder Fähigkeit zur sorgfältigen Berücksichtigung der Argumente fehlt
Einstellungsänderung = Funktion heuristischer Hinweisreize (z.B. Glaubwürdigkeit), die zu einer Annahme der Botschaft verleiten
Periphere Reize: Attraktivität des Kommunikators, Verstärker, positive Gefühle, Heuristiken („Experten kann man vertrauen“, „Die Position einer Mehrheit ist korrekt“ usw.)
Versuch zum Elaboration Likelihood Model von Petty & Cacioppo von 1986:
Nenne die Moderatoren des Elaboration Likelihood Model.
Bedürfnis nach Kognition (need for cognition): Individuell variables Ausmaß, in dem Menschen anstrengende kognitive Analysen vornehmen und dies als angenehm empfinden
denken ist nicht meine Vorstellung Spaß zu haben
Persönliche Relevanz/Betroffenheit
Ablenkung, Zeitdruck, cognitive load
Stimmungen
gute Stimmung = periphere Route (viele Nachdenken würde meine Stimmung kaputt machen)
Schlechte Stimmung = zentrale Route
Eigenschaften der Kommunikatoren (z.B. Expertise, „Testimonials“)
Medium der Botschaft
Welche Art der Einstellungsänderung (emotional oder durch Argumente) ist nach dem Elaboration Likelihood Model besser?
Durch Elaboration gebildete oder geänderte Einstellungen sind...
konsistenter und stärker mit bestehendem Wissen verknüpft
stabiler über Zeit und Situationen
resistenter gegenüber zukünftigen Beeinflussungsversuchen
verhaltenswirksamer
Wichtig: sowohl der peripher, als auch der zentrale Weg kann zu Einstellungsänderungen führen. Der zentrale Weg ist dabei zwar schwieriger, da er kognitiv aufwendiger ist, er ist aber auch nachhaltiger.
Erkläre die Bedeutung der Subliminalen Beeinflussung in der Werbung.
1957 Gründung der Subliminal Projection Company durch James Vicary
Angebliche Erfolge in subliminaler Beeinflussung in Kinos: Subliminale Einblendungen „Eat Popcorn!“, „Drink Coke!“ sollen Cola und Popcornumsatz massiv angekurbelt haben
Proteste, Gesetzeserlasse in UK und Australien
Aber: Studie nicht replizierbar und 1962 Eingeständnis es nie eine „echte Studie“ gab und das ganze nur ein Marketing-Gag
Kann das dennoch funktionieren?
(Nach der Elaboration Likelihood Model nutz Werbung bestenfalls immer beide Wege!, hier kommt es auch drauf an wo die Werbung ist)
an der Bushaltestelle beispielsweise lieber den peripheren Weg gehen
Was ist die Social Identity approach Theorie
Zusammenführung von Theorie der Sozialen Identität und Selbstkategorisierungstheorie
Menschen definieren sich über die Zugehörigkeit zu Gruppen und sozialen Kategorien (soziale Identität) und ziehen einen Selbstwertgewinn aus dem damit verbundenen Zusammengehörigkeitsgefühl (Tajfel & Turner, 1981)
Es existiert ein qualitativer Unterschied zwischen Verhalten, das auf der personalen Identität (‘Ich’) beruht und Verhalten, das auf unserer sozialen Identität (‘Wir’) aufbaut.
Sobald eine soziale Identität (z.B. “Wir Psychologen”, „Wir Europäer“) salient wird, wirkt sich diese Identität auf soziale Einstellungen und Verhaltensweisen aus
Wenn Menschen eine gemeinsame Identität teilen und diese salient (bewusst) ist:
Sehen sie sich als relativ austauschbare Mitglieder dieser Kategorie an
Haben sie eine gemeinsame Perspektive und Überzeugungen
Koordinieren sie ihr Verhalten so, dass es im Einklang mit den Gruppennormen steht
was erwartet die Gruppe von mir?
Arbeiten sie gemeinsam im Hinblick auf die Ziele und Interessen der Gruppe
Erkläre die Theorie der sozialen Identität genauer
Soziale Identität Ist ein Teil des Selbstkonzepts einer Person, der sich aus dem Wissen über die Mitgliedschaft in einer sozialen Gruppe (oder in sozialen Gruppen) ableitet, inkl. des Werts und der emotionalen Bedeutung, die mit dieser Mitgliedschaft verbunden sind
Zentrale Rolle spielt dabei die Unterscheidung zwischen Eigen- und Fremdgruppe und die Selbstdefinition als Gruppenmitglied
Unterscheidung zwischen wir und die
Multiple soziale Identitäten
Menschen gehören unterschiedlichen Gruppen/sozialen Kategorien an, haben also mehrere soziale Identitäten
Ursprünglich keine Theorie des Selbst
Theoretischer Ansatz zur Erklärung von Diskriminierung und feindseligem Verhalten zwischen Gruppen
Aber: Die Gruppenmitgliedschaft per se hat einen starken Einfluss auf solche Verhaltenstendenzen, auch ohne bestehenden Intergruppenkonflikt
Minimal Group Paradigm führt zu ingroup Favoritism (Bevorzugung der eigenengruppe)
Erkläre das minimal Graupel paradigm genauer
Experimentelles Paradigma
Zuteilung zu Gruppen aufgrund arbiträrer Kriterien (z.B. Schätzaufgaben; vermeintliche Vorliebe für einen bestimmten Maler)
man teil in Gruppen ein, aufgrund “komischer Faktoren”
Keine Interaktion und keine Interdependenz innerhalb oder zwischen den zwei gebildeten Gruppen, Versuchspersonen wissen lediglich um Gruppenmitgliedschaften
Wissen ich gehöre zur Gruppe und andere Menschen auch
Reicht aus um Bevorzugung der Eigengruppe gegenüber der Fremdgruppe zu initiieren (ingroup favoritism / Intergruppendiskriminierung)
Experiment 1
N = 64 Schüler (14-15 Jahre)
Schätzung Anzahl Punkte in kurz präsentierten Punktewolken
Zuteilung zu einer Gruppe: Unterschätzer, Überschätzer (wertneutral) oder gute Schätzer oder schlechte Schätzer (wertend)
AV: Verteilung von Ressourcen (Geld) zwischen Mitgliedern der Eigen- und Fremdgruppe
Ergebnisse:
85% der Pbn wählen so aus, dass Eigengruppenmitglied bevorzugt wird
Statt das joint outcome zu erhöhen oder faire Lösungen vorzuschlagen, wird Wert auf Gruppendifferenzierung gelegt
Gruppen wurden nur für den Versuch gebildet (Ad-hoc Gruppen), es gibt keine strategische oder andere funktionale Bedeutung der Eigengruppenbevorzugung
Erkläre die Entstehung einer sozialen Identität
Distinktion gegenüber Fremdgruppe: Abgrenzung der Eigenen Gruppe gegenüber anderen Gruppen auf verschiedenen Dimensionen
Gemeinsame Werte, Normen und Ziele: Geteilte Einstellungen und Interessen
Gemeinsame Erfolge: Als Gruppe erzielte Leistungen, positive Ereignisse in der Vergangenheit
Impermeabelität sozialer Gruppen: Mangel an Alternativen, Identifikation wenn Wechsel in andere Gruppe nicht ohne weiteres möglich
Erläutere die Selbstkategorisierungstheorie genauer
Explizite Anwendung der Theorie der Sozialen Identität auf das Selbst (Erweiterung der Theorie der sozialen Identität)
Gruppenzugehörigkeiten spielen bei der Ausgestaltung des Selbstkonzeptes eine zentrale Rolle
Weitere Neuerungen:
Unterscheidung in soziale Identität (wir Modus)und personale Identität (Ich Modus)
Definiert unterschiedliche Ebenen sozialer Inklusivität
soziale Identitäten sind hierarchisch geordnet und sind oftmals inklusiv, also können sich teilweise gegenseitig enthalten
Beschreibung von Aktivierungsbedingungen sozialer und personaler Identitäten
In welchen Situationen wird welche soziale Identitäten Saline
Definiere personale und soziale Identität.
Personale (individuelle) Identität
Selbstdefinition als einzigartiges und unverwechselbares Individuum, basierend auf einer interpersonalen (oder intragruppalen) Differenzierung anhand individueller Merkmale („Ich“ vs. „Du“)
Akzentuierung wahrgenommener Unterschiede zu anderen Personen, unabhängig von ihrer Gruppenzugehörigkeit
Soziale (kollektive) Identität
Selbstdefinition als austauschbares Gruppenmitglied, basierend auf einer intergruppalen Differenzierung zwischen Eigen- und Fremdgruppe anhand gruppentypischer Merkmale („Wir“ vs. „Die“)
Depersonalisation (Selbstentfremdung, man nimmt sich mehr als ein Teil der Gruppe, als ein Individuum war)
Gehe genauer auf die Ebenen der sozialen Inklusivität
Welche Aktivierungsbedingungen zur Aktivierung verschiedener sozialer Identitäten gibt es? (Wann aktivieren wir welche soziale Identität?)
Identitäten sind Vergleichskonstrukte, Aktivierung wenn ich über soziale Vergleiche Informationen über mein Selbst erhalten möchte
Sinnvolle Selbstdefinition im aktuellen situativen Kontext:
Individuelle Besonderheiten bedeutsam führt zu personale Identität
Gruppenziele bedeutsam fürht zu soziale Identität
Wert und Nutzen einer Identifikation mit einer speziellen Gruppe
Was ist mit soziale Identität als Stresspuffer ein
Geteilte soziale Identität hat positive Konsequenzen für Wohlbefinden und Gesundheit (kann diese Wirkung haben)
Die bloße Anwesenheit von in-group Mitgliedern hat stressreduzierende Wirkung, da deren Handlungen grundsätzlich als wohlwollend und im Sinne eines gemeinsamen zugrundeliegenden Interesses interpretiert werden
Haslam et al (2009, S&H): Längsschnittstudie zu Stress während einer Theaterproduktion
Geht stärkere Identifikation mit geringerem Burnout einher?
Daten wurden in zwei Gruppen von Identifikation (niedrig, hoch) analysiert über die fünf Phasen:
(1) nach dem Vorsprechen
(2) in der Mitte der Proben
(3) direkt nach der Kostümprobe
(4) direkt nach der Erstaufführung
(5) zwei Wochen nach der Erstaufführung
Erkläre die BBC Prison Study genauer. Gehe dabei auf den Ablauf, sowie die Ergebnisse genauer ein
2001 Replikation der Stanford Prison Study durch Alexander Haslam & Stephen Reicher in Kooperation mit der BBC
Simuliertes Gefängnis (8 Tage)
Zufällige Einteilung in „Wärter“ und „Gefangene“
Verhalten der Akteure sollte im Zusammenhang mit sozialer Identifikation betrachtet werden
(a) Unter welchen Bedingungen definieren sich Individuen über ihre sozialen Identitäten?
(b) Was sind Konsequenzen sozialer Identifikation für Verhalten und Wohlbefinden?
800 Stunden Videomaterial, Physiologische Messungen (z.B. Cortisol), Umfangreiche psychologische Tests
Cortisol=Stressmarker
Manipulation soziostruktureller Merkmale, die nach SIA einen Einfluss auf Stärke der Identifikation haben sollten
Tag 1 — Gruppengrenzen waren permeabel (es war möglich vom Gefangen zum Wärter „befördert“ zu werden)
persönliche Identität salient, kein kollektives Verhalten
Tag 3 — Gruppengrenzen waren impermeabel (weitere Beförderung war nicht mehr möglich)
Gefangene sollten stärker als Gruppe agieren. (Stärkere Identifikation der Gruppe)
Tag 5 — Einführung kognitiver Alternativen (ein neuer Gefangener, ein Gewerkschaftsaktivist)
regt zu kollektivem Vorgehen an (der Gefangenen untereinander, aber auch gemeinsam mit den Wärtern)
Gleichzeitig mit der Entwicklung geteilter Identität, begannen die Gefangenen die Autorität der Wärter in Frage zu stellen
Ihr Widerstand führte zu einer Revolte und letztlich zum Zusammenbruch des Systems (Abbruch des Experimentes)
Abnahme der Identifikation der Wärter mit zunehmendem Widerstand der Gefangenen
Steigende Depressionswerte der Wärter mit sinkender Identifikation, fallende Depressionswerte mit zunehmender Identifikation
gemessen über Selbstberichte
Wärter waren zunehmend mehr Bullying ausgesetzt (aufgrund des Widerstandes der Gefangenen und gleichzeitiger fehlender gegenseitiger Unterstützung unter den Wärtern)
“Its the loneliest Walk ever” (kein kollektiv keine Hilfe)
Erkläre den Zusammenhang zwischen sozialer Identität und sozialer Unterstützung
Zwei Perspektiven auf den Zusammenhang zwischen sozialer Identität und sozialer Unterstützung:
1.Der Effekt von sozialer Identität wird über soziale Unterstützung mediiert
2. Soziale Identität moderiert den Effekt sozialer Unterstützung
Ob und in welchem Ausmaß soziale Unterstützung einen positiven Effekt hat hängt von der Quelle der Unterstützung ab
Insbesondere Unterstützung von In-group Mitgliedern wird als hilfreich erlebt und hat positive Effekte (die Hilfe wird tendenziell als wohlwollender und im Sinne eines gemeinsamen Interesses wahrgenommen)
Bei Hilfe von Outgroup Mitgliedern besteht die Gefahr, dass diese nicht als wohlwollend erlebt wird
Experimente zu sozialer Identität und Unterstützung
(Mediator)
Levine et al (2004, PSPB): Experimente zu geteilter sozialer Identität und Hilfsbereitschaft (verletzter Jogger)
Exp.1
Vpn waren Anhänger von Manchester United; wurde die Salienz ihrer Mitgliedschaft bei ManU erhöht, halfen sie häufiger einer hilfebedürftigen Person, die ein ManU-Trikot trug, als einer Person, die ein Liverpool-Trikot trug
Exp. 2:
Vpn waren Anhänger von Manchester United; wurde ihre soziale Identität als Fußballfans aktiviert, halfen sie der Person mit dem ManU- Trikot in etwa gleich häufig wie der Person mit dem Liverpool-Trikot
Haslam et al (2005, BJSP): Querschnittsstudie zu Identifikation, Unterstützung und Stress
Befragt wurden Bombenentschärfer und Restaurantpersonal bezüglich Identifikation, Unterstützung, Stress und wahrgenommener Belastung
(Moderator)
Frisch et al. (2014): Experiment (N = 90) zur Überprüfung ob soziale Identität den Effekt sozialer Unterstützung auf Stress moderiert
Nenne die negativen Effekte sozialer Identität
Intergruppenkonflikte, Vorurteile, Diskriminierung
Soziale Verpflichtungen als Stressor (Netzwerkzentralität, Multiple Group Membership)
kann anstrengend sein
Kann dissonanz auslösen, falls zwei soziale Identitäten nicht zueinanderpassen, bzw. Sich widersprechen
Eigene Interessen werden denen der Gruppe untergeordnet (Overcommitment) Bedrohung der Gruppe = Bedrohung des Selbst (Identity threat)
Wahrgenommener Gruppenausschluss = Bedrohung des Selbstkonzeptes (Identity Denial)
Unmoralisches Verhalten / Täterschaft (Deindividuation)
Gehe genauer darauf ein was Identity Threat ist
Bedrohung einer Gruppe, mit der ich mich stark identifiziere wird zu einer Bedrohung des Selbst
Einer sozial wenig geachteten Gruppe anzugehören stellt einen (chronischen) Stressor da, da man ständiger Stigmatisierung ausgesetzt ist
Copingstrategien:
aktiv (z.B. Gruppe verlassen, Gruppenstatus verbessern) versus
passiv (z.B. emotionsfokussierte Verarbeitung, stärkere Annahme (schädlicher) Gruppennormen)
Gehe genauer darauf ein, was Identity denial ist
(“Where are you from?” is a question I like answering. “Where are you really from?” is a question I really hate answering. )
Ingroup-Mitgliedschaft wird nicht wahrgenommen / anerkannt, z.B. Aufgrund von Äußerlichkeiten (perceptual foreigner syndrome)
Konsequenz: erlebter sozialer Ausschluss aus der Ingroup
Mögliche Reaktion: Zugehörigkeit demonstrieren, z.B. durch die besondere Betonung von ingroup-Wissen und ingroup-normen Normen
Erkläre was der Begriff Deindividuation meint
Extreme Form der Gruppenidentifikation, bei der individuelle Normen und Werte komplett den (vermeintlichen) Gruppennormen angepasst werden
Ich-Erleben löst sich in Wir-Erleben auf (Immersion), verstärkt durch Uniformierung
Befördert unethisches Verhalten und feindseliges Verhalten gegenüber Fremdgruppen
Deindividuationsprozesse, die impulsives (unethisches) Verhalten begünstigen können:
1. Subjektiv verminderte individuelle Verantwortung
Gruppenziel /nicht meine eigene Entscheidung
2. Stärkung der Gruppennormen (Zulasten individueller Wertüberzeugungen)
Side Model:
Menschenmassen führen nicht zwangsläufig zu Deindividuation und unethischem Verhalten(Social Identity Model of Deindividuation)
Deindividuation als Konsequenz eines Selbstkategorisierungsprozess
Menschenmassen / Ausnahmesituationen können soziale Identitäten salient machen
Dies stärkt konformes Verhalten mit gruppenbasierten Normen
Deindividuation demnach weniger Anonymität in der Gruppe als vielmehr Verhalten in Einklang mit tatsächlichen oder vermeintlichen Gruppennormen, inkl. Eigengruppenfavorisierung und Fremdgruppendiskriminierung
Lerne nochmals genauer soziale Identität und Unterstützung als Stresspuffer!
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