Zahnpasta/ Inhaltsstoffe.
Zahnpasta sind ein Gemisch aus folgenden Inhaltsstoffen:
Putzkörper.
Bindemittel.
Feuchthaltemittel.
Geschmacks- und Aromastoffe.
Tenside.
Konservierungsmittel.
Farbstoffe.
Wasser.
Wirkstoffe.
Aus zahnmedizinischer Sicht interessant sind jedoch Putzkörper, Tenside und Wirkstoffe, z.B. Fluorid.
Zahnpasta/ Putzkörper.
Um die Reinigungswirkung der Zahnbürste zu unterstützen, enthalten Zahnpasta abrasive Putzkörper. Diese sollen die Plaqueentfernung verbessern, Verfärbungen vorbeugen und eine Politur von Zahn- und Füllungsoberflächen bewirken. Andererseits sollen die Putzkörper die Zahnhartsubstanzen jedoch nicht angreifen.
früher vor allem Kreide (CaC0₃).
heute meist Silica (Siliziumdioxid, Si0₂).
Der Grund hierfür ist, dass Kreide in der Zahnpastatube mit Fluorid zu schwer löslichem Kalziumfluorid reagiert und es dadurch inaktiviert. Diese Reaktion spielt bei den ionisch gebundenen Natriumfluorid (NaF), Zinnfluorid (SnF₂) und Aminfluorid (AmF) eine Rolle.
Auch Dikalziumphospaht (DCP) kann Fluorid inaktivieren.
RDA-Wert = Radioaktive-Dentin-Abrasivität Bestimmung der Abrasivität+ Reinigungskraft der ZP RDA:
Maß für die Abrasion von Zahnhartsubstanzen.
gibt an, wieviel Dentin nach einer definierten Zeit von einer radioaktiv markierten Probe durch die Politur mit einer ZP abgetragen wurde (Laborversuch).
niedriger Wert:
Zahnpasta ist weniger abrasiv.
Zahn wird geschont.
hohe Abrasivität >100 nicht zu empfehlen, nicht für Dauergebrauch “Weißmachercremes”.
mittlere Abrasivität >60 Standardzahncreme.
geringe Abrasivität <60 enthalten zusätzl. Stoffe (Mineralsaze) “sensitive Zahnpasta”.
Bei elektrischen ZB empfiehlt sich:
eine Zahncreme RDA <50
bei freiliegenden Zahnhälsen RDA <50
Zahnpasta/ Tenside
Tenside werden auch Schaumbildner oder Detergenzien genannt.
Sie setzen die Grenzflächenspannung von Flüssigkeiten, meist Wasser, herab. Dies führt zu einer besseren Benetzbarkeit und Emulgierung.
Zahnpasten enthalten Tenside aus folgenden Gründen:
Sie unterstützen die Reinigungswirkung einer ZP und halten die vom Zahn entfernte Plaque in Lösung.
Sie dienen als Lösungsvermittler für primär nicht wasserlösliche Substanzen, z.B. Aromastoffe.
Sie verringern die Oberflächenspannung des Speichels, wodurch eine bessere Benetzung der ZOF stattfinden kann und z.B. Fluoride auch an sehr unzugängliche Stellen (Approximalflächen, Fissuren) gebracht werden können.
Die schäumende Wirkung verursacht beim Benutzer ein Frischegefühl.
In ZP werden Natriumlaurylsulfat oder Natriumolefinsulfonat (anionische Tenside), Aminfluorid (kationisches Tensid) , Betaine (amophotere Verbindung) oder das Lauryl Glucosid (nichtionisches Tensid) eingesetzt.
Natriumlaurylsulfat gehört zu den am besten untersuchten Stoffen der Lebensmittel- und Kosmetikchemie. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es geschmacksneutral ist und in sehr reiner Form kostengünstig hergestellt werden kann.
Natriumolefinsulfonat (Natriumlauroamphoacetat) und Lauryl Glucosid werden in neuerer Zeit als Ersatz für Natrium-Laurylsulfat in ZP verwendet.
Aminfluoride sind multifunktionelle Moleküle, die gleichzeitig als Fluoridquelle und Tensid fungieren. Daher sind ZP mit dieser Fluoridverbindung üblicherweise keine oder weniger zusätzliche Tenside enthalten.
Betaine (z.B. Cocamidopropyl-Betain) zeichnen sich durch eine besonders gute Hautverträglichkeit und geringe Toxizität aus. Daher werden sie bevorzugt in Produkten der Kosmetikindustrie eingesetzt, die für Kinder bestimmt sind (z.B. Kindershampoos, Kinderzahnpasten?
Zahnpasta/ Wirkstoffe.
wichtigste: Fluorid.
in letzten 20-30 Jahren deutliche Reduktion der Karies/Kariesprophylaxe.
lösliche Phosphate/ Zinkverbindung (Zinkzitrat, Zinkchlorid).
verhindert Einlagerung von Hydroxylapatitkristalle in alternder Plaque.
Verminderung von Zst bis zu 50% (nicht im Sulcus+tiefer).
desensibilisierende Substanzen.
Kaliumchlorid.
Kaliumnitrat.
Trikaliumcitrat.
Hydroxylapatit.
Zinn-/ Aminfluorid.
verschließen Dentintubuli (Dentinkanälchen).
Pro Argin (Biokomposit aus Arginin+ Calciumcarbonat).
Pflanzenextrakt.
z.B. Rosskastanie, Kamille, Salbei, Anis, Minze.
wirken beruhigend und desinfizierend.
Aluminiumsalze.
zur Blutstillung.
CHX (Chlorhexydindiglukonat).
Antibakteriell.
Triclosan.
“Bakterienkiller”.
plaque- und gingivitishemmende Wirkung.
“umstritten”, steht im Verdacht Antibiotikaresistenz zu fördern.
ätherische Öle.
bewirken gewisse Belagshemmung.
Mischung aus Phosphatpeptid + Calciumphosphat (PP+ACP).
Remineralisierend (Tooth Mousse/ MI-Paste).
Zahnpasta/ Zahnpasten für weißere Zähne.
Zähne können prinzipiell von innen (intrinsisch) oder von außen (extrinsisch) verfärbt werden.
Intrinsische Verfärbungen entstehen bei avitaler Pulpa, bei Entwicklungstörungen (z.B. einer Hypomineralisation) oder durch altersbedingtes Gelberwerden. Diese Verfärbungen können durch ZP nicht beeinflusst werden.
Extrinsische Verfärbungen entstehen durch Denaturierung (strukturelle Veränderung) von Proteinen des Pellikels mit anschließender Bildung von Metallsulfiden. Diese Faktoren, die diese Denaturierung verursachen, sind Tee, Kaffee, Wein, Temperatureinflüsse und Tabakrauch. Auch die Inhaltsstoffe bestimmter Produkte zur Unterstützung der Muhy können zu Verfärbung führen (Clorhexidin, Zinnfluorid, Cetypyridiniumchlorid)
Das Pellikel ist ein dünnes, aber trotzdem sehr festes und schwer entfernbares Häutchen, das aus Speichelproteinen besteht und sich bereits wenige Sekunden nach dem Zähneputzen auf der ZOF bildet. Da die Verfärbungen also im Pellikel lokalisiert sind, muss dieses entfernt werden, wenn man die Verfärbungen bekämpfen will.
Frühere “Weißmacher”-ZP entfernten über hohe Abrasivität Verfärbungen,
während in der heutigen Zeit, zusätzliche chemische Substanzen eingesetzt, die die Entfernung des Pellikels unterstützen oder dessen Neubildung hemmen.
Pyrophosphate und Polyphosphate lagern sich an der Oberfläche von Zähnen und Zst an und können Pellikelproteine ablösen bzw. deren Neubildung in einem gewissen Umfang verhindern. Dabei haften Polyphosphate stabiler an Oberflächen und sind so effektiver, weil sie mehr Bindungsstellen besitzen.
Insgesamt darf von ZP für weißere Zähne nicht zu viel erhofft werden. Bereits bestehende Verfärbungen können sie nur bedingt entfernen. Sie sollten Patienten aufgrund ihrer Ernährungsweise zu Zahnverfärbungen neigen, zur Verwendung nach einer professionellen Zahnreinigung empfohlen werden, um das Wiederauftreten von Verfärbungen zu hemmen.
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