Welche erworbenen, nichtkariösen Zahnhartsubstanzverluste kann man unterscheiden?
Erosionen
keilförmige Defekte
Abrasionen
Attrition
Zahntrauma
Wie kommt es grob zu erworbenen Zahnhartsubstanzverlusten?
multifaktorielles Geschehen durch mechanische, chemische und biologische Ursachen
irreversibler Verlust von Zahnhartsubstanz
Wie hoch ist die Prävalenz für nichtkariöse Zahnhartsubstanzverluste?
29% bei europäischen Erwachsenen (18-35 Jahre)
30% bei Kindern und jüngeren Erwachsenen (8-19 Jahre)
Prävalenz generell altersabhängig, aber nicht der entscheidende Faktor
Was ist die Ätiologie (ursächlicher Zusammenhang) von Erosionen?
säurehaltige Flüssigkeit muss Schmelzoberhäutchen durchdringen
ohne Beteiligung von Mikroorganismen
Säure kann bei direktem Kontakt mit dem Zahnschmelz Kristalle auflösen
Herauslösen von Ionen (Calcium & Phosphat) aus der Zahnhartsubstanz -> Säureangriff kann durch eine Erhöhung des pH-Wertes an der Zahnoberfläche gestoppt werden
Welche klinischen Zeichen für Erosionen gibt es nach Gandara und Truelove (8) ?
Okklusale Kelch- und inzisale Furchenbildung
Abnutzung nicht okkludierender Flächen
Abgehobene Restaurationen
Vertiefungen in glattem Oberflächenschmelz
Erhöhte inzisale Transluzenz
Nicht angelaufenes, blankes Erscheinungsbild von Amalgamfüllungen
Überempfindlichkeit
Schmelzkragen im Sulcus gingivalis
Welche klinischen Zeichen für Erosionen gibt es nach Ganß und Lussi (6) ?
Abrundungen von Höckern ung Fissuren
Abflachung von Erhebungen
Keine Plaque, Verfärbungen oder Konkremente
Glattes, seidig-schimmerndes, glänzendes Erscheinungsbild
Welche klinischen Symptome haben Patienten mit Erosionen anfänglich und im fortgeschrittenen Stadium?
primär -> Zahnhartsubstanzverlust für Patienten nicht sichtbar
im fortgeschrittenen Stadium -> Detinfreilegung mit Verfärbungen durch exogene Farbstoffe
Schmerzen mit zunehmender Defekttiefe im Dentin
Welche exogenen Ursachen für Erosionen gibt es? Wo treten sie in der Regel auf?
Konsum säurehaltiger Lebensmittel & Getränke, wie Softdrinks, Wein, Salatdressing, Essigprodukte
Berufsbedingt: saure technische Dämpfe
Tendenziell labiale Lokalisation
Welche endogenen Ursachen für Erosionen gibt es? Wo treten sie in der Regel auf?
Chronische Magen-Darm-Störungen
Gastroösophageale Erkrankungen mit Reflux
Anorexia nervosa
Bulimie
Tendenziell palatinale Lokalisation
Welche begünstigenden Faktoren für Erosionen gibt es?
Medikamenteneinwirkungen, Drogen
Degenerative Alterserscheinungen
Autoimmunerkrankungen
Remineralisierende, säurepuffernde Funktion des Speichels reduziert
Wieso gilt der Speichel als biologischer Faktor für Erosionen?
Verdünnung der erosiven Noxen aus der Mundhöhle
Säure-Pufferfunktion
Bereitstellung von Calcium und Phosphat zur Remineralisation
Pellikelbildung
Elimination von Säure durch Speichel unter physiologischen Bedingungen ca. nach 10 Minuten
Qualitative und quantitative Speicheldefizite —> begünstigende Erosion (Fließrate, Pufferkapazität, Speichel-pH)
Welche mechanisch bedingten Zahnhartverluste kann man unterscheiden?
Abrasion
Was ist eine Attrition?
Zahnhartsubstanzverlust ohne Hilfsmittel
direkter Kontakt antagonistischer bzw. benachbarter Zähne -> Abnutzung der Zahnhartsubstanz als Folge von Zahn-zu-Zahn-Kontakten
physiologisch
Schlucken, Sprechen, Kauvorgänge
pathologisch
Knirschen, Pressen, Habits
Was ist Abrasion?
Zahnhartsubstanzverlust durch Fremdstoffe
Demastikation -> durch abrasive Nahrungsmittel
andere Stoffe -> Staub (z.B. Bergarbeiter), stark abrasive Zahnpasta mit falscher Putztechnik
Habits -> gewohnheitsmäßiges Halten bzw. Aufbeißen auf Gegenständen (Pfeife, Kugelschreiber, Nägel)
Wo findet man keilförmige Defekte?
Wie sieht das klinische Bild aus?
primär im Zahnschmelz (Klasse V Kavität)
meistens im labialen und bukkalem zervikalen Bereich der Schneidezähne, Eckzähne & Prämolaren
Klinik:
meist scharfkantig begrenzter Substanzverlust im Zahnhalsbereich
Form im Zahnlängsschnitt annährend dreieckig, Einkerbung bis ins Dentin
glatte, glänzende Oberfläche
Wie ist die Ätiologie von keilförmigen Defekten?
multifaktorielles Geschehen
mechanisch-abrasiver Vorgang
abrasive Zahnpasta/ falsche Putztechnik - horizontales Schrubben
Fehlbelastung
Schmelzabsprengungen im Bereich der Zahnhälse durch spannungsbedingte Belastung
Zahn kann sich im Bereich des Dentins verbiegen -> Schmelz ist härter und platzt ab, da die E-Module unterschiedlich sind -> entsteht beim Knirschen
Wie ist das klinische Bild von Abrasionen?
normalerweise am Zahnhals
Läsion tendenziell breiter als tiefer
häufig Prämolaren und Eckzähne betroffen
Was für Ursachen haben Abrasionen?
abnormaler Abnutzung der Zahnhartsubstanz
andere Auslöser als vom Kauprozess allein
Interdentalbürsten, Zahnbürsten
Halteelemente von Prothesen
Piercings, Habits
Wie ist die Prävalenz von Abrasionen?
Zusammenhang zwischen Zahnputztechnik (horizontale Putztechnik) und stärkerer Abrasion
Abrasion steht im Zusammenhang mit dem Alter im Vergleich zu Erosionen
Wie ist das klinische Bild von Attritionen?
glänzende Facetten; flach, spiegelglatt
Schmelz und Dentin nutzen sich im selben Grad ab
übereinstimmende Abnutzung an okkludierenden Flächen
mögliche Frakturen von Höckern und Restaurationen
korrespondierende Merkmale an Gegenzähnen
Abdrücke in Wangen, Zungen oder Lippen
Lokalisation: Okklusalflächen, Inzisalkanten
Wie ist Bruxismus definiert?
wiederholte Kaumuskelaktivität
Kieferpressen, Zähneknirschen und/oder verschieben des UK ohne Zahnkontakt
Schlaf- oder Wachbruxismus
primärer Bruxismus -> keine erkennbare Ursache / idiopathisch
sekundärer Bruxismus -> als Folge von Schlafstörungen, Medikamente, Drogen, Koma oder SHT (generell beeinflussbar)
Welche anamnestischen Angaben und Symptome sind Hinweise für Bruxismus?
Schmerzen im Kiefergelenk, Kaumuskulatur, Nackenmuskulatur
Kopfschmerzen
überempfindliche Zähne
Zahnbeweglichkeit ohne PA-Probleme
schlechte Schlafqualität
Welche klinischen Zeichen sind ein Hinweis für Bruxismus?
nicht-kariöser Zahnhartsubstanzverlust / Verlust von Restaurationsmaterialien
Zungenimpression / Wangenimpression
Verhornungsleiste im Planum buccale
Gingivarezessionen
technisches Versagen von Rekonstruktionen / Füllungen
Kieferöffnung limitiert
Torus palatinus -> Exostose in der Mitte des Gaumens
Tori mandibulares -> Exostosen an der lingualen Oberfläche des Unterkiefers
Welche Behandlungsindiaktionen für Bruxismus gibt es?
Überempfindlichkeit, Schmerzen
funktionelle Problematiken
Beeinträchtigung in Ästhetik und Phonetik
Verlust der vertikalen Dimension
Welche Kriterien sind für die zeitliche Entscheidung von Behandlungsindikationen für Bruxismus wichtig?
Patientenalter
Grad des Zahnhartsubstanzverlustes
Verlauf (episodisch oder progressiv)
Zahnhartsubstanzverlust mit erheblichen Verlust > 1/3 der klinischen Krone und Dentinexposition (mit verstärkte Sensibilität)
Beeinträchtigung der Kaueffizienz
Durch welche Indizes kann man nichtkariöse, erworbene Zahnhartsubstanzverluste einteilen?
Tooth Wear Index (TWI) nach Smith und Knight
Basic Erosiv Wear Examination (BEWE)
Tooth Wear Evaluation System (TWES)
Was ist der Tooth Wear Index (TWI)?
Beurteilung des Schweregrades
Differenzierung in 5 Schwere grade
jede Zahnfläche wird gesondert erfasst
Unterscheidung zwischen
Schmelz und Dentinverlust
Pulpaexposition
zervikale Defektgröße
keine Aussage über die Ätiologie
Wie ist die Grad-Einteilung des Tooth Wear Index (TWI)?
Grad 0
keine Schlifffacetten in Schmelzoberfläche
keine Veränderung der Zahnform
Grad 1
Schlifffacetten in der Schmelzoberfläche
minimaler Verlust der Zahnform
Grad 2
Verlust von Schmelz mit Dentinbeteiligung < 1/3 der Zahnoberfläche
Verlust von Schmelz mit beginnender Dentinbeteiligung
Defekt weniger als 1 mm tief
Grad 3
Verlust von Schmelz mit Dentinbeteiligung > 1/3 der Zahnoberfläche
Substanzverlust von Schmelz und Dentin, ohne Sekundärdentinbildung oder Pulpafreilegung
Defekt ist 1-2 mm tief
Grad 4
vollständiger Verlust der Schmelzoberfläche oder Sekundärdentinbildung oder Pulpaeröffnung
Sekundärdentinbildung oder Pulpaeröffnung
Defekt tiefer als 2 mm oder Sekundärdentinbildung oder Pulpaeröffnung
Was ist der Basic Erosive Wear Examination (BEWE)?
Größe der Läsion wird als Prozentsatz der Zahnoberfläche quantifiziert
keine Unterscheidung von Schmelz- und Dentinverlust
kumulativer Index -> Summe der höchsten Werte pro Sextant
ursprünglich für erosive Veränderungen entwickelt
einfache Erstuntersuchung, einfaches Screeing-Instrument
Welche Scores pro Sextant kann man unterscheiden?
0 = kein Zahnhartsubstanzverlust
1 = initialer Zahnhartsubstanzverlust
2 = Substanzverlust < 50%
3 = Substanzverlust > 50%
nicht bestimmbar -> kons./proth. Restaurationen
Wie erfolgt die Risikobeurteilung beim BEWE-Score?
Kein Risiko -> Gesamtpunktzahl < 2
Geringes Risiko
Mittleres Risiko
Hohes Risiko
Was ist ein geringes Risiko laut BEWE-Score?
Gesamtpunktzahl 3-8
Therapie:
Motivation und Instruktion einer korrekten Mundhygiene
Ernährungsberatung
engmaschige Kontrolle und Nachsorge
regelmäßige Befundkontrolle (alle 2 Jahre)
Was ist ein mittleres Risiko laut BEWE-Score?
Gesamtpunktzahl 9-13
Therapie
Mundhygieneinstruktion sowie -remotivation und Ernährungsberatung
Strategien entwickeln, um die jeweiligen Ursachen zu beseitigen
Fluoridierungsmaßnahmen, Widerstand der Zahnoberflächen erhöhen
Regelmäßige Kontrolle des Verschleiß durch Gipsabdrücke, Fotos oder Silikonabformungen
Wiederholung in Abständen von 6 bis 12 Monaten
Was ist ein hohes Risiko laut BEWE-Score?
Gesamtpunktzahl > 14
Fluoridierungsmaßnahmen
Regelmäßige Kontrolle des Verschleiß
durch Gipsabdrücke, Fotos oder
Silikonabformungen
Wiederholung in Abständen von 6 bis
12 Monaten
Restaurationen können erforderlich
sein
Was ist das Tooth Wear Evaluations System (TWES)?
Erkennung des Zahnhartsubstanzverlust und Schweregrad
Überwachung der Progression
Grad des Zahnhartsubstanzverlustes bestimmt die anschließende Therapie
Was sind die Ziele des Tooth Wear Evaluations Systems (TWES)?
bei Risikobewertung -> patientenorientierte Entscheidungsfindung
bei schweren Zahnhartsubstanzverlusten abwägen
konservative, präventive Maßnahmen mit regelmäßigen Nachsorgen gegenüber Risiko von weiterem Substanzverlust
Welche Einteilungsgrade des Tooth Wear Evaluations System (TWES) gibt es?
Grad 0 = kein Zahnverschleiß
Grad 1 = leichter Zahnverschleiß
Grad 2 = mäßiger Zahnverschleiß
Grad 3 = erheblicher Zahnverschleiß
Grad 4 = extremer Zahnverschleiß
Wie ist der Ablauf der Therapie, wenn ein Paitent ein pathologische Risikobeurteilung in Bezug auf seinen Zahnhartsubstanzverlust hat?
Behandlung akuter Probleme
Prärestaurative Phase
ggf. Bisshebung
Wax up / Mock up
Bisshebung mittels Schienentherapie
Funktionelle Beschwerdefreiheit
Prothetische Versorgung
Nachsorge und Erhaltungstherapie
Wann gilt eine Risikobeurteilung bei Zahnhartsubstanzverlusten als pathologisch?
Ausmaß des ZHV -> TWES 3-4
Alter des Patienten
von der Norm abweichender ZHV
Ätiologie
Wann gilt eine Risikobeurteilung bei Zahnhartsubstanzverlusten als physiologisch?
Ausmaß des ZHV -> TWES 0-2
Welche Kriterien kontrolliert man, wenn der Zahnhartsubstanzverlust physiologisch ist?
Schmerzen oder Hypersensibilitäten
Ja -> Konservierende Therapie
Fluoridierung
Schutzschiene
Füllungstherapie
Nein -> regelmäßige Nachkontrolle
Was sind pathologische Symptome, die vor Behandlungsbeginn erfasst werden müssen?
funktionelle Schwierigkeiten
Ästhetik
Phonetik
Verlust der vertikalen Dimension der Okklusion
schnelle Progression des Zahnverschließes
Welche Folgen können durch Zahnhartsubstanzverlust entstehen?
Veränderung der statischen und dynamischen Okklusion
funktionelle Probleme durch Veränderungen in der Okklusion
Beeinträchtigung in Phonetik, Ästhetik und Psychologie
Verlust in vertikaler Dimension -> verkürztes unteres Gesichtsdrittel, kurze klinische Kronen
Myoarthropathie-Symptome
-> Nicht jeder ZHV erfordert therapeutische Maßnahmen -> immer Patientenindividuell betrachten
Wozu kann es durch okklusalen / inzisalem ZHV kommen?
Kiefer wandern um den Betrag des Verlusts aufeinander zu
Kompensationsmechanismus durch Wachstum (dentoalveoläres Wachstum)
Zähne wachsen umden Betrag des ZHV aus dem Kiefer raus
ggf. zusätzlicher Abtrag an den Schneidekanten
Was ist die Problematik, wenn die Kiefer aufeinander zu wandern nach okklusalem/inzisalem ZHV?
verkürztes unteres Gesichtsdrittel / kurze klinische Kronen
bei ausgeprägtem ZHV mit Behandlungsnotwendigkeit (Interokklusalraum > 6-7mm) -> Bisshebung und Festlegung einer neuen vertikalen Kieferrelation
Verlust in der vertikalen Kieferrelation
unveränderte Position der Zähne im Kiefer
unveränderte Position der Schmelz-Zement-Grenze, sowie der Inzisalkanten
Wie sieht das klinische Bild aus, wenn es zu einem Komensationsmechanismus durch Wachstum nach okklusalem/inzisalen ZHV kommt?
Zähne wachsen um Betrage des ZHV aus dem Kiefer heraus
unveränderte vertikale Dimension (Position von OK und UK bleibt gleich)
nach koronal verschobene Schmelz-Dentin-Grenze (dentoalveoläres Wachstum)
nach koronal verschobene Inzisalkanten (Elongation) -> Zähne nehmen dabei Knochen und Parodontium mit
Warum kommt es zur Elongation von Zähnen?
Wie viel wächst ein Molar nach Extraktion des Antagonisten in 12 Tagen?
multifaktorieller komplexer Prozess
der intrudierende Reiz auf den Zahn fehlt, da der Antagonist fehlt -> der Zahn elongiert, da nur ein extrudierender Reiz da ist
Zahn wächst jeden Tag ein bisschen
Wachstum von Zement und Alveolarknochen
Eruption von Molaren ohne Antagonisten 0,13 mm in 12 Tagen nach Extraktion
Was ist die spezielle Problematik bei dem Kompensationsmechanismus durch Wachstum nach okklusalem / inzisalem ZHV?
fehlender Intrerokklusalraum durch Elongation bei prothetischer Behandlungsnotwendigkeit
stärkere okklusale Reduktion bei Präparationen nötig -> verminderte Retentionsform
chirurgische Kronenverlängerung führt ggf. zu chirugischen Komplikationen und Redukation von parodontalem Attachment
-> zuerst kein Korrekturbedarf, das der ZHV dentoalveolär kompensiert ist
Wie sind die Therapiemöglichkeiten bei dem Kompensationsmechanismus durch Wachstum nach okklusalem / inzisalem ZHV?
stärkere okklusale Reduktion -> Gefahr der Eröffnung der Pulpa und verminderter Retentions- und Widerstandsform
Intrusion (1. Wahl)
chir. Kronenverlängerung (1. Wahl)
Bisshebung trotz unveränderter vertikaler Dimension (2. Wahl)
Bisshebung und Veränderung der Zahnform durch direkte / indirekte Restaurationen
Komposit
Vollkronen
Veneers / Onlays/ Overlays /Table Tops / Teilkronen
Wie entscheidet man, welche Therapie bei dem Patienten notwendig ist zur apiko-koronalen Lageränderung des Zahns nach ZHV?
Höhe des interkoronalen Alveolarkamm
hoch
schmale Wurzel bzw. Kronen-Wurzel Verhältnis < 1:1 -> Intrusion
breite Wurzel bzw. Kronen-Wurzel Verhältnis > 1:1 -> apikaler Verschiebelappen mit Ostektomie
niedrig
schmale attached Gingiva -> apikaler Verschiebelappen ohne Ostektomie
breite attached Gingiva -> Gingivektomie
Wie ist das klinische Bild bei einem Kompensationsmechanismus bei dem die Zähne aus dem Kiefer rauswachsen und zusätzlich noch ein Abtrag an den Schneidekanten vorhanden ist?
unveränderte vertikale Dimention, sowieso Inzisalkantenposition
nach koronal verschobene Schmelz-Dentin-Grenze
Was ist die spezielle Problematik bei einem Kompensationsmechanismus bei dem die Zähne aus dem Kiefer rauswachsen und zusätzlich noch ein Abtrag an den Schneidekanten vorhanden ist
verändertes Krone-Wurzel-Verhältnis
kurze klinische Kronen
gringe Retentionshöhe bei prothetischem Behandlungsbedarf
therapeutische Konsequenzen
apiko-koronale Lageänderung des Zahnes bei prothetischer Behandlungsnotwendigkeit (ggf. Bisshebung)
Was sind Indikationen für eine Bisshebung?
umfassende ZHV mit Verlust der vertikalen Relation
zu wenig Platz für prothetische/restaurative Maßnahmen (Retentions- und Widerstandsform)
alternative Platzbeschaffungsmaßnahmen nicht ausreichend (z.B. chirurgische Kronenverlängerung)
im Rahmen der Therapie von Myoarthropathien
Was sind Hinweise (Symptome) für Veränderung der vertikalen Dimension?
Schliffacetten
Gingivalsaumverlauf -> Zahn wächst aus der Alveole heraus, wenn Einzelzahn elongiert -> punktuell veränderter Gingivaverlauf
Position der Schmelz-Zement-Grenze
Röntgendiagnostik -> FRS bietet nur zusätzliche Gewissheit
Referenzpunkte
anatomisch (Parallelität der Ebenen, Inzisalkantenposition im Bezug zur Lippe)
ästhetisch (z.B. Breiten- /Längenverhältnis innherlab eines Zahnes / der Zähne zueinandern)
phonetisch (z.B. Sprechabstand)
Wodurch kann man eine Bisserhöhung erzeugen?
Schienentherapie
restaurative / prothetische Therapie
orthodontische Therapie (In- und Extrusion)
Bei welchen Patienten ist eine Bisserhöhung indiziert?
Nur bei Patienten mit ZHV ohne Komentsation
-> würde zu großen Problemen führen, wenn die Kompensation bereits erfolgt ist, da keine Veränderung in vertikaler Dimension
Wie hoch kann eine Bisserhöhung maximal sein, ohne das man sie vorher austesten muss und warum?
3-5 mm problemlos ohne Austesten möglich
keine Folgen für Muskeln, Gelenke etc
CAVE: Sprache, Ästhetik nicht vergessen
Wie bestimmt man die vertikale Kieferrelation?
Festlegung therapeutischer okklusaler vertikaler Dimension (OVD)
Messung habitueller UK-Lage abzüglich 2-4 mm
Bestimmung der Länge der OK-Front -> ästhetischer Schrittmachen
Rekonstruktion der OK-Seitenzähne bis Parallelität zur Camper-Ebene
Anpassen des UK an gewünschte vertikale Dimension
Welche Verfahren eignen sich zur horizontalen Kieferrelationsbestimmung?
handgeführte Kieferrelationsbestimmung in zentrischer Kondylenposition
intraorale Stützstiftregistrierung nach McGrane in der angestrebten vertikalen Dimension
Wie ist das synoptische Behandlungskonzept bei der Therapie von Zahnhartsubstnazverlusten?
Anamnese
Synoptische Befundaufnahme
klinische Befundanalyse -> Bisshebung nur bei funktioneller Beschwerdefreiheit
Diagnose, Prognose, Planung
Systematischer Behandlungsablauf
Präprothetische Vorbehandlung
Neudefinition der vertikalen Relation
Wax-Up & Mock-Up
Schienentherapie / temporäre Versorgungen zur Austestung der geplanten Bisserhöhung
Prothetische Phase
definitive Restauration mit neuer Bisshöhe
Welche Vorgehen wir in der präprothetischen Phase im Falle eines Abrasionsgebisses empfohlen?
Simulation des Behandlungsergebnisses mittels Wax-Up
Einprobe im Mund “Mock-Up”
Arbeiten in zentrischer Kondylenposition
Testphase vor definitiver Versorgung
Schutzschiene nach Eingliederung des Zahnersatzes
Was sind die Vorteile des mehrschrittigen Verfahrens bei der Therapie von Zahnhartsubstanzverlusten?
funktionelle Überprüfung
Möglichkeit zur Feinjustierung der Okklusion während der Testphase
gesicherte neue Vertikaldimension
Segmentweises arbeiten ohne erarbeitete Kieferrelation wieder zu verlieren
-> präprothetische Phase besondere Bedeutung
Was sind die Vorteile der Simulation des Behandlungsergebnisses mit der Michigan-Schiene aus PMMA?
reversible Austestung über definierten Zeitraum (3-12 Monate)
Möglichkeit zur Adaptation an neue Bisshöhe
Möglichkeit zur nachträglichen Adjustierung
Schlifffacetten als Hinweis auf parafunktionelle Aktivitäten sowie Risiko der Nonokklusion an neue Bisshöhe
Welche präprothetischen Möglichkeiten gibt es zur Simulation des Behandlungsergebnisses?
Michigan-Schiene / Stabilisierungsschiene / Äquilibrierungsschiene aus PMMA
CAD/CAM-gefräste flexible zahnfarbene Polycarbonatschiene
temporäre Bisshebung mit Komposit im Spritzgussverfahren
Langzeitprovisorien
Veneers/Table Tops / Onlays aus PMMA als Non-Prep-Variante
Wie sind die einzelnen Behandlungsschritte der temporären Bisshebung mit Komposit im Spritzgussverfahren?
Simulation der Anhebung für ca. 6 Wochen/24h mittels Schiene nach vorangegangener Bestimmunf der Vertikaldimension mittels UK-Ruhelage
Modelle mittels erprobter Schiene einartikulieren
Wax-Up
Tiefziehschiene über Wax-Up als Formträger aus Polyethylenfolie mit Perforationen
Intraorale Positionierung der Tiefziehschiene
Einbringen von Kunststoff unter Zuhilfenahme der Tiefziehschiene
Ausarbeitung und Politur aller Kauflächen
Wie viel Zeit liegt in der Regel zwischen der präprothetischen Vorbehandlung und der prothetischen Phase?
3-12 Monate Dauer
nach der Vorbehandlung in der prothetischen Phase -> Übertragung der neueingestellten vertikalen Dimension in definitive Restauration
Welche definitiven Maßnahmen zur Bisserhöhung in der Prothetik gibt es?
direkte Restauration -> Komposite
indirekte Restauration
Veneers
Onlays
Repositions-Onlays
Einzelkronen
Was sind die Vorteile einer Bisshebung mittels Komposit?
defektorientiert, minimalinvasiv
einfache Reparaturmöglichkeit
geringe Kosten
sichere Anwendbarkeit im SZ-Gebiet
positive Erfahrungen
Was sind die Nachteile einer Bisshebung mittels Komposit?
zeitaufwendig
techniksensitiv
Langzeitergebnisse unbekannt -> bzw. nicht gesichert
Wie hoch ist die jährliche Verlustrate von Kompositen zur Bisserhöhung im Vergleich zu der Verlustrate von keramischen Werkstücken?
Komposit = 0-9%
keramische Werkstücke = 0 - 7,5 %
Langfristig eignen sich Metall- oder Keramikonlays aufgrund werkstoffkundlicher Überlegenheit (z.B. Verschleißverhalten) als geeignetet
Wie ist das Behandlungsprinzip bei der Bisshebung mittels Kompositen?
Abformung OK & UK, Gesichtsbogen und Kieferrelationsbestimmung
Wax-up der ausgewählten Seitenzähne (dabei die am weitesten distal gelegenen Seitenzähne jedes Quadranten nicht aufbauen)
Wax-up-Modell duplizieren -> Tiefziehschiene herstellen
am Patienten zuerst 1. Prämolar und 1. Molar aufbauen, anschließend 2. Prämolar und zuletzt den 2. Molar
Wann sollte man indirekte Restaurationen zur prothetischen Bisserhöhung einsetzen?
bei stark fortgeschrittenem, generalisiertem erosiv-abrasivem Zahnhartsubstanzverlust mit deutlichem Absinken der Vertikaldimension
zusätzliche Präparation, je nach gewähltem Werkstoff i.d.R. unvermeintlich
Was sind die Vorteile einer Onlay-Präparation zur Bisserhöhung?
supragingivale Präparationsgrenze
minimalinvasivere Präparation, reduziertes Devitalisierungsrisiko
kontrolliere adhäsive Befestigung möglich
Wie sind die Überlebensraten von Keramikrestaurationen (Lithiumdisilkat-Keramik) [Onlay, Einzelkrone, Veneer] ?
Onlay
11 Jahre = 100%
Einzelkrone
5 Jahre = 96,6%
Veneer
7 Jahre = 71,8%
Was sind die Vorteile von metallischen Restaurationen?
geringe Schichtstärke möglich
gering abrasiv gegenüber Antagonisten
gute Langzeitbewährung
Was sind die Nachteile von metallischen Restaurationen?
Substanzfordernd (bei Teilkronen, Inlays)
höhere Temperaturleitfähigkeit
Was sind die Vorteile von keramischen Restaurationen?
hohe Biegefestigkeit, Bruchzähigkeit bei Oxidkeramik
kostenintensiv
gute Politur nötig, sonst starke Abrasion an Antagonisten
techniksensitiv (bei adhäsiver Befestigung)
Was versteht man unter dem ästhetischen Schrittmacher der Oberkieferfront für den Patienten?
mittlere OK-Frontzähne für ästhetisches Erscheinungsbild des Patienten in Form und Farbe entscheidend
Breiten- / Längenverhältnis 75 - 85%
Breite der seitlichen Inzisivi beträgt zwischen 50 - 74 % der mittleren Inzisivi
Inzisalkanten parallel zur Bipupillarlinie verlaufend, harmonisch zur Lachlinie
Wie ist das Vorgehen zur Neudefinition der Kauebene zur Bisshebung in Ober- und Unterkiefer?
Einstellung der gewünschten vertikalen Relation mittels Frontzahn-Jig aus Komposit
die mit Hilfe der Schienentherapie angehobene Relation nicht überschreiten
Festlegen der neuen Relation pber den Frontzahn-Jig: vertikale Distanz von 4-5 mm nicht überschreiten
Okklusionsebene festlegen
Ausrichtung OK-Seitenzähne parallel zu Camper-Ebene und Bipupillarlinie
entfernbares Plateau auf den Seitenzähnen aus automolymerisierendem Kunststoff
Idealisierte Rekonstruktion der Oberkieferseitenzähne
Defektorientierte Präparation, Abformung, virtuelle Konstruktion, Fertigstellung, Einsetzen der Restauration
Sicherung der vertikalen Relation durch Aufbau der 1. Prämolaren und 1. Molaren mit eingesetztem Mock-Up und Frontzahn-Jig
Frontzahn-Jig entfernen -> Rekonstruktion der Frontzähne im OK
Rekonstruktion der UK-Seitenzähne und Aufbau der Frontzähne im UK mit entsprechenden Führungseigenschaften
Wie ist die posttherapeutische Maßnahme für höheres Überleben der Restauration?
Ursachen ausschalten -> Prävention weiterer ZHV
Nachsorge (individuell festgelegtes Intervall)
Schutzmaßnahmen
in Anschluss an definitive Versorung erneute Okklusionsschiene im OK zur Reduktion parafunktioneller Aktivitäten und zum Schutz der Zähne bzw. Restaurationen
Welche Punkte sollte man bei der systematischen Beurteilung eines Patienten mit Zahnhartsubstanzverlusten beurteilen?
Vertikale Dimension
Inzisalkantenposition
Okklusionsebene
Zahnbreiten
Längen-Breiten-Verhältnisse
Gingivalsaumverlauf
Wie stellt man eine veränderte vertikale Dimension fest?
Schlifffacetten, verkürzte klinische Kronen
nach koronal verschobene Position der Schmelz-Zement-Grenze
Elongierte Frontzähne, Deckbiss
ungenügender Sprechabstand
Worauf achtet man bei der Inzisalkantenposition bei der Beurteilung von ZHV?
Länge in Bezug zur Oberlippe
Wie prüft man die Okklusionsebenen-Orientierung anhand von Referenzlinien?
Bipupillarlinie
Gesichtsmitte
Lachlinie
Wie sollten die Zahnbreiten in Prozent sein?
1er = 25%
2er = 15%
3er = 10%
Wie sollte das Längen-Breite-Verhältnis der OK-Front sein?
1er -> 0,87
2er -> 0,75
3er -> 0,75
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