Abruptio
(lat. Bruch): unvermitteltes Abbrechen des musikalischen Kontextes anstelle des Eintretens einer Auflösung
Koloratur
(von lat. color = „Farbe, Färbung“) ist im Gesang eine schnelle Abfolge von Tönen mit kurzen Notenwerten oft gleicher Länge = langes Melisma
Anabasis
(griech. Aufstieg): abbildende Figur zur Darstellung einer aufwärts gerichteten Bewegung oder Thematik
Antithesis
(griech. Gegensatz): musikalisch-rhetorische Figur mit zwei gegenläufigen Momenten, wobei sich der Gegensatz auf eine oder mehrere musikalische Eigenschaften beziehen kann
Aposiopesis
(griech. Verschweigen): Generalpause zur Darstellung von Sterben, Schlafen oder Schweigen
Circulatio
(lat. Kreis, Ring): kreisförmige Figur zur Darstellung einer kreisförmigen, umzingelnden Bewegung; steht auch für Vollkommenheit und Schönheit; steht auch für Krone, Herrscher.
Exclamatio
(lat. Ausruf): ein aufwärts gerichteter Sprung mit expressivem Intervall wie kleiner oder großer Sexte.
Hyperbole
(griech. Übersteigerung): Figur, bei der einzelne Töne den üblichen Tonumfang einer Singstimme übersteigen
Katabasis
(griech. Abstieg): abbildende Figur mit abwärts gerichteter Melodik
Klimax
(griech. Treppe, Leiter): mehrfach sich steigernde Wiederholung auf einer jeweils höheren Stufe
Passus duriusculus
(lat. ein etwas harter Gang): halbtonweise melodische Fortschreitung im Rahmenintervall von meistens einer Quarte
Parrhesia
(griech. Freiheit der Redegestaltung): Figur, die aus übermäßigen oder verminderten Intervallen (harmonisch oder melodisch) besteht; dient zur Darstellung des Schwankenden, Verderbten, Sündhaften
Pathopoeia
(lat. Leiden bildend): leiterfremde Töne (oft in chromatischen Tonfolgen) zur Darstellung von Leid und Schmerz
Saltus duriusculus
(lat. harter Sprung, Fall): ein melodisch dissonierender (oft verminderter oder übermäßiger) Sprung, in der Regel abwärts, der in der Barockmusik oft als musikalisches Abbild des Sündenfalls eingesetzt wird
Suspiratio
(lat. Seufzer): seufzende melodische Wendung, bei welcher der erste Ton betont und der zweite Ton unbetont ist, oft verbunden mit schmerzlichen Halbtonschritten
Syncopatio
(griech. zusammenschlagen): rhythmische Verschiebung der Betonungsverhältnisse, so dass eine eigentlich unbetonte Zählzeit betont wird; In der Barockmusik gilt die Synkope als Verstoß gegen die Ordnung des Taktes und wird deshalb oft dem Begriffsfeld Sünde, Reue, Schuld zugeordnet.
Tirata
(ital. Zug): abbildende Figur mit aufwärts schnellender Gestik
Chiasmus
(griech. Kreuzung, kreuzförmig). Dieser bezeichnet ein liegendes Kreuz. Er entsteht, wenn man in einer Gruppe von meist vier Noten die erste mit der dritten und die zweite mit der vierten durch jeweils eine Linie verbindet (auch Einfügung eines Kreuzzeichens)
Augenmusik
Man versteht darunter Details in der musikalischen Notation, die nicht hörbar sind, sondern primär im Notentext sichtbar werden.
Interrogatio
Bei Frage aufwärtsgerichteter Sekundschritt
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