Palliative Care
Palliative Care ist ein Konzept zur interdisziplinären Beratung, Begleitung und Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden. Dieses Konzept wird von einem geschulten Palliative Care Team umgesetzt, dem neben Ärzten und Pflegenden auch andere Helfer
Hospiz
Hospize sind selbständige Einrichtungen mit einem eigenständigen Versorgungsauftrag, die für Menschen mit unheilbaren Krankheiten in ihrer letzten Lebensphase eine palliativ-pflegerische und palliativ-medizinische Versorgung erbringen.
Kennzeichen von Palliative Care und Hospizarbeit
Der sterbende Mensch und seine Angehörigen stehen im Zentrum. Die Kontrolle über die Situation liegt bei den Betroffenen
Den Betroffenen steht ein multiprofessionelles Team zur Verfügung
Die Einbeziehung von Ehrenamtlichen ist für jeden Betroffenen möglich.
Kontinuität der Fürsorge 24 Stunden Erreichbarkeit (Trauerarbeit)
5. Gute Kenntnisse in der Symptomkontrolle der professionell
Tätigkeiten wird erwartet
Symptomkontrolle
Die konstante Aufmerksamkeit muss auf die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens des Bewohners ausgerichtet sein. Um dieses zu ermöglichen muss das Pflegepersonal aktiv sein =
Das Pflegepersonal sollte nicht auf Klagen des sterbenden Menschen warten, sondern vorher mögliche Probleme wahrnehmen, um den Symptomen zuvorzukommen
Pflegenden sollten verstehen, dass es zur Verbesserung der Lebensqualität sterbender Menschen beiträgt, wenn die begleitenden Symptome auf ein erträgliches Maß reduziert werden
Symptomkontrolle Atemnot
Die Atemnot= Dyspnoe wird durch 2 Faktoren beeinflusst
Von der Art, wie die Menschen die Atemnot wahrnehmen
Von der Art, wie die Menschen auf die Atemnot reagieren
Atemnot ist immer subjektiv
Kriterien zur Beurteilung von Dyspnoe
Atemfrequenz und Atemtiefe
Atemgeräusche
Hautfarbe
Bewusstseinslage
Gesichtsausdruck
Beginn und Dauer der Atemnot
Mögliche pflegerische Maßnahmen zur Linderung von Atemnot
Für eine ruhige sichere Umgebung sorgen
Auf die eigene Atmung achten
Ruhig sprechen, langsam bewegen
Fenster öffnen
Blick ins Freie
Raum nicht überheizen
Leichte Kleidung, leichte Bettdecken
Oberkörperhochlagerung mit Rutschbremse
Kutschersitz
Welche Atemtypen lassen den nahen Tod erkennen?
Cheyne-Stokes-Atmung
Flache, zunehmend tiefer werdende Atemzüge, die wieder abflachen bis zur völligen Atempause
Ursache: Schädigung des Atemzentrums im Gehirn
Schnappatmung
Sehr vereinzelte Atemzüge, unterbrochen von langen Pausen.
Rasselatmung (Death Rattel, Todesrasseln)
Beschreibt eine geräuschvolle rasselnde Atmung in den letzten Lebensstunden oder Tagen
Die sterbenden Menschen sind meist bewusstseinsreduziert
Ansammlung von Schleim/Speichel wegen des fehlenden Schluck/und oder Hustenreflex führt zu Rasselgeräuschen
Rasselatmung ist für die Angehörigen sehr belastend. Allerdings nimmt man an dass die Rasselatmung für den Sterbenden selber nicht belastend ist, da er der sterbende Mensch oft einen entspannten Gesichtsausdruck hat und es wahrscheinlich nur eingeschränkt wahrnimmt
Man unterscheidet den Typ 1 von Typ 2
Rasselatmung Typ 1
Typ 1 Rasche Zunahme von Speichelsekretion Patient ist bewusstseinsgetrübt oder bewusstlos, Verlust des Schluckreflexes Entsteht rasch in den letzten Lebensstunden Gute Ansprechbarkeit auf Anticholinergika
Rasselatmung (Death Rattel, Todesrasseln)Typ 2
Typ 2
Bronchiale Schleimsekretion, welche über Tage entsteht
Wacher Patient, welcher zunehmend schwächer wird und damit unfähig, kraftvoll Sekret abzuhusten
Möglichkeit einer Pneumonieentwicklung
Symptomlinderung und Ansprechbarkeit auf Anticholinergika sind vermindert
Terminale Dehydratation
= der klinische Zustand von sterbenden Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, eine ausreichenden Menge Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Ursachen:
Willentliche Verweigerung
Zunehmende Bewußtseinseintrübung
Unfähigkeit zu trinken auf Grund von Schluckbeschwerden
Terminale DehydratationVorteile
Weniger Erbrechen
Weniger Schleimproduktion/weniger Husten
Rasselatmung nimmt ab
Weniger Oedeme
Verringerte Urinproduktion
Schmerzlindernd
Schläfrigkeit
Terminale Dehydratation Nachteile
Erhöhte Dekubitusgefahr
Obstipation
Muskelkrämpfe
Verwirrtheit
Evtl. trockener zäher Schleim
Evtl. Fieber
Unsicherheiten von Angehörigen
Mundtrockenheit
Mundtrockenheit (Xerostomie):
bezeichnet die Trockenheit der gesamten Mundhöhle. Sie bedeutet eine große Beeinträchtigung der Lebensqualität und geht einher mit
und geht einher mit:
Starkem Durstgefühl
Sprach-Schluck und Kauprobleme
Geschmacksveränderungen und Übelkeit
Zungenbrennen und Schmerzen
Eingeschränkte Selbstreinigung (Bildung von Borken, Belägen, Mundgeruch)
Spröden rissigen Lippen
Xerostomie in der letzten Lebensphase
entsteht durch:
Verminderte Speichelbildung
Mundatmung (verdunsten von Speichel)
Nebenwirkung von Medikamenten (Opioide, Antidepressiva)
Fieber
Sauerstoffgabe ohne Befeuchter
Angst
Was bewirkt Xerostomie?
Schluckunfähigkeit
Beläge/Borken auf der Zunge
Mundgeruch (Foetor ex ore)
Soor
Painful Mouth
Schwierigkeiten beim Sprechen
Schlechtes Tolerieren der Zahnprothese
Reduziertes Geschmacksempfinden
Palliative Mundpflege
Die Mundpflege hat in der Pflege von Schwerstkranken und Sterbenden einen hohen Stellenwert. Der Mund gehört zu den wahrnehmungsstärksten Zonen unseres Körpers. Bei der Mundpflege dringen wir in eine Intimzone des Menschen ein.
Es ist wichtig, die Angehörigen in die Mundpflege einzubeziehen.
Zeichen des herannahenden Todes
der Blutdruck sinkt
der Puls wird schwächer, die Pulsfrequenz verändert sich
die Körpertemperatur ändert sich
die Durchblutung der Haut nimmt ab, Hautareale auf der Körperunterseite verfärben sich dunkler
oft schwitzt der Sterbende phasenweise sehr stark
die Reaktion der Pupillen auf Licht nimmt deutlich ab
der sterbende Mensch schließt die Augen nicht mehr vollständig –der Blick geht ins Leere
die Bewußtseinslage verändert sich
Unsichere Todeszeichen
Unsichere Todeszeichen sind:
Abkühlung, besonders der Extremitäten
fehlende zentrale Reflexe
Blässe der Haut/ die Haut wird wächsernd grau-weiß, gelblich
Pulslosigkeit
Die Augen sind blicklos
Muskelerschlaffung
Atemstillstand
Sichere Todeszeichen
Totenflecke
Leichenstarre
Späte leichenerscheinung wie Fäulnis oder verwesung
Was gehört für mich zu einem Würdevollen sterben?
Wünsche beim Essen und trinken respektieren
Familiäres Umfeld
Keine Hektik
Körperliche Nähe
Mund befeuchten
Keine schmerzen
Wohl fühl Atmosphäre (Musik usw.)
Betreuung
Grundlagen der Atmung und die Beobachtungskriterien
Der Körper benötigt für den Stoffwechsel ständig frischen Sauerstoff. Kohlenstoffdioxid, das beim Stoffwechsel entsteht, muss aus dem Körper entfernt werden. Das sauerstoffarme Blut, das durch die Lunge fließt, wird mit Sauerstoff aus der Einatemluft angereichert. So wird der ganze Körper ständig mit neuem Sauerstoff versorgt. Gleichzeitig gibt das Blut in der Lunge Kohlenstoffdioxid beim Ausatmen an die Umgebungsluft ab.
Der Gasaustausch findet in den Lungenbläschen (Alveolen) statt. Voraussetzungen für den Gasaustausch sind die Belüftung der Lunge (Ventilation), die Durchblutung der Lunge (Perfusion) sowie der Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid durch die Gefäßwand und die Wand der Lungenbläschen (Diffusion).
Beobachtungskriterien
Bei der Beobachtung der Atmung sollte auf folgende Kriterien geachtet werden:
Atemfrequenz
Atemqualität (Atemtiefe, Einsatz der Atemhilfsmuskulatur, Hautfarbe)
Atemrhythmus
Atemgeruch
Sputum (Auswurf)
Definition Atmung
Eine normale Atmung mit normaler Atemfrequenz und Atemtiefe heißt in der medizinischen Fachsprache „Eupnoe “. Als „Dyspnoe “ bezeichnet man das subjektive Gefühl der Atemnot und „Orthopnoe “ ist stärkste Luftnot mit Einnahme einer aufrechten Oberkörperhaltung zum maximalen Einsatz der Atemhilfsmuskulatur.
Tachypnoe: beschleunigte Atmung (Erwachsene > 20/min)
Bradypnoe: verlangsamte Atmung (Erwachsene < 12/min)
Schnappatmung: Patient schnappt nur gelegentlich nach Luft, Anzeichen für Herz-Kreislauf-Stillstand.
Atemqualität
flache Atmung: Atembewegungen nur mit Mühe erkennbar
flache und langsame Atmung: Blutgasanalyse durchführen, zu hohe CO2-Werte dämpfen das Atemzentrum
flache und schnelle Atmung: schmerzbedingte Schonatmung
vertiefte Atmung: oft bei Tachypnoen, um das Atemvolumen zusätzlich zu steigern
Kußmaul-Atmung: regelmäßige, sehr tiefe Atemzüge, um einen Überschuss an Kohlenstoffdioxid abzuatmen; tritt bei Azidose auf
Hyperventilation: Der Patient atmet mehr, als für den Gasaustausch nötig ist.
Haut: Blaufärbung der Haut, Nägel und Schleimhäute weist auf O2-Unterversorgung, bei Neugeborenen und Säuglingen livide-gräuliches Mund-Nasen-Dreieck charakteristisch
Schlafapnoe: Atempausen während des Schlafs von mehr als 10 Sekunden → Minderversorgung mit Sauerstoff, gestörter Schlafrhythmus
Cheyne-Stokes-Atmung: immer flacher werdende Atemzüge, die nach einer Atempause wieder tiefer werden → lebensbedrohliche Störung des Atemzentrums
Biot-Atmung: unregelmäßige Atempausen bei schwankender Atemtiefe → Störung des Atemzentrums
Inspiratorischer Stridor
Ein pfeifendes Geräusch während der Einatmung ist typisch für eine Verengung/Verlegung der oberen Atemwege, z. B. bei einer Kehlkopfentzündung oder Aspiration.
Exspiratorischer Stridor
Ein pfeifendes Geräusch während der Ausatmung ist typisch für eine Verengung der unteren Atemwege, wie sie bei asthmatischen Störungen auftritt, siehe auch Asthma bronchiale.
Rassel- und Brodelgeräusche
Sie sind während er In- und Exspiration hörbar. Rasselgeräusche tauchen im Rahmen einer Pneumonie und nach Aspiration auf. Das Brodeln deutet z.B. auf ein Lungenödem hin.
Schnarchen
Es entsteht durch flatternde Bewegungen des Gaumensegels oder weil die Zunge zurückfällt. Ein gelegentliches Schnarchen ist harmlos. Ein ausgeprägtes Schnarchen kann zu einer erheblichen Schlafstörung führen (und in manchen Fällen zu einer Schlafstörung der Mitpatienten). Eine Lageveränderung schafft kurzfristig Abhilfe.
Veränderungen des Atemgeruchs
Azetongeruch: Bei einem anhaltenden Insulinmangel oder einer strengen Diät gewinnen die Zellen ihre Energie aus dem Fettabbau. Dabei entstehen Ketonkörper (z. B. Azeton), die auch in die Atemluft gelangen. Sie riechen nach überreifem Obst oder Apfelessig.
Ammoniakgeruch: Bei schweren Lebererkrankungen reichert sich Ammoniak im Blut an und gelangt in den Atem. Er riecht stechend bzw. beißend.
Urinartiger Atemgeruch (Foetor uraemicus): Dieser entsteht bei Nierenerkrankungen durch einen Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut.
Fäulnisgeruch: Er entsteht z.B. bei Tuberkulose und taucht im Zusammenhang mit Karzinomerkrankungen auf.
Sterbephasen nach E. Kübler-Ross
Nicht-Wahrhaben-Wollen: Betroffener will Diagnose nicht wahrhaben (Schockphase).
Zorn: Betroffener begreift die infauste Diagnose und reagiert mit Zorn und Wut.
Verhandeln: Sterbende klammern sich an kleinste Hoffnungsschimmer, um Lebenszeit zu gewinnen.
Depression: Schicksal wird erkannt, Hoffnung aufgegeben: tiefe Trauer und Depression.
Annahme/Akzeptanz: Sterbender „erwartet" den Tod, hat einen Weg gefunden, sein „Schicksal" zu akzeptieren
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