Tia
TIA (transitorische ischämische Attacke): Neurologische Störungen und Ausfälle sind binnen 24 Std. komplett reversibel. Im CT nicht sichtbar, kann einen späteren Schlaganfall ankündigen
Progressive Stroke
Progressive Stroke (voranschreitender Schlaganfall): Zunahme der Symptomatik im Verlauf.
Completed Stroke
Completed Stroke (vollendeter Schlaganfall): Neurologische Störungen und Ausfälle dauern länger als 24 Stunden.
Hirninfarkt
Bei einem Hirninfarkt sterben Nervenzellen im Gehirn aufgrund von Minderdurchblutung (Ischämie) und Sauerstoffmangel ab. Häufigste Ursachen sind:
plötzliche Verengung durch die Ruptur einer arteriosklerotischen Plaque
Embolien, z. B. durch abgelöstes arteriosklerotisches Material oder verschleppte Gerinnsel aus anderen Körperregionen, z. B. aus dem linken Herzvorhof bei Vorhofflimmern
Hirnblutung
Ursachen: Trauma, Hypertonie, Hirntumor, Gerinnungsstörung
intrazerebrale Blutung: Blutung aus einem Blutgefäß innerhalb des Gehirns
extrazerebrale Blutung: Blutungen im Bereich der Hirnhäute
folgen:je größer die Blutung, desto höher steigt der Druck im Gehirn, umso mehr Nervenzellen sterben irreversible ab
Hemiparese
Hemi = Halb; Verminderte Muskelfunktion auf einer Körperseite
(unvollständige Lähmung)
Fazialisparese
Lähmung der Gesichtsmuskulatur, hängender Mundwinkel, Ausfluss von Speichel, Mund kann nicht geschlossen werden
Aphasie
Aphasie: Bei einer Aphasie können Gedanken nicht mehr in Wörtern und Grammatik normaler Sprache ausgedrückt werden. Die Patienten benennen z.B. Dinge falsch.
Symptome: Sprachfluss ist häufig stark verlangsamt und angestrengt
Lesen und Verstehen von geschriebener Sprachewird je nach Schwere beeinträchtigung erschwert und kann unter umständen kaum nocch möglich sein
Ursachen: Das Gehirn ist verletzt oder traumatisiert, hat eine Infektion oder einen Tumor, Ensteht oft durch einen schlaganfall
Behandlung: Logopädie,
Leichte Aphasie ist behandelbar
Dysarthrie
Beeinträchtigung des Sprechens durch Störung der Bewegung
(Motorik) aller Muskeln, die für das Sprechen und die Atmung beim
Sprechen zuständig sind
Die Sprachmotorik ist gestört. Die Sprache ist undeutlich und verwaschen, Wortverständnis und Wortwahl sind aber erhalten
Beeinträchtigung der Sprechmotorik
Betroffen ist die Steuerung von Sprechbewegungen
Symptome: Orientierungsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnisstörungen, Sprachverarmung
Dysphagie
Dysphagie: Die Patienten verschlucken sich beim Essen oder Trinken. Dies kann eine Aspirationspneumonie, Mangelernährung oder Dehydratation zur Folge haben.
Neglect
Halbseitige Vernachlässigung von Reizen des eigenen Körpers und/
oder der Umgebung auf der stärker betroffenen Seite
Neglect: Die Betroffenen nehmen die betroffene Körperseite nicht oder nur wenig wahr. Patienten mit einem Neglect reagieren nicht oder nur vermindert auf Reize von der betroffenen Körper- und Raumseite. Such- und Zuwendebewegungen auf dieser Seite sind maßgeblich reduziert. Es bestehen keine sensiblen und sensomotorischen Ausfälle der Sinnesleistungen, sondern es handelt sich um eine Verminderung der Aufmerksamkeit. Die Fähigkeiten, zu fühlen, zu sehen, zu hören, sind erhalten, die Informationen können aber nicht verarbeitet werden (Abb. 52.15). Ein Neglect tritt meist nach rechtsseitiger Hirnschädigung auf.
Pusher-Syndrom
engl. to push = drücken); Unbewusstes „Schieben“ des eigenen
Körpers zur stärker betroffenen Seite. Es handelt sich um eine
Wahrnehmungsstörung für die aufrechte Körperposition des
betroffenen Patienten. Die Person meint, aufrecht zu sitzen bzw. zu
stehen und hat Angst, zur nichtgelähmten Seite zu fallen. Gegen
eine passive Korrektur leistet sie aktiv Widerstand (Verstärkung des
Drückens). Das Pusher-Syndrom wird nicht durch Neglect (siehe
dort) verursacht
psychosoziale Symptome:
sozialer Rückzug (z.B. aufgrund der Aphasie)
Aggression, Depression aufgrund der plötzlichen Pflegebedürftigkeit
Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen
Typische Folgesymptome
Subluxation der Schulter
Subluxation der Schulter (unvollständige Ausrenkung): Der veränderte bzw. reduzierte Muskeltonus führt zu einer Subluxation des Oberarmkopfes. Dies kann für den Patienten sehr schmerzhaft sein. Möglich ist auch, dass der Patient die Subluxation gar nicht bemerkt.
Schulter-Arm-Syndrom
Schulter-Arm-Syndrom: ödematöses Anschwellen der Hand der betroffenen Seite. Ursache ist eine gestörte Blut- und Lymphzirkulation aufgrund des veränderten Muskeltonus .
Diagnostik
Grundsätzlich gilt: „Time is brain!“ (Der Patient muss schnell untersucht und versorgt werden, da minütlich mehr Nervenzellen zugrunde gehen können.)
neurologischer Status: Anamnese und körperliche Untersuchung: Vigilanz, Gedächtnis, Motorik, Sensorik, Reflexe, Hirnnerven
Laboruntersuchung: Blutzucker, Elektrolyte, Nierenwerte, Blutbild, Blutgerinnung
EKG-Monitoring: Liegt die Ursache ggf. im Herzen, z. B. als Vorhofflimmern?
Dopplersonografie der A. carotis: Ist das Gefäß verschlossen?
CT bzw. MRT des Gehirns
Therapie
Jeder Schlaganfall sollte auf einer Stroke-Unit versorgt werden (engl. stroke = Schlaganfall). Dort stehen alle personellen, diagnostischen und therapeutischen Ressourcen zur bestmöglichen Versorgung zur Verfügung.
In der Akutphase eines Schlaganfalls geht es um Schadensbegrenzung. Sowohl Hirninfarkt als auch Hirnblutung schädigen Gewebe im Gehirn, entweder durch Sauerstoffmangel oder durch mechanische Verletzungen. Voraussetzung für die Behandlung eines Schlaganfalls ist die Abklärung, ob es sich um eine Hirnblutung oder einen Hirninfarkt handelt, da es Unterschiede in der Therapie gibt.
Therapie bei Hirninfarkt
Bei einem Hirninfarkt liegt um das durch Sauerstoffmangel abgestorbene Gewebe eine Zone, die sog. Penumbra (Halbschatten, auch Periinfarktareal). Die Zellen in diesem Randgebiet sind beeinträchtigt, aber noch nicht irreversibel geschädigt. Wird der Sauerstoffmangel relativ schnell behoben, erholen sich die Zellen. Nach einer bestimmten Zeit ohne Sauerstoff sterben sie hingegen ab. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, z. B. mit durchblutungsfördernden Medikamenten, umso höher sind die Überlebenschancen des Betroffenen und die Wahrscheinlichkeit, dass die neurologischen Ausfälle begrenzt bleiben und sich ggf. zurückbilden.
therapeutischen Maßnahmen werden bei einem Hirninfarkt
Thrombolyse : Ziel ist, dass das ischämische Gewebe möglichst rasch wieder durchblutet wird, um die Durchblutung zu verbessern/wiederherzustellen und die Penumbra zu retten. Häufig wird die Lysetherapie mit einer mechanischen Entfernung des Thrombus (Thrombektomie) verbunden.
Antikoagulationstherapie: z.B. durch Heparin bei Sinusvenenthrombose
Sauerstoffgabe: Zellen in der Penumbra können sich durch die Gabe von Sauerstoff erholen, nach einer bestimmten Zeit ohne Sauerstoff sterben sie hingegen ab.
Volumengabe (Infusionen), Katecholamine (z.B. Norepinephrin) oder Sympathomimetika bei Hypotonie
Hypertonie: Ein kritisch erhöhter Blutdruck muss langsam gesenkt werden (schnelle Senkung führt zur Verschlechterung des Infarktgebiets), leichte Hypertonie wird toleriert zur besseren Hirndurchblutung
Sekundärprophylaxe (um erneuten Schlaganfall zu vermeiden): Verabreichung von ASS (Acetylsalicylsäure)
Therapie bei Hirnblutung
Eine Hirnblutung kann im Unterschied zu einem Hirninfarkt nicht mit durchblutungsfördernden Maßnahmen behandelt werden. Im Vordergrund steht die Senkung des Hirndrucks.
Schlaganfall Definition
Deutsche Bezeichnung für einen Hirninfarkt (ischämischer Insult)
oder eine Hirnblutung (hämorrhagischer Infarkt) = Apoplexia
cerebri
Ursache: Hirninfarkt mit Ischämie (80% der Fälle) oder Hirnblutung
Symptome: oft halbseitige Lähmungserscheinungen (Hemiparese, „hängender Mundwinkel“), Schwindel, Sprachstörung, Schluckstörung
Diagnostik: Jede Minute zählt! Rasch CT bzw. MRT.
Therapie: Versorgung auf Stroke-Unit. bei Hirninfarkt rasche Lysetherapie. Bei Blutung Druckentlastung, ggf. Liquordrainage oder OP
Schlaganfall Risikofaktoren
Unter einem Risikofaktor versteht man in der Medizin eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, eine bestimmte Krankheit zu erwerben.
Wir unterscheiden zwischen beeinflussbaren Risiken und unbeeinflussbaren Risiken
Unbeeinflussbare Risikofaktoren
Alter
Erbfaktoren
Geschlecht !!!
Frauen haben eine höhere Lebenserwartung als Männer. Dadurch steigt für Frauen automatisch das Risiko.
Beeinflussbare Risikofaktoren
Risiken können durch geeignete Medikamente
oder einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden
Rauchen, Bewegungsmangel,Alkoholmissbrauch,Fehlernährung / Übergewicht
Bluthochdruck,Vorhofflimmern, Diabetes mellitus Fettstoffwechselstörung
Fast Test
Schnelltest zur Verdichtung eines Schlaganfall-Verdachtes
F um ein lächeln birtten hängt der Mundwinkel sagt man halbseitige Lähmung
A Arme nach vorne, Handflächen nach oben wenn die Arme sinken könnte es einer sein
S Bew soll mir nachsprechen klingt er verwaschen oder anders ist dieses eine Sprachstörung
T auf die uhr schauen, wie lange schon? kein zögern, sofort 112 anrufen und symptome schildern
Hemiplegie
Vollständige Lähmung
Hemi = Halb; Vollständiger Ausfall der Muskelfunktion auf einer
Körperseite (vollständige Lähmung)
Auch hier kannArm, Bein, Gesicht und Oberkörper betroffen sein
Alle Ursachen Symptome und Therapien beziehen sich sowohl auf die Hemiplegie als auch der Hemiparese
Aneurysma
Dauerhafte krankhafte und örtlich begrenzte Wandausbuchtung
(meist asymmetrisch, spindel- oder sackförmig) eine Arterie
Antikoagulanzien
Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung; ,,werden heute
sehr erfolgreich zur Prophylaxe und Therapie von Hirninfarkten
eingesetzt. Der Nutzen der Gerinnungshemmung bildet gleichzeitig
aber auch deren Hauptrisiko. Besonders gefürchtet ist das
Auftreten von Hirnblutungen.
Arteriosklerose
häufigste Arterienerkrankung, die alle Arterien betrifft (systemisch)
und zwar als chronisch voranschreitende Degeneration
(Rückbildung, Verfall) mit Veränderungen der Gefäßwände durch
Ablagerungen von Bindegewebe, Fett, Kalk. Sie führt zu
Wandverdickungen, Verengungen, Verschlüssen. Ergebnis diverser
Risikofaktoren und wichtigster Faktor für einen Ischämischen Insult.
Dyphasie
Leichte Form der Aphasie
Extrazerebrale Blutungen
Blutungen im Bereich der Hirnhäute, die das Gehirn umgeben
Facialisparese
Lähmungserscheinungen im Gesicht durch Beeinträchtigung des
Gesichtsnervs (Nervus facialis)
Hämorrhagie
Austreten von Blut aus dem Blutkreislauf
Hämorrhagischer Infarkt
Hypertonie
Bluthochdruck
Insult
Plötzlich auftretendes Ereignis
Intrazerebrale Blutungen
Blutungen innerhalb des Gehirns, meist des Großhirns, der
Hauptrisikofaktor dafür ist die Hypertonie.
Ischämie
Minderdurchblutung eines Gewebes infolge unzureichender
arterieller Blutzufuhr; wird bedingt durch Einengung bzw.
Verschluss des Gefäßes.
Ischämischer Insult Schlaganfall durch Hirninfarkt
Apoplex
Allgemein: plötzliche (schlagartige) Durchblutungsstörung in einem
Organ oder einer Körperhöhle, meist gleichgesetzt mit Schlaganfall
(Apoplexia cerebri)
Speziell: Oberbegriff für beide Schlaganfallarten (Hirninfarkt oder
Hirnblutung) (Apoplex = Schlag)
Stroke Unit
Stroke = engl. Wort für Schlag); Spezialstation für SchlaganfallPatienten mit einem Team aus mehreren Berufsgruppen
(interdisziplinär), dass auf die Erstbehandlung spezialisiert ist
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