Welche Prinzipien sind formell (nicht inhaltlich) bei der Zielformulierung zu beachten?
Wertorientierung
Lösungsneutralität
Operationalität
Vollständigkeit hinsichtlich der Zielinhalte
Berücksichtigung aller wichtigen Informationsquellen und Interessenlagen
Festellbarkeit der Zielerfüllung
Prioritätensetzung
Widerspruchsfreiheit von Teilzielen
Überblickbarkeit und Bewältigbarkeit eines Zielkatalogs
Was ist unter dem Prinzip der „Wertorientierung” zu verstehen?
Ziele bestehen aus Kombination von:
Fakten (objektiv)
Werten (subjektiv)
Was ist unter dem Prinzip der „Lösungsneutralität” zu verstehen?
Ziele beschreiben nicht das „WIE” (Lösung) sondern das „WAS” (erwünschte und/oder unerwünschte Wirkung der noch unbekannten Lösung
Untersuchen ob Zielformulierung Lösungsbereich unnötig einschränkt
=> kritisch hinterfragen
=> neutralere, auf die Wirkung ausgerichtete Formulierung wählen
Was ist unter dem Prinzip der „Operationalität” zu verstehen?
Merkmale -> operationale Zielformulierung
Zielobjekt -> WORAN sind die Ziele gebunden?
Zieleigenschaft/Zielinhalt -> WAS soll erreicht werden?
Zielausmaß -> WIEVIEL soll erreicht werden?
Zeitbezug -> WANN soll es erreicht werden?
Ort der Wirkung -> WO soll es erreicht werden?
Was ist unter dem Prinzip der „Vollständigkeit hinsichtlich der Zielinhalte” zu verstehen?
alle relevanten Einflussgrößen für Zielvariable (in Bezug zu Regressmodell)
erfassen
quantifizieren
in Regressfunktion einbeziehen
=> gleiches gilt für Zielformulierung
Weiterhin sind Ziele
zu gruppieren
mit Blick auf das Oberziel auszuwählen
Was ist unter dem Prinzip der „Berücksichtigung aller wichtigen Informationen und Interessenlagen” zu verstehen?
Beachtung aller Interessengruppen (Stakeholder) bzw. Personen die Interessen von anderen einbringen
Hierzu zählen:
Management
Kunden
verschiedene Abteilungen bzw. deren Mitarbeiter (Anwender/Realisierer)
Lieferanten
Gesellschaft, Öffentlichkeit, Staat
=> Endresultat vollständiger Zielkatalog <- mit nicht wertneutralen Zieleigenschaften (von für Zielformulierung verantwortlicher Personen)
Was ist unter dem Prinzip der „Prioritätensetzung bei der Zielformulierung” zu verstehen?
Verbindliche Kategorien einführen -> relative Wichtigkeit/Strenge -> Zielbeachtung/Zieleinhaltung
Hierzu zählen
Mussziele (K.-o.-Kriterien)
Bedingung zwingend einhalten -> wenn Verletzung -> Abbruch Projekt / Verwerfen Lösung
Nur Feststellung erfüllt/nicht erfüllt
Praxis: wenige aber aussagekräftige Mussziele
Sollziele/Hauptziele
hohe Bedeutung Ziele / spätere Bewertung Lösungen
Wunschziele/Nebenziele („nice to have”-Ziele)
gleiche Formulierung wie Sollziele -> weniger verbindlich
Listen durch Ranking -> Abstufung nach Stringentheit bzgl. Einhaltung/Erfüllung
Praxis: Festlegung nach Zielhierarchie
Was ist unter dem Prinzip der „Widerspruchsfreiheit von Teilzielen” zu verstehen?
Unterschiedliche Beziehungen -> Teilziele
Unterstützung
Erreichung Ziel bedingt Erreichung anderes Ziel
Indifferenz
Ziele sind unabhängig voneinander
Gegenläufigkeit
Erreichung Ziel bedingt Nichterreichung anderes Ziel
Widerspruch
Ziele schließen einander aus
Wie lassen sich Konfliktsituationen nach dem Prinzip der „Widerspruchsfreiheit von Teilzielen” lösen?
Kompromiss durch:
Prioriätensetzung
Wandlung von Muss- in Wunschziel
Umstufung Ranking Wunschziele
Einführen Mindest- oder Höchstwerte
Streichen Konflikverursacher
gleiche Ziel über Umweg erreichen -> Neuformulierung ersetzender Ziele
Neudefinition Problemstellung
Welches Darstellungsmitttel lässt für Konfliktsituationen nach dem Prinzip der „Widerspruchsfreiheit von Teilzielen” anwenden und wie ist das Vorgehen entsprechend?
Zielrelationenmatrix anwenden
Zielformulierungen in Zeilen eintragen
Paarweise vergleichen -> Ausprägung in rechte Felder der jeweiligen Kreuzungspunkten eintragen (z. B. Identität, Neutralität, Konflikt)
Anzahl der Ausprägungen je Ziel ermitteln (beide Seiten bzw. oben/unten)
Widerspruche beseitigen -> beginnend mit Ziel mit größter Anzahl
Gegenläufigkeit beseitigen -> beginnend mit Ziel mit größter Anzahl
Was ist unter dem Prinzip der „Überblickbarkeit und Bewältigbarkeit eines Zielkatalogs” zu verstehen?
Gefährdung Überblickbarkeit/Realisierung je stärker Prinzip der Vollständigkeit sowie aller wichtigen Informationen/Interessenlagen
Vorgehensempfehlung:
Benennen Zielobjekt
Zusammenstellen bzw. Sammeln Zielideen
Entwurf sinnvolle Klassifikation -> Zielkatalog
Zusammenfassung Einzelziele zu Zielbündel
Erstellung provisorischer Zielkatalog
Systematische Analyse, Ergänzen, Umstrukturieren, Straffen Zielkatalog
Verabschiedung/Genehmigung Zielkatalog -> gemeinsam aktzeptierte Arbeitshypothese
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