Definition
Das Bobath-Konzept
Das Bobath-Konzept ist ein Pflege- und Therapiekonzept für Menschen mit Lähmungen durch Krankheiten des zentralen Nervensystems. Es eignet sich besonders zur Rehabilitation von Kranken die mit zentralen Lähmungen, mit Anpassungsstörungen des Muskeltonus und Störungen der Körperwahrnehmung einhergehen. Z.B nach Apoplex
Pflege- und Therapiekonzept
Lähmungen durch Krankheiten des zentralen Nervensystems
Kernprobleme der Betroffenen Patient*innen
- zentral bedingte teilweise oder vollständige Lähmung eines Körperabschnittes,
- die Haltungs-, Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen, unkontrolliert erniedrigte Muskelspannung (schlaffe Lähmung) bzw. unkontrolliert erhöhte Muskelspannung (Hypertonus, Spastik)
- die Störungen der Wahrnehmung von Stellung und Bewegung des Körpers (Propriozeption),
- Störungen im Gesicht des Patienten
- Kau- und Schluckprobleme
Die 4 Haupt-Kernprobleme bei der Arbeit nach dem Bobath- Konzept sind:
1. Mangel an Stabilität (oft im Rumpf) als Voraussetzung für Bewegung
2. mangelnde Tonusanpassung in den betroffenen Körperabschnitten mit der Folge von Hypo- und Hypertonus
3. Fehlstellung bzw. die fehlende Selbstorganisation der Stellung bestimmter Köperbereiche – der Schlüsselpunkte
4. Störungen des Körperschemas
Weitere Probleme können sein:
Oft bestehen zusätzlich noch Störungen der Hirnleistungen (neuropsychologische Störungen) und Störungen im Mund und Gesichtsbereich mit Auswirkung auf Schlucken und Sprechen.
6 Ziele des Bobath Konzepts
1. Wiedererlernen der automatischen, unwillkürlichen Kontrolle eines an die Aufgabe angepassten Muskeltonus
2. Erleichterung und Wiedererlernen normaler, automatischer, selektiver Bewegung. Der Patient kann zwischen verschiedenen Alternativen variieren. Er kann Teile seines Körpers der Aufgabe angepasst bewegen, ohne in Massensynergien (z.B unkontrollierte Anspannung aller Beugemuskeln einer Extremität) zu kommen.
3. Vermeidung kompensatorischer Bewegungsstrategien mit großer Anstrengung und unkontrollierten Muskeltonuserhöhungen (assoziierte Reaktionen)
4. Wiedererfahren des eigenen Körpers, der eigenen Bewegung und der Umwelt
5. Anbahnung normaler Gesichts-, Mund-, Zungen- und Schlundmotorik
6. Selbstständigkeit in den ATL auf mögichst normalem Niveau
Was ist Fazilitation
Die Erleichterung der normalen Bewegung trotz der partiellen Schwäche des Betroffenen bzw. des partiellen Hypertonus seiner Muskulatur wird als Fazilitation bezeichnet.
Fazilitation ist ein gegenseitiger Lernprozess zwischen dem Betroffenen und dem Pflegenden, der dem Betroffenen mit seiner Behinderung möglichst normale Bewegungen und Aktivitäten ermöglichen soll.
Was sind die Prinzipien der Fazilitation?
1. Bewegung ermöglichen
2. Bewegung notwendig machen
3. Bewegungshilfen angepasst reduzieren
4. Bewegungsablauf beobachten
Umsetzung Regulierung des Muskeltonus/Einflussnahme auf den Muskeltonus mit Hilfe durch die Pflegekraft:
Regulierung des Muskeltonus/Einflussnahme auf den Muskeltonus mit Hilfe durch die Pflegekraft:
Hypoton: Bei der Unterstützung von Patienten mit hypotoner Muskulatur wird der für die Bewegung erforderliche Körperteil in eine physiologische Stellung gebracht, damit der Patient bei der Bewegung die Muskulatur der mehr betroffenen Seite der Bewegung mit anspannen kann.
Hyperton: Bei hypertoner Muskulatur ist die Unterstützung so zu wählen, dass der Patient auf der weniger betroffenen Seite weniger Kraft benutzt und die mehr betroffene Seite bei der Bewegung mit einsetzt.
→ Wichtig: Pflegende räumen dem Patienten genügend Zeit ein, die Bewegung durchzuführen und verloren gegangene Funktionen einzuüben.
Allgemeine Prinzipien bei Positionierung nach Bobath
-Je besser die Qualität des Bewegungsüberganges ist, umso bequemer liegt der Patient.
-Der Bewegungsübergang in die Positionierung wird abschnittweise gestaltet (nicht „en block“), sodass der Bewegungsübergang für den Patienten nachvollziehbar ist
-Bewegungspotenziale, Ressourcen werden für den Bewegungübergang genutzt genützt (z. B. Kopf anheben).
-Können einzelne Körperabschnitte die Unterstützungsfläche (Auflagefläche) nicht annehmen, so werden diese stabil unterlagert.
-Je inaktiver ein Patient ist, desto wichtiger ist es, die Gelenke in ihrer individuellen Mittelstellung zu positionieren.
-Je instabiler ein Körperabschnitt ist, desto mehr wird er durch anpassbares Material stabilisiert.
-Unterstützungsfläche, die wenig nachgibt, erleichtert Bewegung, da sie als Widerlager (Gegenhalt) für Gewichtsverlagerung bei Bewegung bzw. Positionsveränderungen benutzt werden kann.
-Es sollten für den einzelnen Patienten eine Vielzahl von individuellen Positionierungen erarbeitet werden, um variieren zu können.
-In der Position auf der Seite wird das Kopfteil nicht hochgestellt.
-Die Menge des Materials zu Positionierung wird an die Mobilitätsmöglichkeiten sowie Stabilitätsanforderungen des Patienten angepasst.
-In der Regel wird erst der Rumpf stabilisiert, um dann Kopf und Extremitäten daran angepasst zu positionieren.
-Die Bewegungsübergänge sind nach den physiologischen Bewegungsabläufen zu gestalten.
Wichtig zu beachten bei Positionierung
-Immer auf die Stellung der Schlüsselpunkte zueinander achten
-Immer auf die Symmetrie achten
-Mit vielen Kissen zum unterpolstern arbeiten
-Für die Ruhelagerung Lagerungsmaterial gut an modellieren, dadurch vergrößern der unterstützenden Fläche
-Auf die mehrbetroffene Schulter achten
-Nicht an Gelenken ziehen! Können luxieren!!!!
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