Life-Span-Development-Ansatz
Hall 1922
weiter Entwicklungsbegriff (enger = veraltet)
umfasst Entwicklungsgewinne und -verluste -> Multidirektionalität
bezieht sich auf gesamte Lebensspanne -> lebenslange Entwicklung
berücksichigt Kontexte
Plastizität (kein vorgegebener Entwicklungsrahmen, Mensch gestaltet sich selbst)
geschichtliche Einbettung
Kontextualismus (Berücksichtigung des indiv. Kontextes)
Multidisziplinäre Sichtweise (Einbezug von Biologie, Anthropologie…)
Habituationsmethode
1. visueller Reiz wird mehrere Male gezeigt (Habituation) -> Interesse nimmt ab, da bekannt oder erwartet
2. neuer Testreiz wird gezeigt -> entweder
a. signifikant länger betrachtet, da erwartungswidrig (Dishabituation)
oder
b. keine längere Reaktionszeit, da Item wiedererkannt wurde oder der
Erwartung entspricht
Erbtheorie
Mittel— und Oberschicht: mehr “intelligente” Kinder, weil mehr “intelligente” Eltern in diesen Schichten
Intelligenz = unabänderliche, vererbte und sich unter allen Umständen realisierbare Größe
Vorhandensein anlagebedingter Eltern
Milieutheorie
Mittel- und Oberschicht: mehr “intelligente Kinder”, weil sie durch ihr Milieu besser herausgefordert werden
alle Menschen haben die gleiche Anlage; Unterschiede bilden sich zwischen den Lernmöglichkeiten im Milieu
Möglichkeit, Kinder durch entsprechende Bildungsangebote “begaben” zu können (Roth)
(z.B. Methode des Rassenvergleichs)
Anlage-Umwelt Kovariationen
Plomin 1977
1) Passive Genotyp-Umwelt-Passung
2) Reaktive (Evokative) Genotyp-Umwelt-Passung
3) Aktive Genoty-Umwelt-Passung
Theorien der Entwicklungspsychologie:
4 Modellfamilien (Rolle von Subjekt und Umwelt)
Montada et al. 2012
Transaktional (Scheidung <—> Kind, Vygotsky, Bronfebrenner)
Aktional (Piaget)
Exogenistisch (Watson: Behaviorismus)
Endogenistisch (Bowlby, Freud, Havighurst, Erikson)
Überblick Theoretische Ansätze
Strukturgenetischer/Konstruktivistischer/Kognitivistischer Ansatz: Kognitive Theorie Jean Piagets
Annahme abstrakter übergeordneter Denkstrukturen, die die Möglichkeiten und Beschränkungen auf der jeweiligen Entwicklungsstufe bedingen —> Strukturgenetische Theorie: mit jeder Stufe organisierter
Die kognitive Theorie Jean Piagets
Die Sicht auf das Wesen des Kindes
Von Geburt an geistig und körperlich aktiv —> trägt stark zur eigenen Entwicklung bei
Kinder lernen wichtige Lektionen selbst
Kinder sind intrinsisch motiviert zu lernen
Vier Faktoren, die Einfluss auf die kognitive Entwicklung nehmen
Reifungsprozesse, die nur in Interaktion mit Umwelteinflüssen wirksam werden
Aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt
Soziale Erfahrungen
Gleichgewicht
Kritik:
-Fehlender Einbezug sozialer, emotionaler und kultureller Faktoren
-Starke Vereinfachung/ Kaum Erklärung für gewisse Entwicklungsmechanismen
+Zentrale Rolle der Kognition: Vorreiterolle, bisher kaum beachtet, verantwortlich für viele Veränderungen der E-Psychologie
+Breiter Überblick über die Entwicklung
Entwicklungsstufen
Grundannahmen:
universell und invariant (bei veränderten Bedingungen gleichbleibend)
irreversibel (nicht umkehrbar)
Zwischen den Stufen: diskontinuierliche Veränderungen (Raupe -> Schmetterling)
Innerhalb einer Stufe: kontinuierliche Veränderung (Schwammgröße)
Qualitative Veränderung -> diskontinuierlich
Zusammenspiel von Wahrnehmungseindrücken und motorischer Aktivität
Kognitivistisch-konstruktivistischer Ansatz
Ziel: Herausbilden von Schemata
Sensumotorische Phase 0-2 Jahre:
Reflexe 0-1 Monat
Primäre Kreisreaktionen 1-4 Monate
Sekundäre Kreisreaktionen 4-8 Monate
Intelligente Mittel-Ziel-Verbindungen 8-12 Monate (A-nicht-B-Fehler)
Versuch und Irrtum, Problemlösen 12-18 Monate (Korrektur A-nicht-B)
Objektpermanenz 18-24 Monate (vollständig ausgebildet)
Präoperationales Stadium 2-7 Jahre
Entwicklung symbolischer Repräsentationen (Banane als Telefon)
Logische Irrtümer, mehr Wahrnehmung als Logik —> Mentale Irreversibilität
-> Operationen noch nicht möglich
Typische Denkfehler:
Egozentrismus -> Drei-Berge-Versuch
Zentrierung -> Balkenwaage
Invarianzkonzept -> Gläser Flüssigkeit umschütten
Animismus -> Papier hat Gefühle
Irreversibilität
Artifizialismus
Finalismus
Klasseninklusion
Konkret-operationales Stadium 7-12
Möglichkeit konkreter Operationen
Handlung kann gedanklich durchdacht werden
Erwerb der Konzepte Invarianz und Kausalität
Zunehmende Reversibilität des Denkens
Dezentrierung
Möglichkeit der Klasseninklusion, Konservierung
Anwendung logischer Regeln
Perspektivübernahme
Induktives und deduktives Denken
Formal-operationales Stadium (>12 Jahre)
höchstes Entwicklungsstadium des Denkens
einzige nicht-universelle Stufe! Wird nicht von allen erreicht/nicht in jedem Bereich/Thema
-> Nicht das Alter ist entscheidend für formal-operationales Denken, sondern die Qualität und Quantität der Erfahrungen auf einem Wissensgebiet, viele Erwachsene können z.B. nur in ihren Interessengebieten diese Denkweise nutzen
-> Pendelversuch (Inhelder und Piaget 1985)
Drei-Instanzen-Modell
Freud 1930
-> psychosexuelles Modell
Unterscheidung von
ES: unmittelbare Triebbefriedigung
ÜBER-ICH: Werte & Normen, Regeln der Gesellschaft
ICH: Waage zwischen ES & ÜBER-ICH, Versuch des Ausgleichs
- zentrale Annahmen kaum prüfbar
+ hat aber nachfolgende Ansätze inspiriert -> heuristischer Wert
Freud - Die fünf Phasen:
Bis 1 Jahr: Orale Phase
1-3 Jahre: Anale Phase
3-6 Jahre: Phallische Phase
-> Volle Ausbildung von ICH und ÜBER-ICH
6-11 Jahre: Latenzphase
Ab 11 Jahren: Genitale Phase
Erklärung von Entwicklungsproblemen durch übermäßige/ unzureichende Triebbefriedigung in einer Phase und der “Fixation” dieses Triebes.
Psychosoziales Stufenmodell
Erikson 1974
Baut auf Freuds Modell auf, Unterschiede:
Psychosozial statt psychosexuell
Betrachtung der gesamten Lebensspanne
Fokus auf ICH-Entwicklung statt ES/ÜBER-ICH
-nicht durch ausreichendes qualitatives und experimentelles Datenmaterial belegt
+substantieller Wahrheitsgehalt, betont Einzigartigkeit der Lebensgeschichte
Die acht Entwicklungsstufen (Erikson)
Urvertrauen vs. Urmisstrauen
Autonomie vs. Selbstzweifel (Scham)
Initiative vs. Schuldgefühl
Fleiß vs. Minderwertigkeitsgefühl
Identität vs. Identitätsdiffusion
Intimität vs. Isolierung
Generativität vs. Stagnation
Integrität vs. Verzweiflung
Anforderung-Bewältigungs-Theorie/ Entwicklungsaufgaben
Havighurst 1956
Grundidee: jedes Individuum wird im Laufe seiner Entwicklung mit verschiedenen Entwicklungsaufgaben konfrontiert.
- Alternative Lebenswege (z.B. Single-Leben) werden nicht berücksichtigt
- Standardisierte Lebenswege (“DAS kommt DANN”)
+ Integration mehrere Faktoren als Ursache für EA
+ Gesamte Lebensspanne
Intuitive Theorien
Intuitive Physik
Angeborene Prinzipien intuitiver Physik nach Spelke (1994):
Kohäsion (zusammenhängende Einheit)
Kontinuität (feste, kontinuierliche Körper)
Kontakt (Bewegung nur durch physischen Kontakt)
Fehlkonzept: Gewicht-Dichte-Differenzierung
Intuitive Biologie
Unterscheidung von belebten und unbelebten Objekten (bereits mit 2 Monaten)
Nummerisches Wissen
a) Näherungsweise Repräsentation von Anzahlen
6 Monate alte Babys
b) Exakte Repräsentation kleiner Mengen
10-12 Monate alte Babys
Theory of Mind (Intuitive Psychologie)
Verständnis, dass jemand ein anderes Wissen über die Welt haben kann als man selbst (reinversetzen können)
lernen Kinder zwischen 3 und 5
False Belief Tasks (Keksdose mit Stiften) -> False-Belief-Paradigma (Wimmer und Perner 1983); Max und die Schokolade im Küchenschrank
Komplexere Konzepte und Zusammenhänge erst im Schulalter
wichtig bei der Entwicklung sozialer Fertigkeiten und positiver Sozialbeziehungen
Bindungstheorie (Ethologischer Ansatz)
Bowlby
ethologisch weil Bindungsverhalten = evolutionäres Verhalten (artübergreifend)
Grundinteresse: Entstehung der Beziehung zwischen Mutter und Kind und deren Auswirkung auf die sozioemotionale Entwicklung
heute: Aufbau und Entwicklung enger sozialer Beziehungen über die Lebensspanne
Bindungssystem vs Fürsorgesystem
Ausgangszustand: Bindungssystem = angeborenes Verhalten
Bindungsqualität: Sichere Bindung, unsicher-vermeidende Bindung, unsicher-ambivalente Bindung, desorgansierte-desorientierte Bindung
Lerntheoretische Ansätze
Behavioristische Lerntheorien
Watson 1913
Der Behaviorismus ist eine Richtung der objektiven Psychologie: Die Lehre vom Verhalten, von Handlungen und Reaktionen, Behaviorismus konzentriert sich alleine auf nach außen erkennbare Verhaltensweisen/Handlungen/Reaktionen und ignoriert dabei nach innen gerichtete Reaktionen.
Klassisches Konditionieren
Vertreter: Iwan Petrovic Pawlow (1905)
Klassisches Konditionieren ist eine Form des assoziativen Lernens, bei der ein neutraler Reiz mit einem bedeutungsvollen, unkonditionierten Reiz wiederholt dargeboten wird. Hierdurch wird der ursprüngliche neutrale Reiz konditioniert und kann auch ohne den unkonditionierten Reiz die nun konditionierte Reaktion hervorrufen (Seidl & Krapp, 2014).
Voraussetzung klassisches Konditionieren:
Kontiguität + Kontingenz = Lernen einer Reizreaktionsverbindung
Ablauf des Klassischen Konditionierens
Vor der Konditionierung
Ausgangspunkt: angeborene Reiz-Reaktionsverbindung
Erklärung: Durch einen angeborenen Reiz (UCS) muss auf Seiten des Lernenden ein natürlicher Reflex (UCR) erfolgen.
Ein ursprünglich unbedeutender Reiz führt erstmal zu keiner Reaktion
Konditionierungsphase
Erklärung: In der Konditionierungsphase wird der ursprüglich unbedeutende Reiz (NS) wiederholt mit dem unkonditionierten (angeborenen) Reiz (UCS) gepaart welches zur unkonditionerten Reaktion (UCR) führt.
Nach der Konditionierung
Erklärung: Durch die oben erfolgte wiederholte Paarung des NS mit dem UCR wird der NS zu einem konditionierten Auslöser (CS), der eine konditionierte Reaktion (CR) hervorruft.
S = Stimulus/Reiz
R = Response/Reaktion/Reflex
UC = unkonditioniert/nicht gelernt/natürlich
N = neutral/unbedeutend
C = konditioniert/gelernt
Extinktion
Person wird dem für sie aversiven CS ausgesetzt
Es erfolgt keine weitere Paarung mehr mit dem UCS
—> Reaktionspotential für den CR müsste sich erschöpfen
Einflussfaktoren auf die klassische Konditionierung
Weitere Einflüsse:
Kontingenz (Vorhersagbarkeit des Auftretens des UCS auf den CS)
Informativität (deutliches Abheben des CS von der restlichen Umgebung -> Einzigartigkeit)
Fazit: Klassisches Konditionieren ist komplexer als Pawlow angenommen hatte: Ein NS wird nur dann ein effektiver CS, wenn er kontingent und informativ ist.
Systematische Desensibilisierung nach Wolpe 1958
Ausgangspunkt: Bestimmte Reaktionen sind unvereinbar —> Mensch kann sich nicht im Zustand der Entspannung befinden und zugleich Furchterlebnisse empfinden.
Methode: Menschen durch geeignete Übungen zur völligen Entspannung bringen und in diesem Zustand mit dem furchtauslösenden Reiz konfrontieren —> Überwindung der Furcht (Methode war erfolgreich!)
1) Erstellung einer Angsthierarchie von der am wenigsten bis zur am stärksten furchteinflößenden Situation
2) Erlernen der Entspannungstechnik
3) Durcharbeiten der Angsthierarchie auf rein mentaler Ebene; dabei Einsatz von Entspannungstechniken (wenn Angstgefühl einsetzt)
4) Durcharbeiten der Angsthierarchie auf realer Ebene
Operantes Konditionieren: Schema
Skinner-Box
1930
Ein Beispiel für operantes Konditionieren:
Futterpille für die Ratte durch Drücken des Hebels —> keinen Einfluss jedoch auf den Zeitpunkt des Drückens
Zusätzlich vorausgehende Reizbedingung (=diskriminativer Reiz, z.B. Lichtquelle)
Ratte erhält nur Futter (S+) wenn die Lichtquelle (S) eingeschaltet ist
—> Tier lernt somit den Hebel nur zu drücken, wenn das Licht angeschaltet ist
—> Lernen durch Konsequenzen; Das Verhalten (R) ist durch vorangehenden Reiz kontrollierbar
Grundprinzipien des operanten Konditionierens
Voraussetzungen für operantes Konditionieren
Voraussetzungen für operantes Konditionieren sind wie beim klassischen Konditionieren:
Kontiguität: Zeitliche und räumliche Nachbarschaft
Kontingenz: Zuverlässige Beziehung zwischen Reaktion und Konsequenz
Informativität: Abheben des diskriminativen Reizes von Rest der Umwelt
Primäre Verstärker:
Biologisch begründete Verstärker wie Nahrung und Wasser
Wirkung ist nicht gelernt
Problem: Sättigung
Sekundäre (konditionierte) Verstärker:
Wirkung durch assoziative Paarung mit Primärverstärkern (Geld, Noten)
Menschliches Verhalten wird meist von konditionierten Verstärkern beeinflusst (Geld, Titel)
leichter zu verwenden als primäre
setzten bestimmte Lerngeschichte voraus
Schulbezug: Noten, Lob…
Bsp:
Kind hat seine HA gemacht —> darf abends Süßigkeiten essen = positiver Verstärker
Kind isst beim Abendessen das Gemüse —> es muss heute sein Zimmer nicht aufräumen = negativer Verstärker (der aversive Reiz-Zimmer aufräumen-wird entzogen)
Vergleich Klassisches und Operantes Konditionieren
Folgen erlernte Hilflosigkeit
Seligman
Motiviationales Defizit
Kognitives Defizit (Zufall)
Emotionales Defizit (Affektive Konsequenzen)
Möglichkeiten der Immunisierung gegen Hilflosigkeit
Seligman 1995
Immunisierung durch:
inkompatible Erfahrungen (abhängig von Anzahl der Erfahrungen)
diskriminative Kontrolle (Lehrer A = Angst, Lehrer B = Wohlfühlen)
relative Bedeutung der Konsequenzen (Hilflosigkeit kann sich auch auf andere weniger bedeutsame Situationen übertragen aber nicht umgekehrt)
Attribuierungstheorie erlernter Hilflosigkeit
Weiner (1992, 2001)
1) Internale (persönl. Hilflosigkeit/ negativ) vs. Externale (universelle Hilflosigkeit - in der Gruppe/ positiv) Attribuierungen
2) Globale (schlecht in Musik = schlecht in Schule/ negativ) vs. Spezifische (schlecht in Musik = keine musikal. Begabung/ positiv) Attribuierungen
(Kontrollierbar vs. Unkontrollierbar)
3) Stabile vs. variable Attribuierungen
Re-Attribuierungstraining:
SuS sollen dabei lernen, dass ihre Misserfolge nicht auf mangelnden Fähigkeiten, sondern auf mangelnde Anstrengung zurückzuführen ist. Denn Anstrengung wird im Gegensatz zur Fähigkeit als kontrollierbar wahrgenommen.
Soziale Lerntheorie
Beobachtungslernen (Modelllernen)
Verhalten eines Individuums ändert sich auf Grund der Wahrnehmung von Verhaltensweisen anderer Personen (sogenannter Modelle) oder auf Grund verbaler Darstellung über das Verhalten anderer Personen und zwar in die Richtung größerer Ähnlichkeit mit der beobachteten oder auf Grund verbaler Übermittlung vorgestellten Verhalten (Tausch und Tausch 1971)
-> Verhalten wird von der Umwelt beeinflusst
-> Mensch ist aktiv
-> Wechselseitiger Determinismus zwischen Individuum und Umwelt
-> Kritik an Behaviorismus (Skinner)
Triarchischer reziproker Determinismus
Arten von Modellen: Natürliche, symbolische, Sprachliche Erläuterungen
-> wichtig: Aspekte der Modellperson (Status) und Verhältnis zw. Modellperson und Beobachter
Phasen des Beobachtungslernens
Einflussfaktoren des Beobachtungslernens
Thesen zur Wirkung medialer Gewalt
-> Habitualisierungshypothese
-> Erregungshypothese
-> Stimulationshypothese
-> Suggestionshypothese
-> Lerntheoretische Überlegungen
-> Medienspezifische Katharsishypothese (heute widerlegt)
-> Rechtfertigungshypothese
-> Hypothese der Wirkungslosigkeit (heute widerlegt)
Effekte des Beobachtungslernens
-> Modellierender Effekt
-> Hemmungseffekt
-> Enthemmungseffekt
-> Auslöseeffekt
-> Nullwirkung
Kritik
-> Breite der Theorie
-> Ethische Probleme
-> Mangelnde Berücksichtigung von Emotionen
-> Vernachlässigung genetischer Unterschiede
Informationsverarbeitungsansätze
v. a. ab Mitte 80er Jahre als Reaktion auf kognitive Wende
-> Öffnung der Black Box des Behaviorismus
-> Individuum als aktiver Verarbeiter von Information
-> Kind als aktiver Gestalter seiner Entwicklung
Computeranalogie
Drei-Speichermodell Atkinson & Shiffrin 1968
Ultrakurzzeitgedächtnis (Sensorisches Register/Speicher):
Komponente des Gedächtnissystems, in der Informationen aus der Außenwelt empfangen und für kurze Zeiträume (1-3 Sek.) zwischengespeichert werden.
Kurzzeitgedächtnis:
Komponente des Arbeitsgedächtnisses, welche Informationen in diesem System nur passiv zwischenlagert.
Speicherdauer: 20-30 Sek. (Peterson & Peterson 1959), kann durch Wiederholung verlängert werden
Langzeitgedächtnis:
Lagerhalle aller Erfahrungen, Ereignisse, Informationen, Emotionen, Fertigkeiten, Wörter, Kategorien, Regeln und Beurteilungen, die über das sensorische Gedächtnis und das KZG angeeignet wurden (Gerrig & Zimbardo 2008)
Vorteil:
Vorläufermodell für aktuelle Gedächtnismodelle und in seinen Grundzügen immer noch gültig
Nachteil:
Vieles lässt sich nicht eindeutig dem KZG oder dem LZG zuordnen
Modell der überlappenden Wellen
Strategiemodifizierung/Strategieübernahme und Strategieveränderung erfolgen kontinuierlich in “Wellen”: Neue werden ausprobiert, die effizienteste beibehalten: So wird die Verarbeitung im Laufe des Lebens immer effizienter
Gedächtniskapazität
Case (1985)
“Neo-Piaget-Theorie”: Verbindung von Informationsverarbeitungstheorien & Piagets Stufenmodell
Drei Entwicklungsmechanismen:
“Central conceptual structures” (semantische Netzwerke bzw. Wissensknoten)
Automatisierung (Steigerung der Verarbeitungseffizienz)
biologische Reifung (Myeliniserung der Nervenbahnen)
Gedächtnisentwicklung - Zwei Grundfunktionen
Faktoren, die zu Automatisierung führen:
Rehearsal (Wiederholung)
Chunking (= 1-9-4-8 als Jahreszahl merken)
Rhythmus unterlegen (beim Auswendiglernen)
Arbeitsgedächtnismodell
Baddeley & Hitch 1974
Erweiterung des Mehrspeichermodells
Phonologische Schleife & Visuell-räumlicher Notizblock beziehen Info aus sensorischen Registern oder durch Abruf aus LZG
Übergeordnete Instanz: Zentrale Exekutive (Kontrolle von Enkodier- und Abrufstrategien)
Episodischer Puffer = bessere Erklärung von Chunking = Integration von Informationen aus Subsystemen + als Erklärung der Einbindung von längerfristig gespeicherten Informationen
Soziokultureller Ansatz nach Vygotsky
Zentrale Ideen
Kinder als soziale Wesen
Kognitive Veränderung beruht immer auf sozialer Interaktion
Denken = verinnerlichter Dialog
Lernen als Konzept der kognitiven Entwicklung
Drei Mechanismen des Lernens
Intersubjektivität
Zone proximaler Entwicklung
Soziale Stützung (Scaffolding)
Bruner (1986) -> führte 1976 den Begriff “Scaffolding” ein
jeder kann alles lernen, wenn es genug runtergebrochen wird
3 Ebenen der konzeptuellen Entwicklung:
Enaktive Ebene
Lernen durch Handeln
Ikonische Ebene
Lernen mit Bildern & Grafiken
Symbolische Ebene
Abstrakt-Begriffliches Lernen
Spiralcurriculum
Rogoff (1990)
Rolle der Kultur für kognitive Entwicklung und Lernen
Konzept der gelenkten Partizipation
Apprenticeship in Thinking: Cognitive Development in Social Context (Maya Kinder)
Ökologische Systemtheorie
Bronfenbrenner (1979)
soziale Entwicklung im Kontext der sozialen Systeme, in die sie eingebettet ist
4 Systemebenen: Mikrosystem, Mesosystem, Exosysteme, Makrosystem + Chronosystem
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