Protektive Verhaltensweisen während Epidemien und Pandemien (Swiss Cheese Prinzip)
Jede Massnahme = Käsescheibe mit Schwachstellen (Löcher)
Je mehr Scheiben desto eher Ansteckung verringert
Mäuse: Falschinformationen, die die Massnahmen abschwächen
Theorie der Schutzmotivation (Maddux & Rogers)
Schweregrad + Vulnerabilität = Bedrohungseinschätzung —> Risikokommunikation
Schweregrad: Folgen einer Erkrankung (z.B hohe Sterblichkeitsrate)
Vulnerabilität:
Verwundbarkeit
Wer ist betroffen? (Z.B auch junge gesunde Personen)
Handlungswirksamkeit + Selbstwirksamkeit = Bewältigungseinschätzung -> Ressourcenkommunikation
Handlungswirksamkeit: Inwiefern kann Gesundheitsverhaltensänderung vor Krankheiten schützen (Maske bei Covid)
Selbstwirksamkeit: Glaube an eigene Fähigkeit, ein neues Verhalten trotz auftretender Hindernisse aufzunehmen (Glaube, dass man Fähigkeiten hat, Maske richtig zu tragen, unabhängig vom Umfeld)
Intention:
Schutzmotivation
Absicht ein neues Verhalten umzusetzen (Absicht Maske zu tragen)
Positiver Zusammenhang mit Verhalten
Erweiterung der Theorie der Schutzmotivation (Maddux & Rogers)
Belohnung: Intrinsische & extrinsische Belohnung durch Verhalten (Impfzertifikat und Restaurantbesuche)
Handlungskosten: Pos & neg. Handlungsergebniserwartung (wichtig bei zukünftigen Einschätzungen)
Vorteile der Erweiterung: Experimentelle Manipulation (ökonomisch)
Nachteile der Erweiterung: Nachfolgendes Verhalten nicht untersucht
Vorhersage des protektiven Verhaltens während 1. Lockdowns (Scholz & Freund)
Für alle Verhaltensweisen: Handlungswirksamkeit, Selbstwirksamkeit und soziale Norm sagen Intentionen vorher
Für alle Verhaltensweisen: Handlungswirksamkeit, Selbstwirksamkeit und Intentionen sagen Verhalten vorher
Stärken & Schwächen der Studie von Scholz & Freund
Intentions-Verhaltens-Lücke (Sheeran)
Gründe: Menschen fällt es im Alltag schwer, trotz eines fest gefassten Entschlusses, das Verhalten tatsächlich umzusetzen bzw zu ändern
Volitionale Faktoren als Lösung bei der Intentions-Verhaltens-Lücke
Volitionale Phase: Die Phase, in der die Intention/Motivation in die Tat umgesetzt wird
Abhängig von:
Motivation
Eigene Umsetzungstechnik (Selbstbeobachtung)
Äussere Faktoren (Partner)
Volitionale Faktoren z.B Planung (Hagger, Schwarzer)
COM-B Modell: Rahmenmodell der Verhaltensänderung (Michie, van Straalen, West)
The Behaviour Change Wheel - kombiniert COM-B mit Interventionsmöglichkeiten und politischen Massnahmen (Michie, van Straalen, West)
Mehr Forschung nötig, um zu überprüfen, welche Interventionsmöglichkeiten am besten wirken!
Gesundheitsverhalten im Kontext von Covid-19
In Pandemie theorie- und evidenzbasiert gefördert werden
Über Risikowahrnehmung hinausgehen
Stärkung der Ressourcen (Selbstwirksamkeit) zur Stärkung der Motivation
Stärkung der Fähigkeiten
Sicherstellen von Möglichkeiten der Einhaltung der Verhaltensempfehlungen
Verschiedene Interventionsmöglichkeiten über verschiedene politische Massnahmen (Behaviour Change Wheel); Kombinationen empfehlenswert
Präventives Gesundheitsverhalten: Impfen
Impfungen retten jedes Jahr weltweit 2-3 Mio. Menschenleben (WHO)
Ziel: Schutz vor Krankheit bzw Herdenimmunität
Trotz klarer, wissenschaftlicher Evidenz für die Effektivität von Impfungen im allgemeinen, sind nicht alle Menschen bereit, sich oder ihre Kinder impfen zu lassen
Anzahl dieser Personen steigt weltweit an
Masern: Standard-Impfstoff, könnte durch Impfung ausgerottet werden
WHO bezeichntet das Nichtwahrnehmen vorhandener Impfungen als zentrale Bedrohung der globalen Gesundheit
Grafik: Durch die Impfungen ist die Sterblichkeitsrate deutlich zurückgegangen
Impfen im Kontext von Covid-19
Covid-19 Impfung senkt Risiko einer schweren Erkrankung nachweislich (Lopez Bernal)
Covid-19 Impfung senkt ebenfalls Risiko das Virus weiterzuverbreiten (Thompson)
—> Schutz der eigenen Gesundheit
—> Schutz der Gesundheit anderer
Pandemie der Ungeimpften? Eher nein
Impfzögerlichkeit
Ungeimpfte keine homogene Gruppe:
Gegen Standard-Impfungen: 2.10% der Bevölkerung
Impfzögerliche
Uninformierte (z.B Sprachbarriere)
Erhöhung der Impfquote:
Unterschiedliche Herangehensweisen pro Gruppe
Def.: Impfzögerlichkeit ist die “zeitlich verzögerte Akzeptanz oder die Ablehnung von Impfstoffen trotz deren Verfügbarkeit” (Betsch)
Variiert zeitlich, örtlich und in Abhängigkeit des Impfstoffes (MacDonald)
—> Wovon hängt die Impfzögerlichkeit ab?
—> Wie kann die Impfbereitschaft gefördert werden?
Was bedingt Impfzögerlichkeit? (Betsch)
5C-Modell: 5 Faktoren:
Risikowahrnehmung (Complacency)
Vertrauen (Confidence) in die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen, das Gesundheitssystem und Entscheidungsträger
Berechnung (Calculation): aktive Informationssuche und bewusstes Abwägen von Kosten/Risiken und Nutzen von Impfungen
Verantwortungsgefühl (Collective Responsibility): prosoziale Motivation, durch die eigene Impfung zum Schutz für andere zu sorgen
Barrieren (Constraints): wahrgenommene strukturelle Hindernisse, z.B Aufwand, Finanzen
Wie fördert man Impfbereitschaft? (Betsch)
Andere Faktoren verbunden mit Impfzögerlichkeit
Geschlecht: Frauen impfzögerlicher als Männer
Alter: allgemein grössere Bereitschaft bei jüngeren; bei Covid-19: grössere Bereitschaft bei älteren
SES: Menschen mit höherem SES weniger impfzögerlich
Minoritäten und Religionen
—> Varianz in verschiedenen Bereichen
—> Speziell auf Zielgruppe angepasste Interventionsinhalte
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