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Integration der Prophylaxe in den Praxisablauf

SH
by Sabrina H.

Prophylaxe als Aufgabe des Praxisteams.

Der Erfolg in der Praxis durchgeführten Individualprophylaxe ist wesentlich davon abhängig, dass sowohl die Praxisleitung als auch sämtliche Mitglieder zu einer effektiven Teamarbeit in der Lage sind.

Innerhalb der Praxis muss als wichtigste Voraussetzung für das Team eine gute Kommunikation bestehen. Kommunikation ist der Schlüssel zur Teamarbeit und ermöglicht den Austausch von wichtigen Informationen. So hat jedes Mitglied des Teams die Möglichkeit, seinen Aufgabenbereich festzulegen, gegen die anderen Bereiche abzugrenzen, aber auch Überschneidungen in der Verantwortlichkeit zu kennen und zu billigen.

Dies bringt einerseits ein Gefühl der Verantwortlichkeit für das eigene Aufgabengebiet mit sich, andererseits beinhaltet es auch das Zutrauen seitens der Kolleginnen für die kompetente Bewältigung der gestellten Aufgaben. Da dieser Mechanismus für jeden Einzelnen im Team zutrifft, wird im Laufe der Zeit aus dem Individuum in der Praxis ein Mitglied des Praxisteams, aus dem ,,Ich-Gefühl” entsteht das ,,Wir-Gefühl”. Dies bedeutet im Praxisalltag: Wir sind eine Prophylaxepraxis - wir wissen, was Individualprophylaxe bedeutet und können es dem Patienten erklären - wir können uns auf jeden einzelnen in diesem Team verlassen - wir haben die Möglichkeit, Probleme zu besprechen und zu klären. Erreicht werden kann dies sicherlich nur mittels regelmäßiger Beratungen mit allen Team Mitgliedern.

Die systematische Durchführung der Individualprophylaxe erfordert eine grundsätzlich andere Denkweise in Therapie und Organisation als in einer Praxis mit traditionellen Strukturen. Da die Behandlung in den meisten Fällen nach einem systematischen Konzept erfolgt, wird auch der Terminbedarf überwiegend nicht auf einen einmaligen Besuch oder eine ausschließliche Schmerztherapie ausgerichtet sein.

Patientenkontakt. Bereits die ZFA am Telefon, die den ersten Kontakt mit dem neuen Patienten herstellt, sollte die Chance nutzen, dem zukünftigen Patienten einen groben Überblick über die umfassenden Behandlungsmethoden der Praxis zu geben.

Die Kriterien der Terminvergabe sollten nicht nur der ZFA in der Rezeption, sondern allen MA der Praxis bekannt sein. Hierfür ist die genaue Kenntnis der Systematik der Behandlung notwendig.

Der Zeitbedarf für die einzelnen Behandlungsetappen und auch die Zuordnung zur behandelnden Person (ZA, DH, ZMP, ZFA) müssen klar sein.

Sehr effektiv ist der Einsatz von Software für die Terminplanung und das Praxismanagement.

Die Behandlung des neuen Patienten wird im Normalfall, abgesehen von einer akuten Schmerzbehandlung, mit einer ersten Befundaufnahme beginnen. Der ZA legt die weiteren diagnostischen Maßnahmen (Rö-aufnahmen, PAR, Plaque-, Blutungsstatus, Speichelanalyse, Ernährungsstatus) für den folgenden Termin fest.

Sind Vorsorgemaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen vorgesehen, muss konsequent darauf hingewiesen werden, dass IP-Leistungen im Rahmen der GKV nur einen kleineren Teil der Individualprophylaxe darstellen und als alleinige Maßnahmen nicht ausreichend sind.

Der Patient wird nun zur Terminvereinbarung in den Empfang geschickt. Hier zeigt sich, wie gut die Praxis organisiert ist. Für den Patienten wird erkennbar, ob das Team zusammenarbeiten kann und ob jeder Praxismitarbeiter über die notwendigen Informationen verfügt, die für eine fehlerfreie Durchführung seiner Arbeit notwendig sind. Jetzt wird die Grundlage dafür gelegt, dass der Patient Vertrauen findet und zur Zusammenarbeit bereit ist.

Die schriftliche Festlegung der Behandlungsplanung mit einer Kostenübersicht schließt die Phase der Voruntersuchung, Befunderhebung und Therapieplanung ab.

Pat hat das Gefühl, als Patient im Mittelpunkt des Interesse zu stehen, umgeben von Menschen, denen er zutraut, dass sie die für seine Behandlung notwendigen Fähigkeiten besitzen. Auf dieser Basis wird es ihm nicht schwer fallen, den weiteren Behandlungsmaßnahmen zuzustimmen. Die Grundlage für eine erfolgreiche Durchführung der Individualprophylaxe, Vertrauen und die Bereitschaft zur Mitarbeit, ist gelegt.

Eine immer wieder stattfindende Motivierung zu den erforderlichen vorbeugenden Pflegemaßnahmen, regelmäßige PZR und die befundabhängige Festlegung des Recall-Intervalles gehören zur Erhaltungstherapie im Rahmen der Individualtherapie.

Erfolgreiche Individualprophylaxe ist nicht das Werk eines Einzelnen, sei es ZA oder ZMP, sondern das Ergebnis von systematischer zielgerichteter Teamarbeit.

Vorrausetzungen/ Instrumente

Die Anforderung an das Instrumentarium, das für die Individualprophylaxe benötigt wird, hängen vom Grad der Organisation in der Praxis und vom Ausmaß an gewünschten Behandlungsmaßnahmen in diesem Bereich ab. Eine gute PZR ist bereits mit wenigen Instrumenten möglich, die zumeist in jeder Praxis vorhanden sind:

  • Grundbesteck (Spiegel, Sonde, Pinzette).

  • PAR-Sonde.

  • Universalscaler.

  • Küretten (z.B. Gracey 5/6, 11/12, 13/14).

  • Winkelstück (Prophylaxe-Winkelstück).

  • ZS oder IDB.

  • EVA-Winkelstück.

  • Polierpasten unterschiedlicher Abrasivität.

  • Poliermaterial zur Füllungspolitur .

  • Ultraschall-Zstentfernungsgerät.

Zur unverzichtbaren Ausrüstung gehören in diesem Zusammenhang jederzeit scharfe Scaler und Küretten.

Die Ausstattung ist gewissermaßen das Grundbesteck für eine PZR. Für Maßnahmen zur Motivierung und Demonstration sind allerdings noch weitere Materialien erforderlich:

  • Handspiegel.

  • Plaque-färbemittel.

  • Zahn- und Interdentalbürsten.

  • ZS und Zahnhölzer.

  • Anschauungsmaterialien wie z.B. Zahn- und Gebissmodelle,(Wechselgebiss), Bilder/Bildatlas, Grafiken, Videos und Abbildungen (Praxissoftware).

  • Intraorale Kamera.

Die Auswahl der eingesetzten Demonstrationsmittel obliegt den persönlichen Vorstellungen, wie die Materie vermittelt werden soll, d.h. wie und mit welchem Zeitaufwand der Patient informiert und motiviert werden soll.

Nimmt die Zahl der Prophylaxepatienten zu, wird es zur Arbeitserleichterung und zur effektiveren Behandlungsdurchführung nötig sein, weitere Instrumente anzuschaffen. Zu diesem fakultativen Instrumentarium sind zu zählen:

  • Airscaler.

  • Pulver-Wasser-Strahlgerät.

Auch die Durchführung von Speichelanalysen ist in der Praxis leicht möglich, da für diese Untersuchungen Fertigpräparate (Periomarker Schnelltest miradent, aMMP8-Rapid Test Kit von dentogostics GmbH) auf dem Dentalmarkt erhältlich sind, die in besonders einfacher und zeitschonender Weise eingesetzt werden können.

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Sabrina H.

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