Normativer Rahmen: Pariser Klimaschutzabkommen
—>Rechtsverbindliche Vereinbarungen!
Normativer Rahmen: Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 24.März 2021
Normativer Rahmen: Änderung des Klimaschutzgesetzes vom 24./25.Juni 2021
Deutschland soll früher klimaneutral werden
Deutschlands Weg zur Klimaneutralität ist im Klimaschutzgesetz vorgezeichnet. Nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 29. April und mit Blick auf das neue europäische Klimaziel 2030 hat die Bundesregierung am 12. Mai das geänderte Klimaschutzgesetz 2021 vorgelegt. Der Bundestag hat die Klimaschutznovelle am 24. Juni beschlossen. Sie hat am 25. Juni auch den Bundesrat passiert.
—> Treibhausgasemissionen drastisch senken
—> verbindliche Emissionsgrenzen für einzelne Sektoren -> sind verpflichtet es zu tun (zweiter Bulletpoint)
Das neue Klimaschutzgesetz - Jahresemissionsmengen nach Bereichen bis 2030
Neu ist auch eine Zielvorgabe für den Erhalt und den Ausbau der sogenannten natürlichen Senken wie Wälder und Moore. Sie werden benötigt, um die unvermeidbaren Restemissionen von Treibhausgasen, etwa aus der Viehhaltung oder bestimmten Industrieprozessen, zu kompensieren. Der Senkenausbau benötigt einen langen Vorlauf. Darum beginnt die Bundesregierung schon jetzt, die Vernässung von Mooren und den notwendigen Waldum- und –ausbau zu intensivieren. Nach dem Jahr 2050 strebt die Bundesregierung negative Emissionen an, dann soll Deutschland mehr Treibhausgase in natürlichen Senken einbinden, als es ausstößt.
Normativer Rahmen: Weitere ausgewählte Klimaschutzurteile in Europa
2015: Niederländische Klimaschützer der Umwelt-Stiftung Urgenda haben den niederländischen Staat erfolgreich vor dem Bezirksgericht in Den Haag verklagt, da dieser zu wenig für den Klimaschutz tut bzw. den CO2-Ausstoß zu langsam reduziert. Das Urteil wird 2018 in zweiter Instanz bestätigt.
2021: Ein Gericht in Den Haag verpflichtet den Energiekonzern Shell seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um netto 45 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 zu reduzieren. Geklagt hatte die niederländische Umweltorganisation Milieudefensie zusammen mit 17.000 Bürgern. Es ist weltweit das erste Urteil, das ein Unternehmen konkret zur Emissionsreduktion verpflichtet. „Das Urteil dürfte auch Auswirkungen auf anderen multinationalen Konzerne haben. Das Gericht betonte explizit, dass die Verpflichtung zum Klimaschutz auch für andere Unternehmen gelte.“
2021: „In Frankreich haben Umweltorganisationen mit Klagen gegen den Staat wegen Untätigkeit beim Klimaschutz einen Erfolg erzielt. Das Pariser Verwaltungsgericht entschied, dass der französische Staat für Versäumnisse im Kampf gegen die globale Erwärmung verantwortlich sei und seine Verpflichtungen zum Abbau von Treibhausgasen nicht erfüllt habe.“
2021: „Das französische Parlament hat ein umfassendes Gesetzespaket zum Klimaschutz besiegelt. Flüge innerhalb des Landes sollen künftig verboten werden, wenn eine alternative Zugverbindung von höchstens zweieinhalb Stunden existiert.“
Status Quo Klima: Bericht des Weltklimarats der Vereinten Nationen 2022 (Intergovernmental Panel on Climate Change; IPCC)
Die Jahre 2015 bis 2020 waren die wärmsten seit Messbeginn der Weltwetterorganisation.
Die Welt steuert derzeit auf eine Erwärmung um mindestens 3 Grad Celsius bis 2100 zu.
Um das Klima zu stabilisieren, müsse die Menschheit mindestens Netto-Null- Emissionen an CO2 erreichen.
Menschgemachte Treibhausgasemissionen haben die Erde seit Beginn des Industriezeitalters (1850-1900) bereits um rund 1,1 Grad Celsius erwärmt (in Deutschland sogar um rund 1,6 Grad Celsius).
Neben Hitze und Dürren seien in den kommenden Jahrzehnten auch Veränderungen bei Wind, Niederschlägen und in den Ozeanen zu erwarten – darunter häufiger Starkregen und Hochwasser, höhere Meeresspiegel und Überflutungen sowie schnellere Schmelzprozesse in Permafrostgebieten, Gletschern und Eisschilden.
Jahrhundertfluten könnten zum Ende des Jahrhunderts jährlich stattfinden. Die Meere werden laut Bericht mindestens bis 2100 stetig noch wärmer, saurer und sauerstoffärmer – mit drastischen Folgen für die marinen Ökosysteme und die CO2-Speicherkapazität der Meere.
Status Quo Klima: Klimaerwärmung in Deutschland
Übersterblichkeit in den Sommermonaten in DE
Meeresspielgel, Temperatur, Sonnenscheindauer , Winterniederschläge steigen an.
Schneetage und Kälte nehmen ab.
Status Quo Klima: Dürremonitor Deutschland
• Früher vereinzelte Dürreperioden
• Heute folgen Dürreperioden nahe aufeinander
• Oberboden: obere 25cm
Status Quo Klima: Grundwasserspiegel in Deutschland
Grundwasserspiegel reagiert mit starker Verzögerung auf Dürreperioden
Früher gab es immer Schwankungen; heute: Einpendelung auf niedrigem Grundwasserspiegel-Niveau
PROBLEM: viel Trinkwasser wird aus dem Grundwasser entnommen -> wenn es weniger Grundwasser gibt = weniger Trinkwasser
Status Quo Klima: Wasserstress
Wasserstress: wie viel Wasser ist da? und Wie viel Prozent wird verbraucht?
Landwirtschaft ist Nr.1 Verbraucher (Wasserkapazität kann an seine Grenze kommen
Status Quo Klima: Waldbrände am Beispiel USA (Westküste)
• PDSI hat sich langsam auf niedriges Niveau eingependelt
• Waldbrände steigen mit steigender Temperatur
Status Quo Klima: Anstieg des weltweiten Meeresspiegels
RCP2.6 entspricht einem Szenario mit deutlichen Anstrengungen beim Klimaschutz (inkl. Anstrengungen im Bereich negativer Emissionen); RCP8.5 entspricht einem Szenario ohne nennenswerte Anstrengungen im Bereich Klimaschutz.
Wasser hat mehr Masse, wenn es Wärmer wird à Wasser breitet sich immer weiter aus (siehe nächste Folie)
Rote Linie: Szenario, wenn keine Maßnahmen eingeleitet werden (85cm Anstieg Meeresspiegel)
Blau Linie: Szenario, wenn Maßnahmen für Klimaschutz ergriffen werden (50cm Anstieg)
Schwarze Linie: Szenario, wenn es sich wie die Jahre/Jahrhunderte davor entwickeln würde, ohne Klimaveränderung
Status Quo Klima: Überflutungsgebiete in DE, Niederlande und Belgien
Rechtes Bild Szenario blau (vorherige Seite); wenn Maßnahmen ergriffen werden
Status Quo Natur: Verlust von natürlichen Lebensräumen am Beispiel Wald
In Europa und Asien: Waldfläche hat zugenommen (2020)
—> erklärbar durch die wirtschaftliche Nutzung der Waldflächen in diesen Regionen
-> deswegen unter anderem Zuwachs
Extremer Rückgang: Südamerika, Afrika
—> liegt unter anderem daran, dass wir Dinge aus diesen Regionen importieren, die zur Abholzung führen z.B. Soja -> Entwicklung wird so beschleunigt
Wälder spielen für das Mikroklima eine wichtige Rolle
Absorbieren Sonnenlicht
Speichern CO2 (durch Abholzung massive CO2 Freisetzung)
Windbremse
Verdunstung: Wenn es stark regnet wird Wasser von Wäldern aufgenommen à es verdunstet dann langsam à steigt in tiefer gelegene Regionen = geben es an andere Regionen weiter
Status Quo Natur: Verlust biologischer Vielfalt
Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) über den weltweiten Zustand der Natur:
85 Prozent der Feuchtgebiete sind bereits zerstört
Seit dem späten 19. Jahrhundert sind rund die Hälfte aller Korallenriffe verschwunden
Neun Prozent aller Nutztierrassen sind ausgestorben
Zwischen 1980 und dem Jahr 2000 wurden 100 Millionen Hektar tropischer Regenwald abgeholzt - weitere 32 Millionen Hektar allein zwischen 2010 und 2015
23 Prozent der Landfläche des Planeten gelten als ökologisch heruntergewirtschaftet und können nicht mehr genutzt werden
Der Verlust von Bestäuberinsekten bedroht Nahrungsmittelproduktion im Wert von 235 bis 577 Milliarden Dollar pro Jahr
Durch die Zerstörung von Küstengebieten wie Mangrovenwäldern ist die Lebensgrundlage von bis zu 300 Millionen Menschen gefährdet
Status Quo Natur: Umweltverschmutzung am Beispiel Plastik
Status Quo Natur: Ressourcenverschwendung Lebensmittel
Status Quo Natur: Ressourcenverschwendung Bekleidung
—> Textilien herzustellen benötigt sehr viel Wasser = sehr hoher Ressourcenverbrauch
Greenpeace Deutschland zeigt in einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2015 auf, dass Bundesbürger*innen zwischen 18 und 69 Jahren durchschnittlich 95 Kleidungsstücke besitzen. Damit existieren alleine in Deutschland über fünf Milliarden Kleidungsstücke. Circa eine Milliarde davon werden nicht oder kaum genutzt. à ca. 20% werden somit nicht genutzt
Nachhaltiger Individueller Konsum
75% bzw ¾ des Co2-Fußabdrucks wird von unserem Konsum produziert (Konsumgüter, Ernährung, Mobilität)
à das sind also individuelle Entscheidungen / Verhalten
Nachhaltiger Individueller Konsum: Ernährung
Nachhaltiger Individueller Konsum: Haustiere
Haustiere haben eine schlechte Umweltbilanz (pro Person ca. 1,5 Tonnen im Jahr an Co2-Verbrauch, um 1,5 Grad Ziel zu erreichen -> besitzt man also einen Hund bleiben für die Person theoretisch nur noch 500kg Co2 übrig)
Hinterfragen wie man Tiere ernährt,… um es umweltfreundlicher zu gestalten
Nachhaltiger Individueller Konsum: Umweltbilanz E-Autos
Elektro-Autos sind für die Co2-Bilanz trotz Kritik immer noch besser wie Autos mit Verbrennungsmotoren
Wasserstoff und E-Fuels sind keine wirkliche Alternative, weil zu deren Herstellung viele Ressourcen / Energie benötigt wird
Nachhaltiger Individueller Konsum: Mobilität
Stadt Münster hat dargestellt wie viel öffentlichen Platz es verbraucht, wenn 72 Menschen in die Stadt fahren
dargestellt wie viel Platz Autos, Fahrräder und Bus verbrauchen
Autos nehmen sichtlich am meisten/sehr viel öffentlichen Raum ein
—> wenn wir 2 Grad Ziel erreichen wollen = pro Person 2,5 Tonnen erlaubter Co2 Fußabdruck
Peoples‘ Climate Vote (UNDP/University of Oxford) 2021:
Dringlichkeit des Klimawandels
Hier wurde die Frage gestellt wie dringlich der Klimawandel ist —> zwischen 61% und 71% glauben das er dringlich ist
Welche politische Maßnahmen am besten sind
Hier wurde gefragt, welche politischen Maßnahmen am besten sind
—> vor allem wurden Maßnahmen genannt, die den Einzelnen nicht direkt beeinflussen (die man selbst nicht machen muss)
Wo Menschen Verantwortung sehen
Hier wurde gefragt, wo die Menschen die Verantwortung sehen —> man sieht, das vor allem gesagt wird, dass Unternehmen zahlen müssen / Unternehmen sollen es machen -> Konsument soll nicht in Verantwortung gezogen werden.
Menschen sehen den Klimawandel, wollen aber, dass ANDERE etwas dagegen unternehmen (-> keine eigene Verantwortung)
Alter der Personen
Je jünger eine Person ist, desto dringlicher wird die Klimakatastrophe angesehen.
The education effect on belief in the climate emergency: Across the entire survey, the most profound driver of public opinion on climate change was a respondent’s level of education.
–> höherer Bildungsgrad = höherer Glaube in die Dringlichkeit / in den Klimawandel
Last changed2 years ago