Entfremdung von Arbeit
Proletarier müssen sich an Bourgeoisie (Produktionsmitteleigner) verkaufen und in Arbeitsteilung etwas für jemanden fertigen, der daraus einen Mehrwert erwirtschaftet -> Kapitalismus (stark unter Kritik von Karl Marx)
Arten der Entfremdung
1) Entfremdung des Menschen vom Produkt
• Mensch fertigt etwas arbeitsteilig, weiß am Ende gar nicht was daraus rauskommt (nur einzelner Teilschritt im Produktionsprozess) bsp. stecknadelfabrik
2) Entfremdung des Menschen vom Akt der Produktion
• Mensch ist nur noch “Erfüllungsgehilfe” der Maschine -> Arbeitsleistung nur als Mittel zum Zweck
3) Entfremdung der Menschen vom Menschen
• Mensch ist nur noch “Erfüllungsgehilfe” der Maschine -> Entfremdung von Wesen selbst
4) Entfremdung des Menschen von seiner Gattung (als schöpferisches Wesen)
• Mensch ist für höheres als “Erfüllungsgehilfe” einer Maschine bestimmt -> Selbstverwirklichung
Systematische Drückebergerei -> Taylor Zeitstudie
• Menschen verlangsamen ihr Tempo auf dem Weg zur Arbeit und wenn sie gerade keine schwere Arbeit verrichten müssen
• Menschen beschleunigen ihr Tempo, wenn sie auf dem Heimweg von der Arbeit sind oder eine schwere Arbeit verrichten müssen
Systematische Drückebergerei: wenn Jemand pro Zeit am Arbeitsplatz bezahlt wird, würde er alles tun, um so wenig wie möglich zu arbeiten und möglichst wenig Belastung zu haben —> Leistungszurückhaltung
Warum:
• Arbeitsleid
• schnelle Abwicklung der Arbeit
• Arbeit vermeiden
Drückeberger: entzieht sich der Übernahme/ Ausführung der Aufgabe oder Tätigkeit —> Leistungszurückhaltung
Methode wissenschaftlicher Betriebsführung: Abbildung
Erfahrungswissen qualifizierter Arbeiter (Befragung der qualifizierten Arbeiter über ihre Tätigkeiten und wie sie sie verrichten)
• Menschen, die schon lange im Produktionsprozess arbeiten, haben große Erfahrung für jeweiligen Arbeitsschritt, für den sie zuständig sind in arbeitsteiliger Fertigung, daher:
Systematische Beobachtung von Handlungswissen qualifizierter Arbeiter
• um festzuhalten, wie sie fertigen; genaue Betrachtung von jedem Arbeitsschritt
• Beobachtung und Vergleich der Aussagen mit der Realität (manche Tätigkeiten können nicht
genau benannt werden, da es sich um Handlungswissen handelt)
Genaue Beschreibung der Arbeistverfahren/ Normen/ Prinzipien
Analytische Zeitstudien
• Zeitstudien für alle Arbeitsschritte und Dokumentationen der Dauer aller Arbeitsschritte und Bewegungen (Unterteilung in einzelne Arbeitsschritte)
Arbeitsvorgaben/ Pensumdefinition
• Pausen mit Arbeitszeit verrechnen -> Ermittlung, wie lange ein Arbeitsschritt maximal dauert -> Produktivitätserhöhung: Dokumentation wie Arbeitsschritt optimal funktioniert & Dauer
• Genaue Vorgaben von z.B. Stückanzahlen als oberstes Ziel und Motivationsanreiz
Unqualifizierte Arbeiter
• können nun auch eingesetzt werden, da die Arbeitsschritte genauestens protokolliert sind und schnell angelernt werden können
• Erhöhung der Produktivität durch genaue Strukturierung und Arbeitsteilung, außerdem durch Zieldefinition und Pensumsvorgaben (leistungsabhängige Entlohnung)
Grundprinzipien wissenschaftlicher Betriebsführung nach Taylor
-> Ansätze um das Transformationsproblem von Arbeit zu lösen
Trennung von Hand- und Kopfarbeit
• Arbeistplanung erfolgt durch speziell vorgebildete Ingenieure
-> die die neuen unqualifizierten Arbeiter anlernen
die die neuen unqualifizierten Arbeiter anlernen
• Arbeiter führen nur noch die vorgeplanten, sehr einfachen Arbeitsvorgänge aus -> müssen sich nicht mehr selbst überlegen, wie genau, sondern einfach Vorgaben ausführen
müssen sich nicht mehr selbst überlegen, wie genau, sondern einfach Vorgaben ausführen
• One Best Way: nur eine perfekte Arbeitsmethode mit genau passendem Werkzeug
Pensum- und Bonus Ermittlung
• Honorierung der erbrachten Arbeitsleistung statt Anwesenheit während der Arbeitszeit
-> vgl. Zitat: Menschen können Leistung zurückhalten, um Ihren Aufwand zu reduzieren; so besteht wieder ein Anreiz einer hohen Arbeistleistung
• nicht nur Festlegung des tatsächlichen Pensums der Arbeiter + Zahlung eines zusätzlichen Bonus für die Überschreitung des Pensums -> zusätzlicher Ansporn
-> zusätzlicher Ansporn
Auslese und Anpassung der Arbeiter
• Tests zur systematischen Personenauswahl
-> genaue Betrachtung, welche Arbeit die Menschen im arbeitsteiligen Prozess übernehmen sollen
• Gewährleistung der bestmöglichen Verwertung von Arbeitskraft
• nicht geeignete/ kooperative Arbeiter erhielten andere Tätigkeiten/ wurden entlassen
Aufhebung der Konflikte zwischen Arbeitern und Management
• Arbeitserleichterung durch die wissenschaftlich festgesetzten Arbeitsausführungen und Einhaltung von Pausen, eine Entlastung von Kopfarbeit, Möglichkeiten zur Höherqualifizierung und zum Aufstieg sowie eine Lohnerhöhung durch die Vergütung des Pensums -> One Best Way
• Freundliche Unterstützung der Arbeiter durch ihre Vorgesetzten -> Verbesserung des Arbeitsklimas
Henry Ford und das Modell T -> setzt Taylor’s Prinzipien um
• Fortbewegungsmittel: Model T setzte sich durch; mit Fließband umgesetzt
• Alle Autos schwarz: möglichst einheitlichen und automatisierten Produktionsprozess
• Einführung des 5-Dollar-Day: Arbeiter erhält pro Tag 5 Dollar für einen 8 Stunden Tag (war das doppelte zum damaligen Marktlohn; 10 Stunden eigentlich üblich):
o Arbeiter setzen sich für Arbeitgeber ein; überall sonst geringere Vergütung
o Durch hohen Verdienst, höhere Identifikation mit den Produkten, da man sie später selbst kaufen könnte -> Arbeiter geben sich mehr Mühe
Merkmale des Fordismus (Henry Ford) , umgesetztes Taylorismus
• zentral gesteuerte Montagefließbänder
– einzelne Komponente werden mit Fließband gefertigt und zusammengesetzt
– am Ende kommt ein großes Produkt wie Auto raus
• hohe Standardisierung und Spezialisierung
– arbeitsteilige Fertigung -> jeder übernimmt nur einen kleinen teiligen Arbeitsschritt, für den der Arbeiter schnell angelernt werden kann
• starke horizontale und vertikale Arbeitsteilung
– nicht nur die kleinschrittigen Komponenten finden arbeitsteilig statt; auch vertikal in Kopfarbeit und Handarbeiter
• kurze Anlernzeiten
– Arbeitsschritte sind genau hinterlegt
– schnelles Ersetzen der Arbeiter möglich -> keine hohe Qualifikation der Arbeiter
• starke Fremdkontrolle der Arbeiter
– Nachfolgende Arbeiter beschweren sich, wenn vorheriger nicht rechtzeitig oder richtig fertigt -> kontrollieren die Arbeit
Kritische Würdigung: Taylorismus – Fordismus
• geringe Arbeitslosigkeit
Kritische Würdigung: Hawthorne-Experimente
–> Hawthorne Experimente zeigen, dass wenn das Management den Arbeitnehmern mehr Aufmerksamkeit entgegenbringt, sich die Produktivität erhöht
Hawthorne Experimente -> Experiment 1: Einfluss von Licht auf Arbeitsproduktivität
• Messung der optimalen Helligkeit bei der Montage von Telefonrelais
• Versuchs- und Kontrollgruppe; Versuchsgruppe: Helligkeit variiert; Kontrollgruppe: nichts verändert, aber vor Arbeitern an Beleuchtung geschraubt
• Produktivität beider Gruppen hat sich verbessert => Hawthorne-Effekt
• Hawthorne-Effekt: Produktivität der Menschen steigert sich, da diese wahrnehmen, dass sie beforscht werden; haben gemerkt, dass sie beobachtet werden sowie das jemand ihre Produktivität verbessern möchte
HAWTHORNE FORSCHUNGSPROGRAMM (ersten Experimente in der Industrie über Arbeitnehmerverhalten) Versuchsausfbau und die Methodik kritisieren !!!
Bank Wiring Observation Room*
• Leistungsnorm: Gruppe entwickelte Normen zur angemessenen Tagesleistung
• Datenmanipulation: Mitglieder der Gruppen „frisierten“ ihre Leistungsdaten, um besonders gute oder besonders schlechte Leistungen zu verdecken
• Leistungsreserve: verschaffen sich eine Leistungsreserve (Vorderwasser)
-> an schlechten Tagen etwas dazugeben, um konstante Leistung vorzutäuschen
• Beurteilungsbeeinflussung durch persönliche Beziehungen: Ergebnisse der Qualitätsprüfungen spiegelten persönliche Beziehungen zu den Arbeitern wider
Kernergebnis der Hawthorne-Experimente – Entdeckung der informellen Gruppe
• Bestehen eigener Normen (sog. Informelle Normen) in Arbeitsgruppen hinsichtlich Arbeits- leistung und Sozialverhalten, die von jedem Gruppenmitglied zu beachten sind, das anerkannt und integriert werden wollte bzw. keine scharfen Sanktionen in Kauf zu nehmen bereit war
-> Diskrepanz bzw. Entgegenwirken der informellen Struktur gegen formelle Vorgaben
-> Unternehmen hätte Vorteil, wenn es von den Gruppen mit Vereinbarungen wüsste
-> Relevanz zwischenmenschlicher Beziehungen (Human Relations) im Arbeitskontext
Folgen für die Arbeitsgestaltung -> Human Relations Ansatz
• Schlussfolgerung: Arbeit / Produktionsprozesse sollten anders gestaltet werden, als es Taylor getan hat
• Pyramide verdeutlicht Ansatz der Human Relations
• Taylorisitische Arbeitsteilung: Menschen werden permanent auf elementar zerlegten arbeitsteiligen Schritten im Produktionsprozess eingesetzt, weil es Sinn macht, sie einmal anzulernen und sie dann ihre Routine entwickeln -> Rotation, Tag ein Tag aus dieselbe Bewegung
• Nach Human Relations und Hawthorne-Experimenten:
o Job Rotation: Menschen sollten systematisch auch mal Arbeitsplätze wechseln, um andere Tätigkeiten zu verrichten, über den eigenen Tellerrand zu schauen und den Beitrag anderer zu sehen
o Job Enlargement: Arbeiter übernimmt nicht nur einen, sondern mehrere Arbeitsschritte
o Job Enrichment: Arbeitstätigkeiten werden nicht nur horizontal (gleichwertige Schritte), sondern auch vertikal erweitert (höhere Schritte wie eigene Planung oder Disposition) -> Kopfarbeit, wie verbessere ich meine Tätigkeit
o Teilautonome Arbeitsgruppe: einer ganzen Gruppe wird eine Aufgabe übergeben
Gegenüberstellung: Taylorismus – Human Relations-Ansatz -> Kritik
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