Definition Gesundheit der WHO
„Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“
Definition Gesundheitsförderung
aktiver & dynamischer Prozess, durch den Menschen ihre Gesundheit selbst bestimmen und verbessern können sollen
Möglichkeit, eigene Ziele zu entwickeln und zu verwirklichen, Bedürfnisse zu befriedigen und Umweltbedingungen zu verändern
Gesundheit = Ressource des Alltags, nicht Ziel des Lebens
Gesundheit umfasst ein positives Konzept, das auf sozialen und persönlichen Ressourcen und auf körperlichem Leistungsvermögen aufbaut
nicht nur Aufgabe des Gesundheitssektors, Ziel: gesunde Lebensweise + individuelles Wohlbefinden
Welche Formen von Prävention gibt es?
prämordial
primär
sekundär
tertiär
Prämordiale Prävention
Verhinderung des Auftretens von Risikofaktoren
(z.B. durch Veränderung politischer und sozialer Rahmenbedingungen: Verbot von Zigarettenwerbung, Bau von sicheren Fahrradwegen)
bei gesunden Menschen
Primäre Prävention
Verhinderung oder Verringerung von Neuerkrankungen durch Veränderung vorhandener Risikofaktoren
(z.B. Impfungen, Aufklärung über gesundheitlich beeinträchtigende Verhaltensweisen wie Rauchen oder über gesundheitserhaltende Maßnahmen)
trotz bestehender Risikofaktoren das Auftreten von Krankheit verhindern
Sekundäre Prävention
Vermeiden von Fortschreiten oder Manifestation von Erkrankungen
(z.B. Screening- oder Vorsorgeuntersuchungen: Gesundheits-Checkup, Mammographie-Programme, um Verschlimmerung der Erkrankung aufgrund zu späten Behandlungsbeginns zu verhindern)
Anfang der Krankheit
Tertiäre Prävention
Verhinderung des Fortschreitens oder des Auftretens von Komplikationen bei bereits manifester Erkrankung; Ziel: Schäden minimieren, Rückfallverhinderung; Rehabilitation
(z.B. Patientenschulung bei chronischen Schmerzen)
fortgeschrittene Krankheit
Auf welchen Ebenen kann Prävention stattfinden?
Verhältnisprävention:
Maßnahmen, die auf Änderung von Umwelt- und Lebensbedingungen abzielen
(z.B. zur Vorbeugung von Krebsentstehung: Schaffung eines Systems für Vorsorgeuntersuchungen)
Verhaltensprävention
Maßnahmen, die individuelles Verhalten ändern sollen
(z.B. zur Vorbeugung von Krebsentstehung: Rauchstopp-Training)
Definition Arbeitsgestaltung
Ziele der Arbeitsgestaltung: aus Mitarbeiter und aus Unternehmensperspektive
(roter Pfeil: Ziele können sich im Weg stehen)
Wozu führt humangerecht gestaltete Arbeit?
Humangerecht gestaltete Arbeit führt nachweislich zu effizienterem Arbeiten und besseren Arbeitsergebnissen
> u.a. weniger Unterbrechungen und Erschwerungen des Arbeitsablaufs, weniger riskantes Handeln infolge schlechter Arbeitsabläufe und -bedingungen
Beispiele Unternehmensbezogene Ziele der Arbeitsgestaltung
Ansatzpunkte für Arbeitsgestaltungsmaßnahmen
Auf welchen Ebenen wirken die Arbeitsgestaltungsmaßnahmen (Wirkebenen)?
Physisch
Mental
Emotional / Motivational
Sozial
Lernen /
Arbeitsstrategien
Leistung
verschiedene Ansätze für Gestaltungskriterien
Was sind diese gleichzeitig noch?
Gleichzeitig: Bewertungskriterien für Arbeitsgestaltungsmaßnahmen
Gestaltungskriterien nach Hacker (1978)
Persönlichkeitsförderlichkeit
Beeinträchtigungsfreiheit
Schädigungslosigkeit
Ausführbarkeit
Wann ist Arbeit ausführbar (=Grundvoraussetzung)?
Arbeit ist ausführbar,
wenn sie zuverlässig, anforderungsgerecht und langfristig ausgeführt werden kann, indem die physiologischen und psychischen Tätigkeits- anforderungen die Kräfte des ausführenden MA nicht übersteigen (z.B. Bereitstellung von Hebevorrichtungen bei schweren Werkstücken);
hierzu gehört auch, Sicherheitsmaßnahmen zu berücksichtigen bei der ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen, Möbeln und Werkzeugen (z.B. Schutzabdeckungen bei Maschinen, Einhalten von Sicherheitsabständen bei potenziell gefährlichen Maschinenteilen)
Unterebenen und Messkriterien Ausführbarkeit
Wann ist Arbeit schädigungslos?
Welche Gestaltungsmaßnahmen könnte man hier machen?
Arbeit ist schädigungslos,
wenn psychophysische Gesundheitsschäden (z.B. infolge Lärm, schlechter Beleuchtung, Gefahrstoffe) bei Ausübung ausgeschlossen sind;
Arbeitsgestaltungsmaßnahmen: z.B. schallabsorbierende Trennwände zur Lärmreduktion, anbringen ausreichender Beleuchtung; Schulung im Umgang mit Gefahrstoffen
Unterebenen und Messkriterien Schädigungslosigkeit
Wann ist Arbeit beeinträchtigungsfrei?
Arbeitsgestaltungsmaßnahmen?
Arbeit ist beeinträchtigungsfrei,
wenn wenn sie keine bzw. lediglich zumutbare (subjektive) Beeinträchtigungen aufweist (z.B. Vermeidung von Über/Unterforderung, Monotonie, Stress)
Arbeitsgestaltungsmaßnahmen: z.B. Spielräume bei Arbeitsbewältigung einrichten, abwechslungsreiche Tätigkeiten im Stehen und Sitzen schaffen
Unterebenen und Messkriterien Beeinträchtigungsfreiheit
Wann ist Arbeit persönlichkeitsfördernd?
Arbeit ist persönlichkeitsfördernd,
wenn sie Persönlichkeitsentwicklung im Sinne der Entfaltung eigener Potenziale ermöglicht;
Arbeit weist vielfältige Anforderungen auf (z.B. planerische und organisatorische Fertigkeiten, fachliches Wissen, analytische Fähigkeiten, Sozialkompetenzen, etc.) und eigene Kompetenzen können duch Aufgabenbewältigung weiter ausgebaut werden
Beispiele: Kriterien und Hinweise zur Persönlichkeitsförderlichkeit
Unterbenen und Messkriterien Persönlichkeitsförderlichkeit
Arbeitsgestaltung: 2 Interventionsformen
An welchen unterschiedlichen Zielgruppen und in welchen verschiedenen zeitlichen Perspektiven können. die beiden Interventionsformen (Verhältnis und Verhalten) ansetzen?
Präventive (prämordiale) Arbeitsgestaltung: Ziel und Beispiele
Ziel: vorwegnehmende Vermeidung gesundheitlicher Schäden und psychischer Beeinträchtigungen
Beispiele:
Beschaffunggeeigneten Mobiliars (z.B. Einrichtung eines kombinierten Steh- und Sitzarbeitsplatzes), bevor Nacken- und Rückenbeschwerden auftreten
Systematischer Wechsel zwischen Tätigkeiten mit und ohne Computerunterstützung, damit die typischen einseitigen Belastungen nicht erst entstehen
Entwicklung und Einsatz technischer Arbeitsverfahren, die geeignet sind, Belastungen durch Lärm von vornherein zu vermeiden
Prospektive (Primäre) Arbeitsgestaltung: Was ist es und welche zwei Arten davon gibt es?
Prospektiv: gesundheits- und persönlichkeitsförderliche Bedingungen schaffen
differenziell und dynamisch
prospektiv: differenziell
differenziell:
Angebot verschiedener, wählbarer Arbeitsstrukturen (keine einheitliche Arbeitsstruktur für alle)
Mitarbeiter entscheiden selbst unter Berücksichtigung ihrer Kompetenzen, Bedürfnisse und ihres Potenzials, welche Arbeitsstruktur für sie geeignet ist
Beispiel: Angebot verschiedener Darstellungsformen am Display
prospektiv: dynamisch
Angebot von Möglichkeiten zur Erweiterung vorhandener und Gestaltung neuer Arbeitsstrukturen
parallel zum Lernfortschritt des MA Arbeitsbedingungen schaffen, die seinen Kompetenzen entsprechen (z.B. an erfahrenen MA Aufgaben übertragen, die seinem nun höheren Kompetenzniveau entsprechen)
Korrektive Arbeitsgestaltung: Ziel und Beispiele
Ziel: Korrektur vorhandener Mängel
NachträglichesAnbringen von Bildschirmfiltern, um Reflexionen und Spiegelungen zu vermeiden
Anschaffung ergonomisch optimaler Arbeitsstühle nachdem Beschwerden aufgetreten sind (z.B. Nackenschmerzen) und eine entsprechende ärztliche Bescheinigung vorgelegt wurde
Nachträgliches Anbringen von Schallschutzwänden aufgrund nicht vorhergesehener Lärmerzeugung
Arbeitsumgebung: Lärm
Auswirkungen
mögliche kritische Auspägungen
Gefährdungspotenzial
Gestaltungsempfehlungen
+ Aktiviert
- beeinträchtigt Hörvermögen, erschwert Kommunikation, erschwert Orientierung
Mögliche kritische Ausprägungen
Hoher Lärmpegel, Stossgeräuscheo der undefinierbare Geräusche
Erleben von Stress oder psychischer Ermüdung, Verspannung des Schulter-Nackenbereiches oder der Lendenwirbelsäule
Vermeide mehr als 80dB, geistige Tätigkeiten max 55dB
Bei komplexen mentalen Anforderungen kann bereits Lärm geringerer Intensität ablenkend wirken!
Grossraumbüro, Fabrikhallen
Arbeitsumgebung: Licht und Beleuchtung
wie viel Prozent der Arbeit ist visuell?
90% aller Arbeitsinformationen visuell
Zu geringe oder zu hohe Beleuchtung, Blendung
Einfluss auf circadianen Rhythmus
Erleben von Stress oder psych. Ermüdung
Wahrnehmungseinschränkungen
Vermeide: Leuchtdichteunterschiede (PC in dunklem Raum), Blendung, starke Kontraste
Beleuchtungsstärke: heller bei älteren Personen
Arbeitsumgebung: Klima
extreme Hitze oder Kälte, z.B. fehlende Schutzkleidung beim Arbeiten im Freien (Sommer, Winter) auf Baustellen, in Landwirtschaft; Arbeit im Kühlhaus oder Küche
bei extremer Hitze: psychische Ermüdung
bei extremer Kälte: eingeschränkte Beweglichkeit, Sensibilität und Geschicklichkeit, Verspannungen im Muskel-Skelett-Apparat, Fehlhandlungen, Unfälle
ungünstige Arbeitsumgebungsbedingungen vermeiden, persönliche Schutzausrüstung bereithalten
technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR) einhalten
bei Hitze und Kälte. Arbeitszeit und Pausenregelung beachten
bei Hitze: kostenlose Versorgung mit Getränken organisieren
Arbeitsstättenverordnung
Technische Regeln für Arbeitsstätten
Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene und gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten im Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten
vom Ausschuss für Arbeitsstätten und Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Technische Regeln für Arbeitsstätten: Regelungen der Raumtemperatur
Abeitsraum: Ergonomie und physische Belastung
Ungünstige ergonomische Gestaltung
Schwere körperliche Arbeit, z.B. Heben und Tragen schwererer Lasten, Über-Kopf-Arbeiten
Zwangshaltungen: Beschwerden Muskel-Skelett-Apparat
Schwere körperliche Arbeit: Beschwerden und Erkrankungen Muskel-Skelett-Apparat, psychische Ermüdung
Gestaltungsempfehlungen, z.B.
Maschinen/Hilfsmitttel zur Vermeidung/Reduzierung physischer Belastung bereitstellen
Technische Regeln für Arbeitsstätten einhalten, arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse beachten
Arbeitsplatz: räumliche Arbeitsverhältnisse
Sitzarbeitsplatz ohne Körperhaltungswechselmöglichkeit
Fehlender Bein-/Fussraum
Körperferne Anordnung der Arbeitsmittel
Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
Ungünstige Kombination der Arbeitsmittel und -möbel
Muskel-Skelett-Erkrankungen, Entzündungen der Sehnen, Abnutzung Gelenke, Bandscheibenvorfälle, Verspannungen Nacken- und Schultermuskulatur, Kribbeln in Armen und Beinen
Technische Regeln für Betriebssicherheit einhalten, arbeitswissenschaftliche und ergonomische Erkenntnisse beachten
Arbeitsmittel
= Maschinen, Geräte und Anlagen, an/mit denen gearbeitet wird
Fehlendes oder ungeeignetes Werkzeug (defekt,veraltet)
Ungünstige Bedienung oder Einrichtung von Maschinen (Sitzarbeitsplatz ohne Körperhaltungswechselmöglichkeit)
UnzureichendeSoftwaregestaltung
Erschwerte Informationsaufnahme, dadurchStressund/oder Ermüdung
Muskel-Skelett-Erkrankungen
Fehlhandlungen, Beinaheunfälle oder Unfälle
Arbeitsmittel pflegen/ instandhalten; ggfalls ersetzen
Arbeitsorganisation: Arbeitszeit
= Zeitliche Dauer, Verteilung (z.B. Schichtarbeit oder Rufbereitschaft), Pausen- und Erholungszeiten (Mindeststandards ArbZG, 1994)
Über längere Zeit mehr als 10h/Tag oder mehr als 48h/Woche arbeiten
Ruhe- und Erholungszeiten unzureichend oder unterbrochen (Überstunden, Bereitschaftsdienste, überlange Arbeitswege, Forderung nach ständiger Erreichbarkeit)
Fehlende Einflussnahme: Arbeiten auf Abruf, häufiges unvorhergesehenes Arbeiten an Sonn-und Feiertagen
Nicht ergonomisch gestaltete Schichtpläne durch zu viele Nachtdienste nacheinander
Überlange Arbeitszeiten: psychischeBeeinträchtigungen, kardiovaskuläre Erkrankungen, erhöhtes Unfallrisiko, Schlafprobleme
Langjährige Nachtarbeit: Depression und Angststörungen
Schichtarbeit: erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, Unfallrisiko
Gestaltungsempfehlungen: z.B.
Für ausreichende Ruhe- und Erholungszeiten sorgen
Personalbedarf anpassen
Verhaltensprävention: Sinn und Zweck der Pausen erklären
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