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Zwangsstörungen

MS
by Mailin S.

Zwangsspektrum

  • ICD-10

  • ICD-11

  • DSM-5 (insb. Unterschied zum ICD-11; Charakteristika der Zwangsstörung)

  • WHO

ICD-10

  • Zwangsstörung ist Teil der Angst & sonstigen neurotisch bedingten Störungen

  • 3 Subgruppen (Gedanken, Handlungen & gemischt -> 80% beides)

  • (Trichotillomanie war noch unter Impulskontrollstörung)


ICD-11 (Zwangsspektrum: 8 Diagnosen)

  • (wie DSM) eigenes Kapitel für Zwangsspektrum

  • Def. Zwangsspektrum

    • charakterisiert durch repetitive & aufdrängende Zwangsged. & Zwangsverhalten

    • Annahme ätiologischer Gemeinsamkeiten (nur Hypothese)

  • keine Subtypen mehr, dafür Unterteilung in gute bzw. angemessene vs. fehlende/ keine Einsicht (DSM-5)

    —> Differenzierung Einsichtsfähigkeit: Abgrenzung zur Psychose schwierig (manche wehren sich nicht gegen Zwang, insb. wenn schwer / “magisch”)



Achtung Unterschied: Hypochondrie & olfaktorische Referenzstörung NICHT im DSM-5 unter Zwangsspektrum!

—> Hypochondrie unter somat. Belastungsstörung (körperliche Symptome 70%) vs. ohne körperliche Symptome (Krankheitsangsstörung)

—> OR gibt es nicht, bis auf wahnhafte Variante


DSM-5 (Zwangsspektrum: 6 Diagnosen)

  1. Zwangsstörung

  2. Körperdysmorphe Störung (war im ICD-10 noch unter Hypochondrie als Subtyp, aber haben keine inhalt Überschneidung; im ICD-11 unter Zwangsspektrum)

  3. Pahtologisches Horten (-> Kein Subtyp von Zwang, Verwandtschaft geringer als erwartet)

  4. Trichotillomanie

  5. Dermatillomanie

    -> (Beides keine Impulskontrollstörung, da kein pos. Gefühl ausgelöst wird)

  6. Substanz-/ Medikamenteninduzierte Zwangsstörung & verwandte Störung


Charakteristika der Zwangsstörung (DSM-5):

  • A-Kriterium: Entweder Zwangsgedanken, Zwangshandlungen oder beides (Unterscheidung s. andere Karteikarte)

  • B-Kriterium: Z. ist zeitintensiv (zb mehr als 1 Stunde am Tag) oder verursachen Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen

  • C-Kriterium: nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors


Spezifizieren: Grad der Einsichtsfähigkeit

  • Gut & angemessene E.

  • Wenig Einsicht

  • Fehlende E. / Wahnhafte Überzeugungen


Spezifizieren: Tic-bezogen

  • Aktuell oder Vorgeschichte eine Tic-Störung (ätiolog. verwandt)


WHO

  • Zwangsged. werden als eigene Gedanken anerkannt (DD Psychose: von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben)

    —> ich-dyston, aber bei Zwang werden Ged. als eigen anerkannt, bei Psychose nicht (z.B. Stimmen im Kopf)

  • Zwangsged. & -handlungen werden als unangenehm empfunden (o. sinnlos anerkannt)

  • Versuch, Widerstand zu leisten (bei schweren Störungen wird Widerstand aufgegeben)

  • Wenig Einsicht bei schwer erkankten & chronifizierten Pat. (ca. 20%) -> DD Subtyp der SCH? (kontroverse Diskussion)

  • schamhaft erlebt


Epidemiologie

(nur fettgedruckten Sachen wissen)

  • Lebenszeitprävalenz

  • Geschlechterverhältnis

  • Beginn

  • Verlauf

  • Auftreten

  • Prognose

    • Latenz Beginn Symptome & Beginn Therapie

  • Behandlung

  • Zwangsinhalte

  • Lebenszeitprävalenz: 1,5-3% (doppelt- bzw. dreifach so häufig wie SCH) & kulturunabhängig

  • Geschlechterverhältnis: 1:1 (ähnlich SCH)

    —> inhaltlich verschieden

    Männer: Kontrollwänge

    Frauen: Reinigungs-/Waschzwang

  • Beginn oft in der Kindheit

    -> Kinder: Häufig diverse, meist magisch getönte Zwangsrituale (nicht auf Bodenritze treten etc.) (-> wachsen sich aber aus, manche jedoch nicht)

    -> Ersterkrankungen nach dem 40. Lj treten sehr selten auf (je älter je unwahrscheinlicher)

  • Verlauf: Meist chronisch, fluktuierend (= Symptome nie ganz weg -> Ausprägung je nach Stresslevel), selten episodisch (= symptomfreie Zeiten)

  • Tritt häufig im Kontext von Belastungsfaktoren/ Traumata auf (-> Meist in Zsmhang mit Kontrollverlust -> Funktionalität?)

  • ungünstige Prognose, wenn nicht schnell Therapie o. wenn St. über 1 Jahr persisitiert —> selten Spontanheilung/-remission auf

    • 6-10 J. Latenz zw. Beginn Symptome & Beginn Therapie

  • Nur 10% erhalten evidenzbasierte KVT -> Konfrontation mit Reaktionsverhinderung (laut Leitlinie)

  • Inhalte oft persönlich, konträr zum eingen Wertesystem & schambesetzt (Sex, Gewalt, Religion etc.)

    • hohe Verheimlichungtendenz!

      Symptomatik muss aktiv erfragt werden! (in Therapie normalisieren)

      —> bei > 70% Symptome nicht erkannt

Erwachsene: zwanghaft anmutende Rituale sind weitgehend normal & verbreitet (z.B. beim Sport)

Pathologisch wird die Symptomatik erst, wenn Leidensdruck entsteht und/oder Zeitverlust durch die Rituale die Alltagsführung beeinträchtigt

Differenzialdiagnosen

  • Anorexia nervosa & zwanghafte PKS

    • Z-PKS & BMI

  • Zwang & SCH

    • Funktion

    • Zwangssymptome

    • hebephrene SCH

    • Nebenwirkung

    • Zwang mit wenig Einsicht vs. SCH

  • Zwang, Depression & GAS

    • Zwangsgrübeln/ depressives Grübeln & GAS-Sorgen

  • Störungen mit Verhaltensexzessen

    • TIC-St., Impulskontrollst. & Sucht

Anorexia nervosa & zwanghafte PKS

  • Z-PK: Perfektionistisch, starr, rigide, Werte & Normen, liebt Listen & Pläne, hochgradig ich-synton

  • Z-PK oft bei AN

  • Ab betimmten BMI/ Untergewicht treten bei AN oft Zwangssymptome auf (gehen weg, wenn sie wieder zunehmen)

Zwang & Schizophrenie

  • Zwang oft stabilisierende Funktion bei Schizophrenie (Beispiele von Pat mit Zwängen nur in Remissionsphasen der SCH)

  • Angaben über Zwangssymptome bei SCH ca. 30%

    -> Typisch: Exzessiv Waschen, Kontrollieren, Zählen

  • Bei hebephrener Ausprägung sind stereotype und zwanghaftes Verhalten typisch (Diff.diag zu Autismusspektrum schwierig)

  • Zwangssymptome treten ad hoc auf als NW einer Behandlung mit Clozapin, seltener auch Risperidon (Hirnregion f. Bewegungskontrolle wird durch Antipsychotika mitblockiert -> Auch bei hirnorganischen Zwängen: Psychotherapie)

  • Zwang mit wenig Einsicht versus SCH

    • Zwang mit wenig Einsicht (ich-syton): Keine neg. Symptomatik, Stimmenhören o. Ich-Störung, Halluz., formale Denkstärung & zwischen psychotischen Episoden vollständige Remission

      -> Kein Subtyp SCH, sondern Zwangerkrankung mit psychot. Symptomen

      -> Jedoch weniger DD, sondern eher komorbid (Zwangssymptome oft schon im Risikozustand einer SCH & bei Erstmanifestation vorhanden)

    • Einsicht kann situationsabhängig variieren

  • Zwang bei SCH sollte mit KVT (Exposition mit Reaktionsverh.) behandelt werden

Zwang, Depression oder GAS?

  • Zwangsgrübeln eher dyston & in Zukunft gerichtet

  • Depressives Grübeln eher dyston & tendenziell eher in Vergangenheit gerichtet

  • GAS-Sorgen (worries) anfangs oft synton u in Zukunft gerichtet (& Rückversicherungsanrufe, Thema-/Sorgenhopping, keine Bilder)

    -> (wenn sie sich in Therapie melden: dyston -> vor lauter Sorgen Angst den Verstand zu verlieren = Meta Sorgen)

Störungen mit Verhaltensexzessen

Störungen mit Assoziation zu Basalganglien (-> Inhibition von Impulsen): Tic, Impuslkontrolle & Zwang

  • Tic-Störung: Kein inhatliches Thema vs. Zwang (Gleich beides unangenehm & danach Spannung weg)

  • Impulskontrolle: Vorfreude & Befriedigung bei Handlung

  • Sucht (zwanghaftes Craving als Variante neben Reward- und Reliefcraving; hat Craving, Entzung & Toleranzentwicklung)

Ätiologie

  • (Genetik)

  • Neurophysiologisches Regelkreis-Modell

  • Neurochemische Modelle

  • Neuroimmunologische Hypothesen

  • Psychologische Modelle

Bio-Psycho-Sozial

  1. Erblicher Faktor (Genetik): Unspezifisch! (je höher Krankheitsgrad, umso höher Krankheitschance)

  2. Neurophysiologisches Regelkreis-Modell (Balsanganglienstörung)

    dyfunktionales Netzwerks aus Teilen des Frontalhirns, Basalganglien, Thalamus & limb. System

    • Basalganglien: Ausführungen v. (automatisierten) Bewegungen & Filterfunktion (Impulse vom Frontalhirn weiter aktiviert o. inhibiert)

      —> Irrelevante Impulse werden unterdrückt & relevante Abläufe werden ausgeführt

      —> [dopaminerge Rezeptoren der Basalganglien durch Antipsychotikum blockiert]

    • Impulse vom Frontalhirn werden nicht inhibiert & werden verhaltensrelevant —> nicht unterdrückbare(s) Gedanken & Verhalten (Störung der Basalganglien assoziiert mit Zwang)

    • durch gesteigerte Aktivierung entsteht pos. Feedbackschleife mit obsessiven Gedanken

      —> unklar, wie sich Thematik der Zwänge entwickelt

    • Tiefe Hirnstiumlation setzt bei übersteigerter Aktivierung von Impulsen an

  1. Neurochemische Modelle

    (Annahme Regelkreis Serotonin & Dopamin)

    • 5-HAT-Antagonisten —> Symptomprovokation bzw. verstärkung

    • 5-HAT-Agonisten -> Symptomreduktion (höher dosieren & länger geben, als bei affekt. Störungen => späterer Wirkeintritt)

    • Serotoninhypothese unspezifisch!

  2. Neuroimmunologische Hypothesen (Autoimmunerkrankungen)

    • plötzlicher Symptombeginn bei Kindern (Zwänge)

    • Hinweis auf ZNS-Schädigung d. Basalganglien

    • 40% d. Kinder mit Zwangsst. & Tics weisen Antikörper gegen eigene Hirnsubstanz (Basalganglien) auf => Autoimmunerkrankung

  3. Psychologische Modelle:

    • 2-Faktoren-Modell (Mowrer): Kombi klassische & operante Konditionierung (Trauma als Hintergrund) -> NICHT TOLL! (selten Trauma, eher konflikhafte Sit.)

    • Lerntheorie: (Vulnerabilität + kritische Lebensereignisse -> Grundüberzeugungen -> Aufdringlische Ged. -> Fehlinterpretation der Bedeutung -> verzerrte Aufmerksamkeitsprozesse, affektive Veränderung, dysfunkt. Strategien, Neutralisieren)

    • Kognitiv-behaviorales Modell (Salkovski) -> andere Karte

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Mailin S.

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