Starke Konsonantenposition
Wortanlaut (CV-)
Silbenanlaut nach Konsonant (C.CV-)
Erhalt oder Stärkung von Konsonanten
Schwache Konsonantenposition
Zwischenvokalische Stellung (-V.CV-)
Silbenauslaut vor Konsonant (-C.C-; -CC)
Zwischenkonsonantische Stellung
Wortauslaut (-C)
Schwund oder Abschwächung
vlt. c - i,e >
Palatalisierung: Bildung von palatalen Affrikat (im Grunde Assimilation an benachbarte Palatalvokale)
> afrz. [ʦ]
z.B. vlt. cinere> afr. cendre[ʦɛ̃ndrə]
Bereits im Vulgärlateinischen
klt. -NS-
vlt. -s-
z. B. klat. MENSE(M) > vlt. mẹse> afr.meis[meis] > nfr. mois
Schwund von -H
klt. HORA(M) > vlt. ọra
Schwund von -M
klt. HOMINE(M) zu vlt. omine
Konsonantisierungvon klt. <V>
= [w] > [β] > [v]
Spirantisierung von klt. intervok. -B->
[β] > [v]
z. B. HABĒRE > afr. aveir> nfr. avoir
Delabialisierungvon klt. [kwu, kwo]
> [ku, ko]
z.B. klt. QUOMODO > fr. comme
prothetisches [i] oder [e] bei klt. Wortanlaut [sp-], [st-], [sk-], [sm-]
z.B. vlt. stēla> afz. esteile> estoile> fr. étoile
Entwicklung Konsonant im Anlaut
vlt. g - i, e >
> afrz. [ʤ]
z. B. lat. GENTILE(M)> afr. gentil[ʤẽntil]
vlt. tj - >
tj-> afrz. [ʦ]
z.B. vlt. canti̯one> afr.chançon[ʧãnʦõn]
vlt. kj - >
->afrz. [ʦ]
z. B. klt. LANCEA(M) > vlt. lanci̯a> afr. lance
lat. i- vor vor Vokal> [j] > [dj] > [ʤ]
Konsonantierung
z. B. vlt. iurare> afr. jurer[ʤyrer]
di- vor Vokal >
> [dj] > [ʤ]
z. B. lat. DIURNU(M) > afr.jorn
gi- vor Vokal >
z. B. Giorgios> afr.Jorges[ʤ-]
k - a >
ka-> [ʧ]
z. B. lat. CAMERA(M) > afr. chambre[ʧãmbrə]
g - a >
[ʤ]
z. B. lat. VIRGA(M) ‚Rute‘ > afr.verge[verʤə]
afr. chambre[ʧãmbre] > nfr. chambre[ʃɑ̃bʁ]
afr. cendre[ʦẽndrə] > nfr. cendre[sɑ̃dʁ]
afr.verge[verʤə] > nfr. verge[veʁʒ]
Deaffrizierung der Affrikaten ab 13. Jhdt.
Entwicklung im Anlaut
[kw] vor e, i und a
Entrundung/Delabialisierung (wird zu ki)
lat. QUI > afr. ki,
lat. QUARE > afr. quer/quar> nfr. car
Zwischenvokalischer Konsonant
Labiale: [p] > [b] > [β] > [v]
auf allen Stufen einsetzend
klt. RIPA(M) > vlt. *riba > afr. Rive
klt. DEBERE > afr. deveir > nfr. Devoir
vor [o] und [u] Verstummen von [v]
klat. PAVORE(M) > afr. paour> nfr. peur
Sonorisierung
stimmlose Laute werden stimmhaft gemacht
Keine Sonorisierung und Spirantisierung bei geminierten Plosiven!
Spirantisierung
betrifft die Frikative
Dentale: [t] > [d] > [ð] > Ø
auf allen Stufen
klt. VITA(M) > frühes afr. viðe > afr., nfr. vie
klt. VIDĒRE > afr. veeir/veoir > nfr. voir
Velare: [k] > [g] (beide vor [o, u] oder zwischen [o, u] und [a])
Ø > [ɣ] > Ø
klt. SECURU(M) > afr. seür > nfr. sûr
klt. LOCARE ‘vermieten’ > nfr. louer
Gi,e,a und Ka
> [j]
klt. REGINA(M) > afr. reine [rejine] > nfr. [ʁɛn]
klt. AMICA(M) > vlt. *amiga > afrz. [amii̯e] > afz. amie
Frikative: primäres [f]
[s]
> [v], dann bisweilen Schwund
spätlat. DE + FORIS > afr.*devors > deors > nfr. dehors (Hiat)
> [z]
lat. CAUSA(M) [kawsam] > afr. chose [ʧozə] > nfr. chose [ʃɔz]
Degeminierung aller Geminaten
= (Doppelkonsonanten)
klt. GŬTTA(M) > vlt. *gotta > afr. gote
Entwicklung vorkonsonantischer Konsonant (Silbenauslaut)
Palatalisierung von vorkons. k, g
> ç > i̯
è z. B. klt. FACTU(M) > vlat. [façt] > afr. fait [fai̯t] (Diphtongierung durch Koaleszenz) > nfr. [fɛ] (danach Monophtongierung zu offenem e)
klt. LAXARE > afr. laissier > nfr. laisser (x=k+s)
klt. FRAGRARE > vlt. flagrare > afr. flairier > nfr. flairer
Bildung eines Diphthongs mit vorangehendem Vokal (Diphtong durch Koaleszenz)
Diphtong durch Koaleszenz
= Verschmelzung aus zwei vokalischen Elementen die sich zu Halbvokal entwickeln
g + n
> ɲ
vlt. *insignare > afr. enseignier [ẽnseɲer] > nfr. enseigner [ɑ̃seɲe]
K, G + L
> [ʎ] > [i̯]
klt. AURICULA(M) > vlat. oricla > afr. oreille [oreʎə] > nfr. [oʁei̯]
Au wird monophthongiert, U wird synkopiert
Assimilation von vorkons. P, B, F, V
ABER Erhalt dieser Konsonanten vor den Liquiden r und l
klt. DEBITA(M) > vlt. *devita > *devta > *defta > afr. dete > nfr. dette (i wird synkopiert)
klt. CLAVIS (Nominativ!) > afr. cles > nfr. clé (i wird akopiert)
klt. VIVERE > afr. vi.vre > nfr. vi.vre (Punkt markiert Silbengrenze)
dabei P und B spirantisiert (> vr) bzw. sonorisiert (> bl)
klt. DUPLU(M) > afr. Double
klt. CAPRA(M) > afr. chievre > nfr. chèvre
Muta com Liquida zählen komplett zur Silbengrenze, d.h. werden erhalten
Assimilation von vorkons. T und D
klt. ADVENIRE > afr. avenir (früher Schwund)
Schwund von vorkonsonant. S
klt. CASTELLU(M) > afr. chastel > nfr. château
Schwund der vorkonsonant. Nasale m und n
wichtig als Voraussetzung für Phonologisierung der Nasalvokale!
klt. RUMPERE > afr. rompre [rõmprə] > nfr. rompre [ʁɔ̃prə]
Velarisierung / Palatalisierung von vorkons. -L- bis zur Vokalisierung
je nach vorangehendem Vokal unterschiedliche Vokalisierung:
l nach a, e, o, u > u̯ (Velarisierung)
l nach i, y > i̯ (Palatalisierung)
dann Bildung eines Diphthongs mit vorausgehendem Vokal, anschließend Monophthongierung
klt. CALIDU(M) > vlt. caldo > afr. chalt /chaut [ʧau̯t] > nfr. chaud [ʃo]
klt. GENTILE(M) > afr. gentil [ʤẽntil] > nfr. gentil [ʒɑ̃ti]
Erhalt von vorkonsonant. R
aber ab dem 17. Jh. [r] > [ʁ]
klt. PARTE(M) > afr. part [part] > nfr. part [paʁ]
Zischenvokalische Verbindungen von Konsonant. + j
d, g + j
> vlt. j > meist [i]
lat. gaudium, Pl. gaudia >*gaui̯a >*jaui̯a > afr. joie
durch j (< lat. -I- oder -E- vor Vokal) Palatalisierung des vorausgehenden Konsonanten
Konsonant in zwischenkonsonant. Stellung
Schwund in der Mitte von Konsonantenclustern
nicht vor Liquid (r, l) mit dem ein Silbenanlaut gebildet wird
vlt. testimoniu > *testmoniu > afr. Tesmoin
klt. CORPUS > afr. cors > nfr. corps [kɔʁ] (rein graphische Wiederherstellung von <ps>, etymologisierende Schreibung)
klt. ÁRBŎRE(M) > afr. arbre
Konsnant in zwischenkonsonant. Stellung
Epenthese
Einfügung eines nicht etymologischen Lautes (z. B. -b-, -d-, -t-) zur Auflösung einer durch andere Entwicklungen (v. a. Synkopierung) entstandenen, sonst nicht im Lat. vorkommenden Lautgruppe (Nexus)
CAMERA(M) > afr. chambre > nfr. chambre
ESSE, vlat. ESSERE > afr. estre > etre > nfr. être
primärer Auslaut
Schwund von -M schon im Lat.
nur bei einsilbigen Wörtern Erhalt von -N und -M als -n
klt. SALEM > vlt. *sale
lat. NON > afr. non [nõn] > nfr. non [nõ]
Primärer Auslaut
Schwund von -K
klt. SIC > afr. si > nfr. Si
-t
> afr. -t / -d / ∅
è z. B. klt. HABET > afr. at /ad /a > nfr. a
-s
s > -s / ∅
klt. MUROS > afr. murs > nfr. murs (Pl.) [myʁ]
Sekundärer Auslaut (entstanden durch Verstummen der lat. Auslautvok.)
a) Auslautverhärtung
klt. CAPUT > vlt. *cabu > (Spirantisierung zu v, normalerweise zwischendrin noch Betabisierung mit beta) *cavu > afr. chief > nfr. chef
b) ab 13. Jhdt. Verstummen
klt. CAMPU(M) > afr. champ [ʧãmp] > nfr. champ [ʃɑ̃]
Phonologisierung des Gegensatzes, nur Nasalvokal erhalten
Erbwörter
ununterbrochene Weitergabe vom Lat. ins Französische
dabei Vollzug aller Vorgänge des Lautwandels
z. B. CAUSA(M) > chose (mit Palatalisierung von [k] vor [a])
Buchwörter
lateinische Lehnwörter (zu einem späteren Zeitpunkt aus dem fast nur noch geschriebenen Lateinischen übernommen)
kein oder nur geringer Vollzug des bei ununterbrochener Übertragung üblichen Lautwandels
z. B. CAUSA(M) > cause (ohne Palatalisierung)
Halbgelehrte Wörter
zwar aus dem Lat. kontinuierlich weitergegeben, aber im Mittelalter wieder ans klass. Lat. angepasst
nur ein Teil der zu erwartenden Lautentwicklungen vollzogen
z. B. PŎPULU(M) > peuple ‚Volk‘ (intervok. -P- nicht sonorisiert)
Dubletten
aus demselben Etymon hervorgegangene Wörter
z. B. ein Erbwort und ein Buchwort
oft Erbwort mit allgemeinerer,
Buchwort mit engerer, abstrakterer oder fachsprachlicherer Bedeutung
z. B. cause ‚Rechtssache; Ursache, Grund‘ und
chose ‚Sache, Ding‘ (beide aus CAUSA(M))
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