Beurteilung der Lage

1. Erste Beurteilung des Anlasses: Kenntnisnahme, Bewertung des Ereignisses, Wirkung des Ereignisses in der Öffentlichkeit

1. Bewertung der Lage: Sofortlage / Ermittlungslage, Lageentscheidung

2. Beurteilung des Auftrages, Zuständigkeitsprüfung

1. Art und Form der Information

   • Schriftlich, mündlich, telefonisch

   • Anonym, Pseudonym

   • Hinweis, Anzeige

2. Mitteiler

   • Personalien, Persönlichkeit

   • Erreichbarkeit

   • Verhalten

   • Verbindung zum Ereignis

   • Aufenthaltsort

3. Bewertung der Information

   • Glaubhaftigkeit (auf die Aussage bezogen)

   • Umfang, Aussagekraft

1. Personalien (stehen erst oder müssen noch überprüft werden?)

2. Persönlichkeit und Verhalten im Abgleich zu dem mitgeteilten SV und der damit zusammenhängenden eigenen Erwartung an das Verhalten

3. Verbindung zu dem Ereignis (Beteiligter in Form von Opfer, Zeuge, BS, GS, Unbeteiligter)

4. Derzeitiger Aufenthaltsort

5. Erreichbarkeit (Aufsuchen, Rückruf möglich)

1. Informationsumfang (wie detailliert sind die Informationen?)

2. Sind die Informationen überprüfbar?

3. Infos in sich widerspruchsfrei?

4. Detailgenauigkeit

5. Entscheidung: wird den Angaben geglaubt? (Mehr für/gegen Glaubhaftigkeit; Abwägen der Argumente für/wider)

Infos aufnehmen und verarbeiten -> Hypothese bilden (was verbirgt sich dahinter?) -> Maßnahmen (welchen?) treffen

1. Ereignisort /-Zeit

   • nur bei entsprechender Informationslage

2. Ereignisalternativen / Versionen

   • Normaler Lebenssachverhalt

   • Gefahren speziell (Unglücksfall, WS, Fakten; Fakten für mög. Suizid; für Personen und / oder Sachen; von Personen und / oder Sachen ausgehende Gefahren)

   • Straftaten (schwerster begründbarer Straftatbestand; vorläufiges Fazit)

3. Gefahren allgemein (BM, TV flüchten, Integrität (Unverletzlichkeit) des Rechts)

1. an welchem Ort sind die polizeilichen Maßnahmen zu erwarten (TO im kriminalistischem Sinne?) ?

2. Wo sind Orte, an denen Informationen vorhanden sein könnten, die zu einer umfassenden Lagebewältigung benötigt werden oder für Teilschritte dafür erforderlich sind?

3. Wie ist der Ort / sind die Orte erreichbar?

4. Veränderungsmöglichkeiten?

5. Spurenträger

1. Uhrzeit, Zeitpunkt(e), Zeiträume

2. Tag/Nacht (hell/dunkel)

3. Witterung (Jahreszeit, Einfluss auf Gefahrenlage, Spurenveränderung, eigene Maßnahmen)

4. Verkehrsverhältnisse

5. Einfluss auf eigene Kräftelage (Dienstzeit) oder auf die Dringlichkeit der Maßnahme

Normaler Lebenssachverhalt

1. ist der mitgeteilte SV auch mit einer normalen Lebenssituation erklärbar (kein strafrechtlich oder gefahrenabwehrrechtlich relevantes Ereignis)

2. u.U. auch freiwilliges Verlassen des Lebenskreises

Gefahren speziell

1. ist der mitgeteilte SV durch einen Unglücksfall erklärbar?

2. Gibt es Informationen, die es wahrscheinlich erachten lassen, dass ein Unglücksfall vorliegt?

3. Ergeben sich Fakten, die es möglich erscheinen lassen, dass ein Suizid vorliegt?

4. Intensität, (zeitliche) Dringlichkeit, räumliche und zeitliche Ausdehnung von konkreten und abstrakten Gefahren

5. Gefahren für Personen und/oder Sachen (Erreichbarkeit?)

6. Gefahren, die von Personen und/oder Sachen ausgehen

7. Gefahrenbegründung (Intensität)

Straftaten

1. können strafrechtlich relevante Handlungen in Frage kommen?

2. Schwerster begründbarer Straftatbestand

Vorläufiges Fazit

-> Für welche der o.g. Ereignisalternativen entscheide ich mich, welche prägt primär mein weiteres Vorgehen?

Gefahrenlage allgemein

1. Gefahren für BM / TV flüchten

2. Sonstige Gefahren / abstrakte Gefahren

3. Gefahr für Integrität der Rechtsordnung

Tatverdacht

1. Art der Straftaten (Deliktsverdacht Einordnung - kriminalistisch/kriminologische Bezeichnung)

2. Schwere der Straftaten (Verbrechen/Vergehen/Katalogstraftaten)

3. Verdachtsbegründung (Intensität)

4. Schwerster begründbarer Straftatbestand (Verdachtsbegründung)

Täterverdacht

1. Verdachtsbegründung (Intensität) auf bekannte/unbekannte Personen

2. Einzeltäter, mehrere Täter

3. Personalien, Persönlichkeit, Gefährlichkeit

4. Täterbeschreibung

5. Alternativen (Hypothesen)

Opfer/Zeuge

• wer ist unmittelbarer / mittelbarer Zeuge?

• Erreichbarkeit der / des Zeugen ?

• Wer könnte (potentieller) Zeuge sein?

• Welche Wahrnehmungsmöglichkeiten für wen?

• Opferpersönlichkeit

• Opferaussage

• Ansätze auf Vortäuschung?

• Opferidentifizierung

1. welche Auswirkungen auf polizeiliche Arbeit (Mittel-, langfristig?)

2. Ist mit starkem Medieninteresse zu rechnen?

3. Ist mit starkem Hinweissufkommen zu rechnen?

4. Vielzahl von Schaulustigen?

5. Ereignisse, die eine WE-Meldung auslösen

Sofortlage

• polizeilich relevante Ereignisse, die ein sofortiges polizeiliches Handeln erfordern, weil

  • Enge zeitliche Beziehung zu Ereignis / Mitteilung

  • Gefahren drohen (Abgleich mit Gef.-Lage allg./speziell)

  • Beweismittelverlust droht,

  • TV flüchten etc.

• Ermittlungslage

  • polizeilich relevante Ereignisse, die sofortiges polizeiliches Reagieren nicht erfordern, oder bei denen im Einzelfall ein sofortiges Tätig werden sogar unangebracht sein könnte (z.B. BTM-Verstoß)

Beurteilung des Auftrages

• gesetzliche Aufgabenzuweisung (aus StPO, POG, Speziellere Zuweisung?)

• Auftrag einer weisungsbefugten Stelle (Vorgesetzte Behörde, Vorgesetzter, StA pp. )

• Rechtliche Bindungen (z.B. PDV’en)

• Dominanzentscheidung erforderlich?

• Eigene Entscheidungskompetenzen (in welcher Funktion werden die folgenden Maßnahmen getroffen?)

Zuständigkeitsprüfung

• Funktionale Zuständigkeit

• Zuständigkeitsabgrenzung (SchuPo, WaPo, KriPo)

• Zuständigkeiten Behördenleitern (PI, KK, ggf. Soko etc.)

Ausmaß des Einsatzes, FEM, Kräfte

1. Welche Kräfte (eigene, benachbarte) stehen derzeit zur Verfügung?

2. Reichen diese Kräfte für die Maßnahmen i.R.d. Sofortlage aus?

3. Sind besondere FEM erforderlich?

Unterstützung durch andere Behörden und / oder Einrichtungen

1. ist eine Unterstützung durch andere Behörden und/oder Einrichtungen erforderlich?

2. Welche Unterstützung wird mit welcher Zielrichtung als erforderlich angesehen?

Wichtig: Abstimmung mit Beurteilungsfeld “Wirkung des Ereignisses in der Öffentlichkeit und Zuständigkeit”

• Verständigung innerbetrieblicher Verantwortungsträger (PP, PD-Leiter)

• Verständigung vorgesetzter Behörden

• WE-Meldung

• Verständigung StA (Sofortmeldung)

• Verständigung Fachdienststellen (z.B. KI/KD)

=> Sofortmaßnahmen: Sicherungs- und Auswertungsangriff (an den 7. goldenen W-Fragen zu orientieren):

Wer macht wann, was, wo, wie, warum und mit welchem Ziel?