Was kennzeichnet aus soziologischer Perspektive eine Familie?
Kulturelle Leitbilder (Vorstellungen darüber, was eine Familie ausmacht)
7 Verschiedene Lebensformen bei Befragungen herausgekommen
99% sagen zur Kernfamilie (Mann, Frau und Kinder), dass es eine Familie ist
Je ähnlicher die Konstellation der Kernfamilie ist, desto eher wird es als Familie angesehen
Familie = Konstellationen mit Kindern
Vorstellungen die wir haben, sind nicht allgemeingültig
Empirische Erscheinungsformen
-> Müssen nicht miteinander übereinstimmen
Mikroperspektive: spezielle soziale Gruppe
Makroperspektive: gesellschaftliche Institution
Institution = eine Erwartung über die Einhaltung bestimmter Regeln (Verhalten, Interaktionen, Beziehungen), die verbindlicher Geltung beanspruchen
Bsp.: Fürsorgepflicht der Eltern für die Kinder -> bei Abweichung gesetzliche Sanktion
Was ist mit der "biologisch-sozialen Doppelnatur" von Familien gemeint?
Gehört zu den drei Eigenschaften der Familie (von Nave-Herz)
Biologische-soziale Doppelnatur: Reproduktions- und Sozialisationsfunktion sowie andere, kulturelle varibale gesellschaftliche Funktion
Kinder bekommen; Kinder sozialisieren damit sie am kulturellen Leben teilnehmen können
Generationsdifferenzierung: Urgroßeltern/Großeltern/Eltern/Kinder
Spezifisches Kooperations- und Solidaritätsverhältnis, das den Mitgliedern spezifische Rollen zuweist
-> große kulturelle und historische Vielfalt
Bsp.: in manchen Kulturen kümmern sich die Kinder um die Alten und Kranken; hier in D übernimmt das das Renten- und Krankensystem
Unterscheidung Haushaltsfamilie und Verwandtschaftsfamilie
Haushaltsfamilie = in einem Haushalt zusammenlebende Gruppe
Kernfamilie: Zwei-Generationen Familie (Eltern, Kinder)
Mehrgenerationenfamilie: Großeltern, Eltern und Kinder
Ganze Haus Familie: Kernfamilie und nichtverwandte Personen (Kernfamilie und Mägde, Knechte, Gesindel)
Multilokale Mehrgenerationenfamilie: mehr Generationen, die enge Interaktionsbeziehungen haben, aber nicht in einem Haushalt leben
Verwandtschaftsfamilie = durch Verwandtschaftsbeziehungen definierte soziale Gruppe (Familie im weiteren Sinne)
Abstammung und Heirat
Verschiedene Abstammungsregeln im verschiedenen Kulturen
Matrilineal - Abstammung nur über weibliche Familie
Patrilineal - Abstammung nur über männliche Familie
Worin unterscheiden sich Verwandtschaftsterminologien voneinander?
Verwandtschaftsterminologien = prägen die Vorstellungen von Familie und die Handlungen)
Manche Kulturen unterscheiden bei Geschwistern nicht zwischen Bruder und Schwester oder Cousin und Cousine
Andere Kulturen wiederum unterscheiden zwischen der Verwandtschaft mütterlicherseits und der von der väterlichen Seite
Anhand welcher Kriterien bestimmt das Statistische Bundesamt die Lebensform?
Lebensformen nicht einheitlich definiert/verwendet
Lebensformen kennzeichnen sozialen Beziehungszusammenhang von Personen
Sozialen Beziehungen zwischen den Mitgliedern eines Haushalts
Eine Lebensform kann aus einer oder mehreren Personen bestehen
2 Achsen: 1. Elternschaft und 2. Partnerschaft
Welche Lebensform kann anhand der Kriterien des Statistischen Bundesamts nicht erfasst werden?
Blinder Fleck: es werden nur Beziehungen innerhalb eines Haushaltes untersucht
Unberücksichtigt bleiben also:
Eltern-Kind-Beziehungen, die über Haushaltsgrenzen hinweg bestehen (Bsp.: Scheidung)
Partnerschaften mit getrennter Haushaltsführung, werden als alleinstehend erfasst
Gemeinschaftsunterkünfte (Pflegeheime)
Kriterien zur Systematisierung von Lebenformen (nach Huinink, Konietzka)
Beziehungsformen
Paarbeziehung: exklusive, auf Dauer angelegte dyadische Beziehung (zeichnet sich typischerweise durch Liebe, persönliches Vertrauen und sexuelle Interaktion aus - keine notwendigen Merkmale)
Elternschaft: soziale Beziehung zwischen erwachener Person (Elternteil) und "ihrem" Kind
Kann biologisch oder sozial (Adoption, Pflegekind) begründet sein
Institutionell geregelt (durch Gesetze und Konventionen)
Lebensgemeinschaften
Wohnen und wirschaften zusammen, bilden privaten Haushalt (zwei Personen, die eine Paargemeinschaft unterhalten, aber nicht zusammen wohnen -> haben keine Lebensgemeinschaft)
Wie stehen Beziehungsformen, Haushaltsformen und Lebensformen zueinander in Beziehung?
Beziehungsformen beschreiben das Verhältnis in dem eine Person zu anderen steht.
Haushaltsformen beschreibt mit wievielen anderen Personen jemand zusammen wohnt.
Lebensformen ist eine Kombination aus der Beziehungsform einer Person und der Haushaltsform in der diese wohnt.
Wie unterscheidet sich der lebenslaufanalytische Ansatz vom klassischen Modell des Familienzyklus?
Familienzyklus:
Lebenslaufanalytischen Ansatz:
typische Abfolge verschiedener Phasen der Familienentwicklung
Hinwendung zur offenen Untersuchung von Abläufen
Zur Beschreibung der Veränderung von Familien über die Zeit
Annahmen über den Lebenslauf
Begrenzte Anzahl von Stufen/Phasen, in denen spezifische Themen, Bedürfnisse und Aufgaben für die Familie(nmitglieder) dominant sind
Keine normative Annahmen bestimmter normaler Abfolgen, sondern empirische Untersuchung von Muster
Bsp.: Normalverlauf: Eheschließung – Geburt des ersten Kindes – Geburt des letzten Kindes – erstes Kind verlässt den elterlichen Haushalt – letztes Kind verlässt den elterlichen Haushalt – Tod des ersten Ehepartner – Tod des zweiten Ehepartners
Kritik: Normalverlauf zu eng, zu normativ angelegt; wird der dynamik der Entwicklung von Familien und Lebensformen nicht gerecht
Handlungszusammenhänge sind mehrdimensional (d.h. dass unsere Entscheidungen, Handlungen und unser Lebenslauf gleichzeitig in verschiedene Kontexte eingebettet sind (bspw. Familie, Markt, Staat))
Welche Betrachtungsperspektiven bringt die Lebenslaufanalyse in die Sozialstrukturforschung ein?
Mehrebenenbezug des Lebenslaufs - Verschiedene Handlungsbedingungen
historischen und gesellschaftlichen Konzext; sozialer Hintergrund, Paar- und Familienbeziehungen und psycho-soziale Orientierungen
Mehrdimensionalität der Handlungszusammenhänge
prägende und strukturierende Basisinstitutionen für verschiedene Lebensbereiche/Handlungsfelder
Markt: Erwerbssystem, entscheidend für Verteilung von Positionen und Ressourcen. Staat: rechtliche und (sozial)politische Regulation und Intervention im Lebenslauf. Familie: Organisationsform von Haushalt und Familie und den Arbeitsteilungsstrukturen.
Zeitdimension:
Handeln braucht Zeit (nicht trivial) -> begrenzte Lebenszeit (also wichtige Ressource)
(Vergangenes) Entscheiden und Handeln hat Konsequenzen für zukünftiges Entscheiden und Handeln (bspw. sog. Pfadabhängigkeiten)
Welchen strukturierenden Einflüssen unterliegt der Lebenslauf? Nennen Sie Beispiele bezogen auf ihren eigenen Lebenslauf.
Familiale Ereignisse als Statusübergänge (zentrales Lebensereignis, das zu einer signifikanten Veränderung der sozialen Position und der Lebensorganisation des Akteurs führt und den weiteren Lebenslauf entscheidend beeinflusst).
Statusübergänge sind oft Teil von Statuspassagen im Lebenslauf (Phasen von Statusübergängen in mehreren Lebensbereichen, bspw. Übergang ins Erwachsenenalter, Eingehen einer Paarbeziehung, Familiengründung).
Statuspassage verändert den biographischen Status einer Person grundlegend (mehrdimensionale Zustandsbeschreibung aller relevanten Lebensbereiche)
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