Von der NS-Diktatur über die Nachkriegszeit, das geteilte Deutschland bis heute..
Welche ideologischen Grundlagen hatte die NS-Behindertenpolitik?
die Behindertenpolitik war eng verknüpft mit der Rassenideologie (gab es bereits im Zuge der wilhelminischen Kaiserzeit)—> so galt der Sozialdarwinismus, die Erbbiologie und die Rassenanthropologie (=Einteilung der Menschen in biologische Rassen)
Überzeugung, dass Menschen eben nicht gleich sind (entgegen Rousseau)
“Völkischer Krieg” nach innen: gegen Behinderte, Sinti, Roma und Juden sowie sozial Auffällige—> Menschen innerhalb der Gesellschaft werden aussortiert
Nach welchen Aspekten der Eugenik richtete die NS-Behindertenpolitik ihre Sozialpolitik aus?
Sozialpolitik nach positiven: Förderung + Unterstützung von „völkisch-wertvollen"
Sozialpolitik nach negativen: Ausgrenzung + Beseitigung der „Minderwertigen"
Wie sah es aus mit “arischen” Behinderten aus?
diese galten als brauchbar und waren ausgenommen von der Ideologie Hitlers
Welche Maßnahmen setzten die Nazis in der NS-Behindertenpolitik ein? Nenne Behinderungen, die beseitigt werden sollten.
per Gesetz (1934) gab es die: Zwangssterilisation (Beseitigung bestimmter Personengruppen um dessen Fortpflanzung zu vermeiden)
Erbkrank im Sinne des Gesetzes ist, wer an einer der folgenden Krankheiten leidet:
erblicher Fallsucht (Epilepsie)
erblicher Taubheit
erblicher Blindheit
schwere körperliche Missbildung
angeborenem Schwachsinn (=geistige Behinderung)
Was bedeutet die Euthanasie?
Euthanasie: leichter Tod, Erleichterung des Sterbens durch besondere Schmerzlinderung… —> Hitler ging es allerdings nie um eine Erleichterung
dieser Begriff ist eine ideologische Grundlage aus der Weimarer Republik
Welche Vernichtungsprogramme gab es für Menschen mit Behinderungen in der NS-Zeit?
“Aktion Gnadentod”, “Kinderaktion”
ab August 1939 bis zum Kriegsende
hier galt eine Meldepflicht für alle körperlich und geistig behinderten Neugeborenen bis zu drei Jahre…
—> es erfolgte die Einweisung der Kinder in Kinderkliniken und dann erfolgte auch schon die Ermordung nach Beobachtungszeit durch Beruhigungsmittel
“Aktion T4” in der Tiergartenstraße 4 Berlin:
Altinsassen in Anstalten, die nicht oder nur mit mechanischen Arbeiten beschäftigt waren, wurden per Gutachten auf ökonomische Verwertbarkeit geprüft
Ermordung hier von: (kriminellen) Geisteskranken, körperlich/ geistig behinderten, Schwachsinn jeder Art, später auch Homosexuelle, “Fremdrassige” und Altersheiminsassen..
—> später erfolgte auch die Ermordung von bildungsunfähigen Sonderschülern
“Sonderbehandlung f13” (1941-1943)
Aktenzeichen des Inspekteurs des Konzentrationslagers
es kam auch zur Ablösung der T4-Aktion, da Ressourcen (u.a. Ärzte) für KZ´s benötigt wurden
Wie sah es mit den Hilfsschulen in der NS-Zeit aus?
Wie sah das Reichsschulpflichtgesetz 1938 aus?
es gelten die “Grenzen der Erziehbarkeit” und die Ausschulung “Bildungsunfähiger”
Reichsschulpflichtgesetz 1938:
so gab es zwar auch eine Schulpflicht für geistig+körperlich behinderte Kinder ABER unter der Bedingung rassischer Grenzen
Mit welchen Hürden hatte die Hilfsschule in NS-Zeiten zu kämpfen? Und was war Sinn und Zweck des Ganzen für die Nationalsozialisten?
so gab es Angriffe aus Hilfsschulen
—> Argument der “Unrentabilität” einer Schule für “Minderwertige” (bereits in der Weimarer Republik), unrentabel: aufwendig
ab 1935 gab es dann einen neuen Ausbau des Hilfsschulwesens (da kostengünstiger als Anstaltsbetreuung oder “Belastung” der Volksschule”
außerdem hatte die Hilfsschule nun eine neue Funktion:
rassenhygienische Bildung für erbkranke SuS
brauchbar machen von SuS für Ökonomie+Volk
Entlastung der Volksschule von unnötigem Balast
—> Beschulung hatte eine eher funktionale Bedeutung für das NS-System anstatt Heranwachsende wirklich bilden zu wollen.. es ging hier nicht um den Bildungsanspruch oder die Erziehung, so war das Ganze als Vorstufe der Euthanasie zu betrachten
Nachkriegszeit…
Wodurch ist die Wiedergeburt der Heilpädagogik in der Nachkriegszeit gekennzeichnet?
Wiederorganisation von Pädagogen + Hilfsschullehrern
bewahren autoritäre Praktiken bei
keinen personellen Wechsel zur NS-Diktatur
1949: neue Gründung Hilfsschullehrer-Verband
hier gibt es aber kollektives Verschweigen und Verdrängen von Opfern, Sterilisation und Euthanasie
Abwehr der Schuld
Ideologien bleiben zum Teil erhalten
Sonderpädagogik in der BRD…
Was veränderte sich in der BRD (Westdeutschland) in der Sonderpädagogik?
Umbenennung des Hilfsschullehrerverbands zu Verband Deutscher Sonderschulen
1954 Denkschrift: bundeseinheitliche Regelung
—> es soll eine bundeseinheitliche Regelung des gesetzlichen Status aller Sonderschulen, v.a. Hilfsschulen
—> Hilfsschule= Heilpädagogische Sonderschule
Wie sah das Sonderschulwesen nach dem Krieg aus?
es war geprägt von kriegsbedingten Schäden+ der Unterfinazierung aus der NS-Zeit—> es herrschte Lehrerkräftemangel
der Wiederaufbau erfolgte teilweise sehr unterschiedlich
—> so erfolgte der Wiederaufbau für Kinder mit Seh- und Hörbehinderungen binnen 5 Jahren auf Vorkriegszustand
—> ähnlich sah es für körperbehinderte Kinder aus—> ab 1950 gab es so Tagesschulen durch elterlichen Einfluss
—> Sprachheilwesen bis 1960 auf Vorkriegszustand
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