Zooanthroponose, Amphixenose, Anthropozoonose
Defintion
Einteilung z.B. nach Zyklus bzw. Transmissionsmodalität
(Ortho-, Meta-, Sapro-, Zyklo- und latente Zoonosen)
Wichtige Erreger mit Krankheitsbild
Borrelia spp.
Systematik
Einteilung
#-> LBFR -> Läuse-Rückfallfieber durch B. recurrentis
* -> TBFR -> Zecken-Rückfallfieber durch viele bekannte Arten
Mikrobiologische Eigenschaften
Infektionskrankheiten, bei denen die Erreger durch Vektoren wie z. B. Mücken oder Zecken übertragen werden
Lyme Borrellien
Epidemiologie
gemäßigt in der nördlichen Hemisphäre (Europa, Nord- amerika, Asien)
BRD: flächendeckendes Expositions- und damit Infektionsrisiko
Erregerreservoir: va. kleine Nager (B. afzelii) und Vögel (B. garinii)
Haupttransmissionsweg: in BRD über Zecken
bis zu 35% durchseucht
Jahreszeitabhängige Aktivität der Vektoren
v.a. März bis Oktober, klimabe- dingt auch darüber hinaus
Borreliose (Lyme disease)
Klinik
Übertragung der Borrelien ab ~17 - 36 h nach Zeckenstich
in BRD v.a. B. afzelii und B. garinii
meist asymptomatische und selbstlimitierende Verläufe
in 2,5 - 5,5% der Fälle Serokonversion nach Stich i.S. einer Infektion,
aber nur in ~0,5 - 1,5% der Infizierten klinisch manifeste Erkrankung
Lyme Borreliose Stadien
Stadium 1 - Erythema migrans
einige Tage bis Wochen nach Inokulation
schmerzloses Erythem (zentrifugale Ausbreitung um Einstichstelle)
massive Ausprägung: Erythema chronicum migrans
Stadium 2
15% einige Wochen bis Monate nach Zeckenstich
mit Fieber, Abgeschlagenheit, My- und Arthralgien
Leitsymptom: Meningopolyneuritis (Garin Bujadoux Bannwarth)
Frühe Neuroborreliose
asymmetrische unsystematische schlaffe Paresen
selten kardiale Manifestation mit Myo-, Peri- oder Pankarditis
selten Lymphadenosis cutis benigna, Borrelien-Lymphozytom bei Kindern am Ohrläppchen
selten akutes meningitisches Krankheitsbild
Stadium 3
nach Monaten und Jahren späte Krankheitsmanifestationen
Lyme Arthritis, Mon- oder Oligoarthritis der großen Gelenke
Acrodermatitis chronica atrophicans (vulnerable, livide Pergamenthaut)
späte Neuroborreliose mit schleichender Encephalomyelitis
zerebraler Vaskulitis und peripherer Neuropathie mit spastisch-ataktischer Gangstörung ist sehr selten
Diagnostik
Suchtest IgM und IgG ELISA
Bestätigungstest Imunnoblot
Außerdem Kulturelle Anzucht
Serologische Stufendiagnostik - Antigenvariabilität
Antigenvariabilität
Serologische Stufendiagnostik - ELISA
Therapie
Antimikrobielle Therapie 1. Wahl
Doxycyclin p.o.
Ceftriaxon i.v.
Bei Lyme Karditis bevorzugt: Ceftriaxon
Prävention/ Prophylaxe
Rückfallfieber Borrelien
Vertreter
B. recurrentis# B. duttonii* B. hispanica* B. microti* B. miyamotoi*
Vorkommen: v.a. in Nord-, Zentral- und Südamerika, den Mittelmeeranrainern, Zentralasien und Afrika
TBRF: häufigste bakterielle Infektionserkrankung in Westafrika
in Tansania sogar die häufigste Ursache der pränatalen und der Kindersterblichkeit
LBRF ist mittlerweile lediglich in Teilen Ostafrikas endemisch (cave: Migration)
Erregerreservoir sind v.a. kleine Nager
Haupttransmissionsweg (TBRF) über Zecken
Haupttransmissionsweg (LBRF) durch B. recurrentis über die humane Kleiderlaus
Klinik - Läuserückfallfieber
Übertragung: Schmierinfektion durch Läusekot in kleine Hautwunden
Inkubationszeit: 5 - 15 Tage
Akuter, schwerer Krankheitsbeginn mit massivem Krankheitsgefühl,
ausgeprägten Ceph- und Myalgien
konjunktivalen Injektionen
Petechien (kleine punktförmige Blutansammlungen unter der Haut)
Hohes, periodisches Fieber (ca. 3 - 7 Tage im Wechsel mit afebrilen Perioden über Tage bis Wochen)
Abdominelle Schmerzen
Hepatosplenomegalie in ca. 80% der Fälle
40% mit Ikterus
1/3 der Patienten entwickelt schwere pulmonale und zentralnervöse Komplikationen (ARDS, zerebrale Hämorrhagien); Herz- / Leberversagen
Letalität LBRF ca. 40% ohne adäquate Therapie;
TBRF verläuft in der Regel deutlich milder
Läuse-Rückfallfieber (LBRF)/ Zecken-Rückfallfieber (TBRF)
Doxycyclin
Erythromyzin
Cave: JARISCH-HERXHEIMER-Reaktion unter antimikrobieller Therapie möglich!
Prävention
Infektionsschutz / Surveillance
Expositionsvermeidung
v.a. durch Einhaltung adäquater basishygienischer Maßnahmen
Humanitäre Hilfen in Krisengebieten zur Erhaltung sanitärer Infrastruktur als Voraussetzung für effiziente Expositionsvermeidung
Meldepflicht gem. §7 IfSG
Leptospira spp.
Einteilung nach Pathogenität
Vorkommen weltweit ubiquitär
v.a. in warmen Klimaregionen
Erregerreservoir: v.a. Nager und kleine Säugetiere
können auch auf Haus und Nutztiere sowie Menschen übertragen werden
Gefährlichstes Serovar: L. interrogans Icterohaemorrhagiae in Ratten
Übertragung v.a. durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren und über mit Nagerurin kontaminierten Gewässer
weltweit ca. 1 Mio. Infektionen pro Jahr
Risikogruppen: insb. Landwirte, Kanalarbeiter, Tierärzte, Wasserfreizeitsportler
BRD 2020 118 Fälle, höchste Inzidenz bei Männern zwischen 25 - 39 Jahren
Klinik Leptospirose
Eintrittspforte: meist kleine Bagatellverletzungen oder die Schleimhäute
(insb. Konjunktiva)
Inkubationszeit 7 - 14 Tage
≥90% der Infektionen verlaufen subklinisch oder mild („grippale“ Symptome)
Vollbild Symptome:
verläuft biphasisch: Septkämisch 1 Woche, Immunphase 2. Woche
kann ein lebensbedrohliches Krankheitsbild bedingen
plötzliches, hohes Fieber und Schüttelfrost
häufig Konjunktivitis
massive My- und Cephalgien
Jeder 10. Patient entwickelt einen schweren, komplikativen Verlauf
sog. Morbus WEIL
oft durch L. interrogans Icterohaemorrhagiae verursacht
M. WEIL: akutes Nieren- und Leberversagen, Ikterus, Splenomegalie; Komplikationen v.a. pulmonale Hämorrhagien, Arrhythmien, Letalität ca. 5 - 15%
ELISA: Routinelabor Nachweis von IgM-Antikörpern gegen Leptospira spp.
Mikroagglutinationstest (Goldstandard) + direkter kultureller Erregernachweis
Blut, Liquor, Urin
(Serotypisierung: extrem aufwendig und langwierig, daher nur Referenzlaboratorien vorbehalten)
Leichter Verlauf: Doxycyclin
Schwerer Verlauf: Penicilin, Ceftriaxon
Imunnologische Folgeerkrankungen: Symptomatische, Antiinflammatorische Therapie
z.B. Steroide
Brucella spp.
Übertragungsweg
Krankheitsspektren ausgewählter Arten
Weltweites Vorkommen
pro Jahr ~ 500 Tsd. Erkrankungen beim Menschen
Transmissionsweg: direkte oder indirekte auf den Mensch
Infektionsdosis niedrig: ca. 10 - 100 Bakterien
Erhöhtes Risiko in Endemiegebieten: Mittelmeerraum, Arabische Halbinsel, Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika
Hauptreservoir sind asymptomatisch kolonisierte Haus- und Nutztiere
B. melitensis in Schafen und Ziegen
B. abortus in Rindern, B. suis in Schweinen
Übertragung direkt oder häufiger indirekt auf den Menschen
Problem: hohe Tenazität
Infektionen in der BRD sind häufig importiert (v.a. aus der Türkei)
~60% im Ausland erworben
Biowaffen-Kategorisierung: B
Aufnahme in Macrophagen, Replikation, Anreicherung in lokoregionären Lymphknoten, lymphogen-hämatogene Dissemination in fast alle Organe
v.a. Milz, Leber und Knochenmark mit jeweils granulomatösen Herden
Inkubationszeit 7 - 60 Tage
~90% subklinisch, Letalität 2%
10% subakute oder akute Brucellose
Fieber, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit, Nausea, Cephalgien
starker Leistungsminderung
psychische Alterationen (ua. Wesensveränderungen)
5% der Erkrankten: chronischer Verlauf
Leistungsminderung, depressive Episoden
Hepatosplenomegaly
Komplikationen durch den Knochenmarkbefall (z.B) Blutbildveränderungen
Peristierende Infektfoci: Knochen / Gelenke
Herde in den Geschlechtsorganen (ua. Aborte)
Komplikationen: Meningitis, Endokarditis
i.d.R. Fieber über 7 - 21 Tage mit 2 - 5-tägigen fieberfreien Intervallen
(klassisches Febris undulans)
Relevant: ELISA
Therapeutika der ersten Wahl
nicht-fokale Erkrankung
Doxycyclin p.o (6-12 Wochen) + Gentamycin i.v (1-2 Wochen)
fokale Erkrankung (z.B. Spondylitis, Epididymoorchitis)
Doxycyclin p.o + Gentamicin i.v + + Rifampicin p.o
Rickettsia spp.
Systematik (und Einteilung in Gruppen)
Typhus Gruppe weltweit
→ R. prowazekii va. in Zentral- und Ostafrika, Südamerika
Zeckenbissfieber Gruppe
→ v.a. westliche Hemisphäre (R. rickettsii)
→ und Südeuropa und Afrika (R. conorii, R. africae)
TSUTSUGAMUSHI Fieber Gruppe
→ v.a. Asien, Australien und Ozeanien (O. tsutsugamushi)
Transmission über Vektoren und deren Exkrete
u.a. Zecken, Milben, Flöhe, Kleiderläuse
Reservoir: Mensch, Nager (v.a. Ratten und Opossums) und weitere Wirbeltiere
in BRD i.d.R. importierte Infektionen („Tropenrückkehrer“)
Biowaffen-Kategorisierung (nur R. prowazekii): B
Klinik - Fleckenfieber
Übertragung R. prowazekii über Kleiderlaus
Inkubationszeit: 7 - 14 Tage
Symptome: schwere Erkrankung:
plötzlich hohes Fieber über 10 - 14 Tage
Exanthem (nicht Gesicht, Hand- / Fußflächen!)
ZNS-Beteiligung typisch (Somnolenz, Encephalitis)
ggf. Myokarditis
Letalität ohne Therapie ca. 10 - 40%
Klinik - Rocky Mountain Spottet Fever
Übertragung R. rickettsii über Schildzecken
Inkubationszeit: 3 - 14 Tage
Symptome: schwere Erkrankung
plötzlich hohes Fieber
feinfleckiges Exanthem (Beginn meist an Hand- / Fußflächen!)
ZNS-Beteiligung (Somnolenz, Encephalitis)
Ikterus
nicht selten Koagulopathien
Mikroangiopathien
Nierenversagen und Schock
Letalität ohne Therapie ca. 20 - 80%
Klinik - Tsutsugamushi Fieber
Übertragung O. tsutsugamushi über Milben
Inkubationszeit: 6 - 21 Tage
Symptome:
schmerzhafte regionale, dann generalisierte Lymphadenopathie
Splenomegalie
Fieber
makulopapulöses Exanthem
gelegentlich Meningismus und Benommenheit
Komplikationen: Myokarditis und Schock
Letalität ohne Therapie ca. 20 - 50%
Doxycyclin bei allen Krankheitsformen
Expositionsvermeidung (Vektoren)
Meldepflicht (akute Infektion durch R. prowazekii)
Fransisella spp.
F. tularensis ssp. tularensis nur in Nordamerika
F. tularensis ssp. holarctica auf der gesamten nördlichen Hemisphäre
Hohe Tenazität
Lange Persistenz der Bakterien in unbelebter Umwelt
insb. bei niedrigen Temperaturen über Wochen und Monate
Reservoir: Kleinsäuger (Kaninchen, Hasen, Ratten, u.a.m.), Wild- und Haus- tiere, Vögel, Amphibien, blutsaugende Arthropoden
Transmission → über Vektorenstiche / -bisse, Inhalation, Haut- und Schleimhaut- kontakt, Verzehr (v.a. unzureichend gegartes Fleisch, kontaminiertes Wasser)
Biowaffen Kategorisierung: A
in BRD 2020 59 Fälle, davon 2/3 in Deutschland erworben (knapp über die Hälfte dieser Fälle wiederum in Baden-Württemberg und Bayern), Zunahme in den letzten Jahren
Klinik - Tularämie/ Hasenpest
Inkubationszeit: 3-14 Tage, je nach Übertragungsmodus und -menge
Infektionsdosis: extrem niedrig (ca. 10 Bakterien)
Letalität ohne Therapie 30-60%
unspezifische grippale Symptomatik
plus typische, z.T. granulomatöse Manifestationen an der Eintrittspforte
(ulcero-)glandulär (Inokulation auch bei intakter Haut)
im Verlauf lokale Erregervermehrung mit oder ohne Ulzeration
okoregionäre Lymphadenopathie mit im Verlauf zunehmend nekrotisierender Einschmelzung
oculoglandulär
i.d.R. unilaterale Schmierinfektion über kontaminierte Hände
Konjunktivitis mit oder ohne Lidbeteiligung
Ödem, ausgeprägte Epiphora, loko- regionärer Lymphadenopathie
oropharyngeal
Ingestion kontaminierten Wassers / Nahrung
i.d.R. unilaterale, massive submandibuläre und zervikale Lymphadenopathie
gelegentlich Tonsillitis / Pharyngitis
bei hohem Inokulum gastrointestinale Beteiligung mit abdomineller Symptomatik, Nausea und Diarrhoe möglich
pulmonal
nach Inhalation zunächst Bronchopneumonie
mit hilärer Lymphadenopathie
i.d.R. ausgeprägter respiratorischer und Allgemeinsymptomatik
Husten, Brustschmerzen, Dyspnoe, Fieber, Schweißausbrüche, Nausea
Assoziation mit Erythema nodosum sowie Erythema (exsudativum)
Komplikationen bei unerkannter oder inadäquat therapierter Infektion:
Sepsis, Nieren- und Leberversagen, hämatogene Meningitis, Endokarditis
Milder Verlauf: Ciprofloxacin p.o
i.d.R. F. tularensis ssp. holarctica
Moderater, schwerer Verlauf: Ciprofloxacin p.o + Gentamycin i.v
v.a. F. tularensis ssp. tularensis
Yersinia pestis
Virulenzfaktoren
Übertragungsweg auf den Menschen
dreimalig dokumentiert pandemisches Auftreten
z.B. in Europa „Schwarzer Tod“ im 14. Jh.
heute weltweit noch 38 Endemie- oder potenzielle Endemiegebiete
Hoch- endemiegebiete sind Madagaskar, Peru, Kongo; (weitere Gebiete sind Amerika, Afrika, Asien, Russland, Kasachstan)
Reservoir: wilde Nager und deren Flöhe z.B. Rattenfloh
Außerdem Pest Verstorbene als Infektionsquelle (hohe Tenazität)
in BRD in den letzten Jahren keine Pestfälle aufgetreten
Biowaffen: Kategorisierung A
Übertragung durch Flohstich (selten Inhalation)
Inkubationszeit: 1 - 7 Tage
bei Inhalation deutlich kürzer (max. 1 - 3 Tage)
Klinische Manifestation:
Primäraffekt an Inokulationsstelle
Bubonenpest (Beulenpest)
septikämische Pest
Lungenpest
oft hohe Leukozytose (>40 G/l)
Hohe Letalität (ohne Therapie 40 - 100%, mit Therapie 10 - 50 %)
Bubonenpest
Septikämische Pest
Bubonpest: Gentamicin i.v. ± Doxycyclin i.v
Septikämische Pest: Gentamicin i.v. ± Doxycyclin i.v
Lungenpest: Gentamicin i.v. ± Ciprofloxacin i.v
Erysipelothrix species
Klinik - Schweinerotlauf/ Erysipeloid
Klassiker: Inokulation durch Bagatelltrauma
z.B durch direkten Tierkontakt
Wundinfektion i.d.R. mit Schwellung und Lymphadenopathie
i.d.R. selbstlimitierend, aber oft remittierend;
selten Dissemination mit Sepsis und Endokarditis (mit sehr schlechter Prognose)
i.d.R. handelt es sich bei humanen Infektionen um E. rhusiopathiae
Goldstandard: kulturelle Anzucht auf Blut- und Kochblut-Agar
Identifikation massenspektrometrisch
Direkter mikroskopischer Erregernachweis:
Biopsien oder Punktaten
Entnahme von Blutkulturen (bei Verdacht auf Endocarditis)
Lokalisierte Infektionen: Amoxicillin p.o.
Schwere oder disseminierte Infektionen: Penicillin i.v +/- Gentamycin i.v
Cave: E. rhusiopathiae ist intrinsisch Vancomycin-resistent!
Bacillus anthracis
Weltweit Sporen ubiquitär in Umwelt
insb. landwirtschaftlich geprägte Gegenden oder nahe Gerbereien
durch erhöhte Sporenkontamination
i.d.R. Infektion von Wild- oder Nutztieren durch Ingestion von Sporen
Übertragung auf den Menschen i.d.R. durch direkten Tierkontakt
oder Tierprodukte, z.B. Gerben von Fellen)
in BRD zuletzt 2012 Milzbrand bei Kühen in Sachsen-Anhalt nachgewiesen worden
Krankheitsspektren
Hautmilzbrand
Injektionsmilzbrand
Lungenmilzbrand
Darmmilzbrand
Krankheitsspektren - Hautmilzbrand
häufigste Verlaufsform → 85% aller Fälle
kutane Exposition (winzige Traumen)
Inkubationszeit: Stunden bis 6 Tage,
schmerzlose Pustula maligna
dann schmerzloses Milzbrandkarbunkel (jeweils ausgeprägtes Ödem)
i.d.R. hohes Fieber
Benommenheit
Lymphogene Dissemination → Sepsis
Letalität ohne Therapie 10 - 40 %
Krankheitsspektren - Injektionsmilzbrand
Injektion kontaminierter Substanzen
Verwendung kontaminierten Bestecks (z.B Heroin)
Inkubationszeit: 1-3 Tage
i.d.R. ausgedehnte Infektion inkl. s.c. Fettgewebe
bis hin zur nekrotisierenden Fasziitis, massives Erythem und Ödem
außerdem: Kompartmentsyndrom
Krankheitsspektren - Lungenmilzbrand
Inhalation von Sporen
Inkubationszeit: 4 - 6 Tage (z.T. bis >50 Tage!)
initial grippale Symptome, in folgenden 1 - 3 Tagen hohes Fieber,
Dyspnoe
Brustschmerzen;
Rasche Progredienz zu Sepsis, Herz- und Lungenversagen;
Milzbrandmeningitis nicht selten
Prognose extrem ungünstig trotz Therapie
Krankheitsspektren - Darmmilzbrand
Ingestion von Sporen
Inkubationszeit: 1 - 3 Tage
Symptome
unspezifische, gastrointestinale Beschwerden;
rasche Progredienz zu hämorrhagischer Entzündung mit blutigen Diarrhoen
und Peritonitis, Sepsis und Schock
Goldstandard: kultureller Erregernachweis -> Medusenhaupt
Cave: Risikogruppe 3-Erreger
Mikroskopischer Nachweis („Bambusstäbe“)
aus Direktmaterial möglich (z.B. Biopsate, positive Blutkulturen)
PCR Nachweise der Virulenzgene in Referenzlaboratorien
Hautmilzbrand: Ciprofloxacin p.o oder Doxycyclin p.o
Schwerer Verlauf z.B. Lungenmilzbrand
Ciprofloxacin i.v + Linezolid i.v. + Meropenem i.v. + Immunglobuline i.v.
sporozide Desinfektions und Dekontaminationsmaßnahmen
z.B. Peressisäure 1% über ≥30min für Flächen
Persönliche Schutzausrüstung
wobei Mensch-zu-Mensch-Transmission als unwahrscheinlich gilt
Prä- , Peri- und Postexpositionsprophylaxe bei gegebener Indikation
antimikrobielle Prophylaxe -> Ciprofloxacin p.o. oder Doxycyclin p.o. über 60d
ggf. Immunprophylaxe mittels Impfung [BioThrax®])
Meldepflicht
Biowaffen
Kategorien
Beispiele
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