Phonetik/ Phonologie

Die Phonetik untersucht und beschreibt die materielle Seite des Sprechens & Hörens.

„Die Phonetik ist die Forschungsdisziplin, die sich mit der Substanz der Lautsprache beschäftigt.“

Die Phonologie untersucht und beschreibt die Funktion und Position der Laute im Lautsystem als bedeutungs-unterscheidende Einheiten.

Ihre Methoden sind eher naturwissenschaftlich orientiert und sie nutzt dazu Wissen und Methoden aus Anatomie, Physiologie, Physik und Mathematik.

Ihre Methoden sind eher geisteswissenschaftlich orientiert:

• Datensammlung (= Korpusbildung),

• Erkennung unterscheidender (distinktiver) Merkmale von Lauten,

• Klassifizierung zu Lautklassen (Phonemen).

Phon/Laut (z. B. [r], [R])

• Transkription: eckige Klammern (schriftliche Fixierung)

• Parole: als Phänomen des Sprachgebrauchs

Phonem/Lautklasse (z. B. /R/) als

• Transkription: in Schrägstrichen

• Langue: Phänomen des abstrakten Sprachsystems

„Die artikulatorische Phonetik beschreibt den Prozess der Lauterzeugung durch den Sprecher mithilfe der Sprechwerkzeuge.“

• Sprechwerkzeug: Hier Mundraum

Parole = Rede, die individuelle Sprachverwendung

• geprägt Ferdinand de Saussure

  • performance im Sinne von Noam Chomsky)

  • auch die Sprechakt-Theorie von John Langshaw Austin benutzt diesen Begriff.

    
    

• Im de Saussureschen Strukturalismus steht die langue für das Soziale, die parole für das Individuelle.

Bei Saussure ist der Gegenbegriff die Langue, die Sprache

• aufgefasst als System als Ausformung der langage = der menschlichen Sprechfähigkeit)

Im de Saussureschen Strukturalismus steht die langue für das Soziale, die parole für das Individuelle.

Atmungsorgane

• liefern die notwendige Energie für das Sprechen.

  • Energie liegt primär in der Druckdifferenz zwischen Innen- und Außenluft vor.

• Ausatmumg

  • [B]ei der Ausatmung [wird] durch Verkleinerung des Lungenvolumens eine Druckerhöhung in der Lunge erzeugt.“

Kehlkopf = Phonationsorgan bezeichnet,

• obwohl die Phonation (Stimmerzeugung) nur eine Sekundärfunktion des Kehlkopfes ist

Umformung des im Kehlkopf gebildeten Schalls in Sprachlaute

Artikulation im engeren Sinne =

• „...die veränderliche Einstellung der Sprechwerkzeuge im supraglottalen Bereich ([...] Ansatzrohr).“ (Auer 2013, 53)

• „...die Tätigkeit der an der Lautbildung beteiligten supraglottalen Organe.“

„Ein Konsonant ist artikulatorisch dadurch gekennzeichnet, dass der Luftstrom beim Ausströme nbehindert wird.“ (Auer 2013, 53)

→

• Artikulationsort

• Artikulationsart

• Stimmhaftigkeit

  • nur stimmhaft: Nasal, Lateral

  • stimmhaft & stimmlos: Plosiv & Frikativ

• Oberlippe (labial)

• Zähne (dental, labiodental)

• Zahndamm (alveolar)

• unmittelbar hinter dem

  Zahndamm (postalveolar/präpalatal)

• harter Gaumen (palatal)

• weicher Gaumen (velar)

• Zäpfchen (uvular)

• (Rachenwand (pharyngeal))

• Glottis (glottal/laryngeal)

• Frikativ: Engebildung mit Reibegeräusch

• Plosiv: Verschluss mit Sprengung

• Nasal: Verschluss des Mundraums; Luft entweicht durch Nase

• Vibrant: schnelle Abfolge von Verschlüssen im Mundraum

• Lateral (- Approximant): Verschluss in der Mitte des Mundraums; Luft entweicht an der Seite

Verschluss mit Sprengung

Engebildung mit Reibegeräusch

Verschluss des Mundraums; Luft entweicht durch Nase

Vibrant: schnelle Abfolge von Verschlüssen im Mundraum -> gerollte Laute

• Lateral: Verschluss in der Mitte des Mundraums; Luft entweicht an der Seite (nur l)

Gleitlaute/ Habvokale

• sind Vokalen sehr ähnlich

• das typische Turbulenzgeräusch der Frikative fehlt -> Bildung einer weiten enge

• enge zeitliche Koordonation zwischen Plosiv/ Frikativ -> ts

fortis = gespannt und stimmlos

lenis = ungespannt und stimmhaft

„Als Vokal wird ein Laut definiert, der ohne Hindernis im Ansatzrohr gebildet wird” (der nahezu immer stimmhaft ist und normalerweise den Silbengipfel bildet.)”

• nahezu immer: Gibt wenige Sprachen, wo Laute als Vokale definiert werden, die nicht stimmhaft sind

• nahezu immer stimmhaft

  • nahezu immer: Gibt wenige Sprachen, wo Laute als Vokale definiert werden, die nicht stimmhaft sind

• bildet den Silbengipfel

Klassifikation nach:

• Grad der Zungenhebung (hoch, mittel, flach)

• Zungenlage/Artikulationsstelle (vorn, zentral hinten)

• Lippenrundung (gerundet, ungerundet)

weitere distinktive Merkmale:

• Quantität (kurz, lang)

• Qualität (gespannt,ungespannt)

„Die Phonologie [...] ist eine linguistische Teildisziplin, die sich mit der Funktion von segmentalen und suprasegmentalen Merkmalen und Einheiten im Sprachsystem beschäftigt.“

„Unter einem Phonem versteht man die kleinste bedeutungsunterscheidende lautliche Einheit einer Sprache.“

„Unter einem Phon versteht man die kleinste segmentierbare Einheit einer Sprache

• die aber keine bedeutungsunterscheidende Funktion haben muss).“

Allophon = Phonemvariation

die konkret realisierten Varianten eines Phonems

Allophone:

• phonetisch realisierte (und beliebig austauschbare) Varianten eines Phonems

„Ein Minimalpaar besteht aus zwei bedeutungsverschiedenen Wörtern einer Sprache, die sich lediglich in einem Phon(em) unterscheiden.“

Minimalpaaranalyse

distinktive Merkmale =

Merkmale eines Phonems, die für die Bedeutungsunterscheidung verantwortlich sind

Typ 1: freie Variation

• Bsp.: [R] („Zäpfchen-R“) vs. [r] („Zungenspitzen-R“) v

  [ʁ] („Reibe-R“)

• keine Bedeutungsänderung

Typ 2: komplementäre Distribution

Realisierungsvarianten des Phonems kommen regelhaft in unterschiedlichen, einander ausschließenden phonologischen Kontexten vor.

• Bsp.: ich-/ach-Allophonie

„Unter Koartikulation versteht man die wechselseitige Beeinflussung von Lauten beim Sprechen.“ (Auer 2013, 67)

• Antizipatorische Koartikulation = vorangehender Laut betroffen

  z.B. [g] in <glück> vs. [g] in <giebel> und <gabel>

• perseverierende Koartikulation = nachfolgender Laut betroffen

  z.B. /s/ in „Lacht sie?“ →[laxt z̥i:] vs. [zi: laxt]

„Unter Assimilation versteht man die Angleichung zweier Laute in wenigstens einem Parameter.“

„Unter einem phonologischen Prozess versteht man eine regelhaft auftretende Veränderung der Lautstruktur in lexikalisch zusammengehörenden Wörtern unter bestimmten Kontextbedingungen.“

Prozesstypen:

– Epenthese und Tilgung

– Metathese

– Dehnung und Kürzung

– Assimilation

– Neutralisation

• Langage ist dabei die menschliche Sprache an sich, das biologische Vermögen des Menschen zu sprechen;

• Langue verweist auf eine Sprache im Sinne einer bestimmten Einzelsprache wie Französisch oder Deutsch, als ein abstraktes System von Regeln, aber auch auf innersprachliche Systeme (Lautsprache – Gebärdensprache);

• Parole ist das Sprechen, also der konkrete Akt des Sprachbenutzers, der spezielle Sprachgebrauch

Die Phonetik untersucht, wie Sprachlaute gebildet und wahrgenommen werden, die Phonologie betrachtet Sprachlaute als Elemente des Lautsystems.

Die Einheit der Phonetik ist das Phon, die der Phonologie das Phonem. Ein Phonem ist eine abstrakte Klasse von Phonen.

durch Minimalpaaranalyse

durch Distributionsanalyse

• Untersuchung der Distribution sprachlicher Ausdrücke, also ihres Vorkommens in gleichen oder unterschiedlichen sprachlichen Umgebungen

durch Behinderung des Luftstroms entstehen Turbulenzen, die als Geräusche wahrnehmbar sind

hoch: i/ ü/ u

mittel: ä/ö/ Schwa-Laute

niedrig: a