Bildgattung
1. Das Historienbild
Das Historienbild gibt einen Inhalt aus der realen Geschichte berichtend oder idealisierend wieder. Es handelt sich in der Regel um einen bedeutenden Moment. Da das Motiv sicher erkannt werden muss, sind Historienbilder fast immer sehr naturgetreu gemalt.
2. Das mythologische Bild
Das mythologische Bild stellt historisch überlieferte Erzählungen (Mythen, Sagen...) dar, meist in Form von Götter- oder Heldensagen vor allem aus der Antike.
3. Das religiöse Bild
Das religiöse Bild gibt göttliche oder heilige Wesen wieder, stellt religiöse Legenden dar, oder illustriert die heiligen Schriften.
4. Die Allegorie
Die Allegorie ist die Darstellung eines abstrakten Begriffes wie z.B. Ehre, Freiheit, Glück, oder Tapferkeit, vor allem in Form einer Menschengestalt.
5. Das Porträt
Ein Porträt ist die Abbildung eines bestimmbaren Menschen. Handelt es sich um den Künstler selbst spricht man von einem Selbstporträt. Abhängig von der Ansicht unterscheidet man zwischen Frontaldarstellung (von vorne) oder einer Profildarstellung (von der Seite gesehen), sowie dem Dreiviertelprofil, das beide Ansichten verbindet.
6. Das Landschaftsbild
Das Landschaftsbild ist ein in Bilder wiedergegebener Natur- oder auch Kulturraum. Man spricht z.B. von Naturlandschaft, Seelandschaft, Gebirgslandschaft oder auch Parklandschaft, Industrielandschaft, Stadtlandschaft.
In Bildern, in denen die dargestellte Landschaft eigentlich eher die Staffage für ein Motiv oder eine Handlung darstellt, muss man überprüfen, inwieweit ein anderer Gattungsbegriff sinnvoller ist. Dir Grenzen sind oft fließend.
7. Das Stillleben
Das Stillleben stellt stille und unbewegte Gegenstände dar (alltägliche Gegenstände, Blumen Früchte oder tote Tiere. Das Schwergewicht der künstlerischen Gestaltung liegt auf der Komposition mit Form und Farbe.
8. Das Genrebild
Das Genrebild zeigt das typische Alltagsleben von Bauern, Handwerkern, Bürgern und Adeligen. Es zeigt normale Alltagssituationen und keine bedeutende Momente.
11. Das abstrakte Bild
Das abstrakte oder gegenstandslose Bild verzichtet auf die Abbildung des Naturvorbildes. Es kommt mit Hilfe elementarer Mittel wie Linie, Form und Farbe aus.
Raum
Konstruierte Perspektiven
• Die Parallelperspektive
Bei der Parallelperspektive werden alle in Realität parallel verlaufenden Linien eines Gegenstandes auch in der Zeichnung parallel wiedergegeben. Dies führt zu einer mathematischen Genauigkeit, entspricht aber nicht einer mit dem Sehsinn adäquater Darstellungsweise.
• Die Zentralperspektive/Fluchtpunktperspektive
Mit der Fluchtpunktperspektive kommt die Zeichnung der von uns wahrgenommenen Realität am nächsten. Sie berücksichtigt, dass Dinge von uns so wahrgenommen werden, dass sie mit zunehmender Entfernung abnehmen. In der Fluchtpunktperspektive laufen die Tiefenlinien nicht mehr parallel sondern treffen sich in einem Punkt, dem Fluchtpunkt.
3. „Falsche“ Perspektiven
Diese liegt vor, wenn zwar ein Eindruck von Räumlichkeit entsteht, die Perspektivkonstruktion, die Größenverhältnisse etc. aber nicht stimmig sind.
• Die Bedeutungsperspektive
• Die Erzeugung eines suggestivem Raums
Der Raum
Einfache raumschaffende Mittel
• Die Überdeckung
Objekte mit teilweise verdeckten Formen scheinen sich weiter entfernt, beziehungsweise tiefer im Raum zu befinden als nicht verdeckte.
• Der Höhenunterschied
Weiter oben liegende Dinge werden als entfernter interpretiert als weiter unten liegende Dinge.
• Die Größenabnahme
Werden Bildobjekte, die in Realität gleich groß sind, auf der Bildebene unterschiedlich groß dargestellt, scheinen die kleineren Objekte weiter entfernt zu sein als die größeren.
• Die Luftperspektive
Gegenstände werden mit zunehmender Ferne durch die atmosphärische Trübung (z.B. Staub, Rauch oder Nebeltropfen) undeutlicher. Die Detailschärfe nimmt von vorn nach hinten ab und die Farben werden schwächer und wirken blasser.
• Die Farbperspektive
Die Illusion von Räumlichkeit wird auch durch den gezielten Einsatz von Farbe hervorgerufen. Warme Farben drängen optisch nach vorne. Kalte Farben haben fliehenden Charakter.
Der Betrachterstandpunkt
Normalperspektive: Der Horizont ist auf Augenhöhe. Der Künstler schafft eine natürliche, gewohnte Situation.
Froschperspektive: der Horizont liegt tiefer, als gewohnt wodurch kaum Aufsicht auf den Boden aber zum Beispiel ein weiter Himmel entsteht
Vogelperspektive: der Horizont liegt hoch im Bild und versetzt den Betrachter in eine exponierte Lage.)
Farbe
Farbkontraste
• Farbe-an-sich-Kontrast. Es entsteht eine kontrastierenden Wirkung, aus dem Nebeneinander unterschiedlicher Farben. Mindestens drei Farben unterschiedlicher Farbrichtungen stehen zusammen. Die Grundfarben geben untereinander den stärksten Farbe-an-sich- Kontrast.
• Hell-Dunkel-Kontrast. Er leitet sich aus der Farbhelligkeit der einzelnen eingesetzten Farben ab.
• Kalt-Warm Kontrast. Er entsteht aus dem Gegensatz von empfundenen Farbtemperaturen. (Rotorange=wärmste Farbe /Blaugrün= kälteste Farbe)
• Komplementärkontrast. Komplementärfarben sind Farben die einander am wenigsten ähnlich. Auf dem Farbkreis liegen komplementäre Farben gegenüber. Komplementäre Farbkontraste: Gelb- Violett/ Grün-Rot / Blau- Orange. Dieser Kontrast ist auch in abgeschwächter Form möglich.
• Simultankontrast. In der Umgebung einer Farbe erzeugt unser Auge simultan die Komplementärfarbe. Dies führt dazu, dass sich die benachbarte Farbfläche scheinbar verändert. z.B. erscheint eine graue Fläche in einer gelben Umgebung leicht Violett.
• Qualitätskontrast. Hier liegen reine, leuchtende und getrübte Farben nebeneinander.
• Quantitätskontrast. (Mengenkontrast). Dabei liegen große und kleine und viele oder wenige Flächen nebeneinander.
Funktion der Farbe. Beziehungen der Farbe zum Gegenstand
• Lokalfarbe (Gegenstandsfarbe, Eigenfarbe). Es handelt sich um die reale allgemeingültige Farbe eines Gegenstandes. (Renaissance, Barock, Klassizismus, Realismus)
• Erscheinungsfarbe. Sie ist die Farbe die ein Gegenstand unter speziellen, optischen Bedingungen erhält. Sie ist die farbige Erscheinung eines Gegenstandes unter z.B. momentanen Beleuchtungsverhältnissen (Atmosphäre, Tageszeit, Jahreszeit, Wetter). So erscheint ein weißes Blatt Papier bei Sonnenuntergang rötlich. (Impressionismus)
• Symbolfarbe. Sie besitzt eine mehr oder weniger willkürlich festgelegte Bedeutung. Meist ist die symbolische Bedeutung durch Religion, Kultur, oder Gesellschaft geprägt. (Rot=Liebe, Weiß der Maria=Jungfräulichkeit, Gold im Mittelalter =göttliche Sphäre) (Romanik, Gotik)
• Ausdrucksfarbe. Stimmungen, Gefühle und innere Zustände werden zum Ausdruck gebracht. Die Farbe des Gegenstandes wird verfremdet, und die unmittelbare spontane Wirkung tritt in den Vordergrund. So ist ein Mann der ganz in Blautönen dargestellt, um z.B. Depressionen zu verdeutlichen (Expressionismus)
• Absolute Farbe. ( eigenständige Farbe, autonome Farbe). Die Farbe ist autonom, d.h. nicht an gegenständliche Formen gebunden. (abstrakte Stilrichtungen)
Farbauftrag und Malweise
• Deckend: Hier wird eine abdeckende undurchsichtige Farbe dünn oder dick aufgetragen. Der Malgrund scheint nicht durch.
• Beim lasierenden Farbauftrag (Lasur), wird eine durchsichtige Farbe aufgetragen. Der Malgrund oder darunterliegenden Farbschichten scheinen durch.
• Bei pastosem Farbauftrag wird eine zähflüssige Farbesehr grob und dick auftragen. Die Spuren des Entstehungsprozesses mit z.B. Pinsel. Spachtel usw. sind sichtbar. Dabei bleibt der Farbenteig körperhaft und im plastischen Relief auf dem Bildträger stehen. Der Pinselduktus des Malers ist zu erkennen.
• Beim glatten Farbauftrag wird die Farbe eben und meist dünn aufgetragen.
• Bei der Primamalerei wird das Bild in einem Arbeitsgang fertiggestellt. Die Farben können
dabei auf der Palette vorgemischt oder auf dem Bildträger nass-in-nass vermalt werden.
• Bei der Schichtenmalerei wird die Farbe als Lasur (also durchsichtig) und in mehreren Schichten aufgetragen.
• Eine Pinselspur kann genutzt werden, um die Oberflächeneigenart eines Objekts wiederzugeben (z.B. Fell), die Pinselspur, auch Pinselduktus genannt, kann aber auch als die persönliche Handschrift des Künstlers erkennbar sein.
Licht
• Die Lichtquelle kann innerhalb oder außerhalb des Bildes liegen.
• Die Lichtquelle kann eng begrenzt und scharf oder diffus und unscharf in ihrer Strahlung sein. Neben natürlichen Lichtquellen (Sonne, Mondlicht) bilden künstliche Lichtquellen wie elektrisches Licht oder Kerze einen wichtigen Faktor für die gesamte
Stimmung.
• Scharfes Schlaglicht bedingt einen harten Schattenbereich. (Schlagschatten)
• Die Richtung des Lichteinfalls lenkt den Blick des Betrachters.
• Die Beleuchtung wirkt stark auf den Ausdrucksgehalt: Hell wirkt positiv, dunkel eher
negativ. Hell-Dunkel-Kontrast führt zu bestimmten Bildern und weiches Licht zu
ruhigeren Bildern.
• Licht kann symbolisch eingesetzt sein: z.B. hell = gut, dunkel = böse, Licht = das göttliche Licht
Komposition
„Geschlossene“ oder „offene“ Komposition
offene Komposition - Das Sujet wird im Ausschnitt wiedergegeben und setzt sich imaginär über den Bildraum hinaus fort.
geschlossene Komposition - Das Sujet begrenzt sich auf den Bildraum.
Die Ikonizität
1. Räumlichkeit: Raum wird auf der Bildfläche durch das System von Perspektive, Tiefenstaffelung bzw. Überschneidung dargestellt.
2. Körperlichkeit/Plastizität: Körperhaftigkeit wird wesentlich durch Licht und Schatten vorgetäuscht.
3. Stofflichkeit: erfordert die exakte Wiedergabe von Oberflächen- bzw. Materialeigenschaften, z.B. einen scharfen Hell-Dunkel Wechsel bei Lichtreflexen, die matte Oberfläche eines Apfels oder die Struktur eines Stoffes.
4. Anatomische Richtigkeit: ist die exakte Wiedergabe der richtigen Größenverhältnisse -> Proportionen.
5. Farbliche Richtigkeit: Die farbliche Richtigkeit zeigt die Farbe einer jeweils charakteristischen Beleuchtungssituation bzw. Lichtatmosphäre zum Zeitpunkt der Entstehung. Eine Landschaft erscheint in der Mittagssonne anders in der Abendsonne.
6. Zeichnerische Richtigkeit: meint die detailgetreue Wiedergabe von Form und Richtungsverläufen eines jeweiligen Gegenstandes.
Kompositionsfiguren
Kreis: Vollkommenheit, Symbol des Himmels-des Göttlichen
Dreieck: Trinität, göttliche Dreifaltigkeit
Viereck: das Irdische (vier Elemente)
Die Farbe
Die Qualität der Farbe
Intensität. (Reinheit, Sättigung, Leuchtkraft) Reinbunte Farben werden als intensive, gesättigte Farben bezeichnet. Die drei Grundfarben sind die reinsten Farben. Jede Mischung führt zur Verunreinigung. Jede Beeinträchtigung (auch das Vermischen mit Wasser) mindert die Intensität der Farbe. (Begriffe: kräftig, leuchtend, intensiv...und gebrochen, getrübt, gedämpft, blass...)
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