Was ist Imitation?
Menschen und Tiere haben eine angeborene Neigung das Verhalten anderer Lebewesen nachzuahmen. (Fisher & Hinde, 1949)
Studie: Beobachtungslernen bei Schäferhunden (Slabbert & Rasa, 1997)
Was konnte gezeigt werden?
Welpen der Gruppe 4 beobachteten wiederholt ihre Mütter beim Spürhundtraining (Woche 7 -12).
Ergebnisse:
Welpen der Gruppe 4 zeigten deutlich besseres Spürverhalten
Vererbung spielt offensichtlich keine Rolle (Gruppe 1 vs. Gruppe 3)
Wann imitieren Kinder Mimik von Erwachsenen?
Bereits 12-21 Tage alte Kinder imitieren Mimik von Erwachsenen
(Meltzoff & Moore) 1977
Echte Imitation, kognitiv anspruchsvolles Kriterium
Wenn jemand das Ziel der Handlung eines anderen erkennt und die Mittel, die dieser einsetzt, imitiert, um dieses Ziel zu erreichen (z.B. Decety & Chaminade, 2005).
• Voraussetzung: Erkennen anderer als intentionale Wesen.
Formen der Imitation (6)
2 Formen der Erleichterung
3) echte
4) reine ?
5) E
6) R
1) Soziale Erleichterung
Verhalten eines Individuums löst bei anderen ein Verhalten aus, welches diese schon ihrem Verhaltensrepertoire haben.
2) Lokale Erleichterung
Neues Verhalten wird schneller gelernt als durch Versuch und Irrtum, indem die Aufmerksamkeit explizit auf relevante Merkmale in der Situation gelenkt wird (z. B. Bullok & Neuringer, 1977: Tauben beobachten Hand).
3) Echte Imitation
Für eine Spezies eher unwahrscheinliches Verhalten wird von Individuum zu Individuum weitergegeben (z. B. Kawai , 1965: Affen Trennen Weizenkörner von Sand).
4) Mimikry (reine Nachahmung) (Tomasello & Carpenter, 2005) ? Keine (FRAGE?)
5) Emulation
Beobachter verfolgt das gleiche Ziel wie das Modell, aber mit anderen Mitteln.
6) Rationale Imitation
Kleinkinder imitieren häufiger, wenn der Zweck des
beobachteten Verhaltens nicht ersichtlich ist.
Neurologische Basis für Imitation ?
Die neurologische Basis für Imitation sind wahrscheinlich sog. Spiegelneurone wie sie z. B. von Gallese & Rizzolatti (1991) beschrieben wurden
Bei Spiegelneuronen handelt es sich um eine distinkte Klasse von Neuronen:
die spezifische sensorische Information in ein motorisches Format transformieren.
Spiegelneurone wurden ursprünglich im prämotorischen und parietalen Kortex beim Affen entdeckt. Spätere neurophysiologische Studien zeigten, dass solche Spiegelmechanismen auch im menschlichen Gehirn zu finden sind. Je nach anatomischer Lokalisation spielen diese Mechanismen eine Rolle beim Verständnis von Aktionen und Intentionen, bei der Imitation und dem Nachempfinden von Emotionen (Fabbri-Destro & Rizzolatti, 2008).
Banduras soziale Lerntheorie
Was zeigte sein klassisches Experiment ?
Lernen durch Beobachtung
Das klassische Experimente von Bandura (1963, 1965)
Vpn: 3 Gruppen Kindergartenkinder
• 5 min. Videofilm: Erwachsener schlägt Plastikpuppe
Nachamungsreaktion als Funktion des positiven Ansporns und der Verstärkung
Ist Verstärkung für das beobachtungslernen wesentlich?
Wo gibt es einen Unterschied?
Nein nur ob und wann und in welchem Maße das Verhalten ausgeführt wird
Unterschied zwischen Lernen und Performanz (Ausführung)
Welche Effekte spielen in Banduras Lerntheorie eine Rolle?
Reproduktionseffekte
Übernahme neuer Verhaltensweisen
Hemmungseffekte
1) Enthemmungseffekt: Beobachtung der Belohnung eines
Verhaltens, dass zuvor bestraft wurde
2) Hemmungseffekt: Beobachtung der Bestrafung eines Verhaltens, dass zuvor belohnt wurde
Reaktionserleichterung (Generalisierungseffekt).
Vom beobachteten Verhalten aus wird auf ähnliche Verhaltensweisen generalisiert.
Welche 4 nicht direkt beobachtbaren kognitiven Prozesse werden in der Theorie unterschieden? Die zur Imitation notwendig sind
1) Aneignung
Gedächtnisprozesse: Durch Beobachtung gewonnene Information muss im Gedächtnis gehalten werden.
Aufmerksamkeitsprozesse:
Aufmerksamkeit muss auch das zu imitierende Verhalten gelenkt werden.
2) Ausführung
Motorische Reproduktionsprozesse
beobachtetes Verhalten muss in ein koordniniertes Muster von Muskelbewegungen umgesetzt werden.
Anreiz und Motivationsprozesse
Gelernte Verhalten wird erst dann gezeigt, wenn eine positive Konsequenz dafür zu erwarten ist
Oder negative verhindert werden kann
Wodurch wird die Wahrscheinlichkeit der Imitation beeinflusst?
Merkmale des Vorbilds
1) Ähnliche Modelle werden wahrscheinlicher imitiert als unähnliche.
(Ähnliche Modelle z.B. eigene Gruppe eher - als fremde Gruppe)
2) Kompetente Modelle werden wahrscheinlicher imitiert als inkompetente.
Vorbildsituation
Vorbilder, die sich offenbar wohl fühlen, werden eher nachgeahmt.
Welche Beziehung zwischen Vorbild und Beobachter macht Nachahmung wahrscheinlicher?
Warme und innige Beziehung erhöht die Wahrscheinlichkeit. Nachahmung macht den Nachahmenden attraktiver.
Was kann durch Beobachtung gelernt werden? Mazur (2006), Kap. 12.5
(6)
1) Verhaltensweisen (Gestik und Mimik)
2) Phobien
3) Drogengebrauch und Suchtverhalten
(bei guten Elternverhältnis höhere Wahrscheinlichkeit )
4) Moralische Standards und Leistungsstandards
Kinder verhalten sich nach Beobachtung eines altruistischen Modells selbst
altruistischer (Israely & Guttman, 1983)
5) Aggressives Verhalten
Eltern, die aggressives Verhalten ihrer Kinder am härtesten bestrafen, haben meist die aggressivsten Kinder (Bandura & Walters, 1963).
6) Bewegungsabläufe
Medien und Beobachtungslernen
Durch z.B. Sesamstraße größerer Wortschatz
Gewalt in Medien
Computerspielgewalt und Beobachtungslernen
(z. B. Kunczik (2013) Gewalt-Medien-Sucht: Computerspiele)
Banduras Theorie des Beobachtungslernens ist für die Erklärung von Computerspielgewalt gut geeignet:
• Menschen können aufgrund der Beobachtung anderer Personen oder von „Personensurrogaten“ Regeln abstrahieren und sich Handlungsmuster aneignen.
• Gelerntes violentes Verhalten bleibt zumeist latent (z.B. Furcht vor Bestrafung oder Vergeltung), kann aber beim Vorliegen geeigneter Bedingungen in Verhalten umgesetzt
werden.
Interaktiver Charakter bei gewalthaltigen Computerspielen
bewirkt – anders als beim Fernsehen – nicht nur ein Lernen durch Beobachtung, sondern auch ein Lernen durch Versuch und Irrtum.
Beseitigung von Ängsten und unerwünschtem Verhalten
(Bandura et al., 1967)
Versuch, bei Kindern übermäßige Angst vor Hunden
abzubauen ( N= [24m, 24f], Alter 3-5 Jahre)
Modell + positiver Kontext hatte am meisten Erfolg
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