Was ist der Unterschied zwischen einem aktiven und einem passiven Zellmodell?
Passive Modelle:
beruhen auf den passiven Membraneigenschaften einer Nervenzelle
-> Darstellung einer Nervenzelle aus Batterie, Kondensator und Widerstand
PotentialÀnderungen werden durch 2 Differentialgleichungen zum kapazitiven und resistiven Strom beschrieben
-> durch das KirchhoffÂŽsche Gesetz zu einem gesamten Strom zusammengesetzt
Aktive Modelle:
basieren auf der Arbeit von Hodgkin & Huxley (1952)
ergÀnzen passive Modelle mit der Form von Aktionspotentialen
beschreiben die LeitfĂ€higkeit (zeit- und spannungsabhĂ€ngig) der Membran fĂŒr verschiedene Ionensorten in  Differentialgleichungen
basiert auf der VerhaltensweiseverĂ€nderung der Membran bei bestimmten ZustĂ€nden (bei Schwellwert: Ăffnung der spannungsabhĂ€ngigen IonenkanĂ€le, dadurch anderer Membranwiderstand)
Was bedeuten die Begriffe âsingle-compartment modelâ und âmulti-compartment modelâ?
single-compartment model:
beschreiben die AktivitÀt von Nervenzellen an einem Punkt
meist einfache Modelle durch das Fehlen der Morphologie
Beispiel: (leaky) Integrate & Fire
beruht auf passiven Membraneigenschaften
reproduziert Spike-Zeitpunkte (aber nicht AP-Form)
kann fĂŒr die Simulierung neuronaler Netzwerke genutzt werden
sehr einfaches Model beruhend auf 1-2 Diffentialgleichung (fĂŒr Kondensator und Widerstand)
multi-compartment model:
können aktive und passive Eigenschaften aufweisen
rÀumlich aufgelöster Membranpotentialverlauf (Kabelgleichung) -> z.B. axonaler Widerstand, Verzweigungen
erlauben die Analyse von dendritischer Integration und Signalausbreitung im Neuron
sehr Komplex; beruht je nach GröĂe auf sehr vielen Differentialgleichungen
je nach KomplexitĂ€t werden groĂe Rechnerressourcen benötigt
Die passiven Eigenschaften einer Nervenzelle lassen sich durch verschiedene elektronische Bauelemente beschreiben.
Welche sind das und welche biologischen Grundlagen reprÀsentieren sie?
Batterie:
elektrochemisches Potential ĂŒber eine Membran (Ruhepotential)
Plattenkondensator:
Lipidmembran (-> Trennung von elektrischer Ladung)
Widerstand:
Lipidmembran (-> Ladungsfassungsvermögen der Membran)
Welche Vorhersage haben Hodgkin und Huxley mit ihrem Modell zur Aktionspotentialgenerierung getroffen?
Der Aktionspotentialgenerierung liegt eine dynamische VerĂ€nderung der MembranleitfĂ€higkeit fĂŒr verschiedene Ionensorten zu Grunde
Wovon ist die LeitfÀhigkeit einzelner KanÀle abhÀngig?
die LeitfÀhigkeit ist dynamisch -> z.B. spannungs- oder zeitabhÀngig
die LeitfÀhigkeit der meisten IonenkanÀle wird vom vorhandenen Milieu oder gerichteten Signalen drastisch beeinflusst
-> gesteuerte KanÀle
groĂe Klasse von IonenkanĂ€len wird durch das Membranpotential gesteuert (spannungsabhĂ€ngige IonenkanĂ€le)
andere groĂe Klasse von IonenkanĂ€len wird durch Liganden aktiviert (liganden-gesteuerte IonenkanĂ€le)
weitere IonenkanÀle können durch mechanische Reize (z. B. Druck, Vibrationen) aktiviert werden
jede IonenleitfĂ€higkeiten wird ausgedrĂŒckt als maximale LeitfĂ€higkeit G multipliziert mit einem Koeffizient, der den Anteil der maximalen LeitfĂ€higkeit reprĂ€sentiert, der zur Zeit vorhanden ist
-> diese Koeffizienten sind Funktionen von einem oder mehreren fiktiven Kanaltoren, die die Dynamik der LeitfÀhigkeiten beschreiben
Worauf beruht die Membrangleichung?
der Gesamtstrom ergibt sich aus: kapazitivem Strom, resistivem Strom, Natriumionen Strom und Kaliumionen Strom
Was sagt die LÀngskonstante aus und welche Parameter lassen sich optimieren, um eine möglichst weite Signalweiterleitung in einem Dendriten/Axon zu erreichen?
LĂ€ngskonstante:
StÀrke des exponentiellen Abfalls des Membranpotentials wird durch die LÀngskonstante bestimmt
Wert wo das Potential um 63% bzw. Auf 37% abgesunken ist
Verbesserung der elektrotonischen Fortleitung/optimierbare Parameter:
Verkleinerung des axonalen Widerstands
mit zunehmendem Durchmesser eines Dendriten/Axons erhöht sich die LÀngskonstante -> Potential nimmt auf die Entfernung weniger ab
VergröĂerung des Axondurchmessers -> Verkleinerung des axonalen Widerstands
VergröĂerung des passiven Membranwiderstands
Myelinisierung von Nervenfasern erhöht den spezifischen Membranwiderstand -> es geht weniger Strom verloren
Passive Ausbreitung ĂŒber ca. 2mm auch bei kleinen Faserquerschnitten möglich
Nebeneffekt: Durch Ummantelung der Membran verringert sich deren KapazitÀt
-> GröĂer Durchmesser (=kleineres ra) oder Myelinisierung (=kleineres Cm) erhöht die Fortleitungsgeschwindigkeit
Welche Faktoren beeinflussen die passive Weiterleitung von Depolarisation im Axon? Wie kann die Weiterleitung optimiert werden?
Faktoren:
AbschwÀchung des elektrischen Signals in longitudinaler Richtung
-> die StromstÀrke entlang der Strecke nimmt exponentiell ab
abhÀngig von VerhÀltnis von Membran- zu axonalem Widerstand
Optimierung:
Erhöhung des Durchmessers der Zellen
-> axonaler Widerstand steigt schneller als Membranwiderstand
Myelinisierung von Nervenfasern
-> erhöht ebenfalls den spezifischen Membranwiderstand
-> VerlÀngerung der Fortleitung
Modellierungen, die die Morphologie der Neurone berĂŒcksichtigen, sind meist sehr komplex.
Wie können solche Modelle reduziert werden (Stichwort: Integrate-and-Fire)?
VernachlÀssigung der Morphologie (Dendriten & Axone) sowie deren Physiologie
in der Zelle herrschen ĂŒberall die gleichen Bedingungen (isopotential)
Ersetzen der leitfÀhigkeitsbasierten Beschreibung der AP-Generierung durch ein passives Model mit Reizschwelle
die neuronale Information ist nur in der Spikerate und den Spikeintervallen codiert und nicht in der Höhe und Form des Aktionspotentials
Worauf beruht das Integrate-and-Fire Model, welches unnatĂŒrliche Verhalten zeigt es und wie lĂ€sst es sich verbessern?
Grundlage:
sehr einfaches, sehr effektives single-compartment model
besteht aus einer passiven, integrierenden Domöne
Generierung von stereotypischen Impulsen, wenn ein Schwellenwert erreicht wird
(1-0-Prinzip)
Vm > Vth -> âAktionspotentialâ -> Vm = Vreset
âPerfect Integrate-and-Fire Modelâ:
nur Kondensator, kein Widerstand -> nur kapazitiver Strom
Eigenschaften:
Spikerate verhÀlt sich linear zum Strom
auch sehr kleine Ströme werden irgendwann zum AP fĂŒhren, da kein Strom verloren geht -> unnatĂŒrlich!
die Spikerate ist absolut gleichmĂ€Ăig
Verbesserungsmöglichkeit -> âLeaky Integrate-and-Fire Modelâ
neben Kondensator jetzt auch Widerstand -> kapazitiver und resistiver Strom -> realistischer!
Verhalten bis zum Erreichen des Schwellenwertes ist dynamisch und abhÀngig von tau
sehr kleine Ströme fĂŒhren nicht mehr zwangslĂ€ufig zum AP -> realistischer!
Was wird dargestellt?
-> es ist ein single-compartment model
-> beschreibt also die AktivitÀt von Nervenzellen an einem Punkt
Membrangleichung und Ersatzschaltbild zeichnen
Physikalische Regeln fĂŒr Stromfluss ĂŒber eine Membran nennen
Summe zuflieĂender Ströme = Summe abflieĂender Ströme
Membran als elektrischer Widerstand -> Stromfluss ĂŒber den Widerstand folgt dem Ohmschen Gesetz
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