Wie kann eine Zelle das Potenzial einer anderen Zelle beeinflussen, auch wenn sie keine Synapse miteinander ausgebildet haben?
Ionenströme an Nervenzellen beeinflussen ĂŒber den gemeinsamen ExtrazellulĂ€raum (Ladung) auch andere Zellen
Beeinflussung umso stĂ€rker, je nĂ€her die zweite Zelle liegt und je stĂ€rker der AbfluĂ von Strom erschwert ist (Glia-HĂŒlle)
Sonderformen: Gap-Junctions -> Connexone bilden eine leitende Verbindung -> Kopplung von Zellen
Setzen Synapsen immer an Dendriten an?
Nein, Synapsen treten nicht nur zwischen Axonen und Dendriten auf
Transmitter können auch an Strukturen ausgeschĂŒttet werden, die bis auf die Vesikel keine axonalen Eigenschaften aufweisen
können ĂŒberall an einer Zelle entstehen, solange die dafĂŒr notwendige Maschinerie (z.B. Proteine) und an der benachbarten Struktur eine Aufnahmeeinrichtung mit Rezeptoren vorhanden ist
Wie erfolgt die Transmitteranreicherung in synaptischen Vesikeln?
Vesikelmembran trÀgt V-ATPasen (vakuolÀre) -> pumpen 2 Protonen pro ATP -> erzeugen Protonengradienten -> H+ im Vesikel hoch -> AnsÀuerung
Regulation ĂŒber kontrollierten Zusammenbau der Vo und V1 Einheiten zum Holoenzym
Protonengradient am Vesikel liefert Energie, um ĂŒber Antiporter Transmitter (hier Ach) im Vesikel ca. 100fach zu konzentrieren
Vesikellumen ist im beladenen Zustand leicht sauer (pH 5,5)
Sind alle synaptischen Vesikel gleichwertig?
Nein, Differenzierung in drei Pools: Readily releasable (RRP), Recycling und Reserve
Readily releasable pool (RRP)
an den aktiven Zonen angedockt und vorbereitet (primed) fĂŒr die Freisetzung
Pool ist schnell erschöpft und fĂŒhrt zur ersten, sehr schnellen Reaktion
Recycling pool
wird bei lÀnger anhaltender, physiologischer Stimulation freigesetzt
wird permanent neu gefĂŒllt
Reserve pool
wird erst bei sehr starker (unphysiologischer?) Stimulation freigesetzt
wahrscheinlich erst wenn der Recycling pool erschöpft ist
An der Synapse gibt es zwei Proteinkomplexe, die mit synaptischen Vesikeln interagieren â was sind die beiden Funktionen dabei?
Komplex 1:
strukturell wichtig
hÀlt wahrscheinlich die aktive Zone ausgerichtet an der postsynaptic density (PSD)
konzentriert Calcium-KanÀle an die aktive Zone
besteht u.a. aus CAMs mit neuroligin, neurexin and N-cadherin, sowie Cytoskelett-Proteine wie piccolo, bassoon, ERC/Cast, liprin, calcium/calmodulindependent serine protein kinase (CASK), velis, mint and spectrin10,12
Komplex 2:
kontrolliert die Vesikelandockung und die Fusion
wichtig: Rab-Proteine: Ras-in-brain (ras = Familie von G-Proteinen) -> beteiligt an Vesikelsortierung
weiterhin beteiligt: SNARE complex, Rim, Rab3a, Munc, Calcium-KanÀle -> Vorbereitung (primen) der Vesikel vor der Fusion  (wichtig dabei: Rim und Munc 13/18)
Synaptotagmin: Ca2+-Sensor -> kontrolliert Ca2+-abhÀngige Vesikelfusion durch Interaktion mit SNARE-Komplex
Was ist die snare-hypothese?
SNARE-Hypothese: Vesikelverschmelzung
Vesikel und Membran haben verschiedene SNARE Proteinkomplexe: v-SNARE (vesikel) und t-SNARE (target Membran)
SNARE-Komplexe verbinden sich bei AnnÀherung und ziehen den Vesikel an die Membran
SNAP und NSF trennen die v-SNARE und t-SNARE Komplexe unter ATP Verbrauch
danach findet Recycling statt
Entleert sich ein Vesikel immer komplett nach der Fusion?
Nein, nach Andockung durch den SNARE complex und priming durch Halbfusion der Membranen fĂŒhrt der weitere Weg nicht zwangslĂ€ufig zur kompletten Vesikelentleerung.
 -> Möglich ist auch Bildung einer Protein-Pore, die nach gewisser Zeit wieder schlieĂt (kiss and run-Mechanismus)
Wie wird die Wirkung eines Neurotransmitters beendet?
Bindung an Rezeptor (reversibel, Bindungskonstante)
spezifische abbauende Enzyme, die eine schnellen Abbau sicherstellen (fĂŒr Acetylcholin die Acetylcholinesterase, gehemmt z.B. durch Nervengase (Sarin))
Aufnahme in Gliazellen
Aufnahme (reuptake) in die PrÀsynapse
Unspezifische Diffusion und Abbau
Welche Eigenschaften mĂŒssen Substanzen haben, um als Neurotransmitter zu gelten?
Substanz muss in Nervenzellen synthetisiert werden
Substanz muss in der PrÀsynapse vorhanden sein
Substanz muss in genĂŒgend groĂen Mengen freigesetzt werden, um eine definierte Wirkung an der postsynaptischen Zelle oder dem Zielorgan zu haben
wenn die Substanz kĂŒnstlich (exogen) in einer âvernĂŒnftigenâ Konzentration an die Zielstruktur gebracht wird, muss die Wirkung exakt vergleichbar mit der endogenen Freisetzung sein
es muss ein spezifischer Mechanismus vorhanden sein, der die Substanz vom Wirkort (dem synaptischen Spalt) wieder entfernt
oft kleine AminosÀurederivate
Was sind die Catecholamine, und was ist die AusgangsaminosÀure?
Catecholamine: Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin
AusgangsaminosÀure: Tyrosin
Was bedeutet Neuromodulation?
allgemein: Ăbertragung an einer Synapse erfolgt nicht immer in der gleichen StĂ€rke -> hat keine Einheitswirkung an der Postsynapse
Modulation der Ăbertragung kann prĂ€- oder postsynaptisch erfolgen und ĂŒber verschiedene Mechanismen ablaufen
-> âeinfacheâ Mechanismen: Variation der Calcium-Konzentration in der PrĂ€synapse
-> komplex geregelte VerÀnderungen des Kanalbesatzes
kann nicht an bestimmten Substanzen festgemacht werden, sondern resultiert aus den komplexen VorgĂ€ngen der synaptischen Ăbertragung
oft sind neuroaktive Peptide beteiligt (= Peptide, die unter anderem eine Wirkung an Synapsen haben)
Welche grundsÀtzlichen Wirkungen kann ein Transmitter an der Postsynapse haben?
EPSP (exzitatorisches postsynaptisches Potential)
-> erregendes Signal
-> entsteht durch Depolarisation der postsynaptischen Membran
IPSP (inhibitorisches postsynaptisches Potential)
-> hemmendes Signal
-> entsteht durch Hyperpolarisation der postsynaptischen Membran
Stimulierung von Phospholipase C, Adenylatcyclase
Hemmung von Phospholipase C, Adenylatcyclase
Was ist das Besondere am NMDA-Kanal?
NMDA = N- Methyl- D-Aspartat, Agonist an diesem Kanal
unspezifischer Kationenkanal fĂŒr Na+,K+ und Ca2+
Bindungstellen fĂŒr Glycin, Zink, PCP, Magnesium
Mg2+ blockiert den Kanal am Ruhepotenzial -> trotz Glutamat-Bindung flieĂt kein Strom durch den Kanal
Vielzahl an Zusatzfaktoren ist relevant ob er öffnet oder nicht
-> benötigt sowohl Glutamat als auch eine Vordepolarisation (z.B. durch AMPA-Kanal) der Postsynapse (zur Aufhebung des Mg2+-blocks), um Ionen passieren zu lassen
-> reagiert auf die Gleichzeitigkeit (Koinzidenz) von zwei Ereignissen und fĂŒhrt dann zu VerĂ€nderungen
-> verbindet 2 Ereignisse: Vordepolarisation + Freisetzung von Glutamat -> Koinzidenzdetektor
Wo finden sich gasförmige Botenstoffe, und welche Funktion haben sie?
Ort:
Stickstoffmonoxyd (NO) kann bei hoher Ca2+-Konzentration in der Postsynapse durch eine NO-Synthetase gebildet werden
Funktion:
NO diffundiert frei ĂŒber die Membran und kann u.a. in der PrĂ€synapse VerĂ€nderungen bewirken (retrograder Messenger)
auch CO und Endocannabinoide wirken als retrograde Messenger und verÀndern die synaptische EffektivitÀt langfristig
Die folgenden Aussagen ĂŒber Synapsen sind entweder richtig oder falsch
ErklÀre die Wirkung von Botox, wenn es lokal in Gesichtsmuskeln injiziert wird
Inhibition des SNARE-Komplex, der fĂŒr die Vesikelverschmelzung notwendig ist
dadurch keine TransmitterausschĂŒttung mehr möglich
-> LĂ€hmung der Muskulatur
lokale LĂ€hmung fĂŒhrt zur Reduktion von mimischen Hautfalten und GlĂ€ttung der Haut
Was ist der Unterschied zwischen Neurotransmission und Neuromodulation?
Neurotransmission:
Kommunikation zwischen Neuronen ĂŒber Synapsen
basiert i.d.R auf der Freisetzung von Neurotransmittern und deren anschlieĂende Rezeptorbindung
Neuromodulation:
Ăbertragung an einer Synapse erfolgt nicht immer in der gleichen StĂ€rke -> keine Einheitswirkung an der Postsynapse
resultiert aus den komplexen VorgĂ€ngen der synaptischen Ăbertragung
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