1.1 Lernprozesse aus neurowissenschaftlicher Perspektive
Gedächtnis
= Eigenschaften eines neuronales Netzes (s. Bild)
—> neue Infos aufnehmen, abspeichern und bewusst zugänglich machen
—> je neuronale Aktivierungsmuster gebildet, alle Gehirnregionen beteiligt (v.a. limbisches System)
enkodierend
Konsolidierung
Abspeicherung
Abruf
- limbisches System
Thalamus = Tor des Bewusstseins
—> Filter, welche Infos wichtig/ unwichtig
—> leitet an Großhirnrinde weiter, dort bewusst
2) Amygdala (Mandelkerne) = Emotionsregulation
—> verknüpfen Ereignisse mit Emotionen + speichern
—> Lernschwierigkeiten = negative Emotionen erhöhten Aktivität Amygdala
3) Hippocampus = (Erinnerung)
—> wichtig für Gedächtniskonsoldierung (Überführung KZG in LZG)
4) Papez’sche Schaltkreis = leitet neuronale Erregungen
—> Abrufen gespeicherte Infos, Abspeichern neue
5) basolateral-limbische Schaltkreis
—> projiziert Erregung zu Amygdala
1.2 Lernen und Wissenserwerb
- deklaratives Wissen
= Begriffe, Kategorien, Zusammenhänge, Fakten, Regel, Konzepte
—> neue Begriffe + Bedeutung lernen + in Beziehung zu bereits gelernten Kategorien
- prozedurales Wissen
= Wissen, wie etwas geschieht
—> Wissensbestandteile in zeitlichen Zusammenhang gebracht
- metakognitives Wissen
= Wissen über Lernstrategien, effektives Lernverhalten, sozial- kognitive Zusammenhänge des Wissenserwerbs
Lernstilanalyse nach Kolb
Divergierer = mag konkrete Erfahrungen und reflektiertes Beobachten
—> Stärke = Vorstellungsfähigkeit
Assimilierer = mag reflektiertes Beobachten und abstrakte Begriffsbildung
—> Stärke = Erzeugung von therotsichen Modellen
Konvergierer = bevorzugen abstrakte Begriffsbildung und aktives Experimentieren
—> Stärke = Ausführung von Ideen
Akkomodierer = mag aktives Experimentieren und konkrete Erfahrungen
—> Stärken = Ausgestaltung von Aktivitäten
Wissenserwerb und Wissensrepräsentation
- kognitives Schema = beinhaltet Erfahrungen in wiederholt vorkommenden Problem-/ Situationen in abstrahieren Weise
- deklaratives Wissen bezieht sich auf Faktenwissen, auch auf systematisches Begriffswissen
Intelligenz
= Fähigkeit zur Anpassung an neue Bedingungen und Lösung neuer Probleme auf Grundlage Erfahrungen
- Intelligenz und Vorwissen hängen zusammen
—> durch Erfahrungen geprägt
—> Intelligenz begünstigt Lernen
Wissensarten
situationales Wissen = über Situationen, in bestimmten Bereichen typischerweise auftauchen und über darin üblicherweise zu beachtende Infos (z.B. Prüfungssituation)
- konzeptuelles Wissen = über Fakten, Begriffe, Prinzipien in bestimmten Bereichen (z.B.
Psychologie)
- prozedurales Wissen = über Handlungen/ Prozesse, die zum Erfolg führen
- strategisches Wissen = metakognitives Wissen
Wissensmerkmale
- hierarchische Status = Tiefe der Info.verarbeitung (oberflächlich, tiefgründig)
- innere Struktur von Wissen = Ausmaß Vernetzung und Integration von Wissenselementen
(isolierte bis vernetzte Wissensstruktur)
- Automatisierungsgrad = Ausmaß an bewusster Info.verarbeitung im Vergleich mit nicht
automatisierten Wissenselementen
- Modalität = Art und Weise der Wissensrepräsentation (z.B. begrifflich)
- Allgemeinheitsgrad = ob Wissen bereichsübergreifend oder bereichsspezifisch ist
Perspektiven Wissenserwerb
—> Perspektive des aktiven Tuns (aktives Problemlöser, Diskussionen)
—> Perspektive der aktiven Informationsverarbeitung (bewusste mentale Auseinandersetzung)
—> Perspektive der fokussierten Informationsverarbeitung
1.3 Selbstreguliertes Lernen
Selbstregulation
= Fähigkeit zur Handlungsplanung, willentlich (volitional) gesteuerte
Handlungsausführung und -kontrolle und
Selbstreflexion
- geschlossener Regelkreis
Phasen der Regulation
Voraussicht, Planung, Aktivation
Monitoring (Bewusstheit)
Kontrolle (Selektion, Anpassung Strategien)
Reaktion/ Reflexion
Komponenten
kognitive Komponente = konzeptionelles, strategisches Wissen
- motivatonale Komponente = psychische Prozesse, die Initiierung und Aufrechterhaltung des Lernens dienen
- emotionale Komponente = positive und negative Emotionen im Lernprozess
3 Schicht Modell selbstreguliertes Lernen
äußerste Schicht = Regulation Selbst im Mittelpunkt
—> Auswahl und bewusste Formulierung von handlungsrelevanten Zielen
—> Identifikation von persönlichen/
sozialen Ressourcen, Motiven,
Denkmustern, Verhalten wichtig
- mittlere Schicht = Regulation der Lernprozesse
—> Nutzung metakognitiven Wissen und Fähigkeiten, um eigenes Lernen zu steuern
- Kernschicht = kognitive Primärstrategien der Info.verarbeitung
—> Aufmerksamkeit, Info.auswahl, -verarbeitung, -bewertung
—> Wahl kognitive Lernstrategie zentral
Lernstrategien
kognitive Lernstrategien
metakognitive Lernstrategien
ressourcenbezogene Lernstrategien
Lernen und Emotionen
Emotionen
= mehrdimensionale Konstrukte psychischen Erlebens
—> aus affektiven, physiologischen, kognitiven, expressiven, motivatonalen Komponenten
2 Komponenten Theorie
emotionales Erleben = Resultat Wahrnehmungs- und Attributionsprozess
Wahrnehmung einer physiologischen Erregung (z.B. Erhöhung Herzfrequenz)
—> Erklärung dafür wird gesucht (Kausalattribution)
—> situationsbedingte Infos berücksichtigt
Pekrun- Kontroll-Wert Ansatz zu leistungsbezogenen Emotionen
Coping Strategien
—> emotionsorientiertes Coping = Emotionsbewältigung/ -regulation, physiologische Erregung und negative Gedanken reduzieren
—> problemlösungsorientiertes Coping = konzentriert sich auf zu bewältigende Aufgaben, in Beziehung zu eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen gesetzt
—> leidensorientiertes Coping = lern- und leistungsbezogene Situationen vermeiden und Scheitern aus Weg gehen
Lernen und Motivation
extrinsische Motivation
intrinsische Motivation
extrinsische Lernmotivation = Absicht Lernhandlung durchzuführen, positive Konsequenzen (z.B. Lob) folgen bzw. negative (z.B. Strafen) vermieden
intrinsische Lernmotivation = Absicht zu Lernen, weil dadurch positive Erlebenszustand (z.B. Flow, Freude) herbeigerufen
—> selbstbestimmtes Lernen
Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan
—> intrinsische Lernmotivation an Befriedigung Grundbedürfnisse nach Autonomie und Handlungskompetenz geknüpft
—> autonome Lernziele selbst gesetzt, plant autonom einzelne Lernschritte
—> durch Ausprobieren (Versuch/ Irrtum, Reflexion Lernfortschritt, Entwicklung Kompetenzen
Erwartung-x-Wert-Theorie (Vroom)
= extrinsiche Motivation
Valenz (V) = subjektive Wertigkeit angestrebten Zielzustandes
—> Studenten = hohe Valens, weil Zugang zu höheren beruflichen Qualifikationen
Erwartung (E) = subjektive Erwartungshaltung, ob Fähigkeiten + Handlungsmöglichkeiten reichen, um Lernziel zu erreichen
Instrumentalität (I) = Wahrscheinlichkeit mit der Ergebnis der eigenen Leistung zum Lernerfolg führt
Höhe der Motivation = V x I x E
Erweiterung 4x
Situations-Ergebnis-Erwartung = Hoffnung, dass Situation zu positiven Ergebnis führt
Situations-Handlungs-Erwartung = ob Handlungen ausgeführt werden können
Handlung-Ergebnis-Erwartung = Annahme, dass Handlungen zu Ergebnissen führen
Ergebnis-Folgen-Erwartungen = Instrumentalität Lernergebnisse für weitere Folgen
Zielorientiertes Lernen
SMART
spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert
1.4 Lernen in Gruppen
Voraussetzungen effektives Lernen in Gruppen:
—> Lerngruppe nicht heterogen hinsichtlich Erfahrungen
—> Lernaufgabe für Gruppe geeignet
—> Lerngruppe für Gestaltung Lernprozess selbst verantwortlich
—> Gruppenmitglieder gute kommunikativen/ sozialen Kompetenzen
—> Lernziel präzise formulieren, aber ergebnisoffen
VPerspektiven für erfolgreiches Lernen in Gruppen
Neo-Piaget’sche Perspektive = durch unterschiedliche Perspektiven soziokognitiver Konflikte —> durch offene Diskussion lösen
Neo-Wygotki’sche Perspektive = kollaboratives Lernen erfolgreich, wenn durch Zusammenarbeit bessere Lösungen entstehen, als alleine
Perspektive der kognitiven Elaboration und Metakognition = regt dazu an Lerngegenstand aus mehreren Perspektiven zu betrachten —> metakognitive Strategien in Gruppen entwickeln, Verständnislücken schließen
Perspektive des argumentativen Diskurses = Wichtigkeit Austausch von Argumenten/ Gegenargumenten
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