Was bezeichnet man als deklaratives Gedächtnis, und welche beiden Typen von deklarativem Gedächtnis sind bekannt?
auch explizites Gedächtnis
gehört zum Langzeitgedächtnis
beinhaltet Fakten und (autobiographische) Ereignisse, also Dinge über die man reden kann
Typen:
episodisches Gedächtnis
Wissensgedächtnis
Ein Mensch hat eine beidseitige Zerstörung des Hippocampus - kann er sich noch an seine Schulzeit erinnern?
es kommt zu einer anterograden Amnesie
-> intaktes Kurzzeitgedächtnis, aber keine Möglichkeit zur Übertragung in Langzeitgedächtnis
-> keine neuen Gedächtnisinhalte werden abgespeichert
aber: keine Beeinträchtigung von motorischem Lernen und von bereits abgespeichertem im Langzeitgedächtnis
-> er kann sich noch erinnern
Was sind die Inhalte des sensorischen Gedächtnisses, und wie lange hält dieses normalerweise vor?
Inhalte:
Informationen, die von den Sinnesorganen aufgenommen werden
z.B. die Wahrnehmung der Bewegung eines Banknachbarn während der Vorlesung
Dauer:
> 1 sec (Vergessen durch Verblassen)
Ist das Langzeitgedächtnis unwandelbar wie eine Photographie?
Nein!
Inhalte des Langzeitgedächtnisses können durch Wiederabruf (memory reactivation) wieder labil werden
wenn die Wiederabspeicherung (reconsolidation) unterbrochen wird, können damit auch alte Inhalte gelöscht oder verändert werden
Augenzeugenberichte sind deshalb problematische Beweismittel
Welche beiden Positionen gibt es dazu, wo im Gehirn bestimmte Gedächtnisinhalte gespeichert werden?
-> unklar, wie und wo Gedächtnisinhalte gespeichert sind
lokale Zentren (Brodman-Areale?) -> dort Speicherung von spezifischer Information
Speicherung wird verteilt über den gesamten Cortex
Mögliche Lösung:
Hierarchische Organisation, mit einem perzeptionellen Teil (=sensorisch) und einen exekutiven Teil (=motorisch)
Was besagt die Hebb’sche Regel?
aufgestelltes Theorem zum Zustandekommen von neuronalen Netzwerken bzw. zur Verbindung von Neuronen, die gemeinsame Synapsen haben
je häufiger ein Neuron A gleichzeitig mit einem Neuron B aktiv ist, also Aktionspotentiale erzeugt, desto eher werden die beiden Neurone miteinander interagieren
Was bedeutet eine Habituation, und was eine Sensitisierung?
Habituierung:
auch Gewöhnung genannt
bezeichnet die allmählich abnehmende Antwortbereitschaft eines Individuums “auf wiederholt dargebotene Reize, die sich als bedeutungslos erwiesen haben“
führt zu verminderter Transmitterausschüttung an allen beteiligten Synapsen
Sensitisierung:
Zunahme der Stärke einer Reaktion bei wiederholter Darbietung desselben Reizes
ein gleichzeitig gegebener schmerzhafter Reiz verstärkt die Reaktion auf einen Stimulus
Welche drei Mechanismen sind bei Aplysia Californica bei der Sensitisierung an der Synapse beteiligt?
+ Wie wird die Sensitisierung bei Aplysia durchgeführt?
-> Sensitisierung erhöht kurzfristig die Transmitterausschüttung an der Synapse durch 3 Mechanismen:
Verlängerung des Aktionspotenzials durch Blockade von K+-Kanälen
Mobilisierung von Transmittervesikeln aus dem Recycling-Pool
Öffnung weiterer Calcium-Kanäle
Durchführung:
gleichzeitige Gabe eines Schmerzreiz mit Siphonberührung -> verstärkt die Reaktion auf den Stimulus am Siphonverschluss
Welche Veränderungen werden bei Aplysia durch eine langanhaltende Sensitisierung hervorgerufen?
-> Langanhaltende Sensitisierung erfolgt über Proteinbiosynthese und den Aufbau neuer Synapsen
Längere Aktivierung der Proteinkinase A induziert über CREB die Expression von Ubiquitin-Hydrolase
Ubiquitin-Hydrolase macht die PKA cAMP-unabhängig
Weitere Proteinbiosynthese, Aufbau neuer Synapsen zwischen den relevanten Neuronen wird initiiert
-> Umbauprozesse scheinen ständig in beide Richtungen abzulaufen
-> ZNS ist also ein dynamisch sich veränderndes und anpassendes System
CREB = cAMP responsive element binding protein, Transkriptionsfaktor
Was genau ist die klassische Konditionierung?
einer natürlichen, meist angeborenen, sogenannten unbedingten Reaktion kann durch Lernen eine neue, bedingte Reaktion hinzugefügt werden
Zusammenführen von zwei eigentlich nicht miteinander verbundenen Ereignissen
Definitionen:
Unconditioned stimulus (US): Stimulus, der vor dem Experiment Verhalten (UR) auslöst
Neutral stimulus: Stimulus ohne Bedeutung für das Versuchstier vor dem Experiment
Conditioned stimulus: Stimulus, der erst nach dem Experiment Verhalten (CR) auslöst
Was bezeichnet man als Langzeitpotenzierung?
tetanische Stimulation (Elektrostimulation mit hoher Frequenz) führt zur langanhaltender Verstärkung der Effektivität synaptischer Übertragung
die Folgezelle reagiert über einen langen Zeitraum stärker auf eine Einzelstimulation als zuvor
-> langandauernde (long-term) Verstärkung (potentiation) der synaptischen Übertragung
Eigenschaften der Langzeitpotenzierung:
kooperativ: tetanische Stimulation des schwachen Eingangs alleine verändert nicht dessen Effektivität
assoziativ: gleichzeitige Aktivierung des schwachen und des starken Eingangs führt zu LPS in beiden Eingängen
spezifisch: tetanische Stimulation des starken Eingangs alleine führt ausschliesslich zur LPS in diesem Eingang
Welche Rolle spielen NMDA-Kanäle auf Spines bei der Langzeitpotenzierung im Hippocampus?
Calcium-Konzentration steigt
neue AMPA-Kanäle werden rekrutiert
retrogrades Signal wird generiert -> NO teilt der Präsynapse mit, dass sie erfolgreich war
-> Spine wächst weiter oder geht aus einer unreifen Form in eine reife über -> Stabilisierung des Spines
Erkläre wie die Langzeitpotenzierung an Spines der hippocampalen Pyramidenzellen mechanistisch funktioniert
Starke Stimulierung führt dazu, dass an der Synapse sehr viel Glutamat freigesetzt wird
-> AMPA-Kanal wird geöffnet -> Vordepolarisation
Bei neuer Stimulation ist die Synapse schon vordepolarisiert
-> Magnesiumblock kann aus dem NMDA-Kanal herausgehen -> stärkeres Signal
-> Calciumeinstrom in die Postsynapse
Calcium wird von Calmodulin gebunden und aktiviert die PKC (Proteinkinase C)
-> weitere Rekrutierung von AMPA-Kanälen
-> Retrogrades Signal -> Freisetzung von gasförmigen Transmitterstoffen (z.B. NO)
Veränderung der Spinestruktur und Verstärkung der Synapse
-> längerfristige Verbesserung der Effektivität
Im Hippocampus von Mäusen gibt es sogenannte “Place Cells“
Unter welchen Umständen werden diese aktiviert und was ist ihre Funktion?
Aktivierung an verschiedenen Orten in der Umgebung -> ortsspezifisch
Funktion: nötig für das Lernen räumlicher Zusammenhänge
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