Sonderpädagogik in der BRD..
Erste Demokratisierungsversuche im Sonderschulwesen…
einerseits gab es noch die Ideologie aus der NS-Zeit (=Antisemitismus, Rassismus…), die nicht ganz verschwunden war und andererseits entwickelten sich erste demokratische Ansätze
Was veränderte sich in der BRD in der Sonderpädagogik?
Umbenennung vom Hilfsschullehrerverband zum Verband Deutscher Sonderschulen… —> dieser Verband Deutscher Sonderschulen bestand auf den Erhalt der Selbsttändigkeit
1954 folgt dann die “Denkschrift zu einem Gesetz über das heilpädagogische Sonderschulwesen”—> es soll eine bundeseinheitliche Regelung geben
Hilfsschule= Heilpädagogische Sonderschule
es soll eine Eigenständigkeit, Ausbau und Differenzierung des Sonderschulwesens geben.. es soll getrennte Gebäude für Hilfsschulen, Sprachheilschulen, Schwerhörigenschulen, Sehbehindertenschulen und Schulen für gemeinschaftsschwierige Kinder geben
1958: Gründung der Elterninitiative
1960 KMK: Gutachten zur Ordnung des Sonderschulwesens
Gewährleistung der Eigenständigkeit der Arbeit des Sonderschulwesens mittels klarer Rechtsgrundlage
Aufwertung behinderter Menschen
nicht länger die Entlastung der Regelschule
Bildungsrecht jeden Kindes (kleine Klassifizierung sondern Achtung der Menschenwürde)
angestrebter Differenzierungsgrad mit 12 verschiedenen, eigenständigen Sonderschulformen
Recht auf Bildung für alle statt utilaristische Ziele (basiert auf dem Nützlichkeitsprinizip)
KMK 1960: öffentliches Ansehen der Sonderschulen und Aufwertung behinderter Menschen
nicht länger wirtschaftlich-politische Brauchbarkeit (in der wilhelminischen Zeit hat man aber “Behinderte” für wirtschaftliche Zwecke ausgenutzt)
Bildungsrecht für alle Kinder
es soll keine Klassifierzung als “bildungsunfähig” geben
Warum gab es eine mangelnde Öffnung internationaler Entwicklungen?
bis 1960 gab es kaum eine Interdisziplinarität(= kein kooperieren mit anderen wissenschaftlichen Zweigen der z.B. allgemeinen Pädagogik, der Erziehungswissenschaften, Soziologie, Psychologie..) und Internationalität der Sonder- und Heilpädagogik
anders als in WR (z.B. Beziehung zum “Roten Wien”) oder wie schon immer in Gehörlosen- und Blindenpädagogik (siehe Humboldt)
Selbstverständnis der Sonderpädagogik geprägt als Sonderschulpädagogik
Anstoß vor allem durch “Bundesvereinigung Lebenshilfe für geistig Behinderte”
orientiert an Vorbild in den Niederlanden.. Impulsgeber= Tom Mutter (hatte auch Einfluss auf Aktion Mensch)
später zunehmende reformorientierte Behindertenpädagogik aus Dänemark, Schweden und Italien
Neuorientierung der Erziehungswissenschaft und deren Einfluss auf die Sonderpädagogik…
ab den 1960er entwickelte sich die Geistenswissenschaft zur Sozialwissenschaft
—> methodologisch entstand erstmals aus einer interpretierenden Disziplin eine eine konstruierende Disziplin
ende 1960: Ausbau von pädagogischen Hochschulen und der Universitätsinstitute
fachliche Aufmerksamkeit auf pädagogisch-psychologische und sozialpsychologische Untersuchungen aus den USA
Was waren die Folgen vom Ruf nach Demokratisierung und Chancengleichheit?
Start: Studentenrevolte 1968
gesamtgesellschaftliche Reformdebatten um die Demokratisiierung der Schule entstanden
kein 3-gliedriges Schulwesen beziehungsweise 4-gliedriges Schulwesen (Hauptschule, Realschule, Gym, Sonderschule)
Einführung der Gesamtschulen (Klafki) und mehr Allgemeinbildung
Gleiche Bildungschancen, keine frühere Auslese
Ausschöpfung von Bildungsreserven
sozialkritische Perspektive auf den Begabungsbegriff (Lernprozesse sind nicht immer biologisch determiniert..sie sind die Vorraussetzung und das Ergebnis sozialer Umweltfaktoren..so haben Kinder von Akademikerfamilien bessere Bildungschancen)
Welche Debatten gab es rund um schulische Integration?
Behinderung wurde relativiert auf Lern und Verhaltensauffälligkeiten
Schulversagen durch soziale Faktoren
Forderung nach: Vermeidung von Selektion, bessere Lernbedingungen und soziale Gerichtigkeit
Vorbild: v.a. skandinavische Bildungssysteme
mangelnde Integration von Behinderten liege zuallererst an den nichtbehinderten (Eberwein)
Debatte der Integration in Gesamtschulen
seitens der Sonderpädagogen abgelehnt
lern- und verhaltensauffällige Schüler gut aufgenommen
—> Gesamtschulen aber überfordert…. faktische Erfahrung mangelnder Ressourcen
Was macht den präventiven Charakter der Sonderschulbedürftigkeit aus?
KMK 1972: Empfehlung zur Ordnung des Sonderschulwesens:
präventiver Charakter durch:
vorschulische Erziehung
Früheinschulung
pädagogische Differenzierung in der Grundschule
Durchlässigkeit zwischen Sonderschulen und Allgemeinschulen
Worum geht es in derBildungsratsempfehlung 1973?
Gemeinsame Bildung durch Integration
Vermeidung der Auslesung
Horizontale Gliederung, Individualisierung von Förderung- "Kooperatives Schulzentrum"
Engagement der Eltern als entscheidender Antreiber seit der Contergan-Schädigung
Volle Integration
Teilintegration (falls Notwendig)
gemeinsame Freizeit & Veranstaltungen
Modellversuche
kooperatives Schulzentrum bestehend aus Sonderpädagogen+ Allgemeinbildende Schule
Von der Sonderpädagogik zur Integrationspädagogik?
Trennung von Pädagogik und Sonderpädagogik als eine historische Fehlentscheidung und Fehlentwicklung
Forderung nach Integration sonderpädagogischer Problemstellungen in die allgemeine Pädagogik
Schulversuche in wissenschaftlicher Begleitung als Argumentationsgrundslage
Beschreibung und Anerkennung pädagogischer Praxis der Integrationsklassen
Argumente für und gegen schulische Integration
Brauchen wir noch Sonderschulwesen?
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