Was versteht man unter einer Bipolaren Störung?
Wiederholte Episoden deutlich beeinträchtigter Stimmung und Veränderungen im Aktivitätsniveau (Stimmungs- u. Aktivitätsauslenkungen)
Depressive oder (hypo-)manische Auslenkungen mit starker Variation in Häufigkeit und Reihenfolge
Verlauf i.d.R. chronisch
Was sind die Symptome einer manischen Episode?
Mindestens 1 Woche abnorme, anhaltend gehobene, expansive oder reizbare Stimmung
Übersteigertes Selbstgefühl, Größenideen, vermindertes Schlafbedürfnis, gesprächig/Rededrang, Ideenflucht/Gedankenrasen, erhöhte Ablenkbarkeit, psychomotorische Unruhe, übermäßige Beschäftigung mit angenehmen Aktivitäten
deutliche Beeinträchtigung (Beruf; soziale Aktivitäten; Beziehungen)
Hospitalisierung zur Abwendung von Selbst-und Fremdgefährdung oder bei psychotischen Symptomen
Nicht auf organische Krankheit, Drogen, sonstige Substanzeinwirkung rückführbar (auch nicht: rein Antidepressiva-induziert)
Wie differenziert das DSM 5 eine bipolare Störung?
Bipolar I – Störung:
für Diagnose ist es erforderlich, dass die Kriterien einer manischen Episode erfüllt werden, aber hypomane oder depressive Episoden müssen nicht vorliegen (Dauer mindestens 1 Woche)
können aber einer manischen Episode vorangehen oder folgen
Bipolar II – Störung:
Wiederkehrende affektive Episoden von einer oder mehreren Episoden einer Major Depression und mindestens einer hypomanen Episode
Episode einer Major Depression sollte mindestens 2 Wochen, die hypomane Episode mindestens 4 Tage bestehen
Was ist der Unterschied zwischen einer Manie und einer Hypermanie?
Manie:
Gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit
Gesteigerte Gesprächigkeit
Ideenflucht oder Gedankenrasen
Verlust normaler sozialer Hemmungen, die zu unangemessenen Verhalten führen
Vermindertes Schlafbedürfnis
Überhöhte Selbsteinschätzung oder Größenideen
Erhöhte Ablenkbarkeit
Tollkühnes oder leichtsinniges Verhalten
Gesteigerte Libido oder sexuelle
Taktlosigkeit, Delikte
-> Beeinträchtigung des Berufs- und Soziallebens
Hypermanie:
Erhöhte Ablenkbarkeit oder Konzentrationsstörung
Vermindertes Schlaxedürfnis
Gesteigerte Libido
Etwas unbedachtes Geldausgeben oder anderes waghalsige Unternehmen
Gesteigerte soziale Betriebsamkeit oder Mangel an Distanz
-> Beeinflussung des Beruf- und Soziallebens
SCHAUBILD Bipolare Störung
Wie sieht die Diagnostik der bipolaren Störung aus?
Diagnose beim Auftreten einer Manie relativ einfach zu stellen
Schwieriger beim Auftreten einer depressiven Episode
Verlaufsbeurteilung notwendig
(hypo-)manische Phasen:
Betroffener empfindet Zustand oft als angenehm, fühlt sich gesund -> kein Leidensdruck und keine Veränderungsmotivation -> Arzt wird nicht aufgesucht
Problem:
bipolare Störung oft fehlerhaft bzw. überhaupt nicht diagnostiziert
Diagnostik bipolarer Störungen unter anderem dadurch erschwert, dass Erkrankung häufig mit depressiven Phasen beginnt und hypomanische Symptome nicht als beeinträchtigend erlebt werden -> daher Kenntnis der wichtigsten Risikofaktoren nötig:
positive Familienanamnese für bipolare Störungen
Depression im Kindes- oder Jugendalter
schneller Beginn oder rasche Rückbildung der Depression
subsyndromale hypomanische Symptome im Rahmen depressiver Episoden
Wie sieht die Epidemiologie einer bipolaren Störung aus?
Lebenszeitprävalenz:
3% (S3- Leitlinie Bipolare Störungen)
Keine Geschlechtsunterschiede
Komorbide psychische Störungen bei mind. 50% bipolarer Patienten
Substanzmissbrauch u. –abhängigkeit
Angststörungen
Persönlichkeitsstörungen
Wie sieht der Verlauf einer bipolaren Störung aus?
Erkrankungsbeginn meist im frühen Erwachsenenalter
Zwischen Auhreten erster Symptome und Diagnosestellung liegen meist mehrere Jahre (häufig begleitet von Fehldiagnosen)
Zeitnahe Stressoren relevant v.a. bei Auslösung erster affekcver Krankheits- episode
Was für Prädiktoren gibt es für den Wechsel von initialer depressiver Episode in bipolare Störung?
Schwere der Episode und frühes Erkrankungsalter
Erhebliche psychosoziale Einschränkungen
Hohe Rezidivrate auch bei aufrechterhaltender Medikation
Unvollständige Remission zwischen Erkrankungsphasen
Chronifizierung
Ungünstiger Störungsverlauf:
Frühes Erkrankungsalter, Komorbiditäten und psychosoziale Stressoren
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