Definition Transaktionale Führung
Arten von transaktionaler Führung
Sind Mitarbeiter erfolgreich, werden sie belohnt, Zielverfehlung wird bestraft
„Bedingte (kontingente) Belohnung“: Für definierte Leistungen bietet die Führungskraft festgelegte Gegenleistung, die einem MA wichtig ist (Entgelt, Lob, Aufstieg etc.)
„Management by Exception“: (Keine) Einmischung der FK, wenn (keine) Ausnahmen („exception“) vorliegen
Gewährleistet, dass sich Mitarbeiter im Rahmen des Vereinbarten anstrengen und ermöglicht verlässliche Planung
Schaubild Transaktionale Führung
Messung Transaktionaler Führung: Welcher Fragebogen und Beispielitems
MLQ (“Multifactor Leadership Questionnaire”)
für kontingente Belohnung:
“Der Vorgesetzte zeigt Zufriedenheit, wenn andere die Erwartungen erfüllen.”
für Management by exception:
aktiv: “Der Vorgesetzte kümmert sich in erster Linie um Fehler und Beschwerden.”
passiv: “Der Vorgesetzte ist fest davon überzeugt, dass man ohne Not nichts ändern sollte.”
Definition Transformationale Führung?
Was bringt Transformationales Verhalten?
immer wichtiger angesichts geänderter Bedingungen auf Märkten und neuer, schlankerer organisationaler Strukturen
Zielt darauf, Mitarbeitern Sinn in der Arbeit zu vermitteln
„Verwandlung“ der Geführten in Verhalten und Selbstverständnis, um Mission/Vision des Vorgesetzten zu unterstützen, dem mit Vertrauen, Loyalität, Respekt und Bewunderung begegnet wird
Schaubild Transformationale und Transaktionale Führung
4 Techniken, die zusammen transformationale Führung ausmachen:
Itembeispiele für die transformationalen Techniken (auch mit MLQ)
Charisma (idealized influence):
“Er macht mich stolz darauf, dass ich mit ihm zu tun habe”, “Er stellt die eigenen Interessen zurück, wenn es um das Wohl der Gruppe geht.”
Inspiration (Motivierung):
“Er hat großes Vertrauen, dass die vereinbarten Ziele erreicht werden.”
“Er spricht mit Begeisterung über das, was erreicht werden soll.”
geistige Anregung (intellektuelle Stimulierung):
“Er bringt mich dazu, Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten”
“Er schlägt neue Wege vor, wie Aufgaben/Aufträge bearbeitet werden können”
individuelle Wertschätzung
“Er hilft mir, meine Stärken auszubauen”
“Er erkennt meine individuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Ziele”
Empirie von Transformationaler Führung
Wirkung (Bono & Judge, 2003):
Höhere MA-Leistung
Höhere Selbstkonkordanz arbeitbezogener Ziele bei MA
Höhere AZ
Transformationales Verhalten korreliert mit Extraversion (Bono & Judge, 2004) und höheren politischen Fertigkeiten (Ewen et al., 2013)
WIE wirkt transformationale Führung?
V.a. über Emotionen:
idealisierter Einfluss zielt explizit auf den dadurch ausgelösten Stolz und den von den MA erlebten Respekt
inspirierende Motivation betont das Hervorrufen von Enthusiasmus und Optimismus bei den MA
individuelle Behandlung bestärlt die im MA durch das Eingehen auf seine Bedürfnisse ausgelösten positiven Emotionen
Ausnahme: Intellektuelle Stimulierung wirkt kognitiv
-> Transformal Führende drücken positive Emotionen aus, was positive Wirkungen auf Emotionen der MA hat
-> Emotionale Wirkung transformationaler Führung empirisch bestätigt
Studie zu Führungsverhalten & Mitarbeiterleistung
Leadership behaviors and follower performance: Deductive and inductive examination of theorectical rationales and underlying mechanisms
Meta-Analyse über 35 Metaanalysen
untersuchte Konzepte: Mitarbeiterorientierung, Aufgabenorientierung, kontingente Belohnung, transformationale Führung
erfasst: Task performance und OCB
OCB = organizational citizenship behavior = freiwilliges Verhalten für die Firma
Zusammenhang mit MA-Verhalten (Task performance und OCB) wird durch Qualität der Beziehung zwischen Vorgesetzen und MA vermittelt
Qualität der Beziehung erfasst mit Konzept “Leader-Member-Exchange”
Definition Leader-Member Exchange (LMX)
Dyadische Führung
Wie sieht Leader-Member Exchange allgemein aus?
Im Mittelpunkt: Qualität der Beziehung zwischen Führungskraft und MA basierend auf einem individuellen Austausch, der von MA zu MA variiert
Vorgesetze: bieten Ressourcen (Informationen, Einflussmöglichkeiten, Aufgaben, Spielraum, soziale Unterstützung, Aufmerksamkeit)
MA: Commitment, Loyalität, Arbeitseinsatz
innerhalb der geführten Gruppe gibt es individuelle, qualitativ spezifische, dyadische Beziehungen zwischen Führungskraft und jedem einzelnen MA
für erfolgreiche Führung: qualitativ hochwertige Partnerschaft möglichst zu allen MA
Messung von Leader Member Exchange?
LMX 7 Skala (Graen & Uhl-Bien, 1995), zwei Formen, für Vorgesetzte und MA
Deutsche LMX Skala (LMX MDM) (Schyns & Paul, 2006): Skalen Zuneigung, Loyalität, Fachlicher Respekt, wahrgenommenes Engagement
LMX 7: die Qualität der Beziehung zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter (LMX) wird in der Regel mit welchen 7 Fragen erfasst?
Empirie zu LMX: welche Wirkungen hat sie?
Empirie: bei qualitativ hochwertigen Beziehungen zu möglichst vielen MA (Meta-Analyse Gerstner und Day, 1997, wurde in späteren Meta-Analysen bestätigt mit etwas stärkeren Effekten)
Positive Effekte auf Leistung (vom Vorgesetzten beurteilt): LMX Vorg r=.55, LMX MA: r=.30
Arbeitszufriedenheit: r=.50 und
Bindung an Organisation: r=.42;
Rollenkonflikte und Fluktuation nehmen ab
Einfluss der Geführten: Führung von unten
Welche wichtigen Einfusstaktiken von Untergeben gibt es? (1)
bis Druck ausüben
Welche wichtigen Einfusstaktiken von Untergeben gibt es? (2)
Erfassung von Einflusstaktiken von Untergebenen
Welche Einflusstaktik von Untergebenen kommt am häufigsten vor, welche selten?
sachliche Überzeugung am häufigsten
Taschgeschäfte selten
Welche Einflusstaktiken von Untergebenen sind am erfolgreichsten? Und warum?
am häufigsten erfolgreich:
sachliche Überzeugung, Freundlichkeit, Bitte um Beratung
Warum?
sachliche Überzeugung = optimale, gemeinsame Aufgabenerfüllung
Freundlichkeit und Bitte um Beratung: Vorgesetzte wird „an seiner Eitelkeit gepackt“
Prognose: Wieso steigt der Einfluss von Einflusstaktiken von Untergebenen?
steigender Einfluss wegen
Steigende Qualifikation und Spezialisierung: Vorgesetzte häufiger MA fachlich nicht überlegen
Neue Strukturen der Unternehmen mit dezentralen Einheiten und flacheren Hierarchien stärken MA-Einfluss
Wertewandel: Gehorsam, Unterordnung, formale Autorität haben Bedeutung verloren, Unabhängigkeit, Gleichberechtigung, Überzeugungsfähigkeit wichtiger
Definition Dienende Fürhung
Was ist dienende Führung?
Dienende Führung („servant leadership“, Greenleaf, Laub)
stark religiös geprägt: Führen = den Menschen dienen; Dienen als Lebenshaltung
Zentral: eigene Spiritualitätserfahrung des Führers, der daraus seine Identität gewinnt
weniger Realität, eher Wunschvorstellung
Operationalisierung: 10 Attribute dienender Führer
Aktives Zuhören („listening“)
Empathie („empathy“)
Heilung („healing“)
Bewusstsein („awareness“)
Überzeugungskraft („persuasion“)
Konzeptualisierung von Visionen („conceptualization“)
Voraussicht („foresight“)
Treuhänderische Verantwortung („stewardship“)
Engagement zur Weiterentwicklung der Geführten
(„commitment to the growth of people“)
Aufbau einer Gemeinschaft („building community“)
Empirie zu Dienender Führung
Modell des dienenden Führens (Russel und Stone, 2002): postuliert als Folge das Vertrauen der Geführten in die Organisation
Empirie: relevant v.a. für Dienstleistungsbereich (Studien in Restaurantkette, Friseure):
dienende Führung > erhöhte Identifikation mit Unternehmen > höhere MA-Zufriedenheit und Verhalten ggüber Kunden
Eigenständiger Erklärungswert, über transformationale Führung hinaus
Definition Geteilte Führung
Was ist geteilte Führung?
Geteilte Führung („shared leadership“, „distributed leadership“)
Neueres Führungsverständnis, überwindet traditionelle individuumszentrierte Perspektive / Führungspersönlichkeit: Führung als Aufgabe mehrerer Personen: Führung auf mehrere Personen verteilt oder kollektiv ausgeübt
Situationsabhängig, wer aus der Gruppe führt; Wahl abhängig vom benötigten Fachwissen
Was ist Ziel der Geteilten Führung?
Entwicklung neuer Austausch- und Konversationsmöglichkeiten der Teammitglieder untereinander („learning conversation“),
Führung als Lernprozess (gestützt auf Theorie der „relationalen“ (mit Anderen in Beziehung stehenden) Interaktion, Fletcher & Käufer, 2003)
4 Entwicklungsphasen des Dialogs in der Geteilten Führung
4 Entwicklungsphasen des Dialogs:
Aus bedachten Gesprächsformen („talking nice“) entwickelt sich
Direkte Ansprache („talking tough“): offener, authentischer, eigene Gedanken und Meinungen werden geäußert
Reflektierender Dialog („reflective dialogue“) mit gegenseitigem Interesse, ohne andere von eigener Meinung überzeugen zu müssen
Generativer Dialog („generative dialogue“, ist entscheidendes Merkmal geteilter Führung): Interessen der Gruppenmitglieder werden überstiegen, Gruppeninteresse im Mittelpunkt -> Vertrauen und Offenheit ist entstanden
demokratischer Weg, gleichberechtigte Teilhabe (hierarchische Strukturen widersprechen Grundgedanken des generativen Dialogs)
Entscheidungen erfolgen im Austausch, Mehrheitsbildung möglich, auch einstimmige Entscheidungen möglich - nie gegen Willen der Gruppe
Empirie zu geteilter Führung
Positive Effekte auf Teameffektivität bei Teilen von solchen Führungsformen, die auf Wandel, Entwicklung und Lernen zielen (z.B. transformationale Führung), bei Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung nur geringe Zsh
Mediierend: Wirkung von Vertrauen
Die dunkle Seite der Führung: Welche Arten von “schlechter Führung” gibt es?
Feindseliges Führungsverhalten („abusive leadership/supervision“)
Kleinkarierte Tyrannei („petty tyranny“)
Destruktive Führung („destructive leadership“)
Schädliche Führung („toxic leadership“)
Viele negative Verhaltensweisen wie Bullying, korruptes oder kriminelles Verhalten von Führungskräften
Definition Feindseliges Führungsverhalten
Wie kommt es zu feindesligem Führungsverhalten?
Feindseliges Führungsverhalten als verschobene Aggression (theorielos ermittelt, Tepper, 2007):
Auslöser: Wahrnehmung ungerechten Verhaltens des nächsthöheren Vorgesetzten oder Bruch des psychologischen Kontraktes durch Organisation
Erleben löst Aggressionen der Führungskraft aus, die sie aber nicht gegenüber Aggressor – Vorgesetzten bzw. Organisation – ausleben kann, da negative Karrierefolgen möglich
-> Aggression auf Objekte/Personen verschoben, bei denen dies risikolos möglich – meist die Mitarbeiter
Empirie (Meta-Analysen Mackey et al., 2017, Tepper et al., 2017): von Führungskräften wahrgenommene Ungerechtigkeit korreliert hoch mit von MA wahrgenommenen feindseligen Führungsverhalten
oder durch
Theorie der moralischen Exklusion
Was ist die Theorie der moralischen Exklusion?
Empirie zur Theorie der moralischen Exklusion
Studie an 183 unabhängigen Vorgesetzten-Mitarbeiter-Paaren:
wahrgenommene Beziehungskonflikte und eingeschätzte Mitarbeiterleistung durch Vorgesetzte vermitteln Zsh zwischen tiefer Unähnlichkeit und feindseligem Führungsverhalten
Weitere empirisch abgesicherte Möglichkeiten, wie es zu feindseligem Führungsverhalten kommen kann?
situative Merkmale (zu hohe, stress-auslösende, geschäftliche Ziele) und Persönlichkeitsmerkmale (negative Affektivität der MA)
Konsequenzen feindseligen Führungsverhaltens
Einstellungen:
Arbeitszufriedenheit und Commitment sinkt, mehr Kündigungsabsichten
Verhaltensebene
Widerstand gegen Vorgesetzten (abh. von MA-Persönlichkeit)
Im Sinne verschobener Aggression auf Mitarbeiterseite auch Aggressionen gegenüber Kollegen und kontraproduktives Verhalten
Gesundheit:
Höheres Stresserleben der MA, negative Wirkung auf Gesundheit möglich
Moderiert von Mobilität der MA: wer schwer einen neuen Arbeitsplatz findet, nimmt bei Führungskräften mehr feindseliges Verhalten wahr und leidet entsprechend stärker darunter
Schätzungen: Verlust der US-amerikanische Wirtschaft aufgrund Folgen feindseligen Führungsverhaltens (u. a. Absentismus, Krankenkosten und Produktivitätsverluste) von > 20 Mrd Dollar pro Jahr
Zusammenhänge zwischen Führungsverhalten und Gesundheit der Beschäftigten
-> Welche Gesundheitsindikatoren wurden erfasst und wie hohe Zusammenhänge wurden gefunden?
Erfasste Gesundheitsindikatoren (z.B. Skakon et al., 2010; Kuoppala et al., 2008):
Wohlbefinden (affektiv, berufsbezogen): Burnout / Erschöpfung, Angst, Depressivität, Arbeitsstress, Arbeitszufriedenheit
Krankheitstage, vorzeitiger Ruhestand
Überwiegend Querschnittsstudien, kleine bis mittlere Zusammenhänge
Zentrale Gesundheitsaufgaben von Führungskräften
Positive Zusammenhänge zwischen Führungsverhalten und Gesundheit der Beschäftigten:
Konkretes Führungsverhalten, mit mehrfach bestätigten positiven Zusammenhängen zu Gesundheitsindikatoren
Soziale Unterstützung
Aktive Hilfeleistung, emotionale Unterstützung, Bestätigung der Richtigkeit von Aussagen und Handlungen
§Kommunikatives Verhalten
transparente und respektvolle Kommunikation, klare Vermittlung der für den einzelnen MA relevanten Informationen / Regelungen
Partizipation bei Entscheidungen und Handlungsspielräume einräumen
Organisationale Gerechtigkeit/Fairness
Einhaltung von Regeln, Angemessenheit von Entscheidungen durch Führungskraft
Anerkennung und Wertschätzung
Glaubwürdigkeit und Vorbildfunktion: hinsichtlich Arbeitssicherheit und Gesundheitsverhalten; im Umgang mit eigener Gesundheit und Gesundheit Beschäftigter
„Positive“ / „konstruktive“ Führungskonzepte mit nachweislich gesundheitsförderlicher Wirkung
Transformationale Führung: Zsh in fast allen Studien bestätigt
Mitarbeiterorientierung: konsistente Zsh in allen Studien
Transparente und respektvolle Kommunikation, klare Vermittlung der für den einzelnen MA relevanten Informationen / Regelungen
Aufgabenorientierung: geringerer Zsh., nicht in allen Studien
Leader-Member Exchange (LMX): Zsh überwiegend bestätigt
Dienende Führung: bestätigt
Ethische Führung: bestätigt
Moral Person: Rollenmodell bezogen auf Fairness, Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit;
Moral manager: MA zu ethischem Handeln anleiten > Wahrnehmung als vertrauenswürdig, gerecht und umsichtig
Negative Zusammenhänge zwischen Führungsverhalten und Gesundheit der Beschäftigten:
Konkretes Führungsverhalten
Unzureichendes Konfliktverhalten / -management:
Konflikte mit Vorgesetztem werden als besonders belastend erlebt
Unzureichendes Konfliktmanagement: Konflikte am Arbetsplatz werden nicht besprochen und geklärt
Überfordernde Führung
Übertragung von zu vielen, zu schwierigen Aufgaben
Beleidigendes Verhalten
zB. Beschäftigte vor anderen erniedrigen
zwei Arten
„Bad Leadership“ – „destruktive“ Ansätze (z.B. feindseliges Führungsverhalten)
Bad leadership: Beschäftigte werden auf eine Weise beeinflusst, die als feindlich oder hinderlich wahrgenommen wird;
gekennzeichnet durch feindselige verbale und non-verbale Äußerungen, manipulative Verhaltensweisen sowie Herabsetzen und Tyrannisieren von Beschäftigten
Laissez-Faire-Führung
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