Nenne die Standardarzneimittel zur Behandlung des Parkinson-Syndroms und erkläre deren Wirkmechanismen.
Pathogenese Parkinson-Syndrom: Verlust dopaminerger Neurone in der Substantia nigra + relatives Übergewicht von AcH/ cholinerger Neurone
Therapieziel: kdopaminerge Transmission zu erhöhen
Molekulare Ansatzmöglichkeiten:
COMT-Hemmer - Dopamin wird nicht abgebaut = Entacapon, Tolcapon, Opicapon
DDC-Hemmer (Dopamindecarboxylase)- Dopamin wird nicht abgebaut = Benserazid, Carbidopa
L-DOPA: immer zusammen mit Hemmer, Vorstufe
MAO-Hemmer: Dopamin wird nicht abgebaut = Selegelin, Rasagilin, Safinamid
Dopamin2-Rezeptor-Agonist: Stimulation D2-Rezeptor - Hemmung der Synthese von AcH = Pramipexol, Ropinirol, Apomorphin, Rotigotin
NMDA-Rezeptor-Antagonist: NMDA-Rezeptor gibt weniger AcH frei = Amantadin
Anticholinergikum: AcH-Rezeptoren werden weniger angesprochen = Biperiden bei Rigor und Tremor
Welche UAW´s können auftreten ?
Übelkeit, Erbrechen, Orthostase - Linderung durch Kombin mit DDC-Inhibitoren oder durch Domperidon (nicht länger als 7d, macht QT-Zeitverlängerung)
Psychosen/ Halluzination - atypische Neuroleptika Quetiapin
Schalfstörungen
Impulskontrollstörungen
Dyskinesien
vermehrtes Schwitzen
L-DOPA-Spätsyndrom
Tachyarrhythmien
Welche Arzneimittelgruppen können eine Sucht induzieren?
Benzodiazepine (GABA) (Tranquilizer)
Z-Substanzen (Zolpidem, Zopiclon)
Sedativa, Hypnotika
Mischanalgetika, Antitussiva (Kombinationen mit Codein/Coffein)
Opiate (Endorphine), Opioide
(Psycho-)Stimulantien (Dopamin)
Cannabinoide (Endocannabinoide)
Barbiturate (GABA)
GHB (GABA)
Clomethiazol (GABA)
Nenne Risikofaktoren für den missbräuchlichen Gebrauch von Arzneimitteln.
Pat. die Überforderung, Schlafstörung, Erschöpfung, Unruhe und Nervosität, Ängste, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Herzrasen, Grübeln, u.a. unspezifische körperliche Beschwerden beschreiben
Pat. mit anderen Abhängigkeiten (stoffgebunden, nicht stoffgebunden)
Pat. mit psychiatrischer Komorbidität )insbsondere Depressionen, Angsterkrankungen, Persönlicheitsstörungen)
Angehörige medizinischer Berufe
ältere Pat.
Frauen (2/3 der benzodiazepinabhängigen Personen sind weiblich)
Nenne Empfehlungen für den Umgang mit gefährdeten und abhängigen Patienten.
Vorsicht bei:
Pat., die sie gezielt zur Verschreibung eines bestimmten psychotropen Medikaments drängen wollen
bei berichteten Absetzproblemen nach längerem Gebrauch psychotroper Medikamente
bei berichteten Dauerkopfschmerzen und einer Dauereinnahme von Schmerzmitteln
4 K´s:
Klare Indikation: nur bei klarer Indikation und Aufklärung des Pat. über Abhängigkeitspotenzial und NW, keine Verschreibung an Pat. mit ABhängigkeitsanamnese
korrekte Dosierung: kleinste Packungsgrößen, indikationsadäquate Dosierung
kurze Anwendung: Therapiedauer mit Pat. vereinbaren, kurzfristige Wiedereinbestellung, sorgfältige Überprüfung einer Weiterbehandlung
kein abruptes Absetzen: zur Vermeidung von Entzugerscheingungen und Rebound-Phänomenen ausschleichen
Wie sieht eine pragmatische Parkinsontherapie aus ? Für jüngere und ältere Patienten.
Pat. < 70 Jahre:
Monotherapie: Beginn D2-Rezeptor-Agonisten oder MAO-B-Inhibitoren (Rasagilin)
Kombinationstherapie: L-DOPA (+ DDC-Inhib.) + D2-Rezeptor-Agonist
Pat > 70 Jahre:
Monotherapie: L-DOPA (+DDC-Inhib)
Kombinationstherapie: L-DOPA (+ DDC-Inhib.) + D2-Rezeptor-Agonist + COMT-Inhib. (vom Spezialisten bei späten Verlauf, MAO-B-Inhib noch vor COMT)
Welche UAW´s haben Benzodiazepine und Z-Substanzen?
verlangsamte kognitive Funktionen
erhöhtes Demenzrisiko
verringern Bewegung im Alltag und Teilnahme an (sportlichen) Veranstaltungen
erhöhte Sturzgefahr
Welche Strategien zur Vermeidung der Verschreibung von Benzodiazepinen und Z-SUbstanzen kennst du?
Grundproblem erkennen und behandeln
Schlafhygiene: Schlaf-CD/-Audiodatei/ -Kopfhörer
Alternativen
sediernede Antidepressiva: Trimipramin, Mirtazapin
sedierende Antipsychotika: Promethazin, Levomepromazin, Melperon, Pipamperon, Chlorprothixen (werden in D häufig als Schlafmittel verschrieben)
pflanzliche Sedativa (individuell)
Welche Hinweise zur Verschreibung von Benosdiazepinen und Z-Substanzen sind zu beachten?
nur bei akuter Belastung für 8-14 Tage (28) Tage - schon ziemlich lang
Behandlungsziel definieren und überprüfen, Aufklärung über Abhängigkeitsgefahr
mittellang wirksame Arzneimittel einsetzen
Arzt bestimmt Präparat, Dosis, Dauer, Uhrzeit, feste Verordnung besser als “bei Bedarf”, genaue Dokumentation der Verordnungsmengen
nicht bei Pat. mit Abhängigkeitserkrankungen in der Vorgeschichte (nachfragen)
Rezept immer persönlich aushändigen
Pat. anweisen Medikament keinesfalls an Dritte weiter zu geben
Einbindung des Praxisteams
rechtzeitig vor Krankenhaus-Entlassung absetzen
Nennen Sie Regeln bei der Opiodverordnung.
meist ungeeignet für chronsiche Schmerzen, außer in der Palliativbehandlung
kontraindiziert bei Schmerzen unklarer Ätiologie
kontraindiziert bei somatoformen Schmerzen und Fibromyalgie
keine Verharmlosung von Tramadol, Tilidin, Opioidpflastern
Schmerzen trotz Opioide ? Dosiserhöhung und Wechsel auf höher potente Präparate kann problematisch sein (Ausnhame: Palliativsutation)
Maßnahmen der 1. Wahl bei chronischem Gebrauch (und dennoch Schmerzen): jkonsequenter, schrittweiser Entzug: Abstinenz wirkt schmerzlindernd !
Entzug oft nur stationär sinnvoll
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