Truismus 1 & 2
Truismus 1
Menschen haben hohes Potenzial für
destruktives Verhalten
aggressives Verhalten
anti-und unsoziales Verhalten
Truismus 2
hilfsbereites Verhalten
prosoziales Verhalten
altruistisches Verhalten
Problemstellung
Was ist Aggression und prosoziales Verhalten bzw. Altruismus?
Wie können wir motivationspsychologisch diese Verhaltensweisen erklären?
Beispiel Freud: Eros vs. Thanatos
Ergänzung AR:
Unterteilung in prosoziales oder antisoziales, aggressives Verhalten:
Menschen haben sowohl für aggressives und destruktives als auch für hilfsbereites und prosoziales Verhalten ein großes Potenzial
Freud würde die beiden Verhaltensweisen mit EROS und Thanatos erklären
Aggression
Definitorisches Problem: Ist es Aggression?
Zwei Wölfe kämpfen um die Herrschaft im Rudel.
Ein Soldat erschießt einen Feind an der Front.
Eine Jugendgang greift Mitglieder einer anderen Gang an.
Ein Mann tritt eine Katze.
Ein Mädchen tritt einen Mülleimer.
Ein Mann spricht abwertend über seine Bekanntschaft.
Ein Mann geht in Gedanken einen Mord durch, den er plant.
Ein wütender Sohn unterlässt es, seiner Mutter zu schreiben, die auf einen Brief wartet.
Ein Jäger erlegt einen Hirsch und präpariert ihn als Trophäe.
Ein Arzt verabreicht einem weinenden Kind eine Impfung.
Ein Boxer schlägt seinem Gegner eine blutige Nase.
Ein Bankräuber wird bei der Flucht in den Rücken geschossen.
Ein Tennisspieler zerbricht seinen Schläger nach einem Doppelfehler.
Definition Aggression
Verhalten mit der Absicht zu schädigen.
a) Verhalten
b) Absicht
c) Schaden
Problem: definition passt aber nicht zu allen Beispielen
Menschen erkennen Aggression, wenn sie welche sehen (aber: zirkuläre Definition!)
Beispiele Aggression Seminar
Ein Mann wirft beim Putzen des Fensters einen Blumentopf um, der beim Fallen einen Fußgänger verletzt.
-> Absichtskomponente, keine Aggression
X, ein berüchtigter Schwätzer, spricht abfällig über viele seiner Bekannten.
-> Bewusst das er anderen damit schadet? Hat er die Absicht? Dann Aggression
->verbales zählt auch zu Verhalten und kann aggressiv sein
-> INDIREKTE Aggression
Ein wütender Junge versucht mit aller Kraft, einem größeren Jungen eine Verletzung zuzufügen, ist dabei aber nicht erfolgreich. Seine Bemühungen amüsieren den großen Jungen einfach nur.
-> Aggression
-> Absicht genügt
Ein Mann träumt davon, X zu schaden, hat aber nicht vor, dies wirklich zu tun.
-> keine Aggression
-> Traum während Schlaf -> keine bewusste Kontrolle
-> selbst bei bewussten Traum -> keine Aggression da keine Absicht
Ein Landwirt enthauptet ein Huhn und bereitet es für das Abendessen vor.
-> instrumentelle Aggression, da primäre Intention nicht der Schaden ist, sondern zum Essen
Arten von aggessiven Verhalten
Feindselige Aggression: hier geht es primär darum zu verletzen
Instrumentelle Aggression: der Schaden ist nicht der Selbstzweck sondern es geht um ein dahinterstehendes Ziel; bspw. ein Mann der ein Huhn enthauptet um es zu essen (hier ist jedoch fraglich ob hier überhaupt die Absicht da ist dem Huhn zu schaden)
Symbolische Aggression: bspw. wenn kulturell ein bestimmtes Verhalten wie bspw. schießen in den USA erwartet wird, wenn jemand auf das eigene Grundstück geht
Unterteilung:
o Direktes Mittel der Aggression: bspw. Faustschlag
o Indirektes Mittel der Aggression: bspw. böse Gerüchte
Warum sind Menschen aggressiv?
Warum? Mittel, um Macht zu erreichen; Mittel um mit Ärger und Wut umzugehen
Motivationale Ursachen: Menschen lernen das aggressives Verhalten stärkt; aggressives Verhalten kann zu positiven Emotionen führen und die Affektbilanz steigt
Motivationale Erklärungen für Aggression unterscheiden sich je nach Kontext, in dem die Aggression gezeigt werden
Theorien der Aggression
Freud‘s Todestrieb (Thanatos)
Dollard et al.‘s Frustrations-Aggressions-Hypothese
Berkowitz‘s Reformulierte FA-Hypothese
Anderson‘s General Affective Aggression Model
Klassiker: Thanatos
Freud postulierte „Eros“ als die fundamentalen Motivation des Menschen
nach den Erlebnissen im Ersten Weltkrieg postulierte er einen Todes-bzw. Selbstzerstörungstrieb „Thanatos“
Ähnlich zu Lorenz: Aggressives Verhalten als Instinkt (Instinkt, der zu aggressiven Verhalten führt)
Katharsis-Idee: Triebabfuhr führt zu weniger Aggression („Dampf ablassen“)
Klassiker: Frustrations-Aggressions-Hypothese (Dollard)
Ursprüngliche Aussage: auf Frustration folgt immer Aggressio, Aggression setzt immer Frustration voraus
Abgeschwächte Version: Frustration kann aber neben Aggression auch noch zu vielen anderen Verhaltensweisen führen
Reformulated Theory von Berkowitz (1969) (Reformulierte FA Hypothese)
unangenehme Erfahrungen wie Schmerz, Frustration, Verluste führen zu einer negativen Emotion, die wiederum Aggression verursacht
„Moderne“ Ansätze (90er Jahre des letzten Jahrhunderts)
moderne Theorien nehmen keine singulären Faktoren als Ursache von Aggression an
Aggression ist multi-faktoriell bedingt
Beispiel: General Affective Aggression Model (Anderson, 1997)
General Affective Aggression Model (Anderson)
Input Variablen (sozial, personal, situational) lösen interne Prozesse (körperliche Erregung, Emotionen und Kognitionen) aus - je nach Bewertung (appraisal) entsteht daraus Aggression
Appraisal:
Sozialer Input Beispiele:
Frustration (z.B. in Form von Schulversagen, Fettleibigkeit, sozialem Ausschluss)
Provokation (speziell bei Minderheiten: Stereotypen)
Gewalt in den Medien (in 50% der TV Sendungen; 70% ohne negative Konsequenzen -> wird nicht bedauert, negativ bewertet)
Erregung (Sexuell, Hitze)
Personale Input Variablen
Persönlichkeitstyp (Narzissmus + feindselige Attributionen) -> man schreibt aggressives Verhalten der Person und prosoziales Verhalten dem Zufall zu
Geschlecht (Männer aggressiver als Frauen)
Alter (höhere A. in Adoleszenz, wenige rim hohen Alter)
horonelle EInflüse (Testosteron & Adrenalin erhöhen; Oxytocin vermindert)
Situationale Input Variablen
hohe Temperaturen
Alkohol
Enge
Normen (z.B. culture of honor -> gewaltverherrlichende Kultur)
Hinweisreize (Waffen, aggressives Verhalten anderer
Weapon-Effect: aggressive Reaktionen können begünstigt werden durch die Anwesenheit von Waffen nach einer Studie von Berkowitz und LePage (1967)
Neutral object: Badmintonschläger, um zu überprüfen ob auch nur irgendein Objekt einen Einfluss macht
Stimmung wurde auf einer anger Scala gemessen (wie wütend haben sich die Probanden gefühlt?)
unterscheiden; immer wenn die Buchstaben unterschiedlich sind unterscheiden sie sich
Nur wenn die Probanden durch Elektroschocks wütend gemacht wurden, gab es eine Interaktion mit dem Waffen. D.h. bei aggressiver Grundstimmung hat die Anwesenheit von Waffen zu mehr Aggression geführt
Es werden mehr Elektroschocks verteilt, wenn man selber viele bekommen hat und dann nochmal mehr wenn eine Waffe anwesend war
In Metaanalysen wurde gezeigt, dass Vorhandensein einer Waffe zu mehr aggressiven Gedanken führt
Kritik# nur Männer wurden untersucht; zu wenige Probanden
Aggression verhindern
„Schuld und Sühne“ bzw. „Verbrechen und Strafe“
hilft nur, wenn schnell und verlässlich (Bower & Hildegard, 1981)
Schwere der Strafe hilft nicht
—> Bestrafung hilft nur wenn diese schnell und zuverlässig ist
Katharsis
hilft nicht, sondern verstärkt Aggressionen (s. theoretische Überlegungen)
aber: Katharsis ist wieder im kommen…(e.g. Verona & Sullivan, 2008)
Nicht-aggressives Verhalten vorgeben
Martin Luther King (e.g., Baron, 1972)
Gandhi
Attributionsmuster ändern
Empathie (e.g., Baron, 1976 => Honking-Studien)
Entschuldigungen für Provokationen
Strafe muss unmittelbar erfolgen; Attributionsmuster dahingehend ändern, dass Ursachen für aggressives Verhalten der Situation und nicht der Person zugeschrieben werden
Weapon Effect (Seminar)
WEAPONS AS AGGRESSION-ELICITING STIMULI
Berkowitz & LePage (1967)
Vertiefung „Weapon-Effect“ Berkowitz & LePage (1967)
Hintergrund
Aggressive Handlungen werden von Eigenschaften des Gegenübers und der Umgebung beeinflusst (Berkowitz, 1962, 1964, 1965)
Idee: Impulsive Reaktionen werden nicht unbedingt nur durch negative Emotionen (z.B. Ärger) an sich ausgelöst, sondern bestimmte Stimuli dienen als „Cues“, die aggressive Reaktionen begünstigen
Berkowitz: Diese Cues müssen in einer Situation vorhanden sein, damit aggressive Reaktionen auftreten
Stimuli dient immer dann als „Cue“, wenn er mit Aggressivität assoziiert wird
In dieser Studie:
Testung des Cue-Potentials von Waffen als „aggression-eliciting stimuli“
Kulturell assoziiert mit Gewalt und Aggression
Gesellschaftliche Relevanz: Sollte der Zugang zu Waffen eingeschränkt werden?
-> Anblick/ Anwesenheit des Cues kann Aggressivität nochmal verstärken
Bewertung über Stromschläge
Fazit:
Aggressive Grundstimmung wird beeinflusst von Anwesenheit der Waffe
7 Stromschläge -> aggressiver
je mehr Elektroschocks bekommen desto mehr verteilt
nur in Bedingung mit 7 Schocks hat es Unterschied gemacht ob Waffe vorhanden war oder nicht
Waffen gehört VPn -> haben deutlich mehr verteilt
Diskussion
Befunde legen nahe, dass feindliche Taten bei aggressiver Grundstimmung durch aggressive Cues begünstigt wurden
Damit neue Ansichtsweise: Gründe für Taten müssen nicht unbedingt im Individuum selbst liegen, sondern können auch Teil der externen Umwelt sein
Was könnte eine Alternativerklärung für die Befunde sein?
Mögliche Kritik an der Studie?
-> wissen nicht, inwieweit sich Personen unterscheiden was Aggression/Gemüt angeht
-> Alternative Erklärungen: Demand Effekte (Ich soll mich bestimmt aggressiv Verhalten, wenn Waffe auf Tisch liegt)
-> Beziehungen zueinander (mehr Elektroschock als Rache?)
Evidenz für weapon-effect unter folgenden Bedingungen:
keine Kenntnis der Hypothese (Reaktanz: die wollen das ich mich aggressiv verhalte -deshalb mache ich es aus Prinzip nicht)
keine Angst vor Bewertung (Simsons & Turner, 1976; Turner & Simons, 1974)
Provokation der Probanden (Carlson et al., 1990)
Dann: mittlere Effektstärke (Benjamin et al., 2018)
Metaanalyse Benjamin et al., 2018
das Vorhandensein von Waffen erhöht aggressive Gedanken & feindliche Einschätzungen anderer ->Hinweise auf kognitiven Weg im General Aggression Model (vgl. Vorlesung)
Effekt scheint robust
Labor & Feld
Verschiedene Arten von Waffen (Gewehre, Messer, Handgranaten, Speere, Schwerter, …)
Echte und Spielzeugwaffen
Männer & Frauen allen Alters
Jedoch: Neigung der Literatur, einige Ergebnisse und Moderatoren zu überschätzen (publication bias)
-> in veröffentlichten Studien Effekt vorhanden, nicht signifikante Effekte wurden nicht veröffentlicht
weapon effect auf manchen Maßen deutlich zu finden (z.B. aggressive Gedanken & feindliche Einschätzungen anderer), auf anderen Maßen weniger deutlich
Teil 2: Prosoziales Verhalten und Altruismus
Prosoziales Verhalten = jegliches Verhalten mit dem Ziel, einem anderen Menschen Vorteile zu verschaffen
Prosoziales Verhalten = Eigeninteresse (Notizen VL teilen -> geben & nehmen)
Altruismus = kann auch gegen eigene Interesse gehen (z.B. 9/11 Helfer)
prosoziales Verhalten ist nicht automatisch altruistisch, Altruismus ist jedoch immer prosoziales Verhalten
prosoziales Verhalten kann auch reziprok sein, man hilft weil man denkt einem selber wird dann auch geholfen
Warum ist altruistisches Verhalten motivational schwer zu erklären?
habe selbst keinen Nutzen
Graphisch
Warum zeigen Menschen prosoziales Verhalten
Lernprozesse
Materielle Gewinne
Reziprozität
Evolutionäres Lernen
eigene Kinder
Mitglieder der eigenen Gruppe
Sozialer Status
Stifter etc. sind hoch angesehen
Soziale Stellung steigt mit prosozialem Verhalten
Stimmungen und Emotionen managen
schlechte Stimmung verhindern
negative Emotionen verarbeiten
Theorien des prosozialen Verhaltens
Lern-Theorie
Belohnung und Bestrafung
Beobachtungslernen
Evolutionsbiologie
Hilfe-Verhalten führt zu mehr Überleben aller
Inklusive genetische Fitness
Soziale Normen
Norm der sozialen Verantwortung („Hilf denen, die von Dir abhängen“)
Norm der Reziprozität („Hilf dem, der Dir hilft“)
Soziale Gerechtigkeit („Gib denen, die weniger haben“)
=> Erfüllung von Normen führt zu positivem Affekt
Die Rolle von Emotionen
Warum helfen wir hier?=> Weil wir uns schlecht fühlen!
Leid in anderen löst Leid in uns selbst aus (Weisset al., 1973)
Prosoziales Verhalten reduziert dieses Leid=> „negative-state relief“ -Hypothese
Negative State Relief
Cialdiniet al. (1973)
Studie findet angeblich im Labor eines Doktoranden statt
Versuchsteilnehmer sollen sich setzen, jedoch der Stuhl ist präpariert sodass 3 Schachteln mit Lochkarten herunterfallen („Tom‘s Master Thesis!“)
Teilnehmer nimmt den Stuhl
Versuchsleiter nimmt den Stuhl
Teilnehmer bekommen
Geld
Lob
nichts
AV:
Wie viele helfen danach einem anderen Versuchsleiter (andere Teilnehmer anrufen)?
Wie viele Personen werden angerufen?
Ergebnisse 1
Ergebnisse 2
Wahrer Altruismus?
Cialdini
Menschen helfen, um sich selbst zu helfen
„Help to reduce own distress“
Conclusion
Basis des Transgression-Altruism Phänomens: hedonistisches Interesse zu helfen
Denn primärer Grund zu helfen: eigener unangenehmer Zustand
primäres Motiv = egoistisch
Ergänzung Anne Rose:
Helfen ist nicht altruistisch
Autoren gehen davon aus, dass man aufgrund von negative state relief und nicht aufgrund von Schuldgefühlen, sozialer Gerechtigkeit, Stärkung des Selbstwertgefühls hilft
Schaden (selbst erzeugt oder beobachtet) führt zu Unwohlsein. Hilfeverhalten fühlt zu Besserung des negative-state
Batson
Menschen helfen auch, wenn es ihnen selbst nichts nützt
kein Lob
kein Ansehen
kein „negative-state relief“
Mechanismus: Empathie
„Help to reduce other‘s distress“
Cialdini Seminar Ergänzung
TRANSGRESSION AND ALTRUISM: A CASE FOR HEDONISM
Cialdini, Darby & Vincent (1973)
Stimmung und EMotionen managen
Annahme: Helfen reduziert negativen Affekt
Transgression-altruism effect: Schaden anrichten erhöht anschließende Tendenz zu helfen (z.B. Berscheid & Walster, 1967; Brock & Becker, 1966)
Schaden selbst angerichtet & Schaden beobachtet
Hilfe ggü. „Opfer“ & Hilfe ggü. anderen
Bisherige Erklärungen:
Schuldgefühl
->fühle mich schuldig weil ich Schaden angerichtet habe
-> zum Ausgleich helfen
-> kann aber nicht wirklich erklären, weshalb Beobachter helfen
Soziale Gerechtigkeit
Stärkung des Selbstwertgefühls
-> Selbstwertgefühl auch unpassend
-> weshalb sollte mein Selbstwertgefühl reduziert sein, wenn jemand anderes was falsch macht
Alternative Erklärung: „Negative-State-Relief“
Schaden eines Anderen verursacht Unwohlsein -> negative affective state
Hilfeverhalten als Befreiung von diesem negativen Zustand
Annahme: Nicht nur Hilfeverhalten, sondern auch alles andere (positive Gefühle auslösende) sollte zu einer Reduzierung des „negative states“ führen
Implizite Annahme: Konzeption von Altruismus als egoistisch
persönlich verstärkende Konsequenzen von Hilfeverhalten sind kein Beiprodukt von Wohlwollen, sondern primäres Motiv für das Hilfeverhalten
Fühlen sich bereits gut (Lob/Geld)
Kein Relief durch Belohnung -> fühlen sich noch schlecht -> helfen mehr/nehmen Angebot zu helfen an
Dunkel = Schaden beobachten
Hell = Selbst verantwortlich für Schaden
H1 = mitteln der Werte (ungefähr gleicher Prozentsatz)
Helfen nach dem hedonistischen Prinzip, also Lust maximieren und Unlust also Unwohlsein verringern; primäres Motiv am helfen ist also egoistisch
Fragen zur Wiederholung
Warum sprechen Befunde für „Negative State Relief“ und nicht für die 3 Alternativerklärungen?
-> Schuld, soziale Gerechtigkeit, Selbstwertgefühl (3 Alternativen) können Ergebnisse nicht gut erklären
->Selbstwert: wieso sollte er reduziert sein wenn ich beobachte?
Welcher Befund zeigt, warum das Einfügen eines „positiven Events“ auch als „Neutralisierung“ des negativen affektiven Zustands verstanden werden kann?
->Neutralisierung = Zurücksetzen von Hilfeverhalten auf Baseline Niveau
-> Hilfeverhalten in Kontrollgruppe: Personen sind nicht in schlechten Zustand (Helfen einfach so)
Wie begründen die Autoren, dass die von ihnen gewählten Bedingungen für eine Generalisierbarkeit des Effekts sprechen?
-> Qualitativ unterschiedliche Arten von Relief (Lob, Geld)
Basis des Transgression-Altruism Phänomens: hedonistisches Interessezu helfen
Empathie als Ursache - Batson
Wahrer Altruismus nach Batson
Dieser besagt, dass Menschen auch dann helfen wenn es ihnen selber nicht nützt, bspw. wenn Empathie für das Gegenüber vorhanden ist und man das das Unwohlsein des Gegenüber mindern will
Klassische Studie
Batsonet al. (1981)
„Elaine“ bekommt elektrische Schocks (10 Stück)
Teilnehmer müssen
nur die ersten beiden Schocks mit ansehen („easy escape“)
alle Schocks mit ansehen („hardescape“)
Teilnehmer sind Elaine
sehr ähnlich
sehr unähnlich(basiert auf einem Fragebogen, den die Teilnehmer 4 Wochen vorher ausgefüllt haben)
Wie viele tauschen den Platz mit Elaine nach den ersten beiden Schocks?
Ergebnisse
Zusammenfassung
Kernbefunde:
hohe Empathie -> Personen halfen mehr (unabhängig davon, ob es leicht oder schwer war, aus der Situation zu entkommen)
wenig Empathie Personen halfen nur, wenn es schwer war, der Situation zu entkommen, ohne zu helfen
Spricht für Hypothese:
„Empathie führt zu der altruistischen Motivation, das Leid eines anderen zu reduzieren (und zu helfen).“
Batson Ergänzung Seminar
IS EMPATHIC EMOTION A SOURCE OF ALTRUISTIC MOTIVATION?
Batson, Duncan, Ackermann, Buckley & Birch (1981)
„Wahrer Altruismus“
Hintergrund: Empathy-Altruism Theory
Hilfeverhalten ist mehr als nur ein Mittel, um eigenes Unwohlsein zu reduzieren
altruistische Motivation, Unwohlsein eines anderen zu reduzieren (Empathie)
Herausforderung: Altruismus & Egoismus = motivational (nicht direkt beobachtbar) -> Rückschluss von Verhalten auf Motivation
stressige Bedingung: Elaine bekam Elektroschocks
gesagt bekommen, das sie sehr empfindlich ist für Schocks
Helfen in Easy Bedingung = mit Elaine tauschen
Egoistsich = Helfe nur, damit ich mich selbst besser fühle
Links = Empathie
Rechts = Keine Empathie
Ähnlich zu Elaine, also Empathie = helfen auch gegen eigene Interessen
Nicht ähnlich = helfen nur dann, wenn es keine Fluchtoption gibt
Hilfeleistung im Notfall: Notwendige Schritte
Daraus folgt: Wie kann man Hilfeleistung fördern
Klarheit schaffen
Ist Hilfe in dieser Situation nötig?
Hilfe-Normen lehren
Normen und Werte beeinflussen Verhalten
Hilfe-Normen aktivieren
Modelle, positive Beispiele, etc.
Verantwortung fokussieren
DU kannst etwas tun! (und egal was, es hilft!)
Identifikation fördern
Ähnlichkeit mit Opfern steigert Empathie => mehr Hilfeleistung
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