Gedächtnis 1 Modelle und Prozesse, Wissensrepräsentation VL 9

Die Fähigkeit, Informationen aus früheren Lernprozessen aufzubewahren (Erfahrungen) und auf bestimmte Reize hin (Situation) abzurufen

• verbaler Äußerungen: eigene Telefonnummer, Spielergebnis, Wettkampfregeln

• Mentaler Vorstellungen: Turnübung visualisieren

• Motorischer Aktionen: Schrittfolge beim Tanzen

Prozesse und Systeme, die für die Einspeicherung, die Aufbewahrung, den Abruf und die Anwendung von Informationen zuständig sind

• Sensorisches Gedächtnis (Ultrakurzzeitspeicher; weniger als 1 Sekunde)

• Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitspeicher; 1-20 (-60) Sekunden)

• Langzeitspeicher (nahezu zeitlich unbegrenzt)

• VPN sahen Buchstaben-Matrizen

  ->Präsentationszeit 50 ms

• Ergebnis nach Ton: vollständiger Bericht (alles) vs. Teilbericht (eine Reihe)

• Bei Teilbericht:

  -> ohne Zeitverzögerung kann Reihe fast vollständig wiedergeben

  = ikonisches Gedächtnis

• Repräsentation zerfällt mit längerer Dauer

  -> transiente Gedächtnisspur

Informationen aus Umwelt oder eigenem Körper in verschiedene sensorische Speicher als transiente Gedächtnisspuren kurzzeitig aufrechterhalten

• nimmt Informationen über dieRezeptoren der einzelnen Sinnessysteme auf und wandelt sie in perzentuelle Repräsentationen um

  • über physikalische Reize entstehen transiente Gedächtnisspuren

• Für jedes Sinnessystem ein sensorisches Gedächtnis angenommen

• VPN sollten sich Trigramme merken

• Zwischendurch rückwärts zählen

• Repräsentation zerfällt mit längerer Dauer

• Interferenzeffekt (Rückwärtszählen)

Experiment zum Chunking -> Aufteilung der Buchstaben

• VPN sollen sich Buchstaben merken

Erst Buchstaben einzeln gezeigt danach komplette Reihe gezeigt

Speichersytem von begrenzter Kapazität. Greift auf Inhalte aus dem Langzeitgedächtnis zurück und damit kurzzeitige Bereitstellung von Informationen

• durch Chunking kann Speicherkapazität erweitert werden

• Dauer ca. 20 sek oder aber erhaltende Wiederholung oder elaborierte Wiederholung (transformieren, manipulieren, strukturieren)

Informationen am Anfang und am Ende einer Liste werden besser erinnert

Wir vergessen Dinge, an die wir uns erinnern wollen, wenn wir in einen anderen Raum (durch eine Tür) gehen

• Arbeitsgedächtnis ist sehr anfällig für Interferenz (Ablenkung)

Erinnerung ist besser, wenn Kontextbedingung von Lern- und Abrufphase übereinstimmen

• Studie von Godden & Baddeley (1975) -> Sporttaucher erinnerten sich an mehr Wörter, wenn sie in derselben Situation wo sie gelernt haben auch getestet worden sind.

  ->unter Wasser lernen, unter Wasser erinnern

  ->an Land lernen, an Land erinnern

• visuell- räumlicher Notizblock: - Speicherunmg visueller und räumlicher Wahrnehmungen und Vorstellungen

• Episodischer Puffer: -Multimodales Speichersystem zur kurzfristigen Sicherung kohärenter Episoden

• Phonologische Schleife: Speicherung und Transformation auditiver und sprachlicher Informationen

Zentrale Annahme = Arbeitsgedächtnis als Teil des Langzeitgedächtnisses

-> Elemente im Aufmerksamkeitsfokus werden bewusst wahrgenommen

-> Elemente außerhalb werden unbewusst wirksam

-> Zentrale Exekutive steuert Aufmerksamkeit

Informationen können lebenslang gespeichert werden, relativ unbegrenzte Kapazität

• LZG basiert nach van der Meer (2006) auf…

  1. eigenen Erfahrungen oder Beobachtungen

  2. Sprachlich oder bildlich vermittelten Fakten

  3. Eigenen Einsichten über Sachverhalte (über kognitive Operationen)

• deklaratives System (“knowing that”)

  -> umfasst das bewusste Erinnern und Wiedererkennen von Tatsachen, Orten und Zeitpunkten

  -> explizites Gedächtnis

• Nicht-deklaratives System (“knowing how”)

  -> umfasst implizites Behalten von komplexen Bewegungsabläufen, motorische Aktivierungstendenzen und Gewohnheiten

  -> auch implizites Gedächtnis (beinhaltet u.a. das prozedurale Gedächtnis)

• ist das Aufbewahrungssystem

• Informationen dauerhaft ohne Kapazitätsbegrenzung abspeichert

• Zwischen deklarativen und nicht-deklarativen Gedächtnisinhalten unterschieden wird

Gedächtnissysteme = struktureller Ansatz, um Gedächtnisleistungen zu betrachten

Gedächtnisprozesse = prozeduraler Ansatz

• Informationsverarbeitung über einzelne Phasen

1. hierarchische Verarbeitung von sensorischen Reizeigenschaften zu symbolisch-begrifflichen Repräsentationen

2. Verarbeitung zunächst modalitätsspezifisch, dann Multimodaler integriert und repräsentiert

3. Gesamter Verarbeitungsprozess ist kaskadiert

   -> Ausgabe eines Prozesses dient als Eingabe für den nächsten Prozess